Das Sonnenmädchen
Das Sonnenmädchen ist am schlafen.
Sie schlief aber nicht wie wir, ruhig, in Decken gehüllt, beschützt, in Sicherheit.
Nichts davon, nein, ihr Schlaf war ein Fallen.
Ein stilles, langsames Sinken in ein Licht das niemand sehen konnte.
Und so fiel sie dann und träumte alleine.
Träumte von Verständnis, doch all dies würde nicht wahr werden, weil niemand selbst die Sonne war. Niemand war so heiß, das man alles verbrennen und verschmelzen könnte. So wie sie brannte, verbrannte sie alle Ihre Hoffnungen nach Verständnis.
Denn niemand war nah genug, um ihren Schmerz zu sehen.
Niemand spürte die Risse in ihrem goldenen-brennenden Herzen.
Die Welt so groß und voll, kreiste um sie. Jahr für Jahr, wie immer.
Doch dieses Mal ohne Blick. Ohne Frage. Ohne Halt.
Stimmen zogen an ihr vorbei. Manche laut, manche kaum hörbar.
Sie waren bunt, manche voll Wut, oder Hoffnung, Liebe, und auch Angst.
Das Sonnenmädchen hörte sie alle. Immer, und sie wiederholten sich um Wort für Wort, aber wurden immer verzweifelter.
Die Erde redete ununterbrochen mit sich selbst.
Und das Sonnenmädchen lauschte still.
Sie konnten nicht kommunizieren, weil die Erde zu sehr mit sich selber beschäftigt war und sich im Selbstzweifel verlor.
Sie wollte schreien.
Doch ihr Schrei war ein Lichtstrahl, zu sanft, um zu brennen.
Zu müde, um zu wärmen.
Ihre Träume waren so Verzweifelt. Bilder von Nähe, die sie nie bekam.
Erinnerungen an Wärme die nicht zurückkehrten.
Vielleicht wird jemand das Sonnenmädchen hinter den verzweifelten schreien der Erde endlich sehen und zu ihr blicken, und innehalten. Vielleicht wird es jemanden geben der sie durch die ganze stimmen und Gefühlen hören wird.
Dann würde sie nicht länger allein träumen müssen.
Dann würde ihr Licht im vollen zurückkehren, nicht um zu scheinen, sondern um gesehen zu werden.
Doch bis dahin ist sie weiterhin allein und bleibt unverstanden und ungehört, in ihren Gedanken verloren wie ein Sturm der jede einzelne Flamme von ihr noch mehr verwüstete.