Keine Zuschüsse während Ausbildung?

Hey Leute,

ich bin derzeit auf der Suche nach einer Ausbildung, habe auch einen ziemlich guten Betrieb gefunden und mir wurde der Platz angeboten. Problem; im Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass ich Zuschüsse für Fahrtkosten bekommen würde und man mir mit einer Unterbringung für die Berufsschule helfen würde. Die Berufsschule ist 3 Stunden von mir zu Hause entfernt, die Arbeitsstätte ca . 1 Stunde. Ausbildungsgehalt ist ca. 900 im ersten Lehrjahr.. jetzt hatte ich extra nochmal per Email gefragt, wie das laufen würde mit der Berufsschule und mir wurde mitgeteilt, dass leider keine Zuschüsse für Fahrtkosten + Unterbringung erteilt werden können...

Was soll ich jetzt machen? Wie soll ich selber die ganzen Fahrtkosten stemmen und dann noch für eine Unterbringung sorgen in einer Stadt 3 Stunden von hier entfernt? Gibt es dafür Wohnheime für Azubis? Ich weiß ehrlich nicht, was ich jetzt überhaupt auf deren Email antworten soll... ich dachte ich hätte endlich eine Ausbildung gefunden und jetzt bin ich einfach nur enttäuscht. Öffentliche Verkehrsmittel sind ausgeschlossen, lebe in einem Dorf und bis zur Berufsschule bräuchte ich locker 6 Stunden hin, bis ich erstmal da bin. Zur Ausbildungsstätte wäre es auch ein ewiger Weg. Ich muss also selber fahren.... Was würdet ihr machen? Andere Ausbildung suchen? Das ist so blöd...

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Sollte ich meinen Ausbildungsbetrieb wechseln?

(Anonym, da ich keinen Throwaway Account erstellen will).

Guten Morgen liebe Mit-Azubis und / oder Ex-Azubis.

Erst einmal zu mir:

19 Jahre Alt, Azubi zweites Lehrjahr in einem Kleinunternehmen (~40 Mitarbeiter, kein Betriebsrat) als Fachinformatiker im Bereich Systemintegration.

Die Ausbildung habe ich nicht mit den Gründen "Ich muss ja irgendetwas nach der Schule machen" gewählt. Es gab damals leider einige Gründe, warum ich mein Abitur schlussendlich nicht absolviert habe. Trotzdem habe ich ernste Absichten im IT-Bereich (bin mit diesem Account hier auch viel in dieser Rubrik unterwegs) und will diese Ausbildung sozusagen als „Sprungbrett“ nutzen, um später mehr erreichen zu können und / oder danach zu studieren, falls sich die Option für mich bietet.

Zu meiner Situation:

Meine Arbeit besteht hauptsächlich aus Telefon- / Ticket Support, Installation von Mobilgeräten und co. sowie auch dem Konfigurieren und anschließendem Versenden von Hardware, die unsere Kunden ordern. So weit, so monoton. Etwas Abwechslung ist natürlich immer gegeben, jedoch auch nur bedingt.

Leider gibt es in meiner Firma auch ein paar rote Flaggen, die schon von Anfang an mir hätten auffallen sollen, um rückwärts wieder aus der Firma heraus zu gehen... Nein, eigentlich sogar Rennen.

Als Beispiel: Mein "Ausbilder" ist nur der Ausbilder auf dem Papier. Er interessiert sich so rein gar nicht für die Azubis, was er mir bei einem kleinen Gespräch am Mittagstisch erzählt hat. Meine Ausbildung übernehmen die (Alt)Gesseln, welche uns zum Teil eingearbeitet haben. Diese sind sozusagen auch unsere Ansprechpartner, wenn wir Probleme haben, etwas wissen wollen etc.

Das hat sich schon in der Hinsicht gezeigt, dass wir nie wirklich "Möglichkeiten" hatten, etwas von ihnen zu lernen. Die Gesellen sind leider oft mit ihrer eigenen Arbeit beschäftigt und haben immer nur kurz Zeit uns etwas beizubringen. Daher heißt es oft: "Probier mal selber aus, bis es klappt". Finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Nur fehlt eben die Person, die einem auch mal über die Schultern guckt und einen in dem, was man tut, bestätigt. Aber damit kann ich noch leben. Troubleshooting gehört ja zum Job dazu.

Womit ich inzwischen nicht mehr leben kann (und auch der Grund ist, warum ich diesen Post hier formuliere) ist die Tatsache, dass ich seit Sommer 2023 nicht mehr in dieser Tätigkeit aktiv bin.

Als wir uns mitten in unserem Sommerloch befunden haben, kam die Anweisung, dass ich doch mal zu unseren Systemelektronikern in's Werk der Firma XYZ gehen sollte um denen "Auszuhelfen". Gesagt, getan. Nur ist dieses bis heute kein "Aushelfen" mehr, sondern ein "Ich arbeite jetzt hier". Meine Aktivitäten bestehen seit dem primär daraus, Netzwerkkabel durch ein dreckiges Werk zu ziehen.

Meiner Meinung nach hat das schon lange nichts mehr mit meiner Ausbildung zu tun. Ich bin kein guter Handwerker, das gebe ich ehrlich zu. Meine Stärke liegt im Troubleshooting von IT-Problemen sowie dem Planen und Umsetzen von Konzepten und nicht darin, einen Bohrer zu bedienen.

Das habe ich dem Vorarbeiter (sozusagen mein Chef / Ansprechpartner dort) auch so gesagt. Dieser kommt mir jedoch immer zurück à la "Ja wir haben halt zu wenig Leute hier" und "hier lernst du doch auch etwas". Ich habe das jetzt seit dem mitgemacht, da ich (trotz alledem) ein guter Azubi sein will.

Nur verhärtet sich immer mehr der Gedanke in meinem Kopf, dass ich im Endeffekt einfach nur als billige Arbeitskraft ausgebeutet werde.

Bevor jetzt einer kommt mit "Aber als Azubi macht man doch sowieso fast nichts". Ich versuche trotz alledem aktiv mitzuhelfen, weil das einfach meine Person ausmacht. Sprich: Ich bin nicht immer nur am Handy oder stehe irgendwo herum, sondern aktiv am Helfen.

Zu meiner Frage:

Ich hätte die Möglichkeit, mich bei dem Unternehmen eines Freundes welchen ich in der Berufsschule kennengelernt habe für das dritte Lehrjahr zu bewerben, wo ich tatsächlich in dem ausgebildet werden würde, was diesen Beruf ausmacht. Laut ihm würden die mich sofort nehmen.

Sollte ich jetzt also den Stress auf mich nehmen und das ganze bis hin zum Aufhebungsvertrag eskalieren? Oder sollte ich die Dinge so weiter laufen lassen?

Sorry für den Wall-Of-Text. Ich hoffe jemand, der eine ähnliche Erfahrung hat / hatte, kann mir hierzu etwas Input geben.

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Kann der IHK-Abschluss nachträglich aberkannt werden?

Ich habe vom Freund meines Cousins gehört, dass er vor einem Jahr eine Umschulung gemacht und diese mit dem IHK-Abschluss bestanden und abgeschlossen hat.

Als er die Umschulung anfing, gab es einen Umschüler, der schon länger da war, bereits die schriftlichen Prüfungen absolviert hatte und kurz vor der praktischen Abschlussprüfung stand. Daher gab es mit dem Lehrer eine Vorbereitung auf die praktische Abschlussprüfung, also eine Simulation, wo der Freund meines Cousins auch anwesend sein durfte, damit er einen Eindruck bekam, was später auf ihn selber zukam. Der Lehrer hatte dem Umschüler Fragen gestellt, die auch in der Prüfung rankamen und man hatte die Praxis geübt, also was man hier und da dann machte und worauf man achtete.

Der Freund meines Cousins durfte sich dabei auch Notizen machen und sich die Fragen und Antworten aufschreiben, wenn er wollte. Da er aber gerade keine Lust auf das viele Geschreibe hatte, hatte er die Vorbereitung mit seinem Handy auf Tonband aufgenommen.

Als er dann selber vor der praktischen Abschlussprüfung stand, hatte er sich die Tonbandaufnahmen angehört und sich dann dabei die Fragen und Antworten aufgeschrieben, um sie besser zu verinnerlichen und sich so auf die praktische Abschlussprüfung vorzubereiten.

Ist das regelkonform oder eine Art von Betrug/Täuschungsversuch? Macht es einen Unterschied, ob er sich damals die Fragen und Antworten aufgeschrieben hätte oder auf Ton aufgenommen hatte? Und der Lehrer hatte diese Vorbereitung ja gemacht. Wäre diese Vorbereitung verboten gewesen, hätte er sie ja nicht einfach so gemacht. Und in den Prüfungen hatte der Freund meines Cousins nicht geschummelt oder so. Die Prüfungen hatte er ehrlicherweise abgelegt, er hat sich eben halt nur mit Tonaufnahmen vorbereitet.

Würde das aber schon reichen, um ihn den IHK-Abschluss nachträglich aberkennen zu können?

Also die IHK kann Zweifel haben, wenn man in den IHK-Prüfungen getäuscht haben könnte. Aber könnte sie auch misstrauisch werden, wenn man sich schon in den Vorbereitungen vor den Prüfungen - ich sage mal - ungewöhnlich vorbereitet hätte?

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