Ist der Eisegese-Vorwurf bei unbequemen Bibelstellen oft nur ein Ablenkungsmanöver, um die eigentliche Frage zu umgehen: Welche Teile der Bibel sind heute noch
"Ist der Eisegese-Vorwurf bei unbequemen Bibelstellen oft nur ein Ablenkungsmanöver, um die eigentliche Frage zu umgehen: Welche Teile der Bibel sind heute noch gültig?"
Eisegese = das Hineinlesen eigener Interpretationen in einen Text, anstatt die ursprüngliche Bedeutung herauszuarbeiten
Diese Frage deckt eine häufige Diskussionsstrategie auf:
Das Dilemma: Wenn Bibelstellen über Geschlechterrollen, Sklaverei oder Sexualethik kritisch hinterfragt werden, kommt oft reflexartig der Vorwurf: "Das ist Eisegese - du liest da etwas hinein, was nicht da steht!"
Die Zwickmühle:
Viele dieser Texte sind aber historisch ziemlich eindeutig - Paulus' Anweisungen zur Unterordnung der Frau oder alttestamentliche Sklaverei-Regelungen lassen wenig Interpretationsspielraum Der Eisegese-Vorwurf wird dann zum Schutzschild, um unbequeme Diskussionen zu vermeiden Gleichzeitig machen moderne Gläubige ständig interpretative Entscheidungen darüber, was "zeitbedingt" war
Die eigentliche Frage: Wer entscheidet, welche Bibelstellen wörtlich zu nehmen sind und welche "kulturell bedingt" waren? Und ist es nicht ironisch, dass diejenigen, die vor Eisegese warnen, oft selbst selektiv interpretieren?
Die unbequeme Wahrheit: Jede Position erfordert hermeneutische Entscheidungen - die Frage ist nur, ob man das ehrlich zugibt oder hinter dem Eisegese-Vorwurf versteckt.
Wie denkst du darüber?