Guten Abend,
folgendes. Ich hadere mit einer Entscheidung. Ich hab durchaus etwas Bedenkzeit, aber auch nicht ewig.
Kurz heruntergebrochen, ich habe im Jahr 2023 die Diagnose rezidivierende mittelschwere bis schwere Depression erhalten, bin seitdem in Therapie, hab mich allmählich wieder soweit rausgekämpft, dass ich meinen Alltag halbwegs wieder bestreiten kann, aber raus bin ich noch lange nicht, hab auch immer noch ambulante Therapie.
Nun meinte mein Arzt neulich, dass wir die Medikamente, die gegen meine rheumatische Erkrankung wieder ändern müssen, weil die aktuellen zwar schmerzlindernd sind, aber nicht sonderlich entzündungshemmend und Entzündungen wieder aufgeflammt sind, die im Keim erstickt werden müssen.
Nun kann ich mich zwischen 3 Medikamenten entscheiden, eines davon kenne ich und das hat zwar gut gewirkt, aber die Nebenwirkungen sind zumindest in den ersten Monaten nicht lustig, nach der Injektion konnte ich die zwei darauffolgenden Tage in die Tonne treten und die Nebenwirkungen sind halt nicht förderlich bei Depressionen, echt nicht, ich hab mich gefühlt wie ein Zombie.
Die zwei anderen hätten zumindest eine geringere Wirkung auf den Magen, somit wäre Übelkeit und Appetitlosigkeit vom Tisch, aber man weiß, dass sie auf die Neurotransmitter im Gehirn wirken und entsprechend Depressionen, Angst- und Panikattacken verstärken oder man zu depressiven Stimmungen neigen kann, die eben wenn man dafür prädestiniert ist, in Depressionen mündet, dazu hat es einen Einfluss auf das Immunsystem, das Schlafverhalten, wie Neigung zu Albträumen, verstärkte Müdigkeit, vor allem nach Einnahme und weiteres.
Ich hab erst im August einen Termin bei meinen Rheumatologen, die werden sich freuen wie Schneekönige, dass ich endlich bereit wäre, eines der Medikamente zu testen, doch ich mach mir echt Sorgen, wie sich diese Nebenwirkungen auf meine ohnehin bestehende Depression auswirkt.
Nehme ich das Medikament, dass ich kenne, weiß ich was mich erwartet und obwohl ich weiß, dass es wirkt, seit der Diagnose hab ich mehr Angst vor meinen Depressionen als vor dem voranschreiten meiner rheumatischen Erkrankung, denn ich hatte bislang noch nie Depressionen in der Form und es ist so mit Kraft verbunden, da tagtäglich raus zu kommen.
Ich wäre für einen Rat dankbar, aber meine Frage wäre, ob der Nutzen das Risiko immer überwiegt, wenn die Möglichkeiten begrenzt sind. Ist Try and Error die Lösung, heißt ausprobieren und sehen was passiert?