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Chef erzählen von Asperger-Verdacht bei Arbeitskollegin?

Hallo,

ich habe den Verdacht, dass meine Arbeitskollegin Asperger hat. Ich habe schon in einem Forum für Leute mit Asperger gefragt, wo man sich nur aufgeregt hat, dass ich das eh nicht sagen könnte.

Ich mache Asperger bei ihr fest an der enormen Detailversessenheit. Sie macht auch an der Arbeit nur eine einzige Sache. Die enorme Konzentration auf Details scheint keine weitere Kapazitäten freizulassen. Ich arbeite seit 30 Jahre in diesem Beruf und habe so eine extreme Versessenheit auf Details und Formulismusdenken in 30 Jahren noch nie gesehen. Hier stimmt was auf jeden Fall nicht und ich halte es für Asperger.

Es geht darum, dass diese ewigen Orgien mit immer zunehmender Detailsversessenheit bei einem bestimmten Thema mich echt verrückt macht. Es ist enorm nervig und psychisch sehr anstrengend. Bis mir die Idee auf Asperger bekam bin ich auch wütend geworden, weil einem das echt diktatorisch rüberkommt.

Problem liegt darin, dass es für mich enorm belastend ist diese sinnlose Detailversessenheit aushalten zu müssen (endlose Argumentationsrunden, warum das keine Rolle spielt und egal ist) und es der Firma ziemlich Zeitverluste und unnötige Aufwände verursacht. Es wird den Chefs eh bald auffallen.

Ich überlege mir daher meinen Verdacht meinem Chef mitzuteilen. An der aktuell von ihr laufenden Detailorgie kann er sehen, dass was nicht stimmt.

FRAGE: Meine Frage ist aber wie ein Aspie das am liebsten hat: Dass der Kollege einen fragt und es für sich behält oder das genau nicht will. Im letzten Fall gehe ich dann zum Chef und teile meinen Verdacht mit. Ich kann sie fragen und sie antwortet mit nein. Sie könnte sich sogar über mich dann beschweren gehen. Ich bräuchte von einem Aspie einen Tipp was machen. Bleiben kannes so auf jeden Fall nicht. Die Aufwände für die Firma sind zu hoch und der aktuelle Zeitverlust ist jetzt enorm und dem Chef aufgefallen.

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Wie soll ich damit umgehen?

Ich habe einen schlimmen Verdacht. Meine Eltern könnten beide Asperger Autisten sein. Ich bin mir damit ziemlich sicher weil ich in der Kindheit auch eine leichte Form diagnostiziert bekommen habe nachdem ich wegen Suizidgedanken stationär behandelt wurde.

Bei einem Gespräch mit der Psychiaterin äußerte Sie, dass meine Mutter und mein Vater ebenfalls autistische Verhaltensweisen zeigen. Das sagte Sie nach dem meine Mutter versuchte mich als krank darzustellen und die Krankheit nicht von ihr kommen könnte.

Damals war ich noch jung. Mittlerweile glaube ich das aber auch. Meine Mutter wirkt kalt und kann sich nicht wirklich in andere hineinversetzen. Am deutlichsten wurde mir das jetzt vor kurzem als mein Opa starb und meine Mutter mich kurz nachdem ich das Zimmer betreten habe in dem mein Opa lag um mich zu verabschieden fragte wie es denn in meiner neuen Wohnung so ist. Und als sie meiner Oma sagte, der Tod ihres Mannes sei doch gar nicht so schlimm, schließlich kann sie jetzt im Fernsehen gucken was sie wolle nachdem meine Oma traurig sagte, dass es jetzt ein schwerer Winter für sie werden würde.

Bei meinem Vater ist es noch deutlicher. Er wirkte auch zum Beispiel nie interessiert an mir. Ich kann mich kein einziges Mal erinnern das er mich gefragt hat wie es in der Schule läuft, er wollte nie ein Zeugnis sehen, nie von irgendwas privatem Wissen. Ihn hat es nie interessiert was mal aus mir werden soll, was ich später mal gerne machen möchte etc. Was meinen Vater angeht könnte ich die Liste unendlich weiterführen.

Auch mein Vater hat sich von meiner Diagnose distanziert. Er wollte nichts mit den Psychologen zu tun haben, hat ihnen nicht mal die Hand gegeben als sie ihn begrüßen wollten, ist nur einmal zu einem Gespräch mit meiner Psychiaterin und mir damals erschienen, viel zu spät und hat letztendlich das Gespräch vorzeitig abgebrochen und ist gegangen.

Mittlerweile bin ich 21 Jahre alt. Man sieht mir nichts an. Ich achte auf mein Äußeres, mache Sport, gehe oft zum Friseur etc.

Mein einziges Problem ist das soziale Umfeld. Ich habe zwei, drei Freunde allerdings sind das keine tieferen Beziehungen. Leute kennenlernen kann ich gut, auch in meiner Arbeit wird das deutlich und ist von Vorteil. Ich Date auch immer mal wieder interessante und wirklich gute Menschen und es kommt dann auch zu mehreren Treffen, aber eben längerfristig eine Beziehung aufzubauen fällt mir schwer.

Ich denke mittlerweile oft daran das die fehlende Unterstützung von meinen Eltern auch einen großen Einfluss darauf haben kann. Wenn mein Verdacht stimmt dann können beide mitunter nichts dafür. Trotzdem macht mich das irgendwie wütend wenn ich daran denke. Nicht an sein Kind zu glauben, keine Nähe zu zeigen ist doch schon Körperverletzung für ein Kind?


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