Angst vor der Zukunft wegen Behinderung?
Ich habe autismus und adhs und bin laut meinen Eltern total unselbstständig. Meine Mutter hat große Sorgen wegen der Schule. Ich mache nächstes Jahr mein Realschulabschluss und es ist total unklar wie es weitergeht weil ich für eine Ausbildung dann vermutlich noch zu jung bin (14) und ein Gymnasium wird mich vermutlich nicht nehmen. Ich stehe auf einer Warteliste von einem speziellen Internat. Das will ich überhaupt nicht weil ich nicht von zuhause weg möchte. Ich habe total große Angst davor das ich wegen dem scheiß autismus kein normales Leben leben kann
Und was sagt Dein Arzt?
Gar nichts
Wie hast Du es denn geschafft, mit 14 den RealSA zu machen ? Da schlummert in Dir doch enormes geistiges Potential !?
Ich bin in der 1.klasse nach ein paar Wochen in die 2. Gekommen weil man dachte dass ist besser. In der 2.bin ich auf eine Förderschule in die 3. weil in der 2. Kein Platz war
Warum denkst du, dass ein Gymnasium dich nicht nehmen wird?
Weil das so ist. Freiwillig nimmt keine Schule jmd mit Behinderung pflegegrad usw
Ausgerechnet Gymnasien sind viel offener diesbezüglich. Gehe doch einfach in ein Gymnasium und rede mit dem Direktor. Jetzt schon. Mit deinen Zeugnissen.
Nein absolut nicht. Ich habe schon vor Jahren versucht die Schule zu wechseln funktioniert nicht
Hast du keine Möglichkeit, verschiedene Gymnasien abzuklopfen? Sie können recht unterschiedlich sein.
Ist die Aussage, dass ich schon seit Jahren versuche die Schule zu wechseln so schwer zu verstehen? Es wurden alle Schulen im Umkreis angefragt
Welchen GdB hast du?
80
2 Antworten
Hallo und willkommen zurück.
Kurz auf die Metaebene: mein Eindruck ist, dass dir gutefrage.net hilft, Dampf abzulassen. Das ist auch vollkommen okay, aber vergiss nicht: der Ton macht die Musik. GF ist für einfache Fragen ohne viel Hintergrundwissen geeignet. Flapsige und ungehaltene Kommentare sind unnötig.
Lebenspraktisch ist es so: für Ausbildungen muss man meist die letzten zwei Zeugnisse senden. Wenn diese mit "Sonderschule Altschauerberg" beginnen, sind Erfolgsaussichten auf dem freien Markte natürlich geringer. Einen Realschulabschluss solltest du mindestens haben. Oder welche Ausbildungsart war angedacht?
Ich persönlich bin Anhänger von Regelschulen und Familien und gegen Sonderschulen und Heime, wenn nicht ein gewisser Punkt übeschritten ist - vor allem wenn man wie du vermutlich mindestens normintelligent ist, ist die Förderschule Folter.
Folgende Punkte bitte bedenken:
- Du wirst aber eine Schulbegleitung benötigen. Diese sind gerade extrem rar.
- Große Klassen bedeuten viel Lärm -> Überreizung?
- Mittelstufe = es geht ab wie im Zirkus oder Affenhaus.
- Mobbing, Provokation kann alltäglich sein.
- Schulstoff - Unterschiede, schwerer? Du wirst eine 2. Fremdsprache benötigen.
Es wird ein kleines Privatgymnasium mit Förderschwerpunkt wohl am ehesten geeignet sein.
Mit 14 und Realschulabschluss wirst du aber mehr als genügend Zeit haben. Da ist es auch keine Schande, eine "Ehrenrunde" zu drehen.
Ich war von Ausbildung ausgegangen, weil du schriebst, dass du dafür noch zu jung seist. Wäre deine Schulbegleitung auch noch nach Schulwechsel mit dabei?
"Ehrenrunde" bedeutet, bei Schulwechsel ggf. eine Klasse zu wiederholen. Das hat mit zwanghaftem Sitzenbleiben für kleine Satansbraten nichts zu tun. Um Alters- und Wissensunterschiede anzugleichen.
Durch G8 und Wehrpflichtswegfall bringt einem das gesparte Jahr eh recht wenig.
Ich war mit 12/13 in der 8. Klasse Gymnasium (usw...) und fand es beschissen. Stofflich-intellektuell war ich völlig unterfordert, sozial-emotional aber völlig überfordert mit meinen älteren Mitschülern. Mir hätte das zusätzliche Jahr gutgetan für meine Entwicklung. Ein alter Mitschüler, auch Autist, hat das gemacht.
Und noch in einem Punkt kann ich dich beruhigen. Eine alte Schulkollegin hatte GdB 70, Aspie und ADHS, und studiert/arbeitet heute halbwegs normal. War nie leicht für sie, aber immer in der Regelschule, meiste Zeit mit Schulbegleitung.
Ich denke die Schulbegleitung muss auch bei einem schulwechsel bleiben.
Ich habe auch kein Problem damit ein Jahr zu wiederholen. Aber dafür müsste mich halt eine Schule nehmen. Das ist irgendwie sehr unwahrscheinlich. In meinem Bundesland gibt es 2 Schulen wo ich evtl hin könnte. Aber das ist auch nicht sicher. Bei der einen stehe ich auf der Warteliste.
Meine Eltern überlegen noch ob sie mich auf so ein privat Internat in einem anderen Bundesland schicken. Aber das wird auch nicht funktionieren. Zum einen weil das viel zu teuer ist und zum anderen wegen meinem pflegegrad.
Autismus oder der gdb ist an sich nicht das problem sondern dieser bescheuerte Pflegegrad.
Hat der direkten Einfluss auf deine Schulwahl oder ist das eher Stigma "Pflegebedürftig - nö, nehmen wir nicht!"?
Wäre ansonsten eine Gesamtschule eine Option?
Nein das nicht aber ich muss bei allen drei Schulen auf ein Internat gehen. Bei 2/3 Schulen wird im Internat Selbstständigkeit erwartet. Das ist den pflegegrad habe sagt sehr deutlich das ich nicht selbstständig bin
Ich kann verstehen, dass du nicht auf ein Internat möchtest. Andererseits muss ich sagen, dass du es auf deinem alten Acc auch allen nicht sonderlich leicht gemacht hattest. Den PG wirst du leider nur los, wenn sich in allen Lebensbereichen konstante Fortschritte einstellen.
Ich wünsche euch, dass ihr eine Lösung ohne Internat fändet. Sozialpädagogische Beratung wäre höchstens noch eine neutrale Option, die euch neue Möglichkeiten aufzeigen könnte, wenn nicht schon geschehen.
Andererseits muss ich sagen, dass du es auf deinem alten Acc auch allen nicht sonderlich leicht gemacht hattest
Wie meinst du das?
Ich würde mir auch wünschen, dass es eine Lösung ohne Internat gäbe. Aktuell ist allerdings viel eher dje Frage, ob es überhaupt eine Lösung gibt.
Mein Sohn hat Diabetes und war zudem in der Schule noch von ADHS betroffen. Meine damalige Partnerin hat deshalb bei der zuständigen Krankenkasse (Knappschaft) einen Antrag gestellt auf einen ständigen Schulbegleiter. Dieser Antrag wurde auch von der Knappschaft bewilligt und meinem Sohn wurde für die Schule die ganze Zeit ein Begleiter gestellt. Das ist jetzt gute 10 Jahre her. Aber ich muss sagen, dass es damals wirklich wunderbar funktioniert hat. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es bei Autisten immer sehr schwierig ist, diese Menschen aus ihrem gewohnten und bekannten Umfeld zu nehmen. Ich selbst war fast 9 Jahre ehrenamtlich in der Behindertenhilfe der Diakonie tätig und hatte auch häufig mit Autisten zu tun. Zu gut kann ich nachvollziehen, dass es für Außenstehende, auch für deine Eltern, schwierig ist, den Draht zu dir zu bekommen. Und genau deshalb sind an dieser Stelle Spezialisten gefragt, die dir helfen können. Und erkläre deinen Eltern, dass du nichts tun musst und nichts tun wirst, was du nicht selbst willst. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es nicht förderlich ist, wenn man einem Autisten seinen Willen aufzwingt. Häufig entwickeln sich draus ernsthafte Persönlichkeitsstörungen, die schlecht oder gar nicht mehr zu reparieren sind.
Ich will keine Ausbildung machen.
Ich habe auch jetzt eine Schulbegleitung.
Es gibt kein Gymnasium mit. Förderschwerpunkt in der Nähe. Auf ein Internat will ich nicht
Was meinst du damit?