Kann man einen Pflegegrad wieder los werden?

5 Antworten

Okay, erst mal tief durchatmen.

Frage deine Eltern - ruhig, sachlich - welche Punkte sie genannt haben, bei denen du oder sie im Alltag Hilfe brauchen und welche.

Recherchiere, welche Aspekte bei deinen "Störungen" einen Pflegegrad rechtfertigen, also worauf geachtet wird.

Du könntest natürlich deine Eltern bitten oder ggf. selbst beim MDK anrufen, (um) noch mal ein neues Einstufungsgespräch zu führen und dabei Einwände erheben.

Für eine Schule wäre es in der Tat sicherlich wichtig zu wissen, was auf sie zukommt. Also, welche art "Mehraufwand" durch den Pflegegrad entstehen. Für dich selbst wäre es auch wichtig, zu wissen, wo du genua Hilfe oder andere Bedingungen als andere brauchst.

Mein Bruder hatte Downsyndrom und Pflegestufe 2 oder 3 (also die vorherige Stufe, nicht den aktuellen Grad). Im Prinzip kam jedes Jahr jemand, "um zu sehen, ob er noch lebt", wie meine Mutter das ausdrückte. Ich habe mich lange gewundert, weil er ja im Alltag problemlos zurechtkam. Das lag daran, dass meine Mutter mit ihm gut Routinen eingeübt hatte. Nicht bedacht hatte ich, dass, obwohl man im Alltag wenig merkte, sie ihn wecken musste, ins Bad schicken, ihm oft ein bisschen beim Waschen helfen bzw. das anstoßen - er wäre von alleine nicht aufgestanden, ins Bad gegangen und hätte sich angezogen, die Routine hatte er einfach nicht so im Kopf - ihm Essen zubereiten musste, ihm seine Tasche packen und ihn dann morgens zum Bus bringen musste (der ihn abholte, also zur Bustür). Das bedeutete schon mal, dass sie an SEINEN Arbeits- bzw. Schultagen nie ausschlafen oder krank sein konnte. Sie musste seine Wäsche waschen und ihm nach der ARbeit/ Schule sagen, dass er sich umzeihen musste, weil er verschwitzt war. Sie musste sein Geschirr waschen. In die KÜche stellen konnte er es, selbst waschen oder Spülmaschine anstellen war nicht in seiner Routine. Eventuell jhätte man ihm das beibringen können, aber er war halt kognitiv nicht so weit selbst zu überlegen "okay, meine Teller müssen ja auch irgendwie wieder sauber werden". Aufräumen konnte er nach jahrelanger Anleitung sehr gut. Aber es brauchte halt die jahrelang Anleitung und jahrelang ging das auch gar nicht, da sah sein Zimmer aus wie amerikanische Läden nach dem Black Friday.

Dazu kam noch, dass man ihn nicht einfach den ganzen Tag alleine lassen konnte. Also, sie hätte nicht sagen können, als er bspw. 20 war, "ich bin morgen den ganzen Tag nicht da und komme erst übermorgen früh wieder". Das wäre mit Ängsten verbunden gewesen und er hätte den Tagesablauf nicht geschafft. Zudem musste man ihm Zeit seines Lebens den Hintern abwischen, weil er recht kurze Arme hatte. Teilweise dann auch Wundcreme auftragen.

Im Alltag merkte man davon wenig, weil das alles eingespielt war und es war auch für meine Mutter keine übermäßige, psychische Belastung, weil es eben Routine war, Fakt war aber, dass diese ganzen Arbeiten Zeit wegnahmen, die sie gehabt hätte, wenn er nicht behindert gewesen wäre.

Also, überlege doch mal oder frage deine Eltern, auf was sie alles im Alltag achten müssen oder mussten. Ohne, dass es zwingend eine Bürde für sie ist. Einfach Aspekte, auf die sie nicht achten müssten, wenn du diese Einschränkungen nicht hattest. Das rechtfertigt dann den Pflegegrad.

Ich war beim Einstufungsgespräch für einen älteren Verwandten dabei. Der war geistig fit, hatte Durchblutungsstörungen und zwei verkrüppelte Hände (Finger waren fast nicht beweglich). Er kam damit gut zurecht, konnte sich bspw. trotzdem selbst vollständig anziehen, Hose schließen etc. Es kamen dann auch Fragen wie "wer arbeitet im Garten". Das hatte immer seine Frau gemacht, auch als er er noch keine Einschränkungen gehabt hatte. Einige der Punkte, die berücksichtigt wurden, hatte immer schon seine Frau übernommen, trotzdem wurden sie berücksichtigt.

Ich würde an deiner Stelle trotzdem mit den Eltern reden, damit du auch gegenüber Schulen, Ärzten, Krankenkasse zunehmend für dich selbst reden kannst, sagen kannst, wo du Unterstützung brauchst, was berücksichtigt werden muss und was nicht. Also, über deine persönlichen Bedürfnisse/ Erfordernisse informiert reden kannst.

Ein Pflegegrad ist keine Schande und wird nicht einfach so gegeben. Er bedeute nicht, dass du nicht alleine lebe kannst und insbesondere sagt er nichts über deine Intelligenz aus und deine Fähigkeiten, nach und nach bestimmte Dinge für dich selbst auch zu lernen!

Punkte in deinem Fall könnten sein: Feste Tagesroutinen, Reizüberflutung, Tagesstrukturierung und Ähnliches.

Sorry, aber ich habe das Problem nicht ganz verstanden, wobei ich mich in so einem Fall nicht wirklich auskenne. Wenn z. B. die Wunschschule sieht, dass du praktisch betrachtet nicht so schlimm dran bist (z. B. weil du ADHS mit den Medikamenten gut im Griff hast und gelernt hast besser mit deinem Autismus umzugehen), sollte das kein Thema sein?

Vllt. solltest du aufgrund der sehr spez. Situation mit einem echten Experten in dem Bereich reden, da du evtl. nicht alle Feinheiten kennst bzgl. Pflegestufe. Schau dir z. B. https://www.autismusspektrum.info/ an. Der berät wohl auch kostenpfl. Aber ich gehe davon aus, dass er dir davor kostenlos sagt, ob er dir viel zu deiner Frage sagen kann, also ob das Geld eher sinnvoll angelegt ist oder nicht.

notting

Woher ich das weiß:Recherche
Nosetnn 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:55

Wenn du das Problem nicht verstanden hast, wieso denkst du dann, dass du in der Lage bist eine sinnvolle Antwort schreiben zu können?

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notting  15.10.2023, 20:14
@Nosetnn

Was soll an "mit einem echten Experten in dem Bereich reden" nicht sinnvoll sein? Manchmal ist auch das Problem lediglich, dass die Fragesteller es nicht mal versucht haben. Das ging aus deiner Fragestellung nicht so wirklich hervor. Wenn du hier auf der Plattform Leute suchst, die sich mit Autismus auskennen, gibt's sicherlich bessere Unterforen als dieses. Z. B. irgendwas mit Psyche oder Gesundheit?

Besser gestellte Fragen sorgen halt tendenziell für bessere Antworten...

notting

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Nosetnn 
Fragesteller
 15.10.2023, 23:52
@notting

Es ist gewiss nicht mein Problem oder mein Verschulden, dass du auf eine Antwort reagierst ohne das Problem zu verstehen.

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kiniro  17.10.2023, 07:45
@notting

Autismus hat weder mit Psyche noch mit Gesundheit zu tun.

Es ist etwas Neurologisches.

Hier geht es vor allem ums Thema Pflegegrad und weshalb der MDK die Stufe 3 erteilt hat. Dazu noch, wann die nächste Überprüfung stattfindet.

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kiniro  07.11.2023, 10:34
@Darkrider280

Bin ich krank, weil ich Autistin bin?
Nein - aber ich kann genauso krank werden wie ein neurotypischer Mensch.

Übrigens sind Satzzeichen keine Rudeltiere.

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notting  07.11.2023, 16:58
@kiniro

Zum Thema Gesundheit gehört auch was man tun sollte um erst garnicht nicht krank zu werden, z. B. lernen mit gewissen für einen selbst unangenehmen Dingen umzugehen, die für andere völlig normal und eher problemlos sein können. So wie ich im OP zwischen den Zeilen lese hat er (mind.) ein Problem, durch das man auch psychisch krank werden kann (wenn er es nicht sogar schon ist). Kenne z. B. auch div. ADHSler, die kaum ihr Leben vernünftig auf die Reihe kriegen, weil sie zu wenig strukturiert sind etc. und deswegen vieles "vergessen". Und sowas fällt für mich auf jeden Fall unter gesundheitl. Probleme.

notting

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Tasha  29.11.2023, 07:30
@kiniro

Hier liegt mMn ein Missverständnis vor. Du bist mit Autismus oder selbst so etwa wieADS BEEINTRÄCHTIGT. Das heißt, du hast Herausforderungen, die Menschen ohne Autismus oder ADS nicht haben. Das ist keine Bewertung, keine Herabsetzung, keine Schande. Jemand, der ein kürzeres Bein hat, braucht auch oft eine Gehhilfe und dafür einen Grad derBehinderung beantragen, ist aber nicht akut krank. Allerdings im Vergleich zu Menschen mit zwei gleichlangen Beinen eingeschränkt.

ich glaube, du hast zu emotionale und negative Assoziationen mit den Begriffen Krankheit, Einschränkung und Pflegegrad. Der Pflegegrad ist dafür da, das zu kompensieren, was liebende Angehörige, auch Eltern, früher einfach so an Geld und Zeit investiert hätten. Er soll dem "Beeinträchtigten" ermöglichen, genauso problemlos wie nicht Beeinträchtige zu leben. Deswegen zahlt die Krankenkasse oft auch einen Zuschuss zur Brille. Die ist teuer und nicht jeder könnte sie sich sonst leiste. Das heißt aber nicht, dass man sich für die Brille schämen oder als minderwertig betrachten muss.

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kiniro  29.11.2023, 09:33
@Tasha

Ich denke, dass ich eine neutrale Einstellung zu den Begriffen habe.
Bräuchte ich einen Rollstuhl oder eine Prothese, würde ich das als Behinderung / Beeinträchtigung bezeichnen, aber nicht als Krankheit.

Mich nervt es nur, dass z. B. Autismus immer noch als Krankheit betrachtet wird.
Für mich ist eine Krankheit etwas, das im Laufe des Lebens auftaucht und dann verschwindet. Kann auch mehrmals passieren wie bei grippalen Infekten / Erkältungen.
Dann gibt es Krankheiten, die eben unheilbar sind. Die bekamen die Betroffenen auch irgendwann mal, aber hatten diese nicht von Geburt an.

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Damit verlierst Du auch das Pflegegeld von über 550 € monatlich.

Nosetnn 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:15

Das ist mir sowas von egal

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Nosetnn 
Fragesteller
 15.10.2023, 19:41
@GeistundSeele

Ich hätte gerne eine vernünftige Zukunft. Die ist mir jedes Geld wert

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GeistundSeele  15.10.2023, 20:05
@Nosetnn

Du überschätzt eine mögliche Benachteiligung. Deine Entscheidung.

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Nosetnn 
Fragesteller
 15.10.2023, 20:17
@GeistundSeele

Aas für eine Benachteiligung sollte ich unterschätzen?

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kiniro  17.10.2023, 07:47
@Nosetnn

Frag doch mal deine Eltern, was mit dem Geld geschieht. Die bekommen es schließlich.

Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.

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GeistundSeele  17.10.2023, 11:09
@Nosetnn

Hoppla, ich habe Dich falsch verstanden. Bei "loswerden" dachte ich an das "Stigma" einer Pflegestufe. Es ist selbstverständlich, dass man lieber gesund als krank sein möchte. Falls Du mit loswerden Deine Heilung meinst, frage lieber Fachärzte.

Sorry

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Nosetnn 
Fragesteller
 17.10.2023, 15:40
@kiniro

Meine Eltern sparen ein Teil davon oder bezahlen halt Dinge

Die nächste Überprüfung ist erst in fast einem Jahr so lange kriegen die das auf jeden Fall noch

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Solange du noch minderjährig bist entscheiden das deine Eltern. Du solltest darauf vertrauen, dass sie das Beste für wollen.

Vielleicht kannst Du es mit einem ärztlichen Gutachten versuchen?