Na ja, Interessen hören nicht zwingend auf nur, weil man älter wird.
Glaubst du, wenn du gern auf Partys gehst, hört dieses Interesse einfach mit 30 auf? Oder mit 40? Vielleicht findest du mit zunehmendem Alter immer weniger passende Partys oder Menschen, die nach deinen Vorstellungen mitfeiern wollen.
Sich emotional streiten: Dann ist einem das Thema sehr wichtig und man schafft es nicht, ruhig zu bleiben. Auch das kann in fortgeschrittenem Alter vorkommen, wenn man das Gefühl hat, sehr viel zu verlieren, wenn man den Streit verliert. Stelle dir vor, du hättest einen Partner, der erklärt, er würde jetzt das Haus verkaufen und eines in eine abgeschiedenen Gegend kaufen, das größer und günstiger ist. Und du möchtest unbedingt im aktuellen Haus bleiben. Das würdest du natürlich auch mit 40 oder 50 oder 60 sagen. Und wenn der Partner nicht nachgibt, würdet ihr euch darüber streiten, welche Entscheidung warum richtig ist und wie und wo ihr in Zukunft leben wollt. Du könntest natürlich sachlich deine Argumente vortragen, aber wenn er dann "bessere" Argumente hätte (Haus wäre größer und günstiger), dann würdest du was machen? Einfach zustimmen, erneut deine Argumente vortragen oder emotional werden, weil es dir nicht nur um sachliche Argumente ginge, sondern um dein soziales Umfeld oder persönliche Assoziationen mit dem aktuellen Haus?
Angeben: Ist ein Zeichen dafür, dass man sich nicht wertgeschätzt fühlt und glaubt, mit dem realen Leben keinen Eindruck machen zu können, keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Kann ein Zeichen für ein nicht wertschätzendes Umfeld sein, kann auch ein Folge von Vernachlässigung in der Kindheit/ Jugend sein (und der Schlussfolgerung, nicht interessant genug für andere zu sein mit seinem normalen Leben). Derjenige braucht Aufmerksamkeit und Wertschätzung sowie Bestätigung. Auch diese Bedürfnisse verlieren sich ja nicht einfach mit dem Alter.
Es kann sein, dass man in sehr fortgeschrittenem Alter genügsamer wird, gelernt hat, seine Bedürfnisse stärker zurückzustellen, das zu akzeptieren, was man hat/ bekommt. Aber das trifft nicht auf jeden zu. Viele sagen auch, dass sie "trotz Alter noch leben wollen", also Wertschätzung erfahren wollen, Spaß haben wollen, nicht auf alles verzichten wollen, sich nicht so verhalten wollen, wie sie sich das klischeehaft von Senioren vorstellen.
Es gibt Senioren, die kochen, putzen und spazierengehen.
Und andere Senioren, die gamen.
Und einige fahren noch nach Wacken.
Einige machen die klischeehafte Kreuzfahrt.
Einige sind altersarm und nehmen das hin und richten ihr Leben so bescheiden wie möglich ein, wollen auch niemandem zur Last fallen mit ihren Sorgen.
Andere möchten die Situation nicht akzeptieren und reden mit jedem darüber und versuchen, etwas zu ändern.
Einige wollen klischeehaft alt werden, ruhiger werden, weniger machen, weniger kaufen, nicht mehr in Urlaub fahren, nur noch einfache Routinen haben.
Andere wollen noch mal Dinge erleben, für die vorher keine Zeit war, wollen sich nicht mit allem zufrieden geben, möchten ein Sozialleben, Anerkennung, sind auch im Alter noch ungeduldig (vordrängeln) - warum sollte das aufhören?
Ja, wir lernen mit der Zeit einiges, aber immer mehr lernen wir als Gesellschaft doch auch, dass wir NICHT unsere Bedürfnisse immer weiter zurückstellen müssen, sondern auch im Alter noch "leben" dürfen. Wir müssen uns da nicht an Klischees anpassen.