Warum sind Rentner arm?
Ich verstehe nicht, wie man im Alter arm sein kann. Wenn man mal davon ausgeht, dass man ab 18 sein erstes Geld verdienen kann und mit 67 in Rente geht, hat man 49 Jahre Zeit sich ein bisschen Geld anzusparen. 49 Jahre! Ein halbes Jahrhundert! Wie kann man es da schaffen arm zu sein?
Man könnte mit 18 z. B. in einen ETF investieren (4% p. a, Netto & nach Steuern) und den bis zur Rente laufen lassen.
Wenn man es schafft nur 30€ im Monat zu investieren hat man nach 49 Jahren bereits über 50.000€.
Spart man 50€/Monat hat man knapp 90.000€.
Und schafft man es 100€ zu sparen sogar 175.000€.
Wie gesagt, netto und inflationsbereinigt.
Und ganz ehrlich, mit kann keiner erzählen, dass er nicht in der Lage ist 30€ oder 50€ im Monat zu sparen. Das ist vielleicht für Hartzer schwer, aber nicht für den normalen Arbeiter, der sich ständig über die Rente beschwert.
Also mal ehrlich, wie schafft man es nach einem halben Jahrhundert Verdienst immer noch arm zu sein?
Und am Ende immer den Politikern für ihr eigenes Versagen die Schuld geben..
Hast du das richtig gerechnet , ich komme nicht auf solche Summen
Du musst den Zinseszins berücksichtigen (Formel benutzen oder Zinseszinsrechner im Internet)
34 Antworten
Du verkennst wesentliche Aspekte:
Vor 50 Jahren sah der Kapitalmarkt noch ganz anders aus und ETFs - ob die wirklich geeignet sind, wäre eine ganz andere Frage - gab es schlicht noch nicht; Realität damals waren vermögenswirksame Sparverträge oder Bausparverträge, vielleicht auch eine Lebensversicherung.
Seinerzeit war das Rentenniveau auch noch wesentlich höher als heute, so dass keine zwingende Notwendigkeit bestand, zusätzliche private Vorsorge zu betreiben. Noch Mitte der 1980er plakatierte der damalige CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm "Denn eines ist sicher: Die Rente", Menschen, die sich darauf verlassen haben, kann man allenfalls eine gewisse Blauäugigkeit vorwerfen.
Aber natürlich gibt es unter den heutigen Rentnern Menschen, die sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, keine Rücklagen gebildet zu haben, weil sich die Krise lange abzeichnete - geht aber den Menschen, die in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen werden, oft nicht anders -, andererseits sind die heutigen Rentner oft weit besser versorgt als es künftige Rentner je sein werden, weil die oft noch eine betriebliche Zusatzrente haben, die Hinterbliebenenrenten noch höher ausfallen etc. Gleichwohl gab und gibt es eben auch heute Menschen, die schlicht kein Geld für Altersrückstellungen haben, klar, denen kann man vielleicht vorwerfen, die Prioritäten falsch zu setzen, weil die in ein Smartphone, Netflix und vielleicht auch einen Urlaub "investieren" ...
Beim Brutto-Rentenniveau gibt es tatsächlich einen Trend nach unten, beim Netto-Rentenniveau sah das aber in der Zeit, in der es berechnet wurde, deutlich weniger eindeutig aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Standardrentenniveau#/media/Datei%3ARentenniveauentwicklung.svg
Und am Ende immer den Politikern für ihr eigenes Versagen die Schuld geben.
Naja fast 19% seines Einkommens in so eine Versicherung packen und dann noch nicht einmal eine vernünftige Rente raus-bekommen. Da kann man mit Recht pissig sein.
Warum sind Rentner arm?
Weil die meisten deutschen keinerlei finanzielle Bildung haben. Sonst könnte man ihnen garnicht so ein Rentensysteme verkaufen.
Man könnte mit 18 z. B. in einen ETF investieren (4% p. a, Netto & nach Steuern) und den bis zur Rente laufen lassen.
Und wer macht sowas? Die eine Hälfte fangen, wenn sie sich überhaupt bis zur Börse durchgerungen haben, an zu zocken, die andere Hälfte lässt den Zinseszins durch Autokreditschulden etc. gegen sie arbeiten.
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Es geht nicht um das Ersparte, sondern, wenn jemand 40 Jahre hart gearbeitet hat und am Ende mit 1.000,00 Euro Rente da steht, die auch noch versteuert werden - das ist traurig.
Deine genannten Beträge hatte man früher mit LV abgedeckt, aber diese werden ja nun auch versteuert und die Ausschüttung ist gering.
Nicht jeder lebt im Plus, aber nicht weil er über seine Verhältnisse lebt, sondern irgendwie leben muss. Manchmal bringt eine simple Scheidung verheerende Lebensveränderungen. Unterhalt usw.
Es ist schwierig hier die richtige Basis zu finden. Das Geld ist halt unterschiedlich verteilt, obwohl doch alle Menschen gleich sind. Die früheren Könige sind heute unzählige Millionäre.
Sollen sie glücklich werden, mit ihren gescheffelten Millionen.
Ein Haus und Urlaub, schaffe ich auch mit normaler Arbeit - gibt für jeden Geldbeutel etwas. Brauche keine goldenen Armaturen usw. Wenn ich aber im Alter mein kleines Häuschen dann verkaufen muss um Leben zu können, dass ist mal wieder etwas anderes. Mein Schlauchboot ist mir genau so wertvoll, wie dem anderen seinen 40 m lange Luxusyacht. Und doch frage ich mich, warum solche Unterschiede?
Also ich persönlich würde lieber mit einer 40m Yacht die Küsten und Häfen Europas erkunden, als mit einem Gummiboot.
Das ändert sich im Alter, da bekommt man das Bedürfnis nach Einfachheit - zumindest bei mir.
Sehe ich genau andersrum. Im jungen Alter ist man noch viel flexibler, kann Zelturlaube machen und unbequem Wege gehen. Im Alter bevorzuge ich dann doch schon etwas mehr Komfort.
An Zelturlaube habe ich jetzt auch nicht gedacht. Aber ich brauche auch keine Hotellerie mehr, da ich sogar bei 5 Sternen schon vor Jahren den Komfort vermisst habe. Preis-Leistung war schon lange nicht mehr da.
Das ist dann vermutlich Typsache. Ich weiß nicht wie ich sein werde, aber ich vermute schon, dass mir im Alter ein gewisser Luxus beim Reisen schon wichtig ist (gute Betten, Klimaanlage, Frühstück, angenehme Lage etc.) Heute mach ich noch für 350€ eine Woche Urlaub auf Malta (inklusive Flug!)
Bei mir ist das so: Wenn ich (zB für ein Wellnesswochenende) bereit bin, ordentlich Geld da zu lassen, dann muss dass dem Geldwert und meinen Wünschen nicht nur entsprechen, sondern es muss einfach besser sein, als wenn ich das selber machen würde. Und das war in der Vergangenheit nie der Fall und wird es auch in Zukunft nicht mehr sein. Nicht, weil meine Ansprüche zu hoch sind, sondern weil ich selber Qualität liefere und dann auch Qualität haben möchte, die es nicht mehr gibt..
1. vor 50 Jahren gab es noch keine ETF
2. wer am Ende des Geldes immer das Problem hat dass noch viel Monat übrig ist, kann auch nichts weg legen.
3. wer wenig Einkommen hat bekommt später auch wenig Rente
4. Nicht alle können 49 Jahren durgehend arbeiten. Einmal Harz IV und das Vermögen ist wieder weg
5. mit 50.000€ kommt man in Ruhestand auch nicht sehr weit.
50.000€ sind auf 20 Jahre gerechnet ~200€ zusätzlich pro Monat. Das wären schon ein paar Rentenpunkte mehr.
udn dann brauchst du gesundheitsbedingt eine Treppenlift = mindestens 25.000.-
Was ist ein ETF?
Nicht jeder kennt sich mit Investitionsmöglichkeiten / Geldanlagen aus. Sogar recht wenige. Ohne das kommt man grade mal auf höchstens 30.000 Euro insgesamt, bei 50€ pro Monat sparen.
Die meisten haben heutzutage nicht mit 18 einen richtigen Job, sondern eher zwischen Anfang und Ende 20.
Dann musst du auch daran denken das umziehen, Kinder kriegen oä idR erstmal sämtliche Ersparnisse aufbraucht.
Ebenfalls zu bedenken ist das die heutigen Rentner damals anders lebten, Geld war sehr knapp und man setzte mehr auf die Verantwortung der Kinder.
Allerdings stimme ich dir zu, dass es völlig unverständlich ist, warum Leute nicht selbst für die Rente sparen, wenn man doch weiß das es am Ende vom Staat nicht genug Geld gibt.
Ab einem gewissen Betrag, macht Geld nicht mehr auf direkte Art glücklich. Es sind eher die damit verbundene Freiheiten, die zufrieden machen (Urlaub, eigenes Haus mit Ruhe, finanzielle Absicherung, gute gesundheitliche Versorgung usw.)