Ist der Liberalismus krachend gescheitert?
Mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus und der Unfähigkeit der Politik, adäquat auf die eigentliche Sinnkrise zu reagieren, werden westlich-liberale Systeme auf die Probe gestellt. Vor allem dadurch, indem rechtspopulistische Bewegung geschickt darin sind, sich als die direktdemokratische also demokratischere Stimme hinzustellen und es tatsächlich schaffen, einige Maßnahmen der vorherrschenden Gesellschaften als antiliberal darstellen zu lassen, die wiederum jene Bewegungen legitimieren, die dieses System durch ein autokratisches ändern wollen. Sie sind dazu verdonnert, mit Symptombekämpfung anderen Entwicklungen hinterherzuhecheln. Ganz gleich, wie legitim oder wie demokratisch dann tatsächlich die Position der heutigen Rechtspopulisten ist, ist das eine Krise der Demokratie, die selbst bei klassischen Liberalen die Alarmglocken läuten lassen und wo alte Gespräche wieder hochkommen, was denn eigentlich eine Demokratie sei und welche Formen der Demokratie es in der Geschichte gab. So z.B Politikwissenschafter Herfried Münkler in seinem Vortrag bei der "Deutsche Rentenversicherung"
Zusätzlich erleben wir Progressive und Liberale, die gerne irgendwelchen inflationärgebräuchlichen ISMEN die Aufmerksamkeit widmen, um das Leid der Menschen zu erklären, ja gar, sie sogar damit zu legitimieren.("Du leidest wegen Patriarchat", "Sexismus", "Rassismus".. etc).
Auf allen pol. Lagern sehen wir, wie die Probleme eher extern gesehen werden, und durch die Kritik am Anderen (Autokratische Systeme, Kapitalismus, "die Elite" etc), lenkt man wunderbar ab von internen Fehlern, die womöglich dem Liberalismus und seiner Doxa inhärent sind. Die Selbstbestimmtheit des Individuums, welches angeblich Herr seiner Sinne und seines Willens ist. Das Streben und Maximieren von Freiheit und der Unterjochung alles anderer dank dieses Unternehmens. Ob Sterbehilfe, ob Gender.. ob sexuelle Freiheit und Revolution... alles geht von der Prämisse aus, wir wären im Stande, selbstbestimmt auszuwählen.
https://www.youtube.com/watch?v=V4N-LZULg4o
Richard David Precht spricht mit Patrick Deneen um eine eigentlich schon alte Fundamentalkritik konservativer und reaktionärer Denker am Liberalismus und somit Kapitalismus und zeigt auf, dass nicht nur das eindimensionale links-rechts Schema als überholt gilt, sondern dass es Schnittmengen zwischen traditionalistischer, reaktionärer und progressiver, marxistischer Kritik am Liberalismus/Kapitalismus gibt. Kritik an der Technologie. Die Paradoxie der Freiheit in immer mehr Unfreiheit zu landen (Kameras, Überwachung) etc PP.
Ist der Liberalismus, der mit der Moderne in Verbindung gebracht wird, welche das Neue, das Überraschende, das Kreative, das Niemals-Endene als Norm voraussetzt, gescheitert? Braucht es starke Einschnitte? Keine Einschnitte, oder muss doch das ganze Ding von Grundboden weggefegt werden, weil es der Anthropologie nicht entspricht?
4 Antworten
Die Partei, welche die Liberalität, wie keine andere in Deutschland verkörpert, ist kurz davor in die Bedeutungslosigkeit zu geraten. In einigen Regionen ist dies bereits geschehen, wie die letzten Wahlergebnisse gezeigt haben.
Ja. Liberalismus ist wohl für die nächsten Jahre gescheitert.
LG.
Mag sein. Dennoch fällt mir keine, nennenswerten, liberalere Partei ein.
Die CDU unterstützt nur Konzerne? Nicht mal mehr den Mittelstand?
In die Partei kann eintreten wer will, aber Merz ist nicht Mittelstand. Wann wurde denn der mal richtig unterstützt? Vor Wahlen? Der Mittelstand ist das Feigenblatt, das man benutzt, wenn man Banken oder VW Geld nachwirft. Davon hat der Bäcker oder Glaser nicht viel. Sieht man auch an der mauen Hilfe bei den Solarherstellern in Deutschland.
Ja, sieht man bei VW gerade am besten... alles verpennt und nun schreien sie nach dem Staat, weil sie wissen, dass sie ja so riesig groß sind, das man ihnen schon helfen wird.
Gleich mal das größte Geschütz ausgepackt...... Werksschließungen.
Sich aber seit dem Kriegsende du und dämlich verdient.
Sind in sämtlichen Steueroasen zu finden.
Die haben wahrscheinlich 509 Briefkästen alleine in Delaware.
Hallo,
deine Aufzählung, warum was nicht geht oder so und so ist, in allen Ehren aber für mich ist es einfach fogendermaßen:
- eine Leitungsfunktion bedarf es erwiesener Maßen immer dann, wenn eine Gruppe zusammenleben muss.
- diese "Leitung" bekommt dann von der Gruppe immer mehr Möglichkeiten als das einzelne Gruppenmitglied
ab da wird der Unterschied zwischen "unten" und "oben" immer größer, bis es zu einer "Umwälzung" kommt und ein neues System erstellt wird mit geänderten Bedingungen. Danach geht es so weiter wie vorher:
- diese "Leitung" bekommt dann von der Gruppe immer mehr Möglichkeiten als das einzelne Gruppenmitglied
Der Grund ist (fast) immer der, dass sich die "oben" immer besser stellen und den Kontakt nach "unten" nicht mehr halten/wahrnehmen.
Letztes Beispiel in Deutschland ist die Wende in der DDR.
Grüße aus Leipzig
Nun, ich denke man muss untersuchen was dazu geführt hat, dass wir da stehen, wo wir stehen.
Das können in jedem Land etwas andere Ursachen sein, aber ich denke überall haben wir ein Problem.
Das ist die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung. Damit einher geht ja auch eine immer größere Einflussnahme der Vermögenden.
Was Deutschland betrifft, so sind wir da ganz weit vorne, die Schere zwischen den Armen und dem Reichen geht immer weiter auseinander. Durch sämtliche Krisen hindurch, hat es immer mehr Millionäre und Milliardäre gegeben.
Aus meiner Sicht hat die Agenda 2010, zusammen mit der Liberalisierung der Zeitarbeit, so viel kaputt gemacht, das es kein Wunder ist, wenn die heutige Generation keinen Sinn mehr darin sieht, so zu arbeiten wie die Boomer.
Hat ein Facharbeiter früher, mit einem guten Job leicht eine Familie ernähren können, und bei etwas Mitarbeit der Frau sich ein Haus mit einem kleinen Grundstück erarbeiten können, so ist das heute kaum möglich.
Welcher Arbeitsplatz ist denn heute noch so sicher, dass man eine finanzielle Verpflichtung für die nächsten 25, 30 Jahre eingehen kann?
Dann die Wiedervereinigung, die für viele nur ein Geschäft war. Ewig lange Angleichung der Löhne und Renten.
Ein Porsche kostete 100 000 DM, egal wo der gebaut wird. Ob in Zuffenhausen oder Leipzig. Das dämliche Argument:
"Im Osten sind ja auch die Lebenshaltungen niedriger!"
Ja und?
Was wird denn bezahlt, die Arbeit, die man leistet, oder wie viel man für das Geld, welches man verdient, kaufen kann?
Wer steckt denn den Gewinn ein, der bei niedrigen Lohnkosten, bei gleichem Verkaufspreis, der erzeugten Produkte, übrigbleibt?
Und wer fühlt sich als Arbeiter zweiter Klasse, wenn der Kollege in Zuffenhausen ein Drittel mehr verdient, obwohl er die gleiche Arbeit macht?
Und dann kommen noch Zeitarbeiter, die noch weniger verdienen. Der Porsche kostet immer noch 100 000 Mark, oder mittlerweile 70 000 Euro. Reicht aber nicht, es müssen noch Zeitarbeiter mit Werkverträgen erfunden werden, die noch mal weniger verdienen.
Da hat keiner gesagt:
"Der Porsche kostet nur 50 000, den hat ein Zeitarbeiter mit Werkvertrag zusammen geschraubt."
Die Unzufriedenheit wuchs immer mehr.
"Harz 4, alles faule Säcke!"
Das kann man heute noch hier täglich lesen, die heißen jetzt nur Bürgergeldbezieher und bei den Privatsendern kann man sehen was die für ein tolles Leben haben.
Wie ist es wirklich?
Leere fertig, Job bei einem Immobilienmakler, der nebenher noch eine Arbeitnehmerüberlassung hat.
Dann, so unerfahren wie man ist, kommt man zu einer Firma, die denkt sie bekommt einen Facharbeiter der alles kann was man ihm an Aufgaben abverlangt.
Nach drei Wochen schicken die den weg, der nächste kann hoffentlich mehr.
Und der junge Mann ist am Boden zerstört.
Das macht der fünf Mal mit, und dann sieht er ein dass es sinnlos ist, wird vom Imobilienmakler entlassen und wen er dann noch einwenig Motivation hat, geht er zum nächsten Zeitarbeiter. Es werden ja kaum noch direkte Einstellungen vorgenommen:
"Wir arbeiten mit Agentur Sowieso zusammen, bewerben Sie sich dort."
Tja, Agentur Sowieso..... ist was?
Genau, eine Arbeitnehmerüberlassung.
Dann kommen die Asylanten und sind dann potentielle Konkurenten bei der Jobsuche.
Viele geben dann auf, wählen die AFD und hoffen das dann alles besser wird.
Neben bei ist dann noch alles verottet, Schulen, Schwimmbäder, Straßen, die Bahn, die Brücken.
Lehrer haben auch keinen Bock mehr, nach der 12. befristeten Stelle, und der 12. Arbeitslosigkeit in den Sommerferien.
Haben die gedacht dass bleibt alles ohne Auswirkungen?
Corona, der Ukrainekrieg, noch mehr Asylanten, der Klimawandel mit hohen Kosten für alle, das hat dann den Rest getan.
Alle sind unzufrieden, sie wollen dass sich was ändert und es ist ihnen scheißegal, wer das verspricht.
Der Liberalismus befürwortet wirtschaftliche Freiheiten wie Gewerbefreiheit und Wettbewerbsfreiheit. Deswegen bin ich für Liberalismus.
Die stehen so für Liberalität wie die die CSU für die Christenheit. Die FDP war und ist nur eine Interessenvertretung für Schwerverdiener und die CDU vielleicht für die Konzerne.