Was ist der Unterschied zwischen Liberalismus und dem Sozialismus?

7 Antworten

Es geht nicht darum, über dem Volk oder unter dem Volk oder was immer. Schließlich umfass der Begriff Volk alle. Der Mittelstand gehört genauso zum Volk wie die Arbeitnehmer oder Staatsangestellten. Beide, Liberale wie Sozialisten wollen das Beste für das gesamte Volk, doch haben beide unterschiedliche Strategien, die mit dem unterschiedlichen Menschenbild zusammenhängen. 

Die Frage ist, gibt es bessere Entscheidungen für alle, wenn zentral entschieden wird, z.B. durch eine Partei oder wenige Fachleute oder wissen die einzelnen frei entscheidenden Bürger besser, was für sie gut ist? 

Als der Liberalismus entstand, führten die Bürger gerade einen erfolgreichen Kampf gegen eine Diktatur von oben, gegen das Diktat von Adel und Kirche. Die Liberalen sind also in der Auseinandersetzung gegen einen zentralistischen Staat entstanden. In dieser Auseinandersetzung gab es auf Seiten der Liberalen neben ganz tollen Erkenntnissen, z.B. von Adam Smith, auf die sich immerhin auch noch Karl Marx gestützt hat, auch viel Idealismus, der sich später als nicht realistisch herausgestellt hat. Da hatte vielfach die Kritik von Marx ihre Berechtigung. Zu Zeiten der franz. Revolution waren übrigens die Liberalen die Linken. Linke marxistisch- sozialistischer Prägung gab es noch gar nicht. 

Auch Liberale sind lernfähig! Der Unterschied liegt in der Frage, ob die freie Entscheidung der einzelnen Bürger zu einer für alle besseren Wirtschaft und Politik führt oder ob das zentralistisch von oben entschieden werden muss. Jetzt muss mach berücksichtigen, dass bereits Adam Smith diese bessere Entscheidung der einzelnen auf die Konsumgüter begrenzt hat, dass er schon damals geschrieben hat, dass öffentliche Güter wie z.B. Bildung oder Sicherheit demokratisch entschieden werden sollten. Es ist also falsch, wenn Sozialisten gerade die öffentlichen Güter anführen, dass über deren Produktion und Verwendung gesamt entschieden werden müsste. Das sehen Liberale nicht anders. Nur sollte dies demokratisch geschehen und nicht durch Verfügung einer Zentrale. 

Dass die Zentralverwaltung, wie sie im realen Sozialismus praktiziert wurde, nicht funktioniert hat, ist bereits Geschichte. Dass sie auch in den Zentralverwaltungen in Brüssel außer hohen Kosten vielfach bürgerfernen Mist produziert, darüber gibt es hinlänglich Erfahrung. Dass es die Neigung von Mächtigen gibt, Kritik an ihrem Versagen eher mit Gefängnis und Verleumdung zu ahnden statt einer Besserung des eigenen Verhaltens hat sich mehrfach erwiesen: Im Sozialismus, aktuell immer noch in Russland und auch in Europa ist Kritik an den Institutionen nicht willkommen. Es hat doch seinen Grund, warum z.B. die Zahlmeister Europas, die Deutschen nicht in einer Volksabstimmung über europäische Fragen abstimmen dürfen. Die Griechen durften abstimmen, ob sie Kredite nehmen wollen, wir nie, ob wir diese Milliardenkredite auch geben wollen. 

Sie nennen die AfD undemokratisch, obwohl sie für Volksentscheide eintritt. Und bei den GRÜNEN und Linken von der LINKE wie der SPD ist auffallend, dass ihnen alle Volks- oder Wahlentscheide, ob in der Schweiz oder in Österreich undemokratisch sind, wenn sie ihren Vorstellungen gegen den Strich gehen. Respekt vor Entscheidungen des Volkes haben sie nicht. Das deutet auf ein sehr einseitiges Demokratieverständnis. Demokratie ist, wenn es uns passt. In vielen Linken steckt der kleine Besserwisser und Diktator. So sehen auch viele unserer Medien aus: Sie belehren mehr als sie informieren. Was in die Belehrung nicht passt, wird ausgeklammert. Liberale sind der Meinung, dass man auch andere Meinungen aushalten muss, denn die Freiheit und der Respekt vor der Entscheidung des Einzelnen ist für sie ein hohes Gut, höher als das von wenigen ausgedachte angebliche Gesamtwohl. 

Was ist der Unterschied zwischen Liberalismus und dem Sozialismus?

Es ist die Antwort auf die Frage, wie man "Freiheit" definieren möchte.

  • Für den Einen ist es Freiheit, sich ohne Angst vor Strafe auf dem Rücken Dritter bereichern zu können. 
  • Für den Anderen ist es Freiheit, ohne "Alltagssorgen" um Essen, Gesundheit und Sicherheit leben zu können.
  • Und für den Dritten, Vierten, Fünften, und-so-weiter ist es wieder etwas völlig anderes.

Kann man dies einfach gesagt so sagen ...

Nein, kann man listigerweise nicht. Beispielhaft dafür steht die FDP in der Bundesrepublik.

Die FDP der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wollte beispielsweise einen sogenannten "Sozial-Liberalismus". Sie verlangte etwa, dass es - und das Folgende ist kein Scherz, oder so - in Deutschland eine Gewinnsteuer von 50 Prozent UND ZUSÄTZLICH eine Vermögenssteuer von 70 Prozent für Reiche und große Unternehmen geben müsse. Nur so, behauptete damals die FDP, sei es möglich, einen sozial gerechten Staat, der allen die gleichen Freiheitsrechte gewähren könne, aufzubauen.

Die FDP, die seit den 90er Jahren aktiv ist, will den sogenannten "Neo-Liberalismus". Und diese heutige FDP empfindet ihre eigenen Forderungen aus den 70er Jahren als geradezu "sozialistisch obszön" und möchte daran auch nicht mehr erinnert werden. Tatsächlich würde heute nicht einmal mehr die LINKE derartige Forderungen stellen. Einzig die MLPD, also die "echten Kommunisten", wenn du so willst, befinden sich hier noch auf der gleichen Linie, wie die FDP vor kaum 45 Jahren.

Von welcher FDP wollen wir also reden? Von jener, die noch kommunistischer als die Kommunisten war? Oder von jener, die sich von jedem kaufen lässt, der genug Geld auf den Tisch legt?  

Politisch in der mitte angesiedelt?

Es gibt keine "politische Mitte". Wann immer Entscheidungen getroffen werden müssen, tendieren diese entweder nach rechts (= wirtschaftsnah) oder links (= sozial). Und in der Menge und Gewichtung der Entscheidungen ist die Tendenz ablesbar.

Ein besonders plakatives Beispiel: Um die Banken zu retten, beschloss der Bundestag innerhalb von 3 Tagen die Verfügbarkeit von 500 Milliarden Euro. Um den Hartz-IV-Regelsatz um 5 Euro anzuheben, brauchte man etwas über 3 Jahre und es bedurfte mehrerer harter Verhandlungen. 

Liberale wollten einfach gesagt dass die Freiheiten des Einzelnen über dem Volke steht und der Staat wenig Einfluss auf die Liberalen ausübt.

Das Problem an diesem Satz ist die Phrase "der Staat". In einer Demokratie ist das Volk der Staat. 

Mit deinem Satz sagst du also: "Liberale wollen, einfach gesagt, dass die Freiheiten des Einzelnen über dem Volk stehen und das Volk wenig Einfluss auf die Liberalen ausübt." ... Du erkennst das "Demokratie-Problem" in diesem Postulat, ja?!

Die Sozialen wollten dass die Freiheiten des Einzelnen eingeschränkt wird und der Staat viel Einfluss hat.

Die "Sozialen" wollen nicht "die Freiheiten des Einzelnen einschränken". Sie haben eine andere Sicht auf die Freiheit, als die Liberalen. 

Für sie ist Freiheit stets die Freiheit der Anderen, um Frau Luxemburg zu paraphrasieren. Sie sagen also: "Jedem stehen nur diejenigen freiheitlichen Rechte zu, die jederzeit alle bekommen können." Und das muss natürlich die Gemeinschaft insgesamt festlegen.

Das KANN eine Einschränkung sein; MUSS ABER NICHT. Ob es das ist, hängt letztlich von der Definition der Freiheit ab. 

Wenn also beispielsweise jemand daran gehindert wird, maßlos reich zu werden, ist das ...

  • ... aus der Sicht der Liberalen eine Einschränkung der Freiheit
  • ... aus der Sicht der Sozialen eine Vergrößerung der Freiheit, denn so können mehr Leute am verfügbaren Reichtum partizipieren.

Oder nehmen wir die beliebte Erbschaftssteuer und betrachten sie mit 100 Prozent Steuer, also einem "Total-Reset" in jeder Generation.

Für die Liberalen ist das die Hölle. Sie wollen der Erbengeneration leistungslose Vermögen sichern; also quasi einen "Kommunismus nur für Reiche" etablieren.

Die Sozialen sagen, dass das vielleicht ein harter Schlag für die potenziellen Erben ist; dass aber nur so die Freiheit durchgesetzt werden kann, dass Fähige für ihre Leistungen belohnt werden können, dass also erstmals überhaupt sowas wie "Chancengleichheit für alle" entsteht. Selbst dann, wenn die eigenen Eltern im Horten von Vermögen nicht so begabt waren.

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Stimmt dies grob so ?

Wenn du eine ganz grobe Aussage willst, dann vielleicht diese:

  • Die Liberalen wollen die Starken schützen.
  • Die Sozialen wollen die Schachen stützen.

Die Liberalen wollen also quasi "von oben ziehen", während die Sozialen "von unten schieben" wollen. 

Dabei hoffen die Liberalen vor allem darauf, dass die Reichen sich eines Tages so reich fühlen werden, dass sie freiwillig etwas abgeben, weil sie selbst glauben "zu viel zu besitzen". (s. Trickle-Down-Effekt https://de.wikipedia.org/wiki/Trickle-down-Theorie )

Und die Sozialen sagen, dass das in den vergangenen Jahrtausenden noch nie in relevantem Maße geschehen ist, und dass sie nicht an Wunder glauben wollen.

Ich denke im Grunde hast du das schon ganz gut wiedergegeben. 

Allerdings muss man hier auch die Zeitperiode mit ein beziehen.  Dein letztes Beispiel z.B. mit den Produktionsgütern. Ich denke das trifft heute nicht mehr zu und ist eher den Kommunisten zu zu orden doch ende des am Anfang des 19 Jahrhunderts sah das sicher anders aus. 

Auch wer diesen Parteien angehört und sie wählt hat sich mit der Zeit stark gewandelt bzw ist stärker aufgeweicht worden.  Die SPD kann heute sicher nicht mehr als Arbeiterpartei betitelt werden. Doch geschichtlich sind sie sicher in diesem Milieu verwurzelt.

Den Liberalismus nur so zu sehen wie du ihn hier beschrieben hast wird ihn sicher nicht gerecht. Das der einzelne über dem Volk steht ist sicher nur eine extrem Position.

Endstanden ist der Liberalismus aus der Idee der Freiheit. Damals herrschten noch Könige, Herzoge ect. Und die Gesellschaft war in Kasten unterteilt. Google einfach mal nach Klassischer Liberalismus da wirst sicher texte finden die das besser als ich erklären. Weitere begriffe die du googeln kannst sind Sozialer Liberalismus, Wirtschaftsliberalismus (der deiner Beschreibung am nächtens kommt) und Verfassungsliberalismus.

 https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/grundstroemung-liberalismus

Ist z.B. eine sehr gute quelle.

Lieberalismus ist die Freiheit des Einzelnen, während im Sozialismus der Einzelne wenig gilt, sondern alles auf die Gemeinschaft fokussiert ist.

Da weder die eine noch die andere Gruppe einheitlich definiert ist...

Sozialismus baut als ganzes auf staatlichen Eingriff, Maximum an Sozialstaat für alle

Ein Sozialist muss trz nicht durchweg.. Links " sein

Liberale wollen grob gesehen eher ein gewisses Maß an wirtschaftlicher und individueller Freiheit