Sollte Deutschland die Wehrpflicht wieder einführen?
Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt, unter anderem aufgrund der veränderten Sicherheitslage nach dem Kalten Krieg sowie des Ziels, Kosten zu sparen und eine effizientere Berufsarmee zu schaffen. Der Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante ist davon überzeugt, dass eine freiwillige Dienstleistung nicht mehr ausreiche, um den steigenden Anforderungen der Streitkräfte gerecht zu werden. „All die zusätzlichen Aufgaben, die wir heute im Bereich Heimatschutz sowie der Landes- und Bündnisverteidigung bewältigen müssen, werden ohne deutlich mehr Personal nicht funktionieren – und das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen”, erklärte er jüngst der dpa.
Um Deutschland angesichts der Bedrohungslage durch Russland kriegstüchtig zu machen, plante der scheidende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) einen auf Freiwilligkeit basierenden Wehrdienst. Die Umsetzung scheiterte jedoch am vorzeitigen Ampel-Bruch. Geplant war die Versendung eines Fragebogens an rund 650.000 junge Männer und Frauen ab 18 Jahren, um deren grundsätzliche Bereitschaft zu einem mindestens sechsmonatigen Dienst an der Waffe zu erfragen. Männer müssten den Fragebogen beantworten, Frauen könnten dies freiwillig tun. Anschließend würde die Bundeswehr Einladungen zur Musterung versenden. CDU und CSU kritisierten das Modell als ungenügend.
Teile der Union fordern die Einführung der Wehrpflicht für Männer und Frauen noch in diesem Jahr. Der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Florian Hahn (CSU), begründete die Forderungen jüngst in der Bild mit der aktuellen Gefährdungslage. AfD-Co-Chefin Alice Weidel plädierte im Wahlkampf sogar für eine zweijährige Wehrpflicht. FDP, Grüne, BSW und Linke lehnen einen Pflichtdienst ab. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kritisierte den AfD-Vorschlag als „gewaltigen Freiheitseingriff bei jungen Menschen”. Die Grünen wollen den Freiwilligendienst attraktiver machen, während die Linke jede Form des Wehrdienstes ablehnt. Auf ihrer Webseite argumentiert die Linkspartei, dass eine Wehrpflichtarmee sehr kostenintensiv sei. Um Frieden zu schaffen, brauche es zudem Entmilitarisierung und Diplomatie und keine Aufrüstung.
110 Stimmen
27 Antworten
Ausdrücklich ein fettes NEIN!
Niemand hat das Recht über mein Leben oder Tod einfach mal so zu entscheiden, das entscheidet man wenn selbst .
Dazu hat man eine Berufsarmee, die fùr einen Krieg ausgebildet wird !!
Natürlich nicht! Keiner darf entscheiden ob du dein Leben riskieren und andere Menschen umbringen möchtest damit irgendwelche reichn idioten ihre machtkämpfe ausfechten und sich noch mehr Geld unter den Nagel reißen können!!!
Ich bin m/19. Ich weiß nicht, ob ich bei Widereinführung betroffen wäre, aber ich tue jetzt einfach mal so.
Ich bin ganz ehrlich, ich kann folgendes "Argument" nicht mehr hören:
"Früher hat das auch super funktioniert." oder "Wir mussten das auch machen. Uns hat keiner gefragt." - Ja schön. FRÜHER ist aber vergangen. Die Zeiten und die Gesellschaft ändern sich nun mal. Nur weil die älteren da durch mussten, heißt das nicht das alle anderen das müssen. Kritisch finde ich auch dieses "Das wird den Weicheiern der jungen Generation gut tun." Sagt wer? Ich kenne nur Leute meines Alters, die pflichtbewusst und diszipliniert sind. Ich kenne meine Aufgaben, bin pflichtbewusst und habe Respekt vor anderen. Bin ich jetzt ein Weichei, weil ich nicht mit einer Waffe schießen will? Das heißt ja auch nicht gleich, dass ich mich nicht für mein "Vaterland" einsetzten würde. Man kann mich in alle anderen Richtungen stecken. Aber ich werde nicht an die Front gehen und Leute abknallen. "Was wenn alle so denken würden?" - Es denken nicht alle so. Allerdings muss ich zugeben, dass es doch ein paar Leute meiner Generation mal gut tun würde, ähnliche Erfahrungen zu machen. Manchmal schäme ich mich doch für meine Generation ein wenig.
Sicher ist aber eines: Mich würde ein Wehrdienst an der Waffe kaputt machen. Dann komme ich als ein egoistischer Narzisst da raus.
Trotzdem räume ich ein, dass wir aufgrund der aktuellen Lage wieder eine stärker Bundeswehr brauchen. Da ich eine allgemeine Wehrpflicht nach altem Modell ablehne, bin ich eher für entweder Pistorius's Plan oder das Modell der allgemeinen Dienstpflicht.
Der Entwurf von Pistorius wurde ja bereits von vanOojien beschrieben. Warum gibt man dem Modell keine Chance? Es gibt doch so viele junge "Patrioten", die AfD und CDU wählen würden. Die dürften sich dann ja (theoretisch) alle zur Verfügung stellen. So würde sich die Anzahl erhöhen. Freiwillige sind außerdem logischerweise mehr Wert, da sie motivierter sind, mehr hängen bleibt und potenziell auch nach der Grundausbildung direkt bei der Bundeswehr bleiben.
Die Idee eines allgemeinen verpflichtenden Dienstjahres, wo man in verschiedenen Bereichen auswählen kann, fände ich auch durchaus vertretbar. Man könne es so wie ein einjähriges Praktikum gestalten. Wenn ich die Wahl hätte zum Dienst an der Waffe oder in das Altersheim zu gehen, würde ich definitiv letzteres wählen. Es ist ja nicht so, dass ich (und andere) grundlegen faul sind oder zu egoistisch. Ich bin hilfsbereit. Nur würde ich im Falle eines bewaffneten Auseinandersetzung eben eine andere Rolle einnehmen. Der Gesellschaft zu helfen und etwas beizutragen ist ja grundsätzlich äußerst vernünftig. Aber warum das so eingeschränkt mit Zwang gefordert wird erschließt sich mir nicht.
Trotz alledem habe ich großen Respekt und Dankbarkeit für alle die, die sich im Falle eines Krieges mit ihrem Leben und Einsatz an der Waffe für alle Bürger einsetzten würden. Das sollte aber eine freiwillige Entscheidung bleiben. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, ich hänge an meinem Leben. Und das ist ja wohl verständlich und ein gesundes Maß an "Egoismus".
VG
Danke für diese ausführliche und sehr reflektierte Antwort von jemandem, den das wirklich betreffen würde.
Ich bin weit ü40, habe damals den Dienst geleistet und natürlich würde mich das heute nicht mehr betreffen.
Ich habe es damals eher gehasst, muss ich sagen.
Und heute keine abgeschlossene Meinung dazu. Nicht wegen der Kriegsgefahr, sondern wegen des Zusammenarbeitens aller gesellschaftlichen Schichten, die in Deutschland ja schon nach der Grundschule getrennt werden. Aber als "alter Mann" habe ich darauf heute vielleicht auch einen zu milden Blick. Es bleibt ja eher das Positive in Erinnerung, aber so positiv habe ich das damals nicht empfunden.
Daher dieser Beitrag hier. Ich habe mit "Eher ja" abgestimmt, habe aber tatsächlich keine abgeschlossene Meinung zu dem Thema. Lange war ich gegen die Wehrpflicht.
Ich finde es auch gar nicht mal so schlecht, keine abgeschlossene Meinung darüber zu haben. Für Argumente beider Seiten offen zu bleiben, ist gerade heute äußerst wichtig. Deswegen bin auch dafür, das wenigstens eine Debatte über das Thema in der Politik geführt wird. Ich kriege zwar Magenkrämpfe und Schweißausbrüche, wenn ich nur daran denke eingezogen werden zu können. Aber rein objektiv betrachtet muss auch ich erkennen, dass man um das Thema einfach nicht mehr herumkommt.
Mir gefällt dein Ausdruck "keine Abgeschlossene Meinung". Denn wie ich bereits geschrieben haben nerven mich langsam diese totalitären Meinungen das jeder irgendwas machen MUSS oder eben das Gegenteil: Nein ich will gar nichts machen.
Aber wie gesagt sollte darüber schon diskutiert werden und ein Kompromiss für alle Beteiligten gefunden werden. Eine Demokratie lebt schließlich von Debatten und Kompromissen.
VG und danke für die Auszeichnung :)
Betrifft ihn nicht ! 18 jährige eines Jahrgangs. Und nur ein halber Jahrgang kann eingezogen werden.
Bis das kommt ist er keine 19 mehr…
Ich weiß nicht genau was geplant ist. Ich habe meine Berufsausbildung erst mit 19 begonnen, musste währenddessen jedes Jahr einen Antrag auf Zurückstellung vom Wehrdienst stellen und bin nach der Ausbildung mit 22 tatsächlich noch eingezogen worden.
Ist auch so ! Laut dem alten Gesetz ist man in Friedenszeiten bis 23 zum heranziehen gedacht.
Im Verteidigungsfall bis 45 Jahre.
Und ich bin Einzelkind, war also auf jeden Fall dran. Wehrgerechtigkeit gab es 1998 schon nicht mehr. Wenn man zwei Brüder hatte wurde nur einer gezogen damals.
Ja stimmt bei meinem Vater war es genauso er hat seinen Zivildienst 1996 gemacht …
Naja aber damals hat das einfach noch so ins Lebens gepasst … da war man schon darauf eingestellt heute ist das für alle eine große Überwindung
Glaube mir, bei meinen Freunden die mit 18/19 Abitur gemacht haben, noch bei den Eltern wohnten und kein eigenständiges Leben kannten war das nicht schlimm.
Ich hatte im dritten Lehrjahr schon eine eigene Wohnung und als Auszubildender bei der Telekom definitiv ein besseres Leben.
Es hat mich auch davon abgehalten nach der Ausbildung übernommen zu werden. Daher habe ich es gehasst da der Depp vom Dienst zusammen mit 18-Jährigen zu sein.
Mein Vater war damals selbständig tätig bei Siemens … der musste alles auf Eis legen nur wegen der ich sage mal ,,Hilfstätigkeit,, heute sagt er es war der größte Quatsch und hat uns vom Geld verdienen abgehalten …
Das glaube ich dir .. mit fast Mitte 20 steht man schon fest im Leben … ist echt umschritten …
wenig Geld für arbeiten im Zivilen Sektor naja …
Ich möchte Dir nicht Angst machen , ..aber mit weit über 40 könnte es für Dich noch ganz dumm laufen ; ...die Heimatfront brauchte jeden damals ...zum Schluß ..🙄 Andererseits ; wer braucht schon eine ' Ehrliche Haut ' wie Du einer bist ...😏
Davor habe ich nun echt keine Angst. Ich kann auch clever sein und weiß wie man mit Ärzten umgeht. Flucht in die Krankheit, kennste Den?
Na dann ...🤩...übrigens ich kenne nur ☠️ ..' Fluch der Karibik ' ...💀😈 ...ohne Angst ..Jack Sparrow ....
Muss ehrlich sagen, ich hatte schon als Kind Angst, dass ich eines Tages zur Bundeswehr muss. Nicht nur, weil ich irgendwo mit meinem Leben bezahlt hätte, sondern weil ich mit dem Anschreien und Demütigen usw. in der Kaserne nicht zurechtgekommen wäre.
Ich war so froh, als man damals die Wehrpflicht ausgesetzt hat. Ich hoffe, dass es so bleibt. Ich habe keine Lust, in den Krieg zu ziehen, nur weil einige wenige „da oben“ es entschieden haben.
Sowas ist doch geil. Leider geht es beim Bund nicht so zu.
https://www.youtube.com/watch?v=XkfOebBYm-U&feature=youtu.be&t=884
Einfach melden. Dann werden die ganz klein. Es sei denn es ist ein Schreien wie beim Drill der so. Das ist ok und ist zur Übung und Abhärtung. Darf man nicht persönlich nehmen und ist es auch nicht gemeint.
In der aktuellen geopolitischen Lage, mit zunehmenden Bedrohungen aus Russland und anderen Staaten, könnte die Wehrpflicht Deutschlands Verteidigungsfähigkeit stärken. Zudem könnte der Wehrdienst das Gemeinschaftsgefühl fördern, Disziplin und Verantwortung lehren und junge Menschen besser auf Notfälle vorbereiten.
Für diejenigen, die wenig Motivation oder Interesse an militärischer Ausbildung haben, könnte die Wehrpflicht als eine leidige Belästigung empfunden werden. Die Pflicht, sich einem strikten Zeitplan und körperlichen Anforderungen zu unterwerfen, wäre für solche Menschen unangenehm...
Die Pflicht, sich einem strikten Zeitplan und körperlichen Anforderungen zu unterwerfen, wäre für solche Menschen unangenehm
Das würde den Weicheiern und Jammerlappen der jungen Generation mal so richtig gut tun.
Das ist die übliche Haltung von Totalitaristen.
Mit Gehorsam und Drill wurde auch das 3. Reich aufgebaut.
Ja, aber nicht freiwillig!
Bis 1990 hat die Bundeswehr sehr gut funktioniert. Ohne eine Wehrpflicht wird das alles nichts. Eine richtige Wehrpflicht wie früher, 15 oder 18 Monate wäre schon sehr sinnvoll. Sonst bringt das alles nichts bei modernen Waffensystemen. Und mal ganz abgesehen von der militärischen Notwendigkeit – Der Jugend von heute würde das sehr guttun! Am Anfang des Wehrdienstes sind alle gleich. Egal ob dick oder dünn, kurz oder lang, dumm oder gescheit, arm oder reich. Dass das für sehr viele eine unangenehme Erfahrung ist, so ganz ohne Privilegien ist klar. Aber wir Älteren habe das auch überlebt und geschadet hat das keinesfalls. Und wer nicht zum Militär will, der soll halt Ersatzdienst leisten, so wie früher auch.
Ja, Bundeswehr oder Zivildienst war nach der Grundschule der Ort wo sich alle gesellschaftlichen Schichten nochmal wiedergetroffen haben.
Sehr gut, da gehe ich mit. Unser Sohn ist seit seinem Ersatzdienst fest angestellt im Kranken- und Pflegebereich.
Das kommt noch hinzu. Einigen Leuten bot das berufliche Orientierung.
Das wird sich zeigen, wenn es ernst werden sollte.