Mein Bruder ist Typ 1 Diabetiker und ich weiß nicht, ob er es mit Absicht macht, aber er ist oft im Unterzucker. Letztens fand ihn meine Mutter bewusstlos. Er ist über 30 Jahre alt und schafft es nicht alleine sein Leben in den Griff zubekommen oder will er es vielleicht nur nicht?
Ich kenne keinen Diabetiker der so oft im Unterzucker ist wie mein Bruder und der dauernd auf fremde Hilfe angewiesen ist, indem Fall von meiner Mutter. Meine Mutter ist beinahe 70 Jahre alt und wer soll ihn helfen, wenn sie mal stirbt? Ich kann nicht jeden Tag früh und abends nach ihm schauen, ob alles in Ordnung ist, weil ich muss ja arbeiten.
Er lehnt fremde Hilfe, außer von Familienangehörigen, auch strikt ab, da er behauptet er komme mit seiner Krankheit klar, was gar nicht stimmt. Er war schon öfters im Krankenhaus, aber kaum ist er draußen macht er weiter wie davor. Er will sich auch nicht einstellen lassen.
Von seiner Mutter lässt er sich täglich telefonisch wecken und wenn sie ihm nicht telefonisch wecken kann, weiß sie das was nicht stimmt und rennt zu seiner Wohnung. Doch was ist, wenn sie stirbt? Wer soll da den Lebensretter und die Ersatzmutter spielen? Wie geschrieben, ich kann das nicht und er will sich anders nicht helfen lassen, warum auch immer.
Aber was ist wenn er stirbt, nur weil ich ihm nicht geweckt habe oder besser geschrieben wecken konnte? Was ist dann? Bin ich dann ein schlechter Mensch? Kann ich was dafür? Das Problem ist auch, dass er sich telefonisch nicht nur einmal wecken lässt, sondern stündlich, sodass er nicht gleich aufsteht, sondern noch liegen bleibt, bis eine Stunde später meine Mutter ihm wieder weckt. Er arbeitet ja nichts, deshalb kann er das so machen.
Ich muss um 05:40 Uhr das Haus verlassen und bin erst gegen 17:30 Uhr daheim. Wo kann ich ihm in dieser Zeit noch wecken und nachschauen, ob alles auch wirklich in Ordnung ist? Doch was ist, wenn er stirbt? Muss ich mich dann schuldig fühlen?