Bei dieser Hitze merkt man besonders deutlich, wie sehr der Kapitalismus selbst etwas so Elementares wie Wasser entwertet hat. Man läuft durch die Stadt, durstig, erschöpft, und das Einfachste scheint plötzlich schwer zugänglich zu sein. Entweder man trägt eine Flasche mit, die nach kurzer Zeit warm ist und kaum noch Erfrischung bietet, oder man ist gezwungen, sich irgendwo etwas zu kaufen. Gerade an Sonntagen oder Feiertagen, wenn die Supermärkte geschlossen sind, bleibt einem oft nichts anderes übrig, als auf Kioske, Restaurants oder Automaten zurückzugreifen – und dort ist Wasser plötzlich ein Luxusgut. Dass eine kleine Flasche da teils zwei- bis dreimal so viel kostet wie im Supermarkt, zeigt, wie gnadenlos selbst Grundbedürfnisse ausgeschlachtet werden. In Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien, Schweden oder den USA bekommt man in der Gastronomie ganz selbstverständlich kostenloses Leitungswasser. Hier dagegen wird selbst ein Schluck Wasser zur Ware.