Inklusion – die besten Beiträge

Rollator für Festivals?

Moin in die Runde,

ich war am WE bei einem Mittelalterfestival, was auch ganz schön war. Das Problem war aber, dass es kaum Sitzmöglichkeiten gab, schon gar nicht im Schatten. Da ich körperbehindert bin, habe ich normalerweise einen Gehstock, aber auf dem kann man nicht sitzen und durch das lange Stehen kann ich umkippen. Jetzt, einen Tag später kann ich mich vor Schmerzen auch kaum bewegen, da ich so viel gestanden bin. Auf dem Festival habe ich aber viele junge behinderte Menschen gesehen, die einen Rollator dabei hatten und sich dann natürlich einfach dort hinsetzen konnten, wo sie gerade wollten.

Nun überlege ich mir auch so einen anzuschaffen. Natürlich auf eigene Kosten, zum Beispiel über Kleinanzeigen, da ich ihn ja nur 3-4 Mal im Jahr auf Festivals nutzen würde. Die Allgemeinheit würde ich wegen sowas also nicht belasten. Dennoch frage ich mich, ob das eine gute Idee ist oder nicht? Rein trainingstechnisch kann man bei mir nichts mehr retten. Länger stehen zu üben wird das Problem also nicht lösen. Kann man einen Rollator ohne Vorkenntnisse nutzen? Gibts was, was man beachten sollte oder sollte ich besser mit so einer Idee den Hausarzt um Rat bitten?

Dass es auch Gehstöcke mit Sitzgelegenheiten gibt, habe ich gesehen, aber die sind mir zu schwer vom Gewicht her, um damit den ganzen Tag durch die Gegend zu laufen.

Wäre für sachlichen Input dankbar.

LG.

Arzt, Behinderung, Gehhilfen, Hilfsmittel, Inklusion, Physiotherapie, Rollator, Teilhabe

Dynamische Behinderung: Wieso denken so viele Leute man sei nicht mehr behindert, wenn man einmal was geschafft hat?

Moin in die Runde,

mir selbst ist es schon oft aufgefallen, aber auch auf Plattformen wie TikTok und Insta berichten immer wieder Betroffene von dem Phänomen:

Ein behinderter Mensch schafft einmal etwas, was er normalerweise nur schwer oder gar nicht machen kann und schon hört er von Bekannten aber teilweise auch völlig fremden Menschen, dass er dann ja nicht so behindert sein kann oder das Hilfsmittel XY doch nicht brauche.

Bspw.: Ein Mensch ist teilweise auf einen Gehstock angewiesen, je nach Tagesform. Da er es seit langem einmal ohne Gehstock geschafft hat einzukaufen, wird sofort behauptet, dass er auf den Gehtsock dann ja gar nicht so angewiesen sei und warum er denn so darauf bestehe ihn an anderen Tagen zu nutzen.

Oder

Ein Mensch mit einem Assistenzhund hat das erste Mal seit Jahren einen Ausflug gemacht und ist ein Fahrgeschäft gefahren. Dazu hat er den Hund kurz 10 Minuten bei jemand anderem gelassen. Ist also ohne Hund mitgefahren. Und promt verstehen einige Menschen nicht mehr, wieso die gleiche Person an schlechteren Tagen auf die Mitnahme des Hundes besteht oder solche Aktivitäten komplett meidet.

Habe es selbst an mir schon beobachtet, dass ich mich teilwesie schwerhöriger stelle als ich bin im Seminarraum, weil ich ansonsten regelmäßig blöde Sprüche gedrückt bekomme, warum ich manches verstehe. Denn dann könne ich ja gar nicht so schwerhörig sein, dass ich eine spezielle Anlage brauche. Wenn ich so tue, als hätte ich es nicht gehört, bekomme ich wenigstens keine blöden Sprüche. Aber gut ist das ja auch nicht. Es ist auch nicht unbedingt was, das man bewusst macht. Man weicht halt irgendwann unbewusst Konflikten aus und hält einfach den Sabbel.

Nun frage ich mich: Ist das Konzept von dynamischen Behinderungen bzw. das Konzept, dass nicht alle Behinderten gleich Vollinvaliden sind so fremd für den Normalo? Versteht ihr was eine dynamische Behinderung ist oder was bräuchtet ihr für Informationen, um es besser nachvollziehen zu können?

Frage einfach, weil ich es als selbst Betroffene gerne verstehen möchte.

LG

Behinderung, chronische Krankheiten, Gesellschaft, Hilfsmittel, Inklusion, Teilhabe, Universität, Ableismus

Wieso halten manche Menschen an offensichtlichen Fehlinformationen über Assistenzhunde fest?

Moin in die Runde,

mir sind hier des Öfteren schon zwei User aufgefallen, sie sich gerne zum Thema Assistenzhunde äußern und dabei bewusst falsche Aussagen tätigen, falsche Tatsachen andeuten oder schlicht leicht widerlegbare Aussagen tätigen. Bspw. ein Assistenzhund sei kein medizinisches Hilfsmittel, obwohl diese sowohl gesetzlich, als auch beim Eingliederungshilfeträger und vor Gericht als Hilfsmittel gelten. Siehe BGG §12e:

"(6) Für Blindenführhunde und andere Assistenzhunde, die als Hilfsmittel im Sinne des § 33 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch gewährt werden, finden die §§ 12f bis 12k und die Vorgaben einer Rechtsverordnung nach § 12l Nummer 1, 2 und 4 bis 6 dieses Gesetzes keine Anwendung."

Alleine diese Passage lässt schon zu, jeden Assistenzhund als Hilfsmittel zu bezeichnen. EGH finanzieren einen Assistenzhund ebenfalls als medizinisches Hilfsmittel zur sozialen Teilhabe.

Ein weiteres Beispiel ist die Behauptung es gäbe keine begleitete Sebstausbildung mehr. In der AHundV findet sich dazu folgendes:

"§ 7 Fremdausbildung und Selbstausbildung

(1) Die Ausbildung erfolgt als Fremdausbildung oder Selbstausbildung."

Auch wird oft behauptet, dass kleine Hunde wie meiner keine Assistenzhunde seien. Hierzu schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:

"Nein. Die Eignung als Assistenzhund hängt nicht von der Hunderasse ab. Es kommt nur darauf an, dass der Hund gesund ist und bestimmte charakterliche Eigenschaften aufweist (siehe dazu die Frage "Eignet sich mein Hund als Assistenzhund nach der AHundV?")."

Diese ganzen Aussagen sind also leicht widerlegbar. Dennoch werden sie hier, aber auch von vielen anderen im realen Leben immer wieder getätigt und viele Assistenzhundebesitzer fälschlicherweise als Lügner betitelt, die ihre Assistenzhunde angeblich faken würden.

Wieso halten so viele Menschen an offensichtlichen Irrtümern und falschen Ansichten fest, obwohl sie nachweislich falsch liegen?

Quellen: BGG §12e, AHundV und Website des BMAS.

Hund, Tierhaltung, Behinderung, Diskriminierung, Inklusion, Psyche, Assistenzhund

Kreuzfahrt mit Hund?

Hallo Leute,

ich würde gerne mit meinem Assistenzhund in einem Jahr (oder zwei ;) ) nach England. Genauer gesagt nach London mit ein paar Tagen aufenthalt. Dort möchte ich den Buckingham Palace und die Harry Potter Studios besuchen.

Da ich schwerbehindert bin, kann ich meinen Assistenzhund nicht zuhause lassen und will es ehrlich gesagt auch nicht. Sie gehört zu mir und hat sich das dann auch verdient nicht alleine gelassen zu werden.

Nun habe ich ,al recherchiert und gesehen, dass AIDA auf einem Schiff der Linien nach England Assistenzhunde gestattet. Auf dem Schiff soll es auch eine Art kleinen Hundeauslauf geben, wo der Hund sich erleichtern kann und schnüffeln kann. Nun wollte ich mal wissen ob hier schon jemand Erfahrungen mit Urlaub in England mit Hund hat und ob schonmal jemand seinen Hund mit auf ein Kreuzfahrtschiff genommen hat. Haben eure Hunde das gut mitgemacht? Kann man das irgendwie üben? Wie habt ihr das mit den Einfuhrbestimmungen für England geregelt? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, muss mein Hund nicht nur durchgeimpft und als Assistenzhund anerkannt sein, sodern auch eine Entwurmung für Bandwürmer erhalten und das 24 Stunden vor Einreise. Die Kreuzfahrt würde aber 5 Tage eine Tour dauern. Ich könnte meinen Hund also nur 5 Tage vorher beim Tierarzt entwurmen lassen. Die Botschaft konnte mir da leider nichts zu sagen. Eventuell hatte jemand ja das selbe Problem? Alle anderen Unterlagen zur Einfuhr liegen sowieso vor.

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Alle Menschen sind GLEICH! Falsch!?

Hi, in Deutschland gilt die Rechtslage dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich behandelt werden, unabhängig von ihrer Rasse (ja ich könnte auch Ethnie verwenden, aber wenn man schonmal Linke triggert, dann auch gleich richtig), ihrer Herkunft, ihrer Kultur und ihrer Religion.

Die Gleichbehandlung ALLER Menschen vor dem Gesetz sehe ich als absoluten Grundstein unserer westliche Gesellschaft und als absoluten Erfolg an, jedoch geht für mich für mich die These, das alle Menschen gleich sind komplett an der Realität vorbei.

Es gibt klare Unterschiede von Mensch zu Mensch, von Mann zu Frau, von Kultur zu Kultur und von Gesellschaft zu Gesellschaft.

Diese Unterschiede sorgen eben dafür das Menschen sich stark voneinander unterscheiden.

Diese Unterscheide führen dann dazu, dass Gesellschaft X nicht unendlich viele Menschen aus Gesellschaft Y verträgt, ohne sich dabei signifikant (möglich sowohl zum besseren als auch zum schlechteren) zu verändern.

Aber man kann Gesellschaft auch durch Nachbarschaft, Schulklasse, Club oder Verein ersetzen, es ist schlichtweg egal.

Beispiel:

Wenn man aufgrund einer Inklusions-Projekts ein Schachclub dazu gezwungen wird das 3-fache ihrer Mitglieder mit Menschen auf zu Stocken, welche einen IQ von 70 haben und die vorherigen Mitglieder dann ausschließlich gegen diese IQ-70-Personen spielen dürfen, dann wäre der Schachclub in diesem Moment einfach Geschichte, weil niemand ernsthaft gegen jemanden Spielen möchte die in ihrem Leben nicht einmal die einfachsten Regeln verstehen werden.

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Am Ende bleibt halt stehen das Menschen sich stark voneinander unterscheiden und das diese Unterschiede erkannt, akzeptiert und entsprechend mit Ihnen umgegangen werden müssen.

Aus reiner Höflichkeit und falschen Inklussion-/oder Integrationsvorstellungen diese Unterschiede als nicht existent zu verleugnen, ist eine Ideologie an welcher unsere Gesellschaft hart krankt!

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Bin schon auf eure Antworten zu meiner Meinung gespannt.

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Wie wichtig ist euch Mobilität?

Ein guter Freund von mir ist jetzt 48 Jahre und von Geburt an gehbehindert. Nach einem Jahr intensiver Suche hat er endlich wieder eine Arbeitsstelle gefunden – ein echter Erfolg und ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit.

Aber es gibt ein Problem. In seiner ländlichen Region fährt nur ein einziger Bus und dies nur zu Schulzeiten. Einmal früh am Morgen und einmal am Nachmittag. An Wochenenden oder in den Ferien? Fehlanzeige, kein öffentlicher Nahverkehr! Damit er seine wöchentlichen Arbeitszeiten erfüllen kann, ist er häufig auf andere Menschen angewiesen, die ihn zur Arbeit bringen oder von dort nach Hause fahren. Auf Dauer kann das so nicht weitergehen. Er hat auch nach einer Fahrgemeinschaft gefragt, doch dafür hat sich leider niemand gefunden.

Wir haben daher eine kleine Aktion für ihn ins Leben gerufen. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann mich gerne per PN anschreiben.

In meinem Post soll es jedoch nicht nur um meinen Freund gehen.

Er steht stellvertretend für viele andere Menschen, die mit Einschränkungen leben und im Alltag benachteiligt sind. Oft unsichtbar, oft übersehen und ausgegrenzt. Es ist traurig zu sehen, wie wenig Aufmerksamkeit und Empathie Menschen mit Behinderung oft entgegengebracht wird. Und ja, er bekommt sogar regelmäßig spöttische Kommentare oder ungebetene, überhebliche Ratschläge. Ich war nicht selten sprachlos.

Kennt ihr Menschen, die ein ähnliches Problem haben oder seid ihr vielleicht sogar selbst betroffen? Das würde mich interessieren und ich hoffe auf viele, gut gemeinte Antworten.

Behinderung, Inklusion, Mobilität

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