Wie wichtig ist euch Mobilität?
Ein guter Freund von mir ist jetzt 48 Jahre und von Geburt an gehbehindert. Nach einem Jahr intensiver Suche hat er endlich wieder eine Arbeitsstelle gefunden – ein echter Erfolg und ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit.
Aber es gibt ein Problem. In seiner ländlichen Region fährt nur ein einziger Bus und dies nur zu Schulzeiten. Einmal früh am Morgen und einmal am Nachmittag. An Wochenenden oder in den Ferien? Fehlanzeige, kein öffentlicher Nahverkehr! Damit er seine wöchentlichen Arbeitszeiten erfüllen kann, ist er häufig auf andere Menschen angewiesen, die ihn zur Arbeit bringen oder von dort nach Hause fahren. Auf Dauer kann das so nicht weitergehen. Er hat auch nach einer Fahrgemeinschaft gefragt, doch dafür hat sich leider niemand gefunden.
Wir haben daher eine kleine Aktion für ihn ins Leben gerufen. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann mich gerne per PN anschreiben.
In meinem Post soll es jedoch nicht nur um meinen Freund gehen.
Er steht stellvertretend für viele andere Menschen, die mit Einschränkungen leben und im Alltag benachteiligt sind. Oft unsichtbar, oft übersehen und ausgegrenzt. Es ist traurig zu sehen, wie wenig Aufmerksamkeit und Empathie Menschen mit Behinderung oft entgegengebracht wird. Und ja, er bekommt sogar regelmäßig spöttische Kommentare oder ungebetene, überhebliche Ratschläge. Ich war nicht selten sprachlos.
Kennt ihr Menschen, die ein ähnliches Problem haben oder seid ihr vielleicht sogar selbst betroffen? Das würde mich interessieren und ich hoffe auf viele, gut gemeinte Antworten.
3 Antworten
Hey 👋
Nein ich kenne das leider nur für benachteiligte Kinder über einen separaten Schulbus.
Ich bin mir nicht gaaanz sicher, aber es könnte für sowas sogar Zuschüsse von Kranken-/Pflegekasse z.B. für Taxifahrt hin und zurück geben. Vielleicht sogar komplette Übernahme.
Mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
Viel Erfolg und weiterhin so viel Elan 👍
Sehr wichtig, ich lebe auf dem Land. Ohne mein Auto geht garnichts
Hey, ich lebe zum Glück nicht (mehr) auf dem Dorf und habe auch eine Gehbehinderung (und noch ein paar Sachen mehr).
Das größte Problem Richtung Mobilität ist in meiner Stadt nicht, dass es keine Bahnen gibt, sondern dass es dort, wo ich hin müsste, quasi keine barrierefreien Haltestellen gibt. Mit dem Rollator habe ich das noch geschafft, mit dem Rollstuhl geht das allerdings nicht. Außerdem gibt es auf dem Campus extrem weite Wege...
Zu der Frage, wie wichtig mir das ist: sehr wichtig! Es macht einen riesigen Unterschied, wenn man selbstständig unterwegs sein kann und es belastet sehr, abhängig von anderen zu sein.