Hartz IV – die besten Beiträge

Hartz 4, keine Ziele, keine sozialen Kontakte...NICHTS!

Hallo. Ich bin m 21 und seit Sommer 2010 Hartz 4 Empfänger. Hab damals mein Abitur vor den Prüfungen angebrochen, weil starke private Probleme hatte im Elternhaus, die dann zum Umzug führen mussten. Seitdem wohne ich in meiner eigenen Wohnung und beziehe insgesamt ca 765 Euro Transferleistungen monatlich. (Warmmiete, Hartz4 anteilig, Kindergeld) Ich kann damit leben. Habe allerdings keine Ziele im Leben, nur irgendwann will ich gerne auswandern. Spätestens in 5 Jahren. Eigentlich müsste ich mich um eine Ausbildung bewerben, um vielleicht später mit einer guten deutschen Ausbildung im Ausland was machen zu können. Die letzten zwei Jahre habe ich damit verbracht, jeden Tag zu hause zu sitzen und Sprachen zu lernen. Das ist meine Leidenschaft geworden. Ich spreche nun sehr fließend englisch, fließend spanisch und gutes brasilanisches portugiesisch. Alles durch harte Arbeit. Wenn ich zu hause bin rede ich ausschließlich mit Leuten aus aller Welt über Skype in der jeweiligen Sprache. Das seit 2 Jahren. Es macht mir schon Spaß alles und kanns kaum erwarten, die nächste Sprache zu beginnen. Es bereichtert mein ansonsten langweiliges trostloses Leben ungemein.

Ansonsten: Keine Freunde (hier), keine Berufsziele, nichts. Ich trage zwisschendurch mal zeitungen aus um mir noch 50 Euro im Monat dazuzuverdienen. Mehr nicht. manchmal bin ich auch in einer Maßnahme. Irgendwie habe ich kaum noch was zu verlieren. ich denke sehr oft daran zu klauen. Nicht in Geschäften, sondern bei Leuten. Dachte dabei an teure Elektronikartikel wie Hanyds oder so. Das würde mich irgendwie befriedigen, denn sonst habe ich nichts. Andere haben Spaß, sind jedes Wochenende weg, haben Freunde, Freundinn, Ziele, einen Job mit dem sie klarkommen. Ich habe NICHTS. Das wissen die wennigsten, im Prinzip keiner. Ich glaube, niemand würde bei mir auf die Idee kommen, ich sei ein Außenseiter, sogar am Äußeren würde man eher das Gegenteil denken, auch wenn man Leute eigentlich nie nachm Äußeren beurteilen kann.

Wie komm ich aus dem Teufelskreis raus? Was kann ich tun?

Leben, Arbeit, Beruf, arbeitslos, auswandern, Hartz IV

Was haltet ihr von der Idee, dass der Staat für jeden einen Job bereithalten sollte?

Damit lässt sich vielleicht die Diskussion um Bürgergeld und bedingungsloses Grundeinkommen aushebeln.

Wenn der Staat mit gutem Beispiel vorangeht und zumutbare Jobs anbietet, die die Grundstandards wie Mindestlohn einhalten, dann muss niemand einen schlechteren Job annehmen und grenzenlose Ausbeutung wäre nicht möglich. Wenn die Industrie die besseren Arbeitskräfte haben möchte, müssen sie auch mehr bieten. Somit wäre beides, Anreiz und Absicherung, gegeben.

Es wäre ein bisschen wie in der DDR: Es gäbe keine Arbeitslosen und zu tun gibt es allein bei der Grünanlagenpflege genug. Das mag wie Zwangsarbeit für Bürgergeldempfänger klingen, aber der Staat legt ja den Rahmen fest, dass es so menschlich zugeht wie es Gewerkschaften fordern.

Man müsste einfach einmal einsehen, dass ein großer Teil der Bevölkerung (nicht der überwiegende!) schon Probleme bei der Bewerbung hat. Dabei könnten auch Menschen mit mentalen Problemen etwas zum Allgemeinwohl beitragen und Etwas ist immerhin besser als nichts und rechtfertigt ein Grundeinkommen für alle. Allerdings müsste der Staat auch für Wohnraum sorgen und die Infrastruktur, die Arbeit antreten zu können und aufhören, alles, was Mühe macht abzuwälzen, zu ignorieren oder zu privatisieren.

Die Idee lautet also: Sozialstaat mit Garantien als Kern und soziales Netz und drum herum freie Marktwirtschaft. Wenn man dort herausfällt, weil die Firma pleite macht, fängt der Staat einen auf. War es nicht so in Schweden angedacht?

Arbeit, Wirtschaft, Deutschland, Politik, Hartz IV, Staat, Bürgergeld

Meistgelesene Beiträge zum Thema Hartz IV