Lehrerin kritisiert: Kindergartenkinder haben zu hohen Leistungsdruck
"In den vergangenen Jahren wurde die Zielgruppe für Nachhilfe immer jünger", berichtet "Schülerhilfe"-Regionalleiter Markus Kalina den "OÖN".
Teilweise beginne der Druck für gute Noten sogar vor dem ersten Schultag. Denn schon für den Wechsel vom Kindergarten in die Primarstufe gebe es mittlerweile Anfragen von Eltern.
Auch einer Volksschullehrerin aus Linz ist der Wandel schon aufgefallen, wie sie gegenüber "Heute" berichtet: "Ich bekomme es rundherum mit und finde es wahnsinnig arg, dass die Kleinen da schon so mit dem Leistungsdruck konfrontiert werden", kritisiert die Pädagogin.
Auch an ihrer Schule gebe es vereinzelt Fälle. Was sie besonders schade findet: "Es ist ja keine Talente-Förderung – was gut wäre – sondern nur ein Vorbauen, damit die Kinder ja gut sind." Die Volksschullehrerin hat klare Worte: "Das ist zum Speiben (kotzen)."
Ein weiteres Problem: Heute übernehmen ChatGPT & Co. gleich die ganze Hausübung. Klingt praktisch, bringt aber laut Nachhilfe-Profi Markus Kalina wenig. Denn: Der Lerneffekt bleibt aus. Noch schlimmer: Künstliche Intelligenz liefere neben Mathe-Ergebnissen auch ungebremsten Zugang zu Gewalt, Missbrauch oder Pornografie.
"KI kann ergänzend wirklich helfen", meint Kalina dennoch. Wichtig sei für die Kinder aber vor allem der Austausch "mit einem Menschen, der sie gut kennt und der auch die richtigen Aufgabenstellungen mit ihnen bespricht."
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Warum Nachhilfe? Weil manche Eltern sich nicht darum kümmern wollen. Manchen geht es nicht darum, dass ihre Kinder gut performen, sondern wollen die Verantwortung auf andere schieben.
Bei den einen wird kritisiert, dass den Eltern die Bildung ihrer Kinder egal ist, und jetzt wird bei den anderen kritisiert dass sie sich möglichst früh um das weiterkommen ihrer Kinder engagieren und investieren. Hauptsache immer Streit. Wo soll das hinführen?
7 Antworten
Wenn der Leistungsdruck im Darkroom gemeint ist, könnte das stimmen. Ansonsten sprechen die Pisa-Studien eine andere Sprache…
Also von Leistungsdruck kann ich bei meinen Kindern wenig erkennen. Noten gibt es erst ab der 2. Klasse. Hausaufgaben werden im Hort gemacht. Ich als Vater möchte dass die Kinder nach Möglichkeit zu Hause auch wirklich frei haben. Meine Frau ist da konsequenter und holt verschlamperten Aufgaben/Berichtigungen auch mal noch nach dem Abendessen nach. Wenn alle eine feste Zeit zum Hausaufgaben machen haben, dann ist da ein gewisser Gruppenzug da, so dass der innere Schweinehund nicht gar so laut bellt, als wenn zu Hause allein im Spielzimmer gelernt werden soll.
Meine Kinder haben vor allem ein Problem mit der Lernumgebung. Meine Große braucht es bsp. deutlich ruhiger, was in der Schule schwierig umzusetzen ist.
Was ich leider auch festgestellt habe, ist dass sie leider durch das schreiben lernen in Druckbuchstaben und das Schreiben nach Gehör deutliche Probleme mit Schriftbild und Rechtschreibung haben. Das gleiche konnte ich bei meinem Neffen feststellen, der die unsinnige Lehrmethode in Baden Württemberg schon ein paar Jahre früher ertragen musste. Das erzeugt nun Frust und Unlust, weil nun sehr viel korrigiert werden muss, was in der Prägephase falsch erlernt wurde.
Ich bin 30, vieler meiner Freunde und ähnlich alten Verwandten z.B. auch Geschwister bekommen Kinder bzw. haben schon welche im Krippen, Kita und Grundschulater.
Mehrere haben schon von anderen Kindern berichtet, die gefühlt einen volleren Zeitplan als die Eltern haben. Da sind Kindergartenkinder, die nach 9h dort (und schon total überreizt) dann jeden Wochentag noch Sport, Instrument, eine Fremdsprache (ohne dass Familie von dort) oder andere feste leistungsorientierte Freizeitprogramme haben. Und dann auch noch permament mit anderen Kindern verglichen werden. In Blockflöt schon weiter als das Kind der anderen Mutter, wird kurz angegeben und dann das Kind benötigt sich beim Schwimmen und Turnen mehr Mühe zu geben, da sei Kind A oder B schon viel besser.
Sie meinten, der Druck auf manche Kinder, schon bevor sie in die Schule kommen, sei extrem. In der Grundschule werde es teils noch schlimmer.
Und nein, das sind nicht nur Eltern die das machen müssen, weil sie arbeiten müssen und z.B. alleinerziehend sind ohne Verwandschaft in der Nähe, also die Kinder daher viel in Betreuungsformate geben.
Sondern auch genug, die Zeit hätten einfach normal mit dem Kind zu Hause zu spielen, da die ganze Zeit neben sitzen und jeden Misserfolg hart kritisieren.
Sie meinten das sei teilweise total gruselig, dass diese Kinder nicht einfach Kind sein dürfen, sondern schon mit 3 Jahren messbare Leistung im Vergleich zu anderen bringen sollen.
Förderung ok, aber einige überfordern.
Nicht alle, gibt auch genug normale und auch wie immer welche, die sich nicht kümmern. Aber das hilft den überforderten Kindern auch nicht.
Vereinzelte Kinder die so überfordert wurden gab es immer, aber die Anzahl hat laut Freunden von mir die Lehrer sind stark zugenommen.
Zudem die Masse "Hobbys" ebenso, statt wie früher ein oder zwei Dinge zu haben.
und jetzt wird bei den anderen kritisiert dass sie sich möglichst früh um das weiterkommen ihrer Kinder engagieren und investieren
Das ist kein Engagement der Eltern, sondern ausüben von Leistungsdruck.
Ich muss mir nur die Geschichten einer meiner Kolleginnen anhören. Was ihr Sohn mit vier schon alles können und machen muss (ob er will oder nicht) und das beste ist immer, wenn man etwas sagt, dann kommt der Satz: "Er will das so" - ja genau.
Er will lt. Mutter unbedingt zum Fußball, zum Ballett, zum Klavierunterricht, zum Gitarreunterricht usw. und das natürlich alles gleichzeitig. Die Woche muss ausgefüllt sein, sonst ist dem Kleinen (lt. Mutter) ja auch fad.
Das ist ja auch in Ordnung, aber das von mir beschriebene Kind, will das alles nicht. Es MUSS alles machen, weil es die Mutter so will.
Naja beim Klavierüben ist schon ein bisschen Motivation gefragt. Ich habe es damit versucht, dass ich es zeitgleich mit ihr begonnen habe. Zum Teil liegt es auch am Lehrer, zu dem sie keine rechten Draht aufbauen konnte. Nachdem sie nun mehrere Wochen deutlich gemacht hat, dass sie keine Lust hat, haben wir den Vertrag gekündigt. Druck und Schimpfen haben wir aber nicht ausgeübt, hoffe ich.
Das Problem ist komisch. Ich las doch immer, dass 60 bis 80% der Kinder gar kein Deutsch können in dern Klassen. Wenn die also nichts verstehen, wer kann dann mit ihnen was vorhaben oder Leistungsdruck ausüben?
Das Problem sind in diesem Fall nicht die Kinder die kein Deutsch können sondern die Kinder die es können und von den Eltern unter Druck gesetzt werden, dass sie doch schon viel mehr können müssten.
Wir haben unseren Kindern viele Angebote gemacht, Klavierunterricht war auch dabei. Wenn unsere Kinder deutlich machen, dass sie keinen Spaß daran haben, haben wir damit aufgehört. In der Kurrente (Kinderkirchenchor) sind sie alle drei dabeigeblieben. Bei der Mittleren ist Turnen und Reiten geblieben, weil sie sonst mit ihrer Kraft nicht weiß wohin. Die kleine ist eher beim Tanzen glücklich.
Das große Kind ist in der Pubertät und an nichts mehr interessiert und daher schone ich meine Nerven und spare mir Angebote.