Immer weniger Kinder und Jugendliche wollen zur Schule gehen!
Die Ferien rücken immer näher, letzte Prüfungen und Schularbeiten werden geschrieben.
Der Druck in der Schule ist groß, die Zahl der Kinder, die nicht mehr in den Unterricht gehen wollen, ist in den letzten Jahren rasant gestiegen,berichtet die Beratungsplattform Rat auf Draht. Darunter seien auch Jugendliche, die kurz vor der Matura stehen. Die Zahl der Beratungsgespräche von Rat auf Draht für Eltern und Bezugspersonen habe sich verdoppelt.
„Tendenziell sind eher die 14- bis 17-Jährigen die Hauptzielgruppe, wie aus unseren Gesprächen mit betroffenen Eltern hervorgeht. Aber auch Jugendliche, die knapp vor dem Abitur stehen, finden sich unter den Schulverweigerinnen und Schulverweigern. Gerade in letzter Zeit sind auch immer wieder Grundschüler darunter“, sagt Barbara Binder, Psychotherapeutin und Beraterin bei Rat auf Draht. Auch bei den Jugendlichen selbst sei Schulverweigerung immer stärker Thema: „Wir verzeichnen auch bei der Notrufnummer 147 eine deutliche Steigerung der Gespräche“, sagt Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams von Rat auf Draht.
Dass Kinder manchmal nicht zur Schule gehen wollen, sei normal. „Diese gelegentliche Unlust kennen wir von uns selbst. Eltern sollten dann hellhörig werden, wenn sich das Kind regelmäßig oder länger andauernd weigert“, sagt Binder. Eine Schulverweigerung passiere schleichend und schrittweise.
Den Ursachen auf den Grund gehen
Die Gründe, weshalb sich Kinder weigern, in die Schule zu gehen, sind unterschiedlich. Am häufigsten seien Probleme mit Mitschülerinnen und Mitschülern, Trennungsängste oder zu hoher Leistungsdruck. Aber auch Unterforderung, Schwierigkeiten mit Lehrerinnen und Lehrern, Mobbing, familiäre Veränderungen, Versagensangst oder psychische Erkrankungen können dazu führen, dass das Kind den Schulbesuch verweigert.
„Es können auch Ängste oder psychische Belastungen dahinterstecken, die von den Eltern oft verkannt werden und sie versuchen mit Druck und Zwang, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Wir ergründen in den Gesprächen gemeinsam mit den Eltern die Ursachen und bieten Lösungen an“, erklärt Binder.
Eltern sollten sich am besten in die Situation des Kindes hineinversetzen, Verständnis und Unterstützung zeigen. So kann das Problem meist gemeinsam gelöst werden. Vorwürfe seien fehl am Platz, denn für die Kinder selbst ist der Leistungsdruck oft hoch. Ein Austausch mit dem Umfeld des Kindes und den Lehrkräften könne ebenfalls sinnvoll sein.
An einem Strang ziehen
Eltern sollten in solchen Situationen auch das eigene Verhalten hinterfragen, möglicherweise üben sie zu hohen Leistungsdruck aus, der sich auf das Kind auswirkt. Neben Veränderungen im Verhalten des Kindes sollten Eltern auch auf körperliche Symptome wie Kopf-, Bauch- oder Magenschmerzen und Schlafprobleme achten. Oft korrelieren diese mit Gründen für die Schulverweigerung.
„Am wichtigsten ist, an einem Strang zu ziehen und mit dem Kind zusammenzuarbeiten, um die Schulverweigerung zu lösen. Dafür benötigt es auch den Austausch mit der Schule“, sagt Binder. Wehrt sich das Kind auf Dauer heftig gegen die Schule oder will gar nicht mehr hingehen, so sollte zusätzlich psychiatrische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch genommen werden, rät die Expertin. Auch Gespräche können Entlastung bringen. Die meisten Eltern erfahren durch ein Beratungsgespräch Entlastung und gewinnen Zuversicht.
Was denkt ihr darüber?9 Antworten
Völlig richtig das man da auf die Barrikaden geht. Auf Dauer kann das so nicht weiter gehen. Man sieht es ja schon daran wie viele Eltern ihre Kinder in Privatschulen stecken.
Meine Schulzeit ist jetzt etwas mehr als 10 Jahre her und auch ich würde aus heutiger Sicht betrachtet ungern zur Schule gehn. Nicht weil ich kein Bock habe zu lernen sondern aufgrund dessen weil an Schulen Druck auf einen ausgeübt wird um jemand so zu formen wie man ihn gerne hätte und genau das ist der Punkt. Unsere Politik lehrt uns wie weit unsere Meinungen über bestimmte Themen auseinander gehen und doch bekommen wir von unserem Staat bspw. den Kapitalismus aufgezwungen ohne eine Entscheidung zu haben. Jemand der vom Charakter her den Kapitalismus ablehnt oder zumindest kritisch sieht wird dann massive Probleme bekommen weil er sich nicht an die Gesellschaft anpasst was früher oder später zu psychischen Problemen führt.
Ich bin jetzt kein linksgrün versiffter Idiot aber ich hoffe das in Zukunft Rücksicht auf den Charakter eines Menschen bei der Erziehung genommen wird.
Das was ich erlebt hab während meiner Schulzeit wünsche ich keinem, an meiner Schule war Mobbing an der Tagesordnung und Mädels haben damals so in der 9. Klasse kapiert wie sie am besten Jungs die in sie verknallt sind Folter/Veräppeln können. Leider gab es an meiner Schule auch Selbstmorde und Amoklauf Ankündigungen die jedoch verhindert wurden. Erst als dann 2009 der AMoklauf von Winnenden war kam man dann mal von seiten der Regierung auf die Idee Schulsozialarbeiter einzusetzen.........
LG
Juli
Diese These war abzuwarten! Ich habe nichts anderes erwartet. Natürlich sehr traurig, dass viele Jugendliche die Schule weigern oder nur noch selten die Schule besuchen.
Meiner Meinung nach müsste versucht werden, mehr Bindung zwischen Mitschülern herzustellen. Dies sollte auf einer respektvollen Ebene geschehen.
Es gibt auch immer einen Grund für so etwas. Vielleicht wären Ruheräume in Schulen angemessen.
Ich verstehe nicht, warum es eine Schulpflicht gibt, aber kein Schulrecht. Damit meine ich, dass Kinder (zusammen mit ihren Eltern) wählen können, ob sie in eine Schule gehen oder nicht.
Im Grund genommen muss man sich entscheiden:
Entweder man will etwas lernen oder geht in die Schule.
Wenn gescheites Lernen wieder im Mittelpunkt stehen soll, müssen auch andere Wege beschritten werden können. Homeschooling sollte eine mögliche Lernform sein.
Dass ein Mindestmaß an Wissen und Fähigkeiten abgeprüft wird, halte ich für denkbar. Völlige Lernverweigerer, die auch im gesellschaftlichen Umfeld negativ auffallen hingegen könnte man ja zur Schule verpflichten.
Von einer Aufweichung der Schulpflicht könnte auch die Kinder profitieren, die unter üblichen Umständen durch Mobbing und lehrer- sowie schulassoziierten Drangsalen so leiden, dass sie Suizide begehen.
Laßt sie doch.
Eine dumme Masse läßt sich leichter führen als eine intellektuelle Oberschicht.
Oder soll ich meine Hamburger beim Mäc vielleicht selber braten und meinen Müll selber zur Deponie bringen?
Nun, unser Bildungssystem ist veraltet, die Gebäude marode, die Lehrer*innen oft zweite Wahl und unterbesetzt und und und. Vor gut 10 Jahren, als meine Schulzeit zuendeging hieß es noch wir wären die Zukunft und das Kapital des Landes und haste nicht gesehn. Und schon damals war der Zustand des Bildungssystems schon ne metaphorisch klaffende Wunde in der Gesellschaft.
Und da soll man dann auf Ausbildung oder Studium vorbereitet werden? Find ich schwachsinnig. Man erntet was man säät, und wenn meine Saat oben genannte Zustände sind brauch ich mich nicht wundern dass ich depressive Schüler*innen ohne Bock auf die Zukunft bei rausbekomme!