Sollen Eltern Kinder tracken?
Beim Verabschieden Montagfrüh sagt ein Vater zu seinem Volksschulkind: "Den Rest des Weges schaffst du alleine." Dann fügt er hinzu, wenn jemand Fremder es zum Mitgehen auffordere, "dann schrei laut". Die Szene spielt sich in einem Randbezirk Wiens ab. Gut möglich, dass der Vater seinen Nachsatz unter dem Eindruck kürzlich bekannt gewordener Vorfälle formuliert hat. Vergangene Woche informierte die Polizei darüber, dass ein Unbekannter in Wien-Neubau zweimal Kinder am Arm gepackt und zum Mitkommen aufgefordert habe. Nach dem Verdächtigen wird nach wie vor gesucht.
Nahegelegene Volksschulen haben Handlungsempfehlungen der Polizei an Eltern gesendet, wie sie und ihre Kinder sich nun verhalten sollen. Etwas, das darin keine Erwähnung findet, aber unter besorgten Vätern und Müttern oft diskutiert wird, sind technische Hilfsmittel: Wäre es sinnvoll, Bluetooth-Tracker in die Schultasche zu stecken? Oder dem Kind bereits im Volksschulalter ein Handy zu geben oder eine Uhr mit GPS-Trackingfunktion?
Für die letzten beiden Geräte gelten in vielen Volksschulen allerdings Verbote, gibt Barbara Buchegger vom Verein Saferinternet zu bedenken. Das sei in die Überlegungen miteinzubeziehen. Seitens der Polizei Wien werden keine Empfehlungen für oder gegen technische Geräte abgegeben, Polizeisprecher Markus Dittrich ermuntert die Eltern dazu, "kreativ zu sein".
Für Kinder im Volksschulalter, die erste Wege alleine zurücklegen, erscheinen Bluetooth-Tracker vielen Eltern ideal: Sie sind etwas größer als Euromünzen und können an Fahrrädern, Rucksäcken oder Schlüsseln befestigt werden. Eltern können über eine App am Smartphone verfolgen, wo sich das Ortungsgerät – und damit das Kind – gerade befindet.
Tracking kann danebenliegenBuchegger fordert dazu auf, Kinder nicht heimlich zu tracken, sondern dies mit ihnen zu besprechen. Und sie gibt zu bedenken, dass die Technologie nicht immer verlässlich ist. Airtags, die Tracker von Apple, könnten zwar sehr präzise sein, allerdings nur, wenn sich in der Umgebung viele iPhones befänden, da diese eben nicht über GPS funktionieren, sondern über das Apple-Netzwerk. In einem Wald sei die Gerätedichte aber zum Beispiel enden wollend. Auch bei GPS-Uhren habe sie die Erfahrung gemacht, dass sie Standorte nicht richtig angezeigt hätten – fairerweise sei angemerkt, dass der Test aber schon einige Jahre zurückliegt. In diesen Fällen könne es zu Aufregung kommen, wenn gar keine vonnöten sei.
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Ich steht dem eher skeptisch gegenüber. Man sollte sein Kind nicht dauernd überwachen. Außerdem sind Entführer nicht blöd...bzw muss man damit rechnen das sie sich bewusst sind das ein Kind so etwas hat und entsprechend darauf achten.
Und dann nützt auch ein Tracker nichts mehr.
Besser ist es das Kind dafür zu sensibilisieren und sicher stellen das es weiß was es im Ernstfall tun soll.
Meine Kinder lernten das bereits bevor sie in die Schule kamen. Kratzen, beißen, treten, schreien. Es ist alles erlaubt.
Mein Großer kam auch mal in eine Situation wo ihn ein fremder, vermutlich betrunkener Mann einfach am Arm packte. Er hat ihm reflexmäßig eine Flasche, die er gerade in der Hand hatte, auf den Kopf geschlagen und ist nach Hause gerannt.
Bei bestimmten Kindern ist das bestimmt notwendig.
Ist in manchen Gegenden und Städten ganz sinnvoll. Ich würde ich dem Kind aber auch mitteilen und den Grund für das Tracking 🙂
Ich finde das eine gute Idee
Ich verstehe eigentlich die Eltern nicht, die ihre Kids ohne jegliche Aufsicht allein zur Schule schicken. Würden wir uns nicht die Arbeit machen unsere kurze auf dem Schulweg zu begleiten, hätte ich sie schon lange mit einem Tracker ausgestattet.