Macht das Sinn?
Es gab eine Zeit, da waren Eltern stolz, wenn ihr Kind so frühreif und clever war, dass es ein Jahr früher als vorgesehen in den Kindergarten oder in die Schule eintreten konnte.
Diese Zeiten sind vorbei. Heute sind Eltern im Fokus, die ein Gesuch stellen, damit ihr Sohn oder ihre Tochter erst ein Jahr später in den obligatorischen Kindergarten eintritt, als diese von ihrem Alter her müssten. In vielen Fällen sind es Eltern, die dies so wünschen. Ihr Kind sei noch nicht reif für den Alltag im Kindergarten, ist die übliche Begründung.
Manche Kinder sind in ihrer Entwicklung tatsächlich noch nicht so weit, fünf Vormittage pro Woche den Kindergartenalltag zu meistern, die Regeln einzuhalten, so lange ohne Elternteil zu sein. Auch das Benützen des WCs kann bei den jüngsten Kindergärtler*innen eine Herausforderung sein. Schwierigkeiten im Chindsgi mit besonders jungen Buben und Mädchen sind seit Jahren ein Thema.
In den meisten Kantonen sind zwei Jahre Kindergarten obligatorisch, in den übrigen ein Jahr. Einschulung und Schuleintritt sind gleichbedeutend mit dem Eintritt in den Kindergarten.
Je jünger ein Kind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es aufgrund des biologischen Altersunterschiedes in Leistungstests schlechter abschneidet als ältere Mitschülerinnen und Mitschüler.» Das sei besonders zum Nachteil derjenigen, die trotz ihres tiefen Alters bei der Einschulung regulär in den Kindergarten eintreten. Diese können sogar über ein Jahr jünger sein, als gewisse Mitschüler*innen, mit denen sie unweigerlich verglichen werden.
Dagmar Rösler vom LCH sagt zu blue News, dass Lehrpersonen bis zur sechsten Primarklasse Altersunterschiede bei ihren Schülerinnen und Schülern im Unterricht bemerken.
Der Vorteil der Älteren zieht sich bis ins Gymnasium weiter. Die «Schweiz am Wochenende» zitiert eine Studie, wonach die älteren Schüler*innen schweizweit übervertreten seien. In den Kantonen Bern und Schwyz sei die ältere Hälfte um über 30 Prozent übervertreten, schweizweit seien es 10 Prozent.
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Mein Sohn war ein Grenzfall. Er hätte aufgrund des Geburtstages auch früher eingeschult werden können. Auch war er von der Entwicklung durchaus früh dran.
Aber wir haben uns für den späteren Termin entschieden. Er hat sich dann sehr leicht getan und im Abi waren fast alle gleich alt, da sie irgendwo noch eine Runde gedreht haben.
Macht Sinn und ist auch so - aber man fördert sein Kind weniger.
Man verlagert die Entwicklung nach hinten und setzt somit weniger Druck auf, dass sich das Kind bildet. Entsprechend hat das Kind weniger antrieb besser zu werden, da ihm im jungen Alter gezeigt wird, dass es mit weniger Arbeit auskommt.
Meine Muter hatte mich schon vor 50 Jahren um ein Jahr zurückstellen lassen. Regulär wäre ich aufgrund des Geburtsmonats eines der jüngsten Kinder in der Schule gewesen, so war ich eines der ältesten. Im Nachhinein muss ich sagen, das hat mir nie geschadet.
Ich denke, das hängt ganz vom Kind ab und davon, wie weit man ein Kind zurückstellt.
Man lernt ja nicht nur in der Schule. Man lernt ja auch zuhause oder im Kindergarten motorische Fähigkeiten oder ganz wichtig: sozial-emotionale Fähigkeiten (als Freundschaften schließen, sich nach Streit wieder verzeihen, warten können, nicht zuschlagen, Kompromisse finden, ...). Manche Kinder sind da einfach weiter als andere und dementsprechend tut manchen ein weiteres Jahr im Kindergarten gut.
Ich war ein Kann-Kind. Meine Eltern haben sich dagegen entschieden, mich mit 5 Jahren (fast 6) einzuschulen. So bin ich in der ersten Klasse ziemlich zügig 7 Jahre alt geworden. Das geht gut.
Aber irgendwann wird der Altersunterschied dann halt schon ziemlich groß. Spätestens mit 7 sollten alle Kinder die erste Klasse besuchen.
Das sind eher die Sitzenbleiber, die ein Jahr älter sind. Die brauchen ein Jahr länger.
Das hängt ihnen auch noch nach und fällt mindestens bis zum Berufseintritt auf, dass sie ein Jahr später dran sind.
Und sollte sich eine neue pädagogische Erkenntnis ergeben haben, dass man Kinder bisher ein Jahr zu früh eingeschult hat - na, dann sollte man doch alle ein Jahr später einschulen. Dann haben alle was davon.
Das Schweizer Schulsystem hat das absichtlich eingeführt. Vom Kindergarten bis zur Einschulung kann man der Reife der Kinder entsprechend über 3 Jahre anpassen.
Durch die Umstellung vom Schulanfang im Frühling auf den Herbstschulbeginn hat man so oder so mit dem Stichtag für die Einschulung unweigerlich zwei Jahrgänge in den Klassen.
Die Einschulung bestimmen aber sicher nicht die Eltern wie sie wollen alleine. Schularzt, Schulpsychologe, Kinderarzt, Sozialarbeiter, Logopäden, je nach Sachlage und ja im Kindergarten haben inzwischen alle Kinder Unterricht mit einer Logopädin, die in den Kindergarten kommt. Zumindest nach dem Schulsystem in Zürich.
In der Regel werden Kinder zurück gestellt, die nahe am Stichdatum zur Einschulung geboren sind. Normal begabte Kinder, die sicher schulreif sind, werden nicht zurückgestellt.
Genau wie es auch nicht möglich ist ein Kind in der 6. Klasse die Klasse repetieren zu lassen um das Kind ins Gymnasium zu bekommen. Diese Sperre ist mit voller Absicht eingebaut. Für so einen Schritt müsste das Kind nachweislich mindestens über viele Wochen sicher dokumentiert Krank gewesen sein. ( Krankenhaus)
Kinder die in ihrer Entwicklung noch nicht soweit sind oder auch noch Sprachprobleme oder soziale Probleme haben etc. können zurückgestellt werden. Frühgeborene zum Beispiel.
Nicht zu vergessen, dass früher die Kinder in der Schweiz ein Jahr später eingeschult wurden, nämlich mit 7 Jahren in die erste Klasse.
Dafür aber ist der Schulstoff der früheren 1. Klasse war, in die regulären 2 Jahre Kindergarten verlegt worden.
Zu frühe Einschulungen machen sich nicht unbedingt in der ersten Klasse bemerkbar.
Viel krasser ist die 4. Klasse und erst recht der Übertritt in die Oberstufe und das Gymnasium.
Da fällt die Unreife zuweilen stark auf. Die ist dann aber nicht der Intelligenz geschuldet, sondern der Unreife bei der Hirnentwicklung.
Ist auch nicht gerade besonders einfach wenn die Mitschüler, durch die Pubertät körperlich wie psychisch wesentlich weiter sind. Stichwort Pubertät.
Beim Schulaustritt und Berufswahl kommt die fehlende Reife sehr negativ zum Tragen.