Eltern oder Lehrer: Wer übernimmt die Erziehung?
Immer wieder kommt es in unseren Schulen zu Diskrepanzen zwischen Eltern und Lehrern. Die Direktorin einer Mittelschule fordert nun, dass Eltern mehr Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder übernehmen. Ihrer Meinung nach übertragen viele Eltern diese Aufgabe zu sehr auf die Schule.
59 Stimmen
23 Antworten
Ich habe lange genug in einem soziologischen Umfeld gearbeitet, um das beurteilen zu können.
Die Schule bzw. die Lehrer sind dazu da, die Kinder zu bilden, nicht sie zu erziehen. Wer nicht erzogen ist, lernt in der Regel auch nichts und umgekehrt.
Ein Grund, der massiv zum Bildungsnotstand beiträgt, ist, dass viele Eltern die Verantwortung auf die Schulen abwälzen, die ohnehin bereits maßlos überfordert, unterfinanziert, kaputtgespart, marode, unterbesetzt (Fach-/Lehrermangel) und vor allem übersättigt (zu große Klassen/zu viele Kinder) sind!
Auch von politischer Seite wird den Schulen und Ministerien immer mehr Verantwortung übertragen, ohne sie angemessen zu entlasten und zu entlohnen. Das macht den Beruf natürlich unattraktiv und schadet massiv und nachhaltig der Bildung der nächsten Generationen und damit diesem Land...
Eigentlich sollten die Eltern die Kinder erziehen. Das beinhaltet das Verhalten gegenüber Erwachsenen, wenn Geschwister vorhanden sind auch mit ihnen, Benehmen (auch in der Öffentlichkeit), Manieren, Werte, Respektvoller Umgang untereinander, und nicht zuletzt sollten die Eltern die Kinder darauf vorbereiten, später ein selbständiges Leben führen zu können, Verantwortung zu übernehmen, und Pfllichten zu erfüllen.
Die Schule (und davor der Kindergarten) sind mehr für die soziale Erziehung zuständig - wie verhalte ich mich in meiner Peer-Group, und welche Konsequenzen Handlungen haben - sowohl positive, als auch negative.
Leider ist es heute häufig so, dass viele Eltern ihren Erziehungsauftrag nicht gerecht werden, und alles auf die Kita oder Schule schieben. Das zeigt sich schon darin, dass manche Eltern ihrem Kind nicht einmal zumuten wollen, 300 Meter zur Schule zu Fuß zu gehen - und würden, wenn sie es könnten, ihr Kind mit dem SUV direkt an seinen Platz in der Klasse fahren. Auffäliige Kinder werden als "Hochbegabt" vor den Lehrern in Schutz genommen, und den Lehrern fehlt es heute an Möglichkeiten, Kinder zu reglementien. Schon das Nachsitzen kann bei manchen Eltern zu Schreiben von Anwälten führen.
In der Schule wird Wissen vermittelt, und auch bestimmte soziale Kompetenzen eingefordert, bzw. beigebracht. Wenn ein Schüler (oder Schülerin) sich aber weigert, sind die Lehrer meist machtlos.
Anders als der Kindergarten ist die Schule keine Erziehungseinrichtung, sondern für die Bildung da. Man ging mal davon aus, dass bis zur Einschulung die Eltern und die Kindergärten alles Wesentliche dem Kind beigebracht haben sollten, was man zu einem sozialen (Zusammen)Leben braucht.
Dass das heute nicht mehr so ist und die Lehrer als Lückenbüßer für Versagereltern herhalten müssen, sieht man ja tagtäglich. Es bleibt keine Zeit mehr für Bildung, die Schüler lernen immer weniger und im Vergleich schneiden unsere Schüler immer schlechter ab.
So viele Eltern halten ihre Kinder mit Medikamenten ruhig, parken schon Babys vor dem Tablet - Irgendwie wollen zwar viele Kinder, aber sich mit ihnen beschäftigen oder gar Erziehen will niemand mehr.
NOrmalerweise ist es die Aufgabe der Eltern ihre Kinder zu erziehen. Die Schule/Lehrer können da allenfalls ETWAS Unterstützen.
Es will ja auch jeder anders Erziehen, jeder hat anderer Prioritäten. Und keine Lehrer kann jetzt superindividuell auf jedes Kind eingehen.
Leider bleibt aber immer mehr an den Lehrern hängen, weil die Kinder oft nicht mal mehr das grundlegende mitbringen. Und dann bleibt wieder die eigenliche Aufgabe der Schule - das unterrichten auf der Strecke.
Erziehung findet überall statt, sowohl bei den Eltern als auch in der Schule. Leider sind sich viele Eltern ihrem Part nicht bewusst.