Klöckner wirft Linken-Abgeordneten aus dem Plenarsaal. Ist eine Baskenmütze des Parlaments unwürdig?
Weil er sich weigerte, im Plenarsaal seine Mütze abzunehmen, bat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner einen Abgeordneten der Linken, den Raum zu verlassen. Später kehrte er zurück – durfte aber nicht lang bleiben.
Wurde gleich zweimal von Bundestagspräsidentin Klöckner (CDU) des Plenarsaals verwiesen: Marcel Bauer, Abgeordneter der Partei "Die Linke".
Wegen des Tragens einer Baskenmütze ist der Linken-Abgeordnete Marcel Bauer aus dem Plenarsaal des Bundestages verwiesen worden. Parlamentsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU) schloss den 33-Jährigen unter dem Applaus von CDU/CSU und AfD von der laufenden Plenarsitzung aus. Zuvor war er ihrer Aufforderung nicht nachgekommen, die schwarze Mütze abzusetzen oder freiwillig den Raum zu verlassen.
Rund anderthalb Stunden zuvor war Bauer aus dem gleichen Grund bereits mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) aneinander geraten. Auch sie hatte den Abgeordneten aus Baden-Württemberg zum Absetzen der Mütze aufgefordert.
„Ich bitte Sie, Ihren Hut oder Ihre Mütze abzunehmen in diesem Plenarsaal, bitte. Ich werde Sie darum bitten, weil das hier Gepflogenheit in diesem Haus ist“, so die CDU-Politikerin. „Wenn Ihnen das nicht möglich ist, bitte ich Sie, den Saal zu verlassen.“ Bauer verließ daraufhin den Saal, kehrte aber später wieder zurück.
Aus der Geschäftsordnung und der Hausordnung des Bundestages geht auf den ersten Blick nicht hervor, welche Kleidungsstücke im Plenarsaal erlaubt sind und welche nicht. Vor vielen Jahren war allerdings der inzwischen verstorbene Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele wegen einer Kappe von einem Saaldiener mit dem Hinweis gestoppt worden, dass Kopfbedeckungen im Plenarsaal grundsätzlich nicht erlaubt seien.
42 Antworten
Es ist allgemein Sitte, das vor allem Männer in geschlossenen Räumen ihre Kopfbedeckung ablegen.
Och nun komm...ein bisschen benehmen kann man sich schon.
Du sprichst doch von Sitte und wenn die kontrolliert bzw. abgestraft werden soll, dann bräuchte man auch Gesetze dafür.
Oder wie willst du die Sitte durchsetzen.
sehr dünnes Eis
der Bundestag ist kein Panoptikum, wo jeder auftreten kann wie er will - es ist ein Ort, der Würde ausstrahlen soll - wäre alles möglich, käme der Nächste evtl. mit einer Narrenkappe oder mit einem alten Stahlhelm auf dem Kopf, nach dem Standpunkt: was dem einen recht ist, ist dem anderen billig (ja, da möchte ich die Linken dann hören, das Geschrei wäre riesengroß, ganz allgemein gesehen: natürlich zu Recht)
das Parlament darf nicht lächerlich gemacht werden, nur weil ein paar Individualisten von den Gepflogenheiten abweichen wollen - warum eigentlich? um ausnahmsweise mal Aufsehen zu erregen, weil man anderweitig nichts zustande bringt ?
solcher Blödsinn ist auch Zeitverschwendung - wenn ich mich auf dieser Welt so umsehe, dann haben wir weiß Gott jede Menge Probleme, die gelöst werden müssen
Solange er Franzose ist und ein Baguette unter dem Arm trägt, wird es wohl tolerabel sein.
es geht nicht darum, wer was auf der Straße trägt - eine Baskenmütze kann durchaus gut aussehen -auch bei Frauen- darum geht es hier also nicht, sondern:
es geht allgemein um jede Kopfbedeckung im Parlament- deshalb ich habe ja geschrieben
was dem einen recht ist, ist dem anderen billig
du hast es selbst unten richtig formuliert "was ist mit Kopftuch, ......" - wenn das alles möglich wäre, dann müsstest du auch -ganz krass gesehen- den alten Stahlhelm tolerieren und der Nächste kommt mit deinem Rucksack auf dem Rücken daher - es gibt eben leider anscheinend ein paar Individualisten, die alles unternehmen, dass wir genau dahin kommen, indem sie sich jeden Tag eines neuen Unsinn ausdenken, mit dem sich die Allgemeinheit dann beschäftigen soll
im Vatikan müssen Frauen eine Art Schleier tragen - es ist deren Hausordnung - noch hat sich keiner beschwert - wer das nicht will, muss ja nicht hingehen - im Parlament gibt es eben andere Ordnungen, die genauso OK sind
das packe ich dann alles in einen Rucksack und wandere nach Frankreich aus
Es kommt ja offenbar nicht auf die Baskenmütze an, sondern darauf, dass er allgemein eine Kopfbedeckung auf hatte. Und damit "siegt" die Hausherrin - wenn keine Kopfbedeckungen im Parlament erwünscht sind und die Bundestagspräsidentin ihn bittet, das zu akzeptieren, dann muss er sich dem fügen.
Unsinn. Wir sind ein Rechtsstaat, der verbindliche Regeln, Verodnungen und Gesetze liebt. Warum sollte es hier anders sein? Es geht nicht um persönliche Befindlichkeiten, Wünsche oder Sichtweisen.
Wurde doch eingehalten. Es gibt keine Kleiderordnung für Abgeordnete, somit kann man niemanden wegen unangemessener Kleidung aus dem Saal entfernen.
Will man das doch, dann müssen die sich mal zusammensetzen und eine verbindliche Kleiderordnung einführen.
Eine Baskenmütze ist zwar schön, aber unpassend im Plenarsaal des Bundestages.
Warum? Ich verbinde sie mit Intellektuellen wie Sartre.
Mit der Baskenmütze sieht man in der Tat intellektueller aus!
Dazu noch einen dünnen, schwarzen Rollkragenpullover und ein Cordsakko und der Existenzialist ist perfekt ausgestattet.
Sartre war ja wohl auch nicht MdB und hat den Nobelpreis abgelehnt, weil der nicht zu einem Intellektuellen passt.
Wenn kluge Leute hier solche Fragen aufbringen, gehe ich über meinen Brauch weg, so etwas zu ignorieren.
Ich habe bei meinem Praktikum im Landtag NRW so einen Spökes auch nicht gemacht und muss meinen Nonkonformismus absolut nicht in Kleidung ausdrücken. Der fällt erst auf wenn ich rede.
Aber wenn andere Menschen gelbe Pullunder, rote Schals oder Baskenmützen für ihre Individualität benötigen stört mich das auch nicht.
Unwürdig im Bundestag und störend fand ich bisher nur das:
So sollte man da echt nicht aufschlagen, aber dafür gab es keinen Rauswurf.
Mir geht es nicht um die Kopfbedeckung, sondern um die Respektierung der Autorität des Bundestagspräsidiums. Ein späterer Außenminister hat weit Schlimmeres getan, als sich unpassend anzuziehen. Meiner Erinnerung nach hat er aber den Saal verlassen.
Wehner hat zu Recht immer wieder Ordnungsrufe erhalten. Ich habe nicht mitbekommen, dass er die Autorität des Präsidiums durch Nichtbefolgung der Anordnung ausdrücklich missachtet hat. Aber - ehrlich gesagt - interessiere ich mich hinsichtlich des Bundestags nur um politisch Relevantes. Deshalb habe ich zwar das "Parlament" gelesen, aber höchst selten Debatten live mitverfolgt. 1972 war freilich eine solche Gelegenheit, wo ich aufgrund meines Interesses nicht die Meldungen der Medien abgewartet habe, sondern die Sitzung mitverfolgt habe.
Das ist damals, glaube ich, auch anderen so ergangen.
Bei ausgerechnet Frau Klöckner als Präsidentin hätte ich ebenfalls ein Problem mit Respekt.
Göring war etwas anderes als ein turnusgemäßer Vertreter des Reichstagspräsidiums, Frau Klöckner ist die zuständige Präsidentin.
Es geht nicht um die Person, sondern um das Amt, das sie ausübt. Und das ist zu respektieren.
Man kann auch auf dem Standpunkt stehen, dass das Ansehen des Amtes von der Person die es aktuell ausfüllt beschädigt wird.
Klöckner ist ein Modepüppchen ohne Inhalt und eine Marionette der Landwirtschafts-Lobby. Vor der Weinkönigin hätte ich auch nicht wirklich Respekt.
Okay, das ist deine Meinung, meine ist, dass sie zur Präsidenten des BT gewählt wurde und somit das Amt inne hat. Das haben sowohl Polit-Clowns als der Rest zu akzeptieren.
Frau Klöckner ist tausendmal weniger Volksvertreter als Marcel Bauer.
Es geht nicht um die Art der Kopfbedeckung - sondern um die Kopfbedeckung an sich. Das schreibst du ja auch selber.
dass Kopfbedeckungen im Plenarsaal grundsätzlich nicht erlaubt seien.
Aber bestimmt nicht verboten, da religiös.
Leute die gewohnheitsmäßig Burka tragen kandidieren nicht für politische Ämter - scheitert an der Realität und bleibt daher graue Theorie.
Vermutlich muss der Gesichtsschleier zumindest bei Abstimmungen abgenommen werden aus Identifikationsgründen, wie in der Schule auch.
Leute die gewohnheitsmäßig Burka tragen kandidieren nicht für politische Ämter
Oder sie werden nicht gewählt.
Das auch, aber sie kandidieren gar nicht erst.
Sollte man die Sittenpolizei einführen?