Meinung des Tages: Unerfüllter Kinderwunsch - sollte (nicht-kommerzielle) Leihmutterschaft in Deutschland legalisiert werden?

Ja, die Leihmutterschaft sollte legalisiert werden, da... 49%
Nein, wir sollten an dem Verbot festhalten, weil... 44%
Andere Meinung und zwar... 7%

324 Stimmen

83 Antworten

Nein, wir sollten an dem Verbot festhalten, weil...

Es gibt kein Recht auf Kinder, denn es geht hier nicht darum, sich ein Haustier oder einen Kühlschrank zu kaufen. Es geht nicht um ein "Recht" der Erwachsenen, ein Kind zu haben, sondern um das Recht eines Menschen, normale biologische Eltern zu haben. Wer ein Kind möchte aber keins bekommen kann, hat die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren.


LauraKatze23  28.04.2025, 13:09

Sehe ich auch so. Einem Menschen die biologische Mutter einfach wegzunehmen/ vorzuenthalten? sehe ich kritisch

sunnymarie32  14.05.2025, 16:36
@LauraKatze23

Einem Menschen die biologische Mutter einfach wegzunehmen/ vorzuenthalten? - irgendwie hast du das Prinzip LEIHMUTTER nicht wirklich verstanden oder?! Die BIOLOGISCHEN Eltern sind nahezu IMMER die, die das Kind aufziehen, die Leihmutter trägt es nur aus, weil die biologische Mutter aus was für Gründen auch immer, kein Kind AUSTRAGEN kann. Die BIOLOGISCHE Mutter spendet Eizellen, der BIOLOGISCHE Vater seinen Samen und nach einer künstlichen Befruchtung wird der Embryo der Leihmutter eingesetzt.

AnitaAn  26.04.2025, 14:33

Hast du das schonmal versucht? Je nach Wohnort kommen zwischen 8 und 15 Wunschelternpaare auf ein Kind, das zur Adoption gegeben wird.

Satiharuu  14.05.2025, 15:10
@AnitaAn

In meinem Block alleine wurden zwei Familien die Kinder entzogen. Es gibt genügend Kinder, die ohne ihre eigentlichen Eltern leben

Patlucky35807  14.05.2025, 15:16
@AnitaAn

Erstaunlich, dass die Kinderheime ständig überfüllt sein sollen. Wie passt das denn zusammen?

Satiharuu  14.05.2025, 15:19
@Patlucky35807

Die sind eben meist nicht zur Adoption, sondern höchstens zur Pflege.

Aber danach wird gesucht. Hätte sehr gerne 1-2 Pflegekinder, neben meinem gebürtigen, aber den Ansprüchen werden wir nie gerecht, müssen schon so ums Überleben kämpfen. Die Inflation setzt uns zu

archibaldesel  14.05.2025, 15:32

Und das Kind einer Leihmutter hat keine normalen biologischen Eltern? Was ist eine Leihmutter denn in deinen Augen?

By the way, du solltest es mal auf einen Versuch ankommen lassen. Adoptiere doch mal ein Kind. Das ist nahezu aussichtslos.

Satiharuu  14.05.2025, 15:08

Wunderschöne Antwort!

Danke

Nein, wir sollten an dem Verbot festhalten, weil...

Das was eine Frau während Schwangerschaft und Geburt durchlebt, ist wirklich heftig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau diese Schmerzen und Anstrengungen auf sich nehmen kann, wenn es nicht für ihr eigenes Kind ist, das sie liebt (und behalten will). Deshalb glaube ich, dass die Frauen, die so etwas machen hauptsächlich aus Not und Verzweiflung handeln.
Ich halte es nicht für richtig, dass diese Not und Verzweiflung legal ausgenutzt werden kann.

Deshalb finde ich es erstmal gut und richtig, dass Leihmutterschaft nicht legal ist. Vielleicht mag es Einzelfälle geben, in denen eine Leihmutterschaft moralisch OK ist. Aber das halte ich für Einzelfälle


LauraKatze23  28.04.2025, 13:10

kostenlos macht das sicher keine Frau.

Jojojo789mdkfje  14.05.2025, 16:38

Ich glaube nicht, dass man Schwanger wird aus Not und verzweifelung, da gibt es einfachere Wege die schnell Geld bringen. Prostitution wird aus Not gemacht, aber eine Leihmutterschaft? Eher nicht, vielleicht ja irgendwo, aber dann ist das ein anderes Gesellschaftliches Problem. Sofern dein Profil korrekt ist, finde ich hast du als Mann eigentlich auch nicht viel Bestimmungsrecht dazu. Aber jeder hat seine Meinung (:

Jojojo789mdkfje  14.05.2025, 16:36

Die Leihmütter entscheiden sich ja dazu. Gibt es ja jetzt schon nur halt nicht legal oder halt ohne dass das Kind offiziell den Eltern gehört.

Jetzedle  15.05.2025, 15:04
@Jojojo789mdkfje

Korrekt, das machen häufig Frauen aus der Ukraine. Generell ist es in armen Ländern sehr lukrativ. Man muss sich einfach mal in deren Lage versetzen. Toll ist es nicht. Und das Kind merkt doch unterbewusst, dass es nicht bei seiner richtigen Mutter ist.

Ich halte nichts davon.

(Nicht kommerzialisierte) Leihmutterschaft bringt einige mögliche Problematiken mit sich:

  • die Leihmutter stellt ihren Körper als Wirtskörper bzw. Brutkasten zur Verfügung, trägt dabei das volle Risiko das eine Schwangerschaft und Geburt für ihre eigene Gesundheit mit sich bringt.
  • der menschliche Körper ist keine unfehlbare Maschine, am Ende kommt das Produkt raus was eben rauskommt. Völlig gleich, ob der Auftraggeber das "so" erwartet hat oder nicht.

Was wäre, wenn sich während der ersten 12+ Wochen herausstellt das das der Embryo/ Fötus eine mögliche Schädigung hat? Was, wenn der Auftraggeber dann entscheidet "Nein, das will ich nicht"? Würde dann ja bedeuten das die Autonomie der Leihmutter in Frage gestellt wird. Die Autonomie der Schwangeren, darüber zu entscheiden ob sie die Schwangerschaft aufgrund der aktuellen Erkenntnisse abbricht oder weiter fortsetzt.

Was wäre, wenn sich während der Schwangerschaft der Leihmutter die gesundheitliche Situation der Leihmutter drastisch verändert (Kontakt mit Rötelviren beispielsweise, oder es wird bei ihr Krebs entdeckt). Im weiteren Entscheidungsprozess wären die Auftraggeber mit eingebunden - da nun ja auch die Schwangerschaft in Gefahr gerät.

Was wäre, wenn das Endprodukt von den Auftraggebern "doch nicht gewollt wird", weil unter der Geburt etwas vorfiel das auch in der heutigen Zeit vorkommen "kann"? Wer übernimmt dann die Verantwortung für das Baby?

Und - wenn man an all die überstilisierten Arztserien denkt - was ist, wenn die Leihmutter das Kind nicht hergeben möchte? Wie stände es da mit der Rechtslage bezüglich des Kindes?


LauraKatze23  28.04.2025, 12:56

vor allem würde wohl kaum eine Frau kostenlos Leihmutter sein

Benedikt581  14.05.2025, 16:31
@LauraKatze23

die Zeiten werden für die Rente angerechnet und man bekommt Gehalt trotz Berufsverbot

ischdem  10.06.2025, 11:36

du beschreibst das sehr gut ! Danke für diese Beschreibung.

denn die Frauen im Ausland werden oft ausgebeutet unter menschenuwürdigen Zuständen.

William1307  14.05.2025, 17:12

Sehe ich auch so. Was passiert denn, wenn das Kind nicht den Vorstellungen entspricht? Es gibt keine Garantie auf gesunde Kinder.

Benedikt581  05.05.2025, 05:44

die Leihmutter ist natürlich vertraglich zur Abtreibung verpflichtet, falls erforderlich. Sollte es zu Komplikationen kommen wird ebenso abgebrochen und die Leihmutter bekommt eine Sperrzeit. Die Qualitätsansprüche sind nunmal sehr hoch.

wolfruprecht  14.05.2025, 18:14
@Benedikt581
... die Leihmutter ist natürlich vertraglich zur Abtreibung verpflichtet,...

Brutale Konsequenz für das ungeborene Kind.

Außerdem, was ist mit den psychischen Folgeschäden für die Mutter? Wer übernimmt dafür die Verantwortung und ggf. die Kosten der Behandlung?

Wenn diese Risiken alle bei der Leihmutter vertraglich hängen bleiben, dann kann von Selbstbestimmung nicht im Ansatz gesprochen werden. Außerdem wäre eine solche Vertragsbestimmung strafrechtlich relevant.

Rockige  14.05.2025, 18:59
@wolfruprecht

Und auch mit hohem gesundheitlichen (körperlich) Risiko für die Schwangere selbst verbunden.

Benedikt581  14.05.2025, 23:23
@wolfruprecht

das weiß ich nicht, aber das geborene Kind ist nunmal der Auftrag. Wäre es dir lieber, man würde das nicht regeln? Streit wird es immer geben, um geborene und ungeborene Kinder

Rockige  15.05.2025, 00:37
@Benedikt581

"Vertraglich zur Abtreibung verpflichtet" bedeutet das dieser Aspekt eher davor zurückschrecken lässt sich als Leihmutter herzugeben.

Also mal angenommen während der Schwangerschaft oder unter der Geburt passiert etwas mit dem Embryo/ Baby. Die Auftraggeber wollen keine "beschädigte Ware", treten vom Auftrag zurück.

Was passiert dann? Möglichkeit 1: Das dann geborene Baby wird abgeschoben ins Fürsorgesystem. Dieses ist allerdings schon durch die "normalen" Fälle regelrecht überlastet. Hunderte Babys pro Jahr zusätzlich "weil sie dann doch nicht gewollt wurden" stellen eine unnötige Zusatzbelastung des Systems dar.

Möglichkeit 2: Die Abtreibungsregelungen müssten dem angepasst werden. Denn auch in der Spätschwangerschaft kann ja etwas passieren während der Entwicklung des Embryos (womit wir dann wieder bei der alten Debatte wären "ist ein Abbruch Mord und daher strafbar bzw. moralisch nicht vertretbar?"

Aber: Jede Abtreibung ist mit hohem Risiko für die psychische und körperliche Gesundheit der Schwangeren verbunden. Geht etwas schief, erleidet sie dadurch körperlichen Schaden, wird möglicherweise unfruchtbar. Oder arbeitsunfähig.

Oh, ein Gedankensprung zum Vertrag: Überall in der Geschäftswelt ist es so das bei Auftragsarbeiten auch der Auftragnehmer geschützt wird. Da bestehen Vertragsklauseln was bei Vertragsbruch passiert/ was passiert wenn der Auftrag ab einem bestimmten Zeitraum storniert wird.

Im Gegensatz zur Hochzeitstorte/ zum geschneiderten Anzug hat eine Leihmutter nicht die Möglichkeit einen finanziellen Verlust (zusätzlich zu den im Vertrag festgelegten anfallenden Stornogebühren) umgehend durch Auftragsaufnahme weiterer Kunden auszugleichen.

Was nun?

(Edit: beim erneuten Überfliegen fällt mir auf das ich wohl mit den verschiedenen Usernamen durcheinander kam. Tut mir leid)

wolfruprecht  15.05.2025, 08:27
@Benedikt581

Aber die Tötung eines Menschen ist eine völlig andere Kategorie als die Nichterfüllung eines Vertrags!

Benedikt581  15.05.2025, 14:21
@wolfruprecht

In dem Fall schon, denn was hier im Auftrag steht ist das Leben selbst. Der Tod ist dabei Ausschuss

wolfruprecht  15.05.2025, 14:24
@Benedikt581
Der Tod ist dabei Ausschuss

Was meinst du damit? Dass der Tod des Kindes aufgrund des Vertrags inkauf zu nehmen wäre? Oder wie soll ich deine Äußerung verstehen?

Benedikt581  15.05.2025, 15:14
@wolfruprecht

es bedeutet, dass der Tod systembedingt Teil der Produktion ist. Es bedeutet auch, dass man seine Sichtweise ändern muss, wenn Leben und Tod so nahe beieinander liegen - es erfordert Kompromisse.

wolfruprecht  15.05.2025, 16:09
@Benedikt581
es erfordert Kompromisse.

Das Leben eines Menschen darf aus gutem Grund nie zur Disposition stehen. Mit der selben Argumentation könnte man deine Tötung rechtfertigen, und zwar jetzt.

Für das Kind bleibt es ein brutaler Akt, getötet zu werden, nur weil es vertraglich so festgelegt wird. Das Kind wird ja nicht gefragt.

Nein, wir sollten an dem Verbot festhalten, weil...
Gegner allerdings warnen vor Ausbeutung und einem Machtgefälle zwischen reichen Wunscheltern und sozial benachteiligten Leihmüttern.

Wenn wir da so erfolgreich sind wie beim Menschenhandel in der Prostitution, dann wäre mit einer Legalisierung der Leihmutterschaft die Katastrophe vorprogrammiert.


Goodnight  30.05.2025, 11:08

Die Katastrophe gibt es schon lange.

Nein, wir sollten an dem Verbot festhalten, weil...

Leihmutterschaft sollte verboten bleiben. Letztlich läuft es sehr leicht auf Menschenhandel, Frauen als Verfügungsmasse und Gebärmaschinen, Kinder als Ware hinaus.

Aus diesem Grund wird Leihmutterschaft u.a. etwa von feministischer Seite auch kritisiert und abgelehnt https://www.emma.de/artikel/leihmuetter-ware-kind-340881.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

wolfruprecht  14.05.2025, 19:06
Letztlich läuft es sehr leicht auf Menschenhandel,...

Nein, es läuft nicht darauf hinaus — es ist Menschenhandel.

Benedikt581  16.05.2025, 07:56
@wolfruprecht

so gesehen ist alles zwischenmenschliche Menschenhandel, denn all das muss erst mal ausgehandelt werden, bevor es einvernehmlich ist. Nicht unbedingt mit Geld, aber doch mit einer Form von Einverständnis.

Benedikt581  16.05.2025, 19:17
@wolfruprecht

Leben nehmen ist gar nicht das Ziel. Außerdem, wieso sollte das Leben wertvoller sein als der Tod? Ich sehe keinen Sinn in dieser Unterscheidung.

wolfruprecht  16.05.2025, 21:38
@Benedikt581
Leben nehmen ist gar nicht das Ziel

Stimmt doch gar nicht! Abtreibung beendet immer das Leben des Kindes. Ohne diese Beendigung des Lebens als Ziel ist eine Abtreibung doch gar nicht erfolgreich möglich.

Außerdem, wieso sollte das Leben wertvoller sein als der Tod?

Mit dieser Relativierung lässt sich jede Tötung rechtfertigen.

In der Konsequenz hieße das: Ich töte dich. Was macht es einen Unterschied, ob du lebst oder nicht? Nein, und eine Sanktionierung dessen wäre nicht zu rechtfertigen — nach deiner Relativierung.

Benedikt581  16.05.2025, 22:21
@wolfruprecht

es geht um Leihmutterschaft, nicht um Schwangerschaftsabbrüche. Dabei beschließen 3 Menschen, ein Kind in die Welt zu setzen. Wer könnte sich dabei an einem Menschen mehr schon stören?