Die Bibel und Wissenschaft widersprechen sich nicht – die Bibel erklärt sogar die Wissenschaft!
Es tut mir zwar für dich leid, aber das ist Unsinn. Warum?
"Wissenschaft" ist genau genommen eine Arbeitsmethode: Eine Theorie, basierend auf Beobachtungen, Messungen oder Berechnungen, ist solange eine gültige Erklärung, bis sie (vielleicht) eines Tages widerlegt wird. Das ist eine Arbeitsmethode, keine sinnstiftende Erklärung. Mit Wissenschaft erklärt man, wie etwas funktioniert und wie etwas geworden ist, nicht warum oder wozu das sinnvoll sein soll.
Religion — und in diesem Fall hier die Bibel — ist eine Deutung dessen, was da ist und warum es ist oder wurde. Religion möchte Antworten geben auf die Frage, warum du und ich und noch viele andere auf dieser schönen Welt sind unter Ausschluss eines blinden Zufalls.
So auch die zitierte erste Schöpfungserzählung der Bibel. Es ist eine religiöse Dichtung und keine Erklärung der Evolution unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Sicher, es gibt einige Punkte, die sich mit unserem aktuellen wissenschaftlich orientierten Weltbild decken, aber eben nur einige. Verwunderlich ist das für mich nicht, denn Bruchstücke daraus passen immer und das kannst du fast mit allen ähnlichen Texten so machen.
Gott ist nicht gegen Wissenschaft – er ist ihr Urheber.
Es geht bei Wissenschaft nicht um die Natur und das Universum an sich, sondern um die Art und Weise, diese zu erforschen. Urheber von was? Von einer "Arbeitsmethode" oder dem Objekt dieser Arbeitsmethode?
Wer ehrlich forscht, findet Spuren des Schöpfers überall.
Das "ehrlich" würde ich jetzt mal aus dem Satz herausnehmen, denn ganz so einfach ist es nicht, wie du es damit darstellst. Ich möchte keinem Naturwissenschaftler und Atheisten unterstellen, er würde nicht ehrlich forschen. Als Naturwissenschaftler muss er zumindest — was seine Arbeit betrifft — Agnostiker sein, sonst lässt sich nicht wissenschaftlich arbeiten. Lediglich der Atheist schließt die Möglichkeit eines Gottes und dessen Wirken in der Schöpfung aus. Das tun manche Atheisten deshalb, weil sie darin kein Wirken eines Gottes erkennen können und auch nicht dessen Ursprung bzw. Ursache.
Nur damit kein Missverständnis aufkommt: Ich bin weder Atheist noch Agnostiker, sondern gläubiger Katholik, und zwar ganz, also kein "Auswahlkatholizismus". Ich kann — so hoffe ich und das müssten dann Atheisten auch bestätigen — die Gründe für einen Atheismus nachvollziehen und darstellen. Meine Haltung und Entscheidung ist allerdings eine andere. Doch mit "ehrlich" hat das meiner Meinung nach wenig zu tun.