Angststörung – die besten Beiträge

Soll ich mein "Traumberuf" als Fitnesstrainer aufgeben?

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem und hoffe, dass mir jemand helfen kann. Mein ganzes Leben lang habe ich Sport gemacht und war total begeistert von der Idee, das später auch beruflich zu machen. Nach meinem Abitur habe ich deshalb ein duales Studium im Bereich Gesundheitsmanagement begonnen. Ich arbeite jetzt erst seit einem Monat in meinem Praxisbetrieb und merke schon, dass ich nicht mehr kann. Ich hatte mir das viel cooler vorgestellt. Es macht mir überhaupt keinen Spaß, die ganze Zeit nur Shakes zuzubereiten und ständig mit den Kunden zu reden.

Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, mit Menschen zu kommunizieren. Ich dachte aber, wenn ich etwas wirklich möchte, schaffe ich das schon – auch wenn ich von Natur aus eher introvertiert bin. Jetzt merke ich jedoch, dass ich absolut keine Lust und Kraft mehr habe.Ich werde immer unnormal aufgeregt und fange beim reden/erklären an, mich in Wörtern zu verfangen und kann mich nicht normal ausdrücken

Hinzu kommt, dass mir in diesem einen Monat schon so viele Aufgaben übertragen wurden, als hätte ich schon jahrelange Erfahrung. Ich soll Leuten Trainingspläne erstellen, obwohl ich bisher nur auf Grundlage meiner eigenen Erfahrungen trainiert habe und noch nicht das nötige Wissen habe, um das verantwortungsvoll zu tun. Ich möchte auf keinen Fall Leuten Pläne anbieten, die möglicherweise nicht sinnvoll sind.

Meine Chefin sagt außerdem, dass ich inkompetent sei und nicht richtig mit den Kunden kommunizieren könne. (Ich versuche wirklich mein bestes) Sie kommt oft schlecht gelaunt zur Arbeit, und das spüre ich sofort. Sie kritisiert dann ständig alles. Immer wenn sie in meiner Nähe ist, verspüre ich extreme Panik und Angst, was dann dazu führt, dass ich noch mehr Fehler mache – was sie wiederum nur noch mehr nervt.

Dazu kommt, dass der Lohn bei unter 400 € liegt und wir nicht einmal richtige Pausen haben – nur kurze Momente, in denen man schnell einen Snack essen kann.

Das Schlimmste daran ist, dass der theoretische Teil des Studiums noch nicht einmal begonnen hat. Ich frage mich, wie ich den Studienalltag bewältigen soll, wenn ich jetzt schon so gestresst bin und mich die Arbeit mit den Menschen so sehr belastet. Momentan arbeite ich ja nur wie eine Aushilfe, aber es macht mir einfach keinen Spaß. Ich fahre jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit, und während der Arbeit denke ich die ganze Zeit nur, dass ich das nicht länger durchhalte.

Andererseits war es immer mein Traum, als Trainer zu arbeiten. Es hat alles so reibungslos geklappt – die Bewerbung im Betrieb, die Einschreibung ins Studium –, und jetzt möchte ich das alles einfach aufgeben? Ich bin völlig hin- und hergerissen.

Seit dieser Zeit hat sich mein körperlicher und mentaler Zustand enorm verschlechtert (Starke Psychosomatische Symptome.) Ich habe keine Energie und Lust mehr, selbst zu trainieren, weil ich die Mitglieder und meine Kollegen nach der Arbeit einfach nicht mehr sehen will.(Ich darf in dem Fitnessstudio kostenlos trainieren)

Hat jemand irgendwelche Tipps oder Vorschläge was ich machen könnte? Weil ich weiß ehrlich nicht mehr weiter...

Fitness, Beruf, Kündigung, Studium, Fitnessstudio, Angst, Stress, Berufswahl, duales Studium, Angststörung, introvertiert, kündigen, Psyche, Psychosomatik, Studienwahl

Psycho-Therapie wird zur Moraldiskussion

Hallo!

Als an einer starken Angststörung Leidender habe ich Psycho-Therapie-Erfahrung von mehreren Jahren bei mehreren TherapeutInnen. Und bin noch immer angstgestört und angstgesteuert.
Meine Offenheit und mein Vertrauen gegenüber meinen TherapeutInnen ist dabei über die Jahre gewachsen. Hauptsächlich aus der Not heraus, (endlich) gesünder zu werden. Dh ich teile recht schnell Gedanken von mir mit, die mir peinlich, schambehaftet oder sonst wie unangenehm sind.
Doch immer noch: Die Angst steckt meinem Leben klare Grenzen. Da habe ich bisher kein gesprächstherapeutisches Mittel gefunden. Ich will meinem Ärger Luft machen über die Verschwendung von meiner Zeit und meinem Geld (einen Großteil der Therapien habe ich selbst bezahlt) und meiner Gesundheit:

Ich sehe durch die Bank bei den BehandlerInnen folgendes Muster:
Ich komme in die Therapie, weil ich Angst habe. Die Angst hat Folgen. Ich bin erschöpft (Angstzustände, Schlafstörungen etc) und kann viele Dinge, die mir gut tun, weniger tun. ZB gewisse Sportarten, weil die Konzentration fehlt. Ich flüchte aus sozialen Situationen, weil ich auch dafür nicht die Kraft mehr habe. Bzw. ich will allein sein, wenn es mir schlecht geht, weil ich dann zB weinen möchte.
Der Therapeut redet mit mir über mein Leben in der Gesellschaft. Die Gespräche nehmen mein Verhalten, meine Denkweisen und meine Bewertungen in den Fokus. Und der Therapeut legt seine Denkweisen und Bewertungen dar. Schaue ich nach 2 Jahren auf die letzte Therapie zurück, so habe ich in erster Linie diese Diskussionen im Kopf. Das sind auch durchaus interessante Gespräche gewesen. Und bei vielen Dingen konnten wir zu einer gemeinsamen Meinung kommen. Wir konnten, feststellen, wie ich sinnvoll über meine Angst und mein Verhalten denke. Und was wichtig ist bei einem gesunden Zusammenleben in Beziehungen, die wiederum die Angst reduzieren könnten.

ABER: Gegen meine Angst hat das nicht geholfen. Das wollte mir der Therapeut zwar suggerieren. Aber die Angst ist weiterhin stark. Es erscheint mir am heutigen Abend absurd, dass Psychotherapie für einen Angstgestörten wie mich, in dieser Art abläuft. Gehe ich mit einem gebrochenen Arm ins Krankenhaus, so wird der Chirurg doch nicht anfangen, mit mir Gespräch über moralisches und gesellschaftlich-konstruktives Verhalten zu führen. Sondern er operiert meinen Arm. Der Psychotherapeut sollte mich doch ebenfalls so sehen, dass mein Angstzentrum im Kopf einfach "außer Rand und Band" ist. Und dass ich massiv darunter leide und keine Werkzeuge besitze, dieses Angstzentrum hinreichend zu beruhigen. Und dass ich lediglich nur dafür Hilfe brauche. Ich brauche hingegen nicht Hilfe, um mein Leben zu organisieren, etwa mich sozial zu integrieren. Oder um meinen Alltag zu organisieren. Denn dieses Verhaltenspotenzial habe ich ja. Es ist nur blockiert, weil meine Angst mich in den Rückzug treibt.
Und so wird Sitzung für Sitzung wieder neu besprochen, warum es denn in theoretischer Hinsicht total unnötig ist, dass ich weiter Angst habe. Damit ich das "irgendwann" mal sein lasse mit der Angst...
Wie seht ihr das - sehe ich Psychotherapie für Angstgestörte hier genau richtig kritisch? Oder gehe ich zu hart mit den Therapeuten ins Gericht? Was habet ihr selbst für Erfahrung gemacht? Wie viel hilft das Reden?

Angststörung, Psychotherapie, Therapeut

Meistgelesene Beiträge zum Thema Angststörung