Meinung des Tages: Wie seht ihr die Erhöhung des Bürgergeldes im Vergleich zur Erhöhung des Mindestlohns, sowohl kurz- als auch langfristig?
Zum ersten Januar 2023 wurde das altbekannte Hartz IV durch das Bürgergeld abgelöst. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es daran massive Kritik - denn die Regelsätze beim Bürgergeld liegen höher als beim ALGII. In der Karenzzeit werden zudem Mietkosten und teils auch Heizkosten übernommen. Doch tatsächlich unterscheidet sich die Entwicklung von Mindestlohn und Regelsatz nicht so stark, wie es punktuell erscheint.
Niedriglohnsektor und Bürgergeld
In Deutschland gibt es einige Niedriglohnsektoren - dazu gehört unter anderem häufig das Reinigungsgewerbe. Etwa 700.000 Menschen in Deutschland sind dort angestellt. Eine Umfrage des Bundesinnungsverbands des Gebäudereinigerhandwerks zeigt: Angeblich lässt das Bürgergeld diese Zahl schrumpfen. 28,4 Prozent der befragten Unternehmen antworteten in der Umfrage, dass bereits mehrere Beschäftigte mit konkretem Hinweis auf das Bürgergeld ihre Kündigung eingereicht haben. Andere stellen eine Kündigung zumindest in Aussicht. Weitere 40 Prozent der befragten Unternehmen stimmten dieser Beobachtung zwar zu, unterstrichen jedoch, dass es sich dabei nach wie vor um Einzelfälle handelt.
Erhöhung des Bürgergeldes - Erhöhung des Mindestlohns 2024
Im kommenden Jahr wird das Bürgergeld erneut erhöht: Um zwölf Prozent steigt es an, für einen alleinstehenden Erwachsenen ist somit der monatliche Bezug bei 563 Euro.
Auch der Mindestlohn wird angehoben: Derzeit liegt dieser bei 12€/h auf 12,41€/h. Das entspricht einer Steigerung von 3,4 Prozent.
In der Bevölkerung, aber auch von Seiten der SPD und der Grünen werden die Stimmen lauter, dass der Mindestlohn wesentlich höher sein sollte - etwa bei 14€/h.
Langzeitdifferenz bei der Erhöhung von Bürgergeld/Hartz IV und Mindestlohn
Die Anhebung des Bürgergelds erscheint massiv im Vergleich zu der des Mindestlohns. Dennoch ist es gerade im Hinblick auf die kritische Wahrnehmung der Öffentlichkeit notwendig, einen Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre zu werfen: Im Verhältnis haben sich Mindestlohn und Bürgergeld (ehem. Hartz IV) kaum auseinanderentwickelt. Seit der Mindestlohn 2015 eingeführt wurde (damals 8,50€/h) ist er mit den geplanten 12,41€/h ab 2024 um insgesamt 46 Prozent gestiegen.
Für Alleinstehende hat sich der Regelsatz beim Bürgergeld (ehem. Hartz IV) in diesem Zeitraum jedoch lediglich um 41,1 Prozent erhöht.
Unterschied beim Bezug von Bürgergeld und Vollzeitarbeit zum Mindestlohn
Alleinstehende Erwerbstätige, die in Vollzeit arbeiten und Mindestlohn erhalten, haben im Durchschnitt 532 Euro im Monat mehr zur Verfügung als Alleinstehende, die Bürgergeld beziehen. Bei Familien mit drei Kindern und Mindestlohneinkommen sind es monatlich 446-788 Euro mehr, abhängig vom Alter der Kinder.
Unsere Fragen an Euch: Wie seht ihr das Verhältnis der Erhöhungen? Sind die Befürchtungen einer Kündigungswelle gerechtfertigt? Wie hoch müsste der Mindestlohn Eurer Meinung nach sein?
Wir freuen uns auf Eure Antworten und Erfahrungen!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/buergergeld-mindestlohn-100.html
https://www.merkur.de/wirtschaft/keine-lust-auf-arbeit-wegen-buergergeld-erhoehung-umfrage-mindestlohn-zr-92580440.html
https://www.focus.de/finanzen/erste-branche-klagt-putzkraefte-kuendigen-wegen-hoeherem-buergergeld_id_226169766.html
52 Antworten
Es ist ein völliger Unsinn, dass Leute mit Bürgergeld jahrelang auf dem Sofa liegen.
Ich habe im Bekanntenkreis 2 Leute, die das beziehen.
Ein Mann pflegt seine Frau und kann nicht voll arbeiten.
Die Frau hat Vorerkrankungen und kann nicht alles arbeiten. Sie wird ständig in Maßnahmen geholt, zu Praktika geschickt, Sie wird zu Ein-Euro-Jobs verpflichtet und in sinnfreie Maßnahmen geschickt. Wie sie behandelt wird? Von Arbeitgebern und Kollegen wird sie bepöbelt und beschimpft, weil sie keine feste Arbeit hat. Manchmal heult sie abends. Einmal wurde ihr gesagt, sie solle auf ihre Krankheiten nicht achten und einfach alles geben. Die Folgen interessieren nicht. Ich finde sowas menschenunwürdig. Vom Jobcenter bekommt sie immer gleich mitgeteilt, dass sie sanktioniert wird, wenn sie das nicht macht. Sie nimmt an allem teil und gibt ihr Bestes. Aber sie wird auch auf Stellen geschickt, die sie eigentlich nicht machen kann. Die private Vermittlerin sagt dann, sie könne ja mal gucken, ob sie sich mal hinsetzen kann. Sie hat u. a. Knochenschwund.
Vor allem sollen sich die Schlauschwätzer im TV mal vor Ort in der Bildungsindustrie umsehen. Die betreuen Arbeitslose mit zweifelhaften Maßnahmen. Was da an Geld verpulvert wird. Wer nicht teilnimmt, wird sanktioniert. Die Leute müssen da Vollzeit hin - und erhalten zusätzlich nur ihr Fahrgeld. Und selbst das wurde immer penibel festgelegt. Kurze Strecken von 2 km habe man zu laufen.
Sowas hatte ich auch schon in meinem Praktikum bemerkt, wenn man paar mal fehlt selbst wenn man Krank ist wird man von allen behandelt wie scheiße, ich durfte nach 5 Stunden Arbeit keine kurze Pause machen und wurde von einem Mitarbeiter mächtig angemeckert. Einfach nur dreist.
Auch sowas sollte man in den Medien mal besprechen. Und nicht nur populistisch gegen Arbeitslose hetzen.
Ich finde es beruhigend zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die die Wahrheit sagen.
Ich würde an der Stelle gerne mehr schreiben über meinen Weg. Aber ich darf es nicht.
Stattdessen empfehle ich mir an dieser Stelle die mir bekannte Nummer der Telefonseelsorge. Es gibt aber auch noch andere Hilfsangebote betreffend Suizidprävention.
Ich war selber auch schon mehrfach arbeitslos nach der Wende. Hier im Osten bekam ich nie lückenlos gleich etwas Neues. Von einigen Leuten kamen da auch spitze Bemerkungen - bei 25 Prozent Arbeitslosenquote. Das Arbeitsamt war sehr schnell dabei, mich in Kurse zu holen. Die waren völlig sinnfrei. Wagte ich einen Widerspruch, wurde ich sofort auf Sanktionen hingewiesen.
Solche Versuche, den arbeitenden Menschen quasi mundtot zu machen, sind unmöglich. Ich hasse die Agentur dafür. Mir haben sie gesagt, dass ich nach meiner Kündigung kein Arbeitslosengeld bekomme, weil meine Arbeit nicht zählen würde. Über ein halbes Jahr 50 Stunden Wochen Arbeit und das ist der Dank dafür? Weiss Gott, wer denen ins Hirn geschissen hat. Wenn ich mittlerweile nicht meine Kontrolle hätte, ich hätte mich hoch in die Finanzabteilung durchgeschlagen und denen mal meine Meinung gegeigt. Geht gar nicht, was die mit anderen Menschen machen. Schon gar nicht, wenn man krank oder verletzt oder am besten noch beides ist.
Die Frau hat Vorerkrankungen und kann nicht alles arbeiten.
ok , das ist schlimm . Aber warum reicht es nicht ein echtes Attest ?
Weil ihr die Arbeitsvermittlerin sagte, dass sie dort erscheinen soll, Praktika machen muss und ausloten soll, ob sie sich mal hinsetzen kann. Ansonsten bekommt sie Ein Euro Jobs angeboten, wo die Verantwortlichen sie auch schonmal dort einteilen, was sie nicht machen kann. Ich sehe als Grund, dass die meisten Leute einen abgrundtiefen Hass auf Arbeitslose haben und der Meinung sind, man müsse es ihnen mal so richtig geben, ohne die Schicksale dahinter zu sehen.
Unsere Fragen an Euch: Wie seht ihr das Verhältnis der Erhöhungen? Sind die Befürchtungen einer Kündigungswelle gerechtfertigt? Wie hoch müsste der Mindestlohn Eurer Meinung nach sein?
Über die Höhe erlaube ich mir kein Urteil. Dafür gibt es die Fachleute bestehend aus der Mindestlohnkommission. Dort sitzen die Fachleute, die die wirtschaftlichen Auswirkungen am besten ab- und einschätzen können.
Jedenfalls würde eine deutliche Anhebung des gesetzl. MiLo die Inflation weiter bestärken.
Ich finde es immer amüsant, dass sich die gleichen Leute einerseits über die Preise für bspw. eine Kugel Eis aufregen, gleichzeitig aber auch einen enorm hohen Mindestlohn fordern. Das geht nicht zusammen.
Das Ziel muss es nicht sein Arbeitnehmende im Niedriglohnsektor zu beschäftigen, sondern sie entsprechend zu qualifizieren und im Arbeitsleben nach vorne zu bringen.
emesvau
Das Ziel muss es nicht sein Arbeitnehmende im Niedriglohnsektor zu beschäftigen, sondern sie entsprechend zu qualifizieren und im Arbeitsleben nach vorne zu bringen.
Und wer reinigt dann die gebäude? Die arbeit ist ja trotzdem nötig. Wenn man das als ziel hat würde es ja bedeuten diese arbeiten entsprechend weg zu bekommen.
Jedenfalls würde eine deutliche Anhebung des gesetzl. MiLo die Inflation weiter bestärken.
Würde das am ende aber im umkehrschluss nicht bedeuten das die einzigen leidtragenden von Inflation die arebitnehmer sind? Schliesslich ist deren geld am ende weniger wert. Sie bekommen den selben lohn aber die Lebenshaltungskosten sind um 30% gestiegen.
Was im umkehrschluss bedeutet das inflation gleichbedeutend ist mit einer sekung der löhnen. Die Betriebe erhöhen schliesslich schlichtweg die Preise um die Inflation umzulenken.
Ein BGE würde dazu führen, dass Reinigungsarbeiten deutlich besser bezahlt werden.
Und wer reinigt dann die gebäude? Die arbeit ist ja trotzdem nötig. Wenn man das als ziel hat würde es ja bedeuten diese arbeiten entsprechend weg zu bekommen.
Ich glaube nicht, dass du heute noch Gebäudereiniger zum gesetzl. Mindestlohn beschäftigen kannst. Soweit mir bekannt benötigst du mittlerweile auch eine duale Ausbildung für diesen Beruf.
Natürlich müssen derartige Arbeiten weiterhin verrichtet werden. Nur wird sie keiner mehr in Anspruch nehmen, wenn die Kosten in keinem Verhältnis zur Arbeit mehr stehen. Anstatt wenig Geld, gibt's dann gar nichts mehr.
Würde das am ende aber im umkehrschluss nicht bedeuten das die einzigen leidtragenden von Inflation die arebitnehmer sind? Schliesslich ist deren geld am ende weniger wert. Sie bekommen den selben lohn aber die Lebenshaltungskosten sind um 30% gestiegen.
Was im umkehrschluss bedeutet das inflation gleichbedeutend ist mit einer sekung der löhnen. Die Betriebe erhöhen schliesslich schlichtweg die Preise um die Inflation umzulenken.
Kurzgefasst: Lohn-Preis-Spirale.
Ich glaube nicht, dass du heute noch Gebäudereiniger zum gesetzl. Mindestlohn beschäftigen kannst.
Kurz hierzu - oh doch. Wenn man nicht gerade in Ballungsräumen beschäftigt ist, ist dies normal. Selbst ich als Junior Controller in einem mittleren bis Großunternehmen liege einen Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn, und das laut Tarifvertrag.
Wenn eben die Region eher wirtschaftlich schwach ist, verkleinert das nur die Differenz zwischen den Entgeltgruppen, welche in diesem Fall bei lediglich bei einem kleinen 2-stelligen Betrag liegt. Und hier muss man sich die Frage stellen, ob eine gute Qualifikation dann noch Vorteile schafft, wenn jemand ohne Studium, Berufsausbildung, möglicherweise ohne Schulabschluss einen Euro weniger verdient.
Alles weitere stimme ich dir zu - absolut korrekt!
Umsatz und Gewinn. Die Kommission berechnet bei was es mehr Steuern gibt und das ist bei hohem Gewinn attraktiver als bei den Löhnen. Zumal große Firmen wie Vw ect. In Deutschland/Europa bleiben sollen und nicht abwandern.
man muss bei der erhöhung bedenken, dass große Teile der Leistung inflationsentkoppelt sind. Miete und Heizkosten z.B. Daher muss der Ausgleich auch anders gerechnet werden!
Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.
Der Mindestlohn ist nur eine gesetzliche Untergrenze die hier in Deutschland und in vielen anderen Ländern nötig geworden ist, damit die grenzlose Ausbeutung von Menschen und Arbeitskräften, zumindest was die Bezahlung angeht, etwas entgegengesetzt wird.
Niemand zwingt Arbeitgeber und Firmen nicht mehr als den Mindestlohn zu zahlen. Natürlich möchte jeder Geld verdienen und gut wirtschaften aber wenn ich "nur" den Mindestlohn zahle und mir vorrangig deswegen die Mitarbeiter fehlen, muss ich halt mal meine allgemeinen Strategie überdenken.
Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.
Das gilt auch für 60% der Erwerbstätigen!
20% leben in Armut und mehr als die Hälfte der Deutschen (60%), können kein Geld sparen, weil am Monatsende überhaupt nichts übrig ist!
D.h. nur 40% der Bevölkerung, verdienen überhaupt genug um etwas bei Seite zu legen. Zu "Wohlstand oder Reichtum", wie du es nennst, bringt es davon auch niemand.
Niemand zwingt Arbeitgeber und Firmen nicht mehr als den Mindestlohn zu zahlen.
Dafür werden diese Betriebe auch unverhältnismäßig stark sanktioniert und besteuert, sie haben Kosten für Energie, Personal usw.
2023 gingen 20% mehr Betriebe insolvent, als vorher. Das BIP stagniert und ist im letzten Quartal rückläufig und gleichzeitig steigen die Umlagen auf die Bevölkerung.
Nicht die Unternehmen zahlen zu wenig, viele können einfach nicht mehr zahlen! Es ist die Aufgabe der Regierung, sie zu unterstützen, Anreize zu schaffen, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen und Arbeit lohnend zu gestalten. 500€ Unterschied bei einer 40h Woche ist lächerlich und ein Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer...
"Das gilt auch für 60% der Erwerbstätigen!
20% leben in Armut und mehr als die Hälfte der Deutschen (60%), können kein Geld sparen, weil am Monatsende überhaupt nichts übrig ist!
D.h. nur 40% der Bevölkerung, verdienen überhaupt genug um etwas bei Seite zu legen. Zu "Wohlstand oder Reichtum", wie du es nennst, bringt es davon auch niemand."
Das kann teilweise möglich sein. Kommt immer drauf an wie man Wohlstand in der Praxis oder in Zahlen ausdrücken möchte. Insgesamt liegt es hauptsächlich an der Verteilung des Geldes bzw. des Vermögens bzw. der Ungleichbehandlung bei Abgaben und Steuern. Bin ich berufstätig, habe entsprechende Erfahrungen und Qualifiktionen, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit das Einkommen zu steigern. Kann ich z. B. aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten, habe ich diese Möglichkeit nicht.
"Dafür werden diese Betriebe auch unverhältnismäßig stark sanktioniert und besteuert, sie haben Kosten für Energie, Personal usw."
Das sehe ich ganz allgemein eher nicht so. Privatpersonen oder Endverbraucher haben anteilig vom Einkommen eine viel größere Belastung. Alleine sie bezahlen letztendlich die Mehrwertsteuer. Die Steuern für unternehmen sind häufig geringer als die für geleistete Arbeit. Die Kapitalertragssteuer auch z. B. Das heißt mit Geld, Geld verdienen wird weniger besteuert als menschliche Arbeitskraft und Arbeitsleistung. Viele Unternehmen sind bei Dingen wie die EEG Umlage ganz oder teilweise befreit obwohl sie die Hauptenergieverbraucher sind.
Die Kosten für Energie und Personal sind ja keine Sanktionen die von oben getroffen werden. sowas kann man kalkulieren und vorher berechnen. Wer heutzutage noch keine Solaranlage auf dem Dach hat oder sich selbst um Lösungen bemüht die Energiekosten zu senken, der ist doch selbst schuld. Jammern können alleine reicht halt nicht.
Wir haben Marktwirtschaft und Kapitalismus. Da ist es AUSDRÜCKLICH gewollt das der Staat sich eben raushält und maximal Rahmenbedingen schafft. Selbst wenn das mit den Insolvenzen stimmt. Was willst du damit sagen? hat der mindestlohn schuld oder das Bürgergeld. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen einer Erhöhung von beiden, die nächstes Jahr erst Realität wird und den Insolvenzen vom letzten Jahr. Da wird wohl immer noch hauptsächlich Corona schuld sein, zusammen mit den Preisanstiegen, die uns ALLE betreffen. Kannst dich bei Mutti Merkel bedanken, dass sie uns im Energiesektor so abhängig von einem Land und einem System gemacht hat.
An sich, nachvollziebar, bis auf drei Dinge.
Bin ich berufstätig, habe entsprechende Erfahrungen und Qualifiktionen, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit das Einkommen zu steigern.
Dem ist nicht so. Genau dieses Denken führt zum heutigen Fachkräftemangel. Niemand will mehr für einen Niedriglohn körperlich hart schuften, wenn von vornherein klar ist, dass es weder ausreichend Aufstiegschancen gibt, noch dass sich der Normalbürger mit dem Gehalt jemals seine Träume, sprich Haus, Familie, Auto, Urlaub, Luxus usw. leisten kann. Was das für den Nachwuchs bedeutet, will ich hier gar nicht anreißen, das Fass lasse ich unberührt.
Viele Unternehmen sind bei Dingen wie die EEG Umlage ganz oder teilweise befreit obwohl sie die Hauptenergieverbraucher sind.
Dies geht aus Meinungsumfragen zu diesem Thema hervor:
65 Prozent eine starke Herausforderung in den gestiegenen Energiepreisen. Fast ein Viertel (23 Prozent) bezeichnet die hohen Preise sogar als "existenzielle Herausforderung". 84 Prozent der Firmen sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die weitere Erhöhung der CO2-Preise überdenken und mit flankierenden Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen ergänzen sollte. Rund zwei Drittel (68 Prozent) können die gestiegenen Energiepreise zudem kaum an Kunden oder Verbraucher 'weitergeben', heißt es in der Umfrage.
Die Energiepreisentwicklung zwinge rund ein Drittel der Firmen, Investitionen in die Transformation zur Klimaneutralität zurückzustellen.
- In einer anderen Umfrage heißt es wörtlich:
Demnach planen oder realisierten hier 43 Prozent der befragten Unternehmen, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Fast zwei Drittel der Maßnahmen liefen bereits oder seien abgeschlossen.
Die IG BCE geht davon aus, dass der Industriestrompreis in den USA künftig bei 3 bis 4 Cent pro Kilowattstunde liegen wird. Und nicht nur das dürfte Unternehmen anlocken: Zuschüsse oder Steuergutschriften aus dem Programm für Unternehmen sind vielfach daran gekoppelt, dass die Produktion in den USA stattfindet.
Der Industriestandort Deutschland,
ist einfach nicht mehr wettbewerbsfähig - Punkt.
Die Kosten für Energie und Personal sind ja keine Sanktionen
Ich meinte auch, dass es zusätzliche Sanktionen gibt, die noch einmal zu den Personalkosten, Energiekosten usw. hinzukommen und z.B. Rohstoffe usw. betreffen.
Wer heutzutage noch keine Solaranlage auf dem Dach hat oder sich selbst um Lösungen bemüht die Energiekosten zu senken, der ist doch selbst schuld.
Wie soll das gehen, wenn die wenigsten Eigentum besitzen, die wenigsten davon Neubauten sind, die alten Häuser und Dächer das gar nicht hergeben und auch die Anschaffungskosten für eine solche Anlage die finanziellen Möglichkeiten der Mehrheit übersteigen und kaum tragbar sind?
Jammern können alleine reicht halt nicht.
Man kann auch keine Bank überfallen und nicht jeder kann im Anzug im Büro sitzen und 10.000 € im Monat verdienen und nach einem Tag steht hier alles still. Insofern mag das auf einige wenige zutreffen, aber nicht auf die Mehrheit und insbesondere nicht auf Menschen aus sozial schwachen Stadtgebieten oder der Mittelschicht.
Für diese Menschen ist eine solche Anschaffung, ähnlich wie die aktuelle Diskussion um Heizungen und die Energieeffizienz alter Häuser, eine große Belastung. Für viele bedeutet dies eine jahrzehntelange Verschuldung...
Selbst wenn das mit den Insolvenzen stimmt. Was willst du damit sagen? hat der mindestlohn schuld oder das Bürgergeld.
Weder noch, es liegt nicht am Bürgergeld oder am Mindestlohn, ich wollte damit sagen, dass du auf die Unternehmen und Unternehmer anspielst und unterstellst, sie seien schuld und würden zu wenig zahlen, sie sind zusammen mit den Arbeitnehmern und dem Mittelstand die Hauptleidtragenden dieser Situation.
Da wird wohl immer noch hauptsächlich Corona schuld sein, zusammen mit den Preisanstiegen, die uns ALLE betreffen.
Dem muss ich leider widersprechen, unsere direkten Nachbarländer und EU-Mitglieder sind davon nicht so stark betroffen, bzw. sind es schon lange nicht mehr! Das liegt vor allem an der aktuellen Regierung und deren Entscheidungen, die jetzt ihre Wirkung zeigen.
Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.
Genau so sollte es ja auch sein. Das aktuell Problem dabei ist der Abstand von Bürgergeld zu Mindestlohn ist deutlich zu klein.
Was stimmt denn mit dem Abstand nicht? Und wie sieht deiner Meinung nach die Lösung aus?
Schreib ich in meiner Antwort. Das nochmal zu schreiben muss ja nicht sein.
Vielen Dank. Für mich hast Du die Sache kurz und knapp ohne Angriffe gut rübergebracht.
Auch Dir ein herzliches Dankeschön dafür, dass Du auf unsere Frage so ausführlich geantwortet hast
Finde das nicht richtig.Bürgergeld sollte niedrig gehalten werden.Arbeiter Rentner sollten mehr bekommen und bei Arbeitslosigkeit nicht noch diskimiert werden die haben sich was erarbeitet erst mal das verleben aber nicht bei Reichen.Und die noch nie 1Cent eingezahlt haben bekommen es sofort nein.
Oder die Tafel für Bedürftige?Bürgergeldempfänger Flüchtlinge usw.bekommen Gelder.Die Tafel sollte für die sein die wirklich drauf angewiesen sind.
Ich fühle das so. Bin mittlerweile seit knapp 7 Monaten krank geschrieben, weil mein Körper und meine Psyche nichts mehr mitmachen, aber bekomme trotzdem genau das ab, was die Dame abkriegt. Die Leute gucken blöd, lachen und sagen, was bist du für ein Versager, dass du nicht alles gibst und einen Vollzeitjob animmst. Die Menschen sind mittlerweile teilweise so egoistisch, arrogant, unsensibel und kurzsichtig, ich könnte kotzen. Hauptsache ihnen gehts gut, dann hacken sie auf anderen herum, denen es beschissen geht. Mir tut die von dir beschriebene Dame einfach nur leid. Anstatt, dass sie gepflegt wird, sich vielleicht wieder genug regeneriert, um wenigstens mehr als nur einen Ein-Euro-Job zu besetzen, aber das ist auch nicht immer machbar und leicht schon gar nicht. Bei mir ist unter anderem mittelgradige bis schwere rezidivierende Depression, Angststörung PTSD, Rückenschmerzen, kaputte Beine, ein Arm mit defekten Nerven im Paket drin, aber das juckt niemanden. Als wären Menschen Roboter.