Meinung des Tages: Wie seht ihr die Erhöhung des Bürgergeldes im Vergleich zur Erhöhung des Mindestlohns, sowohl kurz- als auch langfristig?

49 Antworten

Es ist ein völliger Unsinn, dass Leute mit Bürgergeld jahrelang auf dem Sofa liegen.

Ich habe im Bekanntenkreis 2 Leute, die das beziehen.

Ein Mann pflegt seine Frau und kann nicht voll arbeiten.

Die Frau hat Vorerkrankungen und kann nicht alles arbeiten. Sie wird ständig in Maßnahmen geholt, zu Praktika geschickt, Sie wird zu Ein-Euro-Jobs verpflichtet und in sinnfreie Maßnahmen geschickt. Wie sie behandelt wird? Von Arbeitgebern und Kollegen wird sie bepöbelt und beschimpft, weil sie keine feste Arbeit hat. Manchmal heult sie abends. Einmal wurde ihr gesagt, sie solle auf ihre Krankheiten nicht achten und einfach alles geben. Die Folgen interessieren nicht. Ich finde sowas menschenunwürdig. Vom Jobcenter bekommt sie immer gleich mitgeteilt, dass sie sanktioniert wird, wenn sie das nicht macht. Sie nimmt an allem teil und gibt ihr Bestes. Aber sie wird auch auf Stellen geschickt, die sie eigentlich nicht machen kann. Die private Vermittlerin sagt dann, sie könne ja mal gucken, ob sie sich mal hinsetzen kann. Sie hat u. a. Knochenschwund.

DingPing  22.10.2023, 00:11

Ich finde es beruhigend zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die die Wahrheit sagen.

Ich würde an der Stelle gerne mehr schreiben über meinen Weg. Aber ich darf es nicht.

Stattdessen empfehle ich mir an dieser Stelle die mir bekannte Nummer der Telefonseelsorge. Es gibt aber auch noch andere Hilfsangebote betreffend Suizidprävention.

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Katinkacat  23.10.2023, 20:02
@DingPing

Ich war selber auch schon mehrfach arbeitslos nach der Wende. Hier im Osten bekam ich nie lückenlos gleich etwas Neues. Von einigen Leuten kamen da auch spitze Bemerkungen - bei 25 Prozent Arbeitslosenquote. Das Arbeitsamt war sehr schnell dabei, mich in Kurse zu holen. Die waren völlig sinnfrei. Wagte ich einen Widerspruch, wurde ich sofort auf Sanktionen hingewiesen.

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ToxicSurvivor  26.10.2023, 19:27
@Katinkacat

Solche Versuche, den arbeitenden Menschen quasi mundtot zu machen, sind unmöglich. Ich hasse die Agentur dafür. Mir haben sie gesagt, dass ich nach meiner Kündigung kein Arbeitslosengeld bekomme, weil meine Arbeit nicht zählen würde. Über ein halbes Jahr 50 Stunden Wochen Arbeit und das ist der Dank dafür? Weiss Gott, wer denen ins Hirn geschissen hat. Wenn ich mittlerweile nicht meine Kontrolle hätte, ich hätte mich hoch in die Finanzabteilung durchgeschlagen und denen mal meine Meinung gegeigt. Geht gar nicht, was die mit anderen Menschen machen. Schon gar nicht, wenn man krank oder verletzt oder am besten noch beides ist.

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ToxicSurvivor  26.10.2023, 19:24

Ich fühle das so. Bin mittlerweile seit knapp 7 Monaten krank geschrieben, weil mein Körper und meine Psyche nichts mehr mitmachen, aber bekomme trotzdem genau das ab, was die Dame abkriegt. Die Leute gucken blöd, lachen und sagen, was bist du für ein Versager, dass du nicht alles gibst und einen Vollzeitjob animmst. Die Menschen sind mittlerweile teilweise so egoistisch, arrogant, unsensibel und kurzsichtig, ich könnte kotzen. Hauptsache ihnen gehts gut, dann hacken sie auf anderen herum, denen es beschissen geht. Mir tut die von dir beschriebene Dame einfach nur leid. Anstatt, dass sie gepflegt wird, sich vielleicht wieder genug regeneriert, um wenigstens mehr als nur einen Ein-Euro-Job zu besetzen, aber das ist auch nicht immer machbar und leicht schon gar nicht. Bei mir ist unter anderem mittelgradige bis schwere rezidivierende Depression, Angststörung PTSD, Rückenschmerzen, kaputte Beine, ein Arm mit defekten Nerven im Paket drin, aber das juckt niemanden. Als wären Menschen Roboter.

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Katinkacat  29.10.2023, 18:49
@ToxicSurvivor

Vor allem sollen sich die Schlauschwätzer im TV mal vor Ort in der Bildungsindustrie umsehen. Die betreuen Arbeitslose mit zweifelhaften Maßnahmen. Was da an Geld verpulvert wird. Wer nicht teilnimmt, wird sanktioniert. Die Leute müssen da Vollzeit hin - und erhalten zusätzlich nur ihr Fahrgeld. Und selbst das wurde immer penibel festgelegt. Kurze Strecken von 2 km habe man zu laufen.

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Samuyzikprime  07.11.2023, 00:50

Sowas hatte ich auch schon in meinem Praktikum bemerkt, wenn man paar mal fehlt selbst wenn man Krank ist wird man von allen behandelt wie scheiße, ich durfte nach 5 Stunden Arbeit keine kurze Pause machen und wurde von einem Mitarbeiter mächtig angemeckert. Einfach nur dreist.

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Katinkacat  12.11.2023, 16:57
@Samuyzikprime

Auch sowas sollte man in den Medien mal besprechen. Und nicht nur populistisch gegen Arbeitslose hetzen.

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Halbrecht  30.12.2023, 06:35

Die Frau hat Vorerkrankungen und kann nicht alles arbeiten.

ok , das ist schlimm . Aber warum reicht es nicht ein echtes Attest ?

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Katinkacat  18.01.2024, 19:56
@Halbrecht

Weil ihr die Arbeitsvermittlerin sagte, dass sie dort erscheinen soll, Praktika machen muss und ausloten soll, ob sie sich mal hinsetzen kann. Ansonsten bekommt sie Ein Euro Jobs angeboten, wo die Verantwortlichen sie auch schonmal dort einteilen, was sie nicht machen kann. Ich sehe als Grund, dass die meisten Leute einen abgrundtiefen Hass auf Arbeitslose haben und der Meinung sind, man müsse es ihnen mal so richtig geben, ohne die Schicksale dahinter zu sehen.

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Unsere Fragen an Euch: Wie seht ihr das Verhältnis der Erhöhungen? Sind die Befürchtungen einer Kündigungswelle gerechtfertigt? Wie hoch müsste der Mindestlohn Eurer Meinung nach sein?

Über die Höhe erlaube ich mir kein Urteil. Dafür gibt es die Fachleute bestehend aus der Mindestlohnkommission. Dort sitzen die Fachleute, die die wirtschaftlichen Auswirkungen am besten ab- und einschätzen können.

Jedenfalls würde eine deutliche Anhebung des gesetzl. MiLo die Inflation weiter bestärken.

Ich finde es immer amüsant, dass sich die gleichen Leute einerseits über die Preise für bspw. eine Kugel Eis aufregen, gleichzeitig aber auch einen enorm hohen Mindestlohn fordern. Das geht nicht zusammen.

Das Ziel muss es nicht sein Arbeitnehmende im Niedriglohnsektor zu beschäftigen, sondern sie entsprechend zu qualifizieren und im Arbeitsleben nach vorne zu bringen.

emesvau

FouLou  17.10.2023, 11:24
Das Ziel muss es nicht sein Arbeitnehmende im Niedriglohnsektor zu beschäftigen, sondern sie entsprechend zu qualifizieren und im Arbeitsleben nach vorne zu bringen.

Und wer reinigt dann die gebäude? Die arbeit ist ja trotzdem nötig. Wenn man das als ziel hat würde es ja bedeuten diese arbeiten entsprechend weg zu bekommen.

Jedenfalls würde eine deutliche Anhebung des gesetzl. MiLo die Inflation weiter bestärken.

Würde das am ende aber im umkehrschluss nicht bedeuten das die einzigen leidtragenden von Inflation die arebitnehmer sind? Schliesslich ist deren geld am ende weniger wert. Sie bekommen den selben lohn aber die Lebenshaltungskosten sind um 30% gestiegen.

Was im umkehrschluss bedeutet das inflation gleichbedeutend ist mit einer sekung der löhnen. Die Betriebe erhöhen schliesslich schlichtweg die Preise um die Inflation umzulenken.

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ZiegemitBock  17.10.2023, 11:30
@FouLou

Ein BGE würde dazu führen, dass Reinigungsarbeiten deutlich besser bezahlt werden.

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emesvau  17.10.2023, 11:32
@FouLou
Und wer reinigt dann die gebäude? Die arbeit ist ja trotzdem nötig. Wenn man das als ziel hat würde es ja bedeuten diese arbeiten entsprechend weg zu bekommen.

Ich glaube nicht, dass du heute noch Gebäudereiniger zum gesetzl. Mindestlohn beschäftigen kannst. Soweit mir bekannt benötigst du mittlerweile auch eine duale Ausbildung für diesen Beruf.

Natürlich müssen derartige Arbeiten weiterhin verrichtet werden. Nur wird sie keiner mehr in Anspruch nehmen, wenn die Kosten in keinem Verhältnis zur Arbeit mehr stehen. Anstatt wenig Geld, gibt's dann gar nichts mehr.

Würde das am ende aber im umkehrschluss nicht bedeuten das die einzigen leidtragenden von Inflation die arebitnehmer sind? Schliesslich ist deren geld am ende weniger wert. Sie bekommen den selben lohn aber die Lebenshaltungskosten sind um 30% gestiegen.
Was im umkehrschluss bedeutet das inflation gleichbedeutend ist mit einer sekung der löhnen. Die Betriebe erhöhen schliesslich schlichtweg die Preise um die Inflation umzulenken.

Kurzgefasst: Lohn-Preis-Spirale.

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FouLou  17.10.2023, 11:34
@emesvau
Kurzgefasst: Lohn-Preis-Spirale.

Klar. Aber welche mittel gibt es dagegen bei Extrem inflationsereignissen. Ausser im endeffekt den arbeitern zu sagen: Ja pech gehabt. Musste halt jetzt hungern. (Mal extrem ausgedrückt.)

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emesvau  17.10.2023, 11:36
@FouLou

Welche Mittel es gegen die Inflation gibt? Naja, in erster Instanz wird sich mal um den Leitzins bei der EZB gekümmert, um dem entgegenzuwirken.

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FouLou  17.10.2023, 11:37
@emesvau

Und das bedeutet? Sinken die Preise dann wieder?

Bräuchte es nicht eigentlich eine Kontrollierte Deflation nach einer solchen Plötzlichen grossen inflation? Um die preise wieder auf ein niveau zu senken was davor der fall war?

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JutleeLP  19.10.2023, 15:09
@emesvau
Ich glaube nicht, dass du heute noch Gebäudereiniger zum gesetzl. Mindestlohn beschäftigen kannst.

Kurz hierzu - oh doch. Wenn man nicht gerade in Ballungsräumen beschäftigt ist, ist dies normal. Selbst ich als Junior Controller in einem mittleren bis Großunternehmen liege einen Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn, und das laut Tarifvertrag.

Wenn eben die Region eher wirtschaftlich schwach ist, verkleinert das nur die Differenz zwischen den Entgeltgruppen, welche in diesem Fall bei lediglich bei einem kleinen 2-stelligen Betrag liegt. Und hier muss man sich die Frage stellen, ob eine gute Qualifikation dann noch Vorteile schafft, wenn jemand ohne Studium, Berufsausbildung, möglicherweise ohne Schulabschluss einen Euro weniger verdient.

Alles weitere stimme ich dir zu - absolut korrekt!

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Anonymez44  22.10.2023, 13:07

Umsatz und Gewinn. Die Kommission berechnet bei was es mehr Steuern gibt und das ist bei hohem Gewinn attraktiver als bei den Löhnen. Zumal große Firmen wie Vw ect. In Deutschland/Europa bleiben sollen und nicht abwandern.

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Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.

Der Mindestlohn ist nur eine gesetzliche Untergrenze die hier in Deutschland und in vielen anderen Ländern nötig geworden ist, damit die grenzlose Ausbeutung von Menschen und Arbeitskräften, zumindest was die Bezahlung angeht, etwas entgegengesetzt wird.

Niemand zwingt Arbeitgeber und Firmen nicht mehr als den Mindestlohn zu zahlen. Natürlich möchte jeder Geld verdienen und gut wirtschaften aber wenn ich "nur" den Mindestlohn zahle und mir vorrangig deswegen die Mitarbeiter fehlen, muss ich halt mal meine allgemeinen Strategie überdenken.

gutefrage 
Fragesteller
 17.10.2023, 11:38

Auch Dir ein herzliches Dankeschön dafür, dass Du auf unsere Frage so ausführlich geantwortet hast

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verreisterNutzer  17.10.2023, 11:39

Vielen Dank. Für mich hast Du die Sache kurz und knapp ohne Angriffe gut rübergebracht.

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MarSusMar  17.10.2023, 13:43
Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.

Genau so sollte es ja auch sein. Das aktuell Problem dabei ist der Abstand von Bürgergeld zu Mindestlohn ist deutlich zu klein.

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Daniel551980  17.10.2023, 14:25
@MarSusMar

Was stimmt denn mit dem Abstand nicht? Und wie sieht deiner Meinung nach die Lösung aus?

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MarSusMar  17.10.2023, 15:41
@Daniel551980

Schreib ich in meiner Antwort. Das nochmal zu schreiben muss ja nicht sein.

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M4RC3LL0  18.10.2023, 11:59
Durch Bürgergeld wird hier niemand reich oder baut alleine dadurch irgendeine Art von wohlstand auf. Es reicht vermutlich gerade mal, um irgendwie klar zu kommen. mehr nicht.

Das gilt auch für 60% der Erwerbstätigen!

20% leben in Armut und mehr als die Hälfte der Deutschen (60%), können kein Geld sparen, weil am Monatsende überhaupt nichts übrig ist!

D.h. nur 40% der Bevölkerung, verdienen überhaupt genug um etwas bei Seite zu legen. Zu "Wohlstand oder Reichtum", wie du es nennst, bringt es davon auch niemand.

Niemand zwingt Arbeitgeber und Firmen nicht mehr als den Mindestlohn zu zahlen.

Dafür werden diese Betriebe auch unverhältnismäßig stark sanktioniert und besteuert, sie haben Kosten für Energie, Personal usw.

2023 gingen 20% mehr Betriebe insolvent, als vorher. Das BIP stagniert und ist im letzten Quartal rückläufig und gleichzeitig steigen die Umlagen auf die Bevölkerung.

Nicht die Unternehmen zahlen zu wenig, viele können einfach nicht mehr zahlen! Es ist die Aufgabe der Regierung, sie zu unterstützen, Anreize zu schaffen, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen und Arbeit lohnend zu gestalten. 500€ Unterschied bei einer 40h Woche ist lächerlich und ein Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer...

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Daniel551980  18.10.2023, 12:25
@M4RC3LL0

"Das gilt auch für 60% der Erwerbstätigen!

20% leben in Armut und mehr als die Hälfte der Deutschen (60%), können kein Geld sparen, weil am Monatsende überhaupt nichts übrig ist!

D.h. nur 40% der Bevölkerung, verdienen überhaupt genug um etwas bei Seite zu legen. Zu "Wohlstand oder Reichtum", wie du es nennst, bringt es davon auch niemand."

Das kann teilweise möglich sein. Kommt immer drauf an wie man Wohlstand in der Praxis oder in Zahlen ausdrücken möchte. Insgesamt liegt es hauptsächlich an der Verteilung des Geldes bzw. des Vermögens bzw. der Ungleichbehandlung bei Abgaben und Steuern. Bin ich berufstätig, habe entsprechende Erfahrungen und Qualifiktionen, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit das Einkommen zu steigern. Kann ich z. B. aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten, habe ich diese Möglichkeit nicht.

"Dafür werden diese Betriebe auch unverhältnismäßig stark sanktioniert und besteuert, sie haben Kosten für Energie, Personal usw."

Das sehe ich ganz allgemein eher nicht so. Privatpersonen oder Endverbraucher haben anteilig vom Einkommen eine viel größere Belastung. Alleine sie bezahlen letztendlich die Mehrwertsteuer. Die Steuern für unternehmen sind häufig geringer als die für geleistete Arbeit. Die Kapitalertragssteuer auch z. B. Das heißt mit Geld, Geld verdienen wird weniger besteuert als menschliche Arbeitskraft und Arbeitsleistung. Viele Unternehmen sind bei Dingen wie die EEG Umlage ganz oder teilweise befreit obwohl sie die Hauptenergieverbraucher sind.

Die Kosten für Energie und Personal sind ja keine Sanktionen die von oben getroffen werden. sowas kann man kalkulieren und vorher berechnen. Wer heutzutage noch keine Solaranlage auf dem Dach hat oder sich selbst um Lösungen bemüht die Energiekosten zu senken, der ist doch selbst schuld. Jammern können alleine reicht halt nicht.

Wir haben Marktwirtschaft und Kapitalismus. Da ist es AUSDRÜCKLICH gewollt das der Staat sich eben raushält und maximal Rahmenbedingen schafft. Selbst wenn das mit den Insolvenzen stimmt. Was willst du damit sagen? hat der mindestlohn schuld oder das Bürgergeld. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen einer Erhöhung von beiden, die nächstes Jahr erst Realität wird und den Insolvenzen vom letzten Jahr. Da wird wohl immer noch hauptsächlich Corona schuld sein, zusammen mit den Preisanstiegen, die uns ALLE betreffen. Kannst dich bei Mutti Merkel bedanken, dass sie uns im Energiesektor so abhängig von einem Land und einem System gemacht hat.

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M4RC3LL0  18.10.2023, 15:12
@Daniel551980

An sich, nachvollziebar, bis auf drei Dinge.

Bin ich berufstätig, habe entsprechende Erfahrungen und Qualifiktionen, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit das Einkommen zu steigern.

Dem ist nicht so. Genau dieses Denken führt zum heutigen Fachkräftemangel. Niemand will mehr für einen Niedriglohn körperlich hart schuften, wenn von vornherein klar ist, dass es weder ausreichend Aufstiegschancen gibt, noch dass sich der Normalbürger mit dem Gehalt jemals seine Träume, sprich Haus, Familie, Auto, Urlaub, Luxus usw. leisten kann. Was das für den Nachwuchs bedeutet, will ich hier gar nicht anreißen, das Fass lasse ich unberührt.

Viele Unternehmen sind bei Dingen wie die EEG Umlage ganz oder teilweise befreit obwohl sie die Hauptenergieverbraucher sind.

Dies geht aus Meinungsumfragen zu diesem Thema hervor:

65 Prozent eine starke Herausforderung in den gestiegenen Energiepreisen. Fast ein Viertel (23 Prozent) bezeichnet die hohen Preise sogar als "existenzielle Herausforderung". 84 Prozent der Firmen sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die weitere Erhöhung der CO2-Preise überdenken und mit flankierenden Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen ergänzen sollte. Rund zwei Drittel (68 Prozent) können die gestiegenen Energiepreise zudem kaum an Kunden oder Verbraucher 'weitergeben', heißt es in der Umfrage.
Die Energiepreisentwicklung zwinge rund ein Drittel der Firmen, Investitionen in die Transformation zur Klimaneutralität zurückzustellen.
  • In einer anderen Umfrage heißt es wörtlich:
Demnach planen oder realisierten hier 43 Prozent der befragten Unternehmen, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Fast zwei Drittel der Maßnahmen liefen bereits oder seien abgeschlossen.
Die IG BCE geht davon aus, dass der Industriestrompreis in den USA künftig bei 3 bis 4 Cent pro Kilowattstunde liegen wird. Und nicht nur das dürfte Unternehmen anlocken: Zuschüsse oder Steuergutschriften aus dem Programm für Unternehmen sind vielfach daran gekoppelt, dass die Produktion in den USA stattfindet.

Der Industriestandort Deutschland,
ist einfach nicht mehr wettbewerbsfähig - Punkt.

Die Kosten für Energie und Personal sind ja keine Sanktionen

Ich meinte auch, dass es zusätzliche Sanktionen gibt, die noch einmal zu den Personalkosten, Energiekosten usw. hinzukommen und z.B. Rohstoffe usw. betreffen.

Wer heutzutage noch keine Solaranlage auf dem Dach hat oder sich selbst um Lösungen bemüht die Energiekosten zu senken, der ist doch selbst schuld.

Wie soll das gehen, wenn die wenigsten Eigentum besitzen, die wenigsten davon Neubauten sind, die alten Häuser und Dächer das gar nicht hergeben und auch die Anschaffungskosten für eine solche Anlage die finanziellen Möglichkeiten der Mehrheit übersteigen und kaum tragbar sind?

Jammern können alleine reicht halt nicht.

Man kann auch keine Bank überfallen und nicht jeder kann im Anzug im Büro sitzen und 10.000 € im Monat verdienen und nach einem Tag steht hier alles still. Insofern mag das auf einige wenige zutreffen, aber nicht auf die Mehrheit und insbesondere nicht auf Menschen aus sozial schwachen Stadtgebieten oder der Mittelschicht.

Für diese Menschen ist eine solche Anschaffung, ähnlich wie die aktuelle Diskussion um Heizungen und die Energieeffizienz alter Häuser, eine große Belastung. Für viele bedeutet dies eine jahrzehntelange Verschuldung...

Selbst wenn das mit den Insolvenzen stimmt. Was willst du damit sagen? hat der mindestlohn schuld oder das Bürgergeld.

Weder noch, es liegt nicht am Bürgergeld oder am Mindestlohn, ich wollte damit sagen, dass du auf die Unternehmen und Unternehmer anspielst und unterstellst, sie seien schuld und würden zu wenig zahlen, sie sind zusammen mit den Arbeitnehmern und dem Mittelstand die Hauptleidtragenden dieser Situation.

Da wird wohl immer noch hauptsächlich Corona schuld sein, zusammen mit den Preisanstiegen, die uns ALLE betreffen.

Dem muss ich leider widersprechen, unsere direkten Nachbarländer und EU-Mitglieder sind davon nicht so stark betroffen, bzw. sind es schon lange nicht mehr! Das liegt vor allem an der aktuellen Regierung und deren Entscheidungen, die jetzt ihre Wirkung zeigen.

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Die Bürgergelderhöhung ist tatsächlich nötig - wegen der starken Inflation. Auch wenn diese abzuflauen scheint, so sind doch Grundlebensmittel noch stark betroffen bzw. es verlangsamt sich da erst. (Bei einigen Sachen wohl beim Discounter Preissenkungen jetzt.)

Dürfte in den kommenden Jahren ggf. kleinere Erhöhungen geben oder vielleicht (da man sicher nicht absenken wird) auch mal bei 0 liegen. Da prozentual gesehen beim Bürgergeld-Empfänger mehr Geld für Lebensmittel verwendet werden, trifft da die Inflation auch härter.

Mindestlohn auf der andern Seite - der wurde ja erst stark erhöht. Renten waren die letzten 2 Male glaub ich auch höher als die Jahre davor. (Wenn auch nicht noch genug.)

Die Berechnungen die oft angestellt werden - wonach mit Bürgergeld mehr Geld verfügbar ist als mit Mindestlohn - sind oft falsch bzw. vernachlässigen wichtige Punkte. Oder es geht um Einzelfälle. Der Normalbürger kann nämlich austocken - nach Abzug von Freibetrag (sofern er nicht extrem hohe Fahrtkosten hat, dann wäre es unwirtschaftlich den Arbeitsplatz zu behalten) sollte mehr Geld da sein.

Ein weiterer wichtiger Punkt dürften die Mieten sein - hohe Kosten der Unterkunft die direkt für den Bürgergeldbezieher übernommen werden. Würde da der Staat besser gegensteuern, hätte der Bürgergeldbezieher am Ende insgesamt weniger - der Mindestlöhner nach Abzug seiner Miete mehr übrig. (Oft werden nämlich die Gesamtbeträge verglichen, wenn wieder mal davon die Rede ist, dass Bürgergeldempfänger so viel mehr hätte.)

Mindestlöhner sollte mindestens 1200 netto haben. (Das is schon wenig geschätzt. Mindestlohn 12 Euro und nur 140 Stunden, also grad mal so 35-Tage-Woche, nicht die vielerorts noch üblichen 40. Gibt bei Steuerklasse 1 1680 brutto, lt. gängigen Rechnern über 1200 netto.) Da müsste ein Bürgergeldler mehr als 600 Euro Wohnkosten haben (Miete + Heizkosten) um mit Regelsatz auf diese Höhe zu kommen bei neuem Regelsatz nächtes Jahr. Das ist für nen Single schon sehr viel.

Aber wenn man sich manche Gebiete anguckt - und durch die vielen Migranten auch generell höhere Nachfrage aufm Wohnungsmarkt allgemein (erhöht die Preise) ... und die gestiegenen Energiekosten fürs Heizen ... da ist das sicher nicht unrealistisch oder sogar niedrig neuerdings. :D

Müsste man eher da gegensteuern. Und bei den Sozialabgaben (die greife im Niedriglohnbereich eher, Steuern fallen da noch klein aus). Das würde natürlich dann dem Staat bzw. den Sozialversicherungen wieder fehlen ...

M4RC3LL0  18.10.2023, 11:36
Die Bürgergelderhöhung ist tatsächlich nötig - wegen der starken Inflation.

"Alleinstehende Erwerbstätige, die in Vollzeit arbeiten und Mindestlohn erhalten, haben im Durchschnitt 532 Euro im Monat mehr zur Verfügung als Alleinstehende, die Bürgergeld beziehen."

Ja, das sollte unbedingt erhöht werden, damit es bald nicht mehr 500€ Unterschied sind, sondern 1.000€!

Von den 40h die Woche, weniger Privatleben etc. will ich gar nicht erst anfangen.

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Bin da wahrscheinlich ziemlich biased, aber da ich die Situation mit meinem Halbbruder und unserem Cousin kenne, bin ich der Ansicht, dass das Bürgergeld so niedrig wie möglich sein sollte & wer sich prinzipiell weigert zu arbeiten, nach einem gewissen Zeitraum das Geld komplett gestrichen bekommen sollte.

Mein Halbbruder ist prinzipiell der Ansicht, dass er ja mit dem Bürgergeld gut leben kann & er deshalb nicht arbeiten braucht, weil er Arbeit an sich schon total schei*e findet & lieber bis nachmittags pennt, damit er bis in die Morgenstunden wieder Zocken kann.

Mein Cousin ist nicht wirklich anders, außer, dass er Bürgergeld bezieht, damit er seinen Kindern keinen Unterhalt zahlen muss & deshalb seine Arbeit geschmissen hat, damit er sein Geld für sich hat (Kontext: er hat seine Frau betrogen & sie hat ihn rausgeschmissen, weshalb er sowohl für sie, als auch die 5 Kinder einiges zahlen müsste & bei seiner alten Arbeit hätte er auch genügend verdient, aber er ist der Meinung, dass, wenn sie Geld braucht, sie ihn ja nicht hätte rausschmeißen sollen 🤡).

Jedenfalls, da ich diese beiden Menschen kenne, bin ich dafür, dass man ein System einführt, bei dem Menschen, die sich immer wieder vor Bewerbungsschreiben und Arbeit drücken, nach vllt max. 2 Jahren kein Bürgergeld bekommen & auf der Straße landen. Fuckt mich so ab, dass die ein komfortables Leben führen, obwohl sie es nicht verdient haben.

Wuselix329  23.10.2023, 18:03

Nach 30 Jahren Ehe mit 3 Kindern habe ich mich vor etlichen Jahren auch scheiden lassen. Als Alleinverdiener habe ich zuvor dafür gesorgt, dass unsere heranwachsenden Kinder zumindest eine abgeschlossene Berufsausbildung genießen durften. Habe die heimlichen Schulden meiner EX-Frau bezahlt und langjährig Unterhaltszahlungen in nicht unerheblicher Höhe geleistet. Mit dem eigenem sehr kleinen Haushalt und Steuerklasse 1 war das auch auch nicht immer so lustig. Für die eigene Altersversorgung blieb da trotz bescheidener Lebensweise nicht mehr viel übrig. Doch unsere Kinder, mit eigener Familie stehen recht gut im Leben. Darüber freue ich mich wirklich.

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moonjosart  23.10.2023, 18:35
@Wuselix329

Das ist schön für dich, aber was hat das jetzt mit mir zu tun & aus welchem Grund genau sollte mich das jetzt interessieren? Sehe da keinen Zusammenhang, außer, dass deine Aussage zu implizieren scheint, dass du es okay findest, wie mein Cousin sich verhält.

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