Themenspecial 08. Mai 2023
Veganismus - ein Thema, zwei Meinungen!
Alles zum Themenspecial

Wie sollen Bürgergeld-Empfänger vegan leben?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Vegan ist eine Mode der Bobo-Bourgeoisie, besserverdienend und lifestyle-links. Die können sich das leisten. An andere ist da kaum gedacht. Im Gegenteil: Wenn alle die Mode mitmachen, verliert sie ihren Reiz. Man kann sich dann nicht mehr von der "Masse" abheben.

Das ist wie beim E-Auto. Das ist nicht gedacht für Max und Erika Mustermann. Es soll weniger gefahren werden, indem Autofahren für die "Masse" unerschwinglich wird.

penunsit  23.02.2024, 19:35

OK Boomer

0

Es geht sogar mit weniger. Ernähre mich selbst seit fast zweieinhalb Jahren strikt vegan und habe keinerlei Probleme damit selbst mit weniger als dem bürgergeldsatz hinzukommen. Man muss einfach nur beim Einkauf auf die Preise achten. und wenn man die Ersatzprodukte weglässt bleibt noch immer massig über was man essen kann und was günstig ist. Gemüse nach Saison zu kaufen ist meist günstiger als Gemüse außerhalb der Saison zu kaufen. Und ansonsten schwenkt man auf TK-Gemüse um was in der Regel noch etwas günstiger ist als frisches Gemüse. Wer die Möglichkeit hat kann auch direkt beim bauern gemüse Einkaufen was zum Teil noch mal deutlich günstiger ist als im Discounter und Supermarkt.

Hülsenfrüchte sind auch nicht teuer und man kann sehr viel daraus machen. Genauso wie Kartoffeln, Reis, Nudeln, pseudogetreide, Pilze usw. Wer dann beim Einkauf noch auf Angebote achtet, MHD ware nutzt, eher zu Eigenmarken anstatt markenprodukten greift, sich vorm Einkauf schon Gedanken macht was er überhaupt braucht und was eingekauft werden muss und was er kochen möchte der spart auch noch mal einiges wenn er sich dann daran hält auch wirklich nur das einzukaufen. Wer dann auch noch vieles selbst herstellt anstatt es fertig zu kaufen der spart noch mal einiges.

Es ist also auch für einen bürgergeld-empfänger problemlos möglich sich vegan zu ernähren. Zumindest wenn man eben Abstand von dem ganzen fertig Zeug nimmt der das nur unnötig teuer macht.

Bei mir ist es z.b so, dass ich Obst und Gemüse fast ausschließlich direkt beim Bauern kaufe und dort sehr viel die ausschussware. Was ich da nicht bekomme kaufe ich im Discounter oder Supermarkt im Angebot. Dazu stehen täglich Hülsenfrüchte auf dem Plan genauso wie Pilze, Algen, Kartoffeln, Reis, pseudogetreide, ab und an Nudeln usw. Gekocht wird auch täglich frisch und Ersatzprodukte gibt es selten. Hole ich praktisch nur wenn ich diese als angebotsware bekomme oder als MHD Ware drastisch reduziert. Eingekauft wird auch nur Essensplan und Einkaufszettel.

Bin kein Veganer, ich nehme mal B12 und Omega3/ andere Fettsäuren aus der Rechnung, die werden supplementiert (Fettsäuren gehen theoretisch vegan, ist aber zu kompliziert). Sich v.a. mit Hinblick auf Eisen gesund zu ernähren ist schon ziemlich schwer (man braucht nicht nur viel mehr Eisen als Vegetarier oder Allesesser, man muss auch verhindern Eisenblocker/ Hemmstoffe aufzunehmen).

Um es anders zu sagen, eine gesunde vegane Ernährung, die auch noch irgendwie abwechslungsreich ist und nach etwas schmeckt, ist schon ziemlich schwer zu realisieren und benötigt Disziplin. Kosten mit in diese Rechnung aufzunehmen mag sie noch etwas komplizierter machen aber nicht viel. Es ist also ohnehin anstrengend, wenn man den Willen dazu hat geht das auch mit Bürgergeld und wenn nicht würde es ohnehin nichts werden.

Micha968  22.05.2023, 13:13

Es ist wie alles Übungssache. Omega3 gehen je nach Alter vegan (als ALA Vorstufe), Vitamin B12 nicht. Kompliziert ist da nichts.

Da diese essentiellen Vitamine in der Massentierhaltung auch nur über spezielle Kraftfuttermischungen und Vitaminpräparate im Tier landen, ist es auch kein Problem diese selbst zu supplementieren.

"Eisenblocker" müssen nicht vermieden werden, eher dann um das Essen herum verteilt werden. Etwa kein Kaffee zum Müsli, sondern 30min davor oder 2h danach.

Überhaupt ist es für alle Menschen sinnvoll, sich mit ausgewogener und vollwertiger Ernährung zu befassen. Das geht auch Vegan. Und bei Bedarf auch mit Bürgergeld.

1

Wieder so ein Deutschland-Problem. 🤔 In Indien gibt es seit Jahrhunderten (oder Jahrtausenden?) Vegetarismus. Damals gab es weder ALDI noch Bürgergeld.

vanOoijen 
Fragesteller
 23.02.2024, 22:31

Da stimme ich Dir zu.

Die brauchen da auch keine Ersatzprodukte die aussehen wie ein Schnitzel, voller Chemie stecken, halb so gut schmecken und doppelt so teuer sind.

0

Auch wen ich nicht die militante Veganerin bin, nehme ich mir heraus, zu antworten:

Veganismus bzw. die pflanzliche Ernährung besteht nicht automatisch aus exotischen Superfoods oder hochverarbeiteten Ersatzprodukten, die ein Vielfaches vom (mehrfach subventionierten) Tierprodukt kosten.

Beschränkst du die Auswahl der Nahrungsmittel auf die Grundnahrungsmittel und beispielsweise größere Packungen, dann kannst du damit deinen Nährstoffbedarf decken, gesund und (augenscheinlich) ökologisch nachhaltig und vergleichsweise tierfreundlich leben bzw. die ernähren.

Getreideprodukte wie Nudeln, Mehl (backen etc), Reis, Kartoffeln, selbst Pseudogetreide sind nicht wirklich teuer. Getrocknete Hülsenfrüchte (z.B. Kichererbsen, Linsen, Bohnen wie Kidney etc) gibt es regional und günstig und liefern hochwertige Eiweiße. Gemüse gibt es beim Discounter in Massen, auch Obst. Auprobieren ist angesagt.

Wichtig ist allerdings auch eine Vitamin B12 Quelle – angereicherte Pflanzendrinks sind vergleichsweise teuer, da auch Kuhmilch an verschiedenen Stellen subventioniert und damit günstig(er) ist. Supplemente sollten daher auch bedacht werden – auf den Tag gerechnet geht das für 5-10 Cent. Der kompetente und studierte Arzt mit kann hierzu hoffentlich beraten.

Besser (gesünder bzw. hochwertiger) als das mit Wasser aufgespritzte, günstige Minutensteak ist es allemal. Besseres Fleisch kostet ja auch deutlich mehr. Auf Billig-Aufschnitt solltest du so oder so verzichten, wenn du an gesunder Ernährung interessiert bist.

Es ist schwer – aber das ist es so oder so. Und wenn es mal nicht klappt, sollte man sich keinen Vorwurf machen. Das Problem ist in dem Fall nicht man selbst. Wenn man es aber wirklich will, dann sollte man es wenigstens (ernsthaft) versuchen.