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Markus Gabriel „Die Welt gibt es nicht“ – durch den Begriff selbst widerlegt?

In Warum es die Welt nicht gibt argumentiert Markus Gabriel, dass es „die Welt“ nicht geben kann, weil sie nicht in einem Sinnfeld erscheint.

Laut seiner Ontologie existiert nur, was in einem Sinnfeld auftaucht – z. B. das Sinnfeld der Kunst, der Politik oder der Biologie. Die Welt als Gesamtheit aller Sinnfelder könne aber nicht selbst in einem Sinnfeld enthalten sein. Daraus folgert er: „Die Welt gibt es nicht.“

Aber ist das wirklich schlüssig?

Ich frage mich:

Kann man nicht einfach sagen, dass der Begriff „Welt“ selbst in einem Sinnfeld auftaucht – nämlich im sprachlichen, philosophischen oder logischen Sinnfeld?

Dann existiert die Welt, weil der Begriff „Welt“ als Objekt des Denkens oder als Bedeutungseinheit ja thematisiert werden kann.

Warum sollte man den Begriff „Welt“ nicht wie jeden anderen Begriff behandeln dürfen – z. B. „Unendlichkeit“, „Menschheit“ oder „Freiheit“?

Gabriels Argument scheint vorauszusetzen, dass „die Welt“ nicht darstellbar oder bedeutbar sei. Aber das stimmt ja nicht – wir sprechen permanent über „die Welt“, philosophieren über sie, stellen sie sprachlich dar.

Damit taucht sie doch im Sinnfeld der Sprache auf. Wäre das nicht ausreichend, um nach Gabriels eigener Definition als existent zu gelten?

Ist sein Argument also am Ende nur ein sprachliches Konstrukt – das durch den bloßen Gebrauch des Begriffs „Welt“ bereits widerlegt ist?

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Warum ist die Annahme eines Gottes aus wissenschaftlich-rationaler Sicht epistemologisch unhaltbar und ontologisch überflüssig?

Die Hypothese eines extrakosmischen, kategorial transzendenten und intentional omnipotenten Agenten – vulgo: „Gott“ – manifestiert sich bei streng analytischer Betrachtung als residualtheologisches Postulat, das aus präempirischer Deutungstradition hervorgegangen ist und in seiner ontologischen Hypertrophie weder methodisch-intersubjektiv validierbar noch logisch-konsistent eingebettet werden kann. Derartige Entitäten entziehen sich strukturell nicht nur der Falsifizierbarkeit im Sinne kritischer Rationalität (Popper), sondern fungieren primär als semantisch überfrachtete Placeholder für kognitive Dissonanzen gegenüber noch nicht vollständig verstandenen Phänomenen – also epistemischer Füllmasse.

Die kategoriale Unerreichbarkeit des postulierten Gottes durch deduktiv-empirische Verfahren resultiert in seiner methodischen Irrelevanz: Was sich nicht operationalisieren, nicht messen, nicht falsifizieren lässt, existiert für die Wissenschaft exakt im selben Modus wie das logisch Nicht-Existente. Eine Entität, deren Implikationen weder empirisch manifest noch theoretisch notwendig sind, erfüllt keinerlei erkenntnistheoretischen Mehrwert. Sie ist strukturell äquivalent zur Nullhypothese eines Nicht-Seienden – eine metaphysische Ornamentik, der jeder explanatorische Zwang fehlt.

Kontrastiert man dies mit dem dynamisch-selbstkohärenten Formalapparat moderner Naturwissenschaften – insbesondere den konsistenten axiomatischen Systemen der relativistischen Feldtheorien, der Standardmodellphysik und der evolutionären Entwicklungsbiologie – ergibt sich ein vollständig in sich geschlossenes, intern rekonstruierbares kausales Netzwerk, das keinerlei epistemologischen Defekt erkennen lässt, welcher die Injektion einer extrinsischen Entität erforderlich machen würde. Die Emergenz struktureller Ordnung aus scheinbarer Entropie – etwa im Kontext der Symmetriebrechung frühkosmischer Zustände oder der selbstorganisierenden Prinzipien nichtlinearer dynamischer Systeme – zeigt: Ordnung ist keine oktroyierte Struktur, sondern eine intrinsische Konsequenz thermodynamischer und informationstheoretischer Gesetzmäßigkeiten.

Der Rekurs auf Ockhams epistemische Rasurpraxis – also die eliminative Präferenz für ontologisch minimierte Theoriensysteme – ist hier nicht bloß methodischer Pragmatismus, sondern erkenntnistheoretisches Gebot. Die Gottesannahme stellt, innerhalb eines vollständig erklärbaren, deterministisch bzw. stochastisch geschlossenen Weltmodells, eine ontologische Obszönität dar: Sie ist nicht nur überflüssig, sondern verzerrend – eine kognitiv konstruierte Nullstelle, die mehr Schatten wirft als sie Licht spendet.

Die fortschreitende Approximation an eine Weltbeschreibung ohne metaphysische Residuen ist kein ideologischer Akt der „Entzauberung“, sondern eine Emanzipation des Logos von der Tyrannei anthropozentrischer Wunschbilder. In einem Kosmos, dessen Gesetzlichkeit weder Willkür noch Intention kennt, erweist sich die Gottesidee nicht als notwendig, sondern als nostalgisch – ein Relikt, das der intellektuellen Hygiene geopfert werden muss.

Denn: Wer die Welt wirklich verstehen will, tut gut daran, sie nicht als Schöpfung, sondern als Konsequenz zu betrachten. 😤

Das nennt man: Metaepistemologische Dekonstruktion der Gottespostulation im Kontext einer naturgesetzlich geschlossenen Systemontologie.

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Welche dieser denkbaren Welten wäre die bessere?

Stellt euch vor, ihr hättet die Wahl in einer von 2 Welten geboren zu werden.

Welt 1: Alle Menschen sind sehr ähnlich. Alle Menschen ähneln sich äußerlich sehr stark und sind gleichermaßen attraktiv. Jeder hat gleichermaßen viel Geld und Besitz. Armut und Reichtum existieren nicht. Kein Mensch ist intelligenter, begabter oder glücklicher als ein anderer. D.h kein Mensch ist wirklich glücklich, keiner ist aber auch wirklich unglücklich. Alle fühlen sich ganz okay. Es gibt keine Kriege und keine Krisenzeiten, die Temperatur ist sehr stabil und liegt tagsüber ca. bei 20 °C. Jahreszeiten gibt es nicht. Jeder Mensch ist in jeder Lebensphase gleichermaßen glücklich. Kein Mensch hat große Erfolge oder Misserfolge im Leben. Es herrschen keine großen Meinungsverschiedenheiten in weltanschaulicher, philosophischer und politischer Hinsicht. Alle Menschen neigen dazu, sich aneinander anzupassen. Rebellen gibt es nicht. Jeder kommt mit jedem Menschen ganz gut klar, niemand hat Feinde aber auch niemand enge Freundschaften.

Welt 2: Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Sie unterscheiden sich äußerlich sehr stark und sind stark unterschiedlich attraktiv. Sowohl Armut als auch Reichtum existieren stark ausgeprägt und nebeneinander. Die Menschen liegen hinsichtlich Intelligenz, Begabungen und Lebensglück sehr weit auseinander. Es gibt nicht nur regelmäßig Kriege zwischen verschiedenen Ländern, sondern auch kleinere Kriege innerhalb von Ländern, sogar innerhalb von kleineren Gruppen. Krisenzeiten und Schicksalsschläge gibt es häufig im Leben der Menschen, dafür aber auch viel Hoffnung und Ästhethik im Leben der Menschen. Die Temperatur schwank sehr stark. In Mitteleuropa sind im Winter tagsüber durchschnittlich -10°C und im Sommer tagsüber durchschnittlich 40°C. Zudem dauert ein Jahr nur 120 Tage, wodurch jede Jahreszeit nur 30 Tage andauert. Jeder Mensch hat viele Erfolge aber auch viele Misserfolge im Leben, obwohl das Verhältnis von Person zu Person schwankt. Menschen neigen zu Stimmungsschwankungen sowohl auf kleinere als auch größere Zeitskalen gedacht. Es ist an der Tagesordnung, dass zu einem weltanschaulichem, philosophischen oder politischem Thema jeder Mensch eine grundlegend andere Meinung hat. Die Menschen sind kaum in der Lage, sich diesbezüglich auf Grundwerte zu einigen. Es gibt keine allgemeingültige Moral, Ethik und Logik. Die Menschen haben eine geringe Verträglichkeit und bleiben lieber sich selbst treu, als sich an andere Menschen anzupassen, auch wenn das zu Stress und Chaos führt. Fast jeder Mensch hat Feinde, aber auch fast jeder enge Freundschaften.

In welchem dieser beiden Extreme würdet ihr eher leben wollen?

Welt 2 44%
Bin unentschlossen, weil: 33%
Welt 1 22%
Menschen, Alltag, ontologie, Philosophie, Fantasiewelt, Gedankenexperiment, Gegensätze, Würdest du eher

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