Wie problematisch seht ihr Parallelgesellschaften in Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 93 Abstimmungen

Sehe ich problematisch 78%
Sehe ich unproblematisch 16%
Andere Meinung: ... 5%

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Sehe ich problematisch

Allerdings nicht nur in Deutschland, sondern überall.

sich integrieren bedeutet ja nicht sein Identität aufzugeben

Aber wenn man sich aus einer Gruppe in der man lebt abkapselt so treten freilich Vorurteile auf . die oft auch nicht ausgeräumt werden können eben weil man eine kleine Gruppe in der gorßen bildet. Und mit der eigentlich nichts, bis nicht viel zu tun haben will.

Wenn du allerdings jahrelang gehört hast: Undgläubige soll man hassen von denen hält man sich besser fern, dann legst du das nicht von heute auf morgen ab nur weil du in eine anderes Land kommst in dem eben ein anderer Glaube vorherrscht. Und so wird das oft noch Generationen weitergegeben Denn an wen halten sich denn die jungen? An die die ihnen halt geben. Und das sind selten deutsche. Da die ja eben auch wieder Vorurteile haben: Die wollen ja gar nicht.

Mermaid1996 
Fragesteller
 30.11.2023, 12:39

Hier meinen welche, es würde an den Deutschen liegen und nicht an den Ausländern. Ich verstehe solche Meinungen gar nicht und es stimmt auch nicht. Man kann nicht nur alles auf eine "Gruppe" schieben.

1
Nordseefan  30.11.2023, 12:47
@Mermaid1996

Ich denke mal wir müssen nicht drüber reden, dass es Deutsche gibt die Ausländer nicht integrieren wollen.

Aber teils sind es schon auch die Ausländer selber. bin jetzt nicht mehr dort, aber Praktikas gemacht: Kindergarten hoher Ausländeranteil aus sehr sehr vielen Ländern. Das war auch nicht so das Problem. Aber wenn dann ein Kind mit 5 in der dritten Generation in den Kiga kommt und kein Wort deutsch kann, dann frage ich mich schon: Wo bleibt da von andere Seite der Integrationswille? Und das wer jetztz kein Einzelfall.

1
Mermaid1996 
Fragesteller
 30.11.2023, 12:57
@Nordseefan

Ja klar, die gibt es und finde sowas auch nicht gut. Die wollen einfach alles "Fremde" abstoßen. Ich wende das halt nicht an, sondern versuche generell oft mit denen in Kontakt zu kommen. Egal, ob das jetzt hier oder in der Realität ist. Ich hab mal nachgezählt und hab inzwischen sogar mehr ausländische als deutsche Freunde.

Dieses nichts mit "Ungläubigen" zu tun haben wollen ist aber schon abschreckend. Als wären die anderen weniger wert oder schlechte Menschen. Zum Glück bekomme ich sowas nur im Internet mit, aber wenn man sich vorstellt, dass die wirklich so denken und das im echten Leben praktizieren...

Deshalb wie gesagt auf beiden Seiten.

2
tanztrainer1  30.11.2023, 13:04
@Nordseefan

Ist denn das wirklich so extrem häufig, oder wieder nur die große Ausnahme? Es wird wahrscheinlich auch ziemlich viel übertrieben.

Durch mein Engagement in diversen Sozialprojekten habe ich auch recht viel Kontakt zu Asylbewerbern. Da sind Kinder dabei, mit denen konnte man sich vernünftig unterhalten, obwohl die noch nicht mal ein ganzes Jahr in Deutschland waren. Bei der über 80jährigen Oma, die eine syrische Familie dabei hatte, mussten eben deren Enkel übersetzen. Aber von so jemand noch perfektes Deutsch zu erwarten, ist eben unrealistisch.

2
Nordseefan  30.11.2023, 13:17
@tanztrainer1

Es ist sicher nicht die Regel, aber auch nicht die große Ausnahme. Diese Kinder lernen dann aber auch recht schnell deutsch. Bleibt zu hoffen die verhalten sich dann - wenn erst mal erwachsen - anders. Dem Kind selber kann man natürichh keinen Vorwurf machen. Und vielleicht sollten wir von den Kindern lernen: Zumindest im Kiga ist es ihnen in der Regel noch egal, war woher ist, hauptsache man kann prima miteinander spielen.

2
tanztrainer1  30.11.2023, 13:47
@Nordseefan

Hab das auf GF schon mal geschrieben, aber egal. Mein damals 3jähriger Sohn spielte 1995 mit Flüchtlingskindern aus dem ehemaligen Jugoslawien. Da wurde ich von einer relativ jungen Frau beschimpft, wie ich meinen Sohn mit so einem "Dreck" spielen lassen könne. Die bekam dann von mir eine recht gesalzene Antwort.

3
Nordseefan  30.11.2023, 13:52
@tanztrainer1

Richtig so.

Ich musste mir das selber als Kind auch schon mal so ähnlich anhören, wobei mein Freund ein Türke war. Hier geboren aber das hat die blöde Kuh wie ich sie damals nannte nicht interessiert. Habe es dann meiner Mama erzählt und die hat auch Rabatz gemacht. Danach war Ruhe.

3
Sehe ich unproblematisch

Ich hab noch nie ein Problem mit "Parallelgesellschaften" gehabt. Bin ich vielleicht einfach nicht "deutsch" genug? 🤔

Ich sehe mich als Erdenbürger und hab Freude an Menschen verschiedener Kulturen. Und wenn sie in meiner Nähe sind, dann nutze ich die Gelegenheit und freue mich, nicht reisen zu müssen.

Aber ich war auch schon in New York, San Francisco, Los Angeles, St. Louis, Amsterdam und hab dort einige "Parallelgesellschaften" gesehen und es war wunderschön!

Das Einzige, was ich wirklich als notwendig erachte, ist, dass man die Sprache des Landes erlernt, in dem man wohnt, obwohl ich mich auch gerne in der Sprache versuche, die die Menschen sprechen, mit denen ich zu tun habe.

Auch das erleichtert die Verständigung.

Wie ich es fast vermutet habe, ist das Wort "Parallelgesellschaft" eine deutsche Erfindung 🤣. Warum wundert mich das nicht?

Wortentstehung und Verbreitung
Das Wort Parallelgesellschaft wurde Anfang der 1990er Jahre von dem Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer in die Debatte um Migration und Integration eingebracht, wobei der Begriff zunächst kaum Beachtung gefunden hat.[3] Im Jahre 1996 wurde es bereits gelegentlich, aber noch zögerlich verwendet.[4] Populär wurde das Wort erst in den Jahren 2003 und 2004

Es soll doch jedem Menschen freistehen, mit wem er Kontakt haben möchte, und mit wem nicht.

Mermaid1996 
Fragesteller
 29.11.2023, 17:06

Natürlich soll niemand gezwungen werden. Es gibt ja genug offene Menschen :)

Feindschaften, Hass und Hetze gehen aber definitiv zu weit.

6
5Leonarda  29.11.2023, 17:33
@Mermaid1996
Natürlich soll niemand gezwungen werden. Es gibt ja genug offene Menschen :)

Genau, bei "Ausländern" und bei Einheimischen genauso. Wer will kann, muss aber nicht. Das gilt es einfach zu respektieren. Und durch sein Verhalten als "Einheimischer" kann man den Wunsch von Ausländern nach Kontakt fördern oder eine Mauer aufbauen.

6
Mermaid1996 
Fragesteller
 29.11.2023, 17:41
@5Leonarda

Ja, diese Mauer bauen leider auch viele "Ausländer" auf, die mit Deutschen und "Ungläubigen" nichts zu tun haben wollen. Klar bleibt das denen überlassen, aber ich frage mich trotzdem, warum das so ist. Aus meinem Umfeld kenne ich eher offene Menschen und finde das auch gut so.

4
5Leonarda  29.11.2023, 18:07
@Mermaid1996

Eine Mauer bauen viele Ausländer auf? Es gibt so viele Möglichkeiten für zwanglosen Kontakt und Freundlichkeiten. Wenn man damit nicht geizt, bekommt man auch nicht das Gefühl, dass da eine Mauer ist. Zumindest habe ich das noch nie erlebt.

Aber als ich nach langem Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, in kaltes Wasser geworfen zu werden. Also habe ich mich dann Ausländern zugewandt und bin nur auf Freundlichkeit und Gastfreundschaft gestossen. Ich kenne das nicht anders.

5
Mermaid1996 
Fragesteller
 29.11.2023, 18:21
@5Leonarda

Ich meinte ja, dass ich einen multikulturellen Freundeskreis hab. Diese Mauer merke ich eher im Internet. Da frag ich mich, wie die im echten Leben drauf sind.

3
5Leonarda  29.11.2023, 18:58
@Mermaid1996
Ich meinte ja, dass ich einen multikulturellen Freundeskreis hab.

Das hab ich keinen Moment angezweifelt.💚

Die Mauer bemerke ich im Internet eher von Deutschen. Auch hier all die Fragen, wie man dies und das in anderen Ländern findet, baut Mauern auf, gerade so, als ob "der Deutsche" in einer Position ist, über alle anderen zu urteilen statt einfach nur menschlich zu sein. Und wenn ein Ausländer dann mal von der deutschen Überheblichkeit schreibt, kommt ein Sturm der Entrüstung auf 🤣. Ich höre immer noch im Hintergrund: "Deutschland, Deutschland über alles".

Warum können Deutsche nicht endlich andere Menschen respektieren, anders Denkende respektieren. Ich verstehe das nicht. Woher kommt diese Verbohrtheit und Engstirnigkeit?

Obwohl ich jetzt dazusagen muss, dass ich solche Menschen in meinem Umfeld nicht kenne, egal wie alt sie sind. Ich komme ja nicht nur ziemlich wahlos mal mit Ausländern ins Gespräch, sondern auch mit Deutschen. Aber vielleicht würden sich solch engstirnige Deutsche auch nicht auf ein Gespräch einlassen mit jemandem, den sie nicht kennen. - Was hindert Deutsche daran, einfach nur locker und freundlich zu sein? Das würde das Leben doch so viel einfacher machen... Naja, ich rätsel da schon länger drüber nach.

6
Sehe ich problematisch

Weil leiden werden in Zukunft vor allem die Muslime, die nur in Ruhe und Frieden in Deutschland leben wollen. Die sich meist dafür einsetzen, dass sie sich gut integrieren.

Noch vor ein paar Jahren hätte ich Dir geschrieben, dass es ausgeschlossen ist, dass Muslime in Massen die Länder Europas verlassen.

Doch in letzter Zeit, das krasseste Beispiel ist der überwältigende Sieg der Einmannpartei von Geert Wilders in Holland, genügt es, wenn eine Partei mit den Themen

Einwanderung und Islamfeindlichkeit

antritt. Siehe auch die Erfolge des Front National in Frankreich, der SVP in der Schweiz, der Regierungsparteien in Polen und Ungarn...

Ich frage mich wirklich, wohin das noch führt. Zustände wie ab 1933 mit den Juden sehe ich nicht, aber den Druck auf die Muslime wird stark wachsen.

Winterlimonade  29.11.2023, 18:15

Der Vergleich mit den Juden hinkt schon aus mehreren Gründen. Es gab weder einen "ewigen Missionsauftrag" noch eine Herabwürdigung von Nicht-Juden in einem derartig grßen Stil, wie es der Islam mit sich trägt. Wenn wir uns den blanken Hass der Pro-Palästina Demos ansehen, die offen zur Vernichtung Israels aufrufen, oder generell dem Verhalten von Clans und "großfamilien", sind das zwei völlig verschiedene Gebiete.
Interessant ist hier vor allem Frankreich als Fallbeispiel, was islamische Zuwanderung aus Nordafrika betrifft.

2
Winterlimonade  29.11.2023, 20:42
@Bodesurry

Sie werden mit mehr Widerstand konfrontiert werden, vor allem, wenn die Nichtmuslime endlich verstehen, dass ein "Miteinander" nur in Einzelfällen und Oberflächlich möglich ist. Es ist halt ein schöner, westlicher Traum mit dem "Alle zusammen, alle vereint" - das funktioniert eben nicht, wenn eine Seite das parout nicht möchte. Schon vor über 40 Jahren stand in meinem Stadtbuch über die türkischen Gastarbeiter, dass die sich extrem absondern und für sich bleiben und keinerlei Ansatz zeigen, sich integrieren zu wollen. Das erlebe ich heute leider genauso, teilweise leben sie Jahrzehnte hier und sprechen keine 20 Wörter Deutsch. Meine Nachbarn sind ein amüsantes Fallbeispiel: Die Frau spricht keine 20 Wörter Deutsch, eine Tochter ist super-westlich mit perfektem Deutsch und Unibesuch, die andere ist eine Klischeetürkin mit Kopftuch und einem Mann aus der Heimat, während der einzige Sohn praktisch tun kann, was er möchte und der kleine Prinz der Familie ist.

4
tanztrainer1  30.11.2023, 12:28
@Winterlimonade

Gerade bei den Gastarbeitern war es doch eher so, dass man sie total abgelehnt hat. Anfangs war deren Unterbringung doch auch nicht optimal. Quasi abgeschirmt von der übrigen Bevölkerung. Auch dachte man, dass es gar keine Integration bräuchte. Dass sich dadurch Parallelgesellschaften bildeten, ist doch verständlich.

Teilweise gab es für Asylbewerber bis etwa 2010 auch keine Angebote für Sprachkurse. Und die Unterbringung war auch eher möglichst weit weg von den Einheimischen, quasi um zu verhindern, dass sie sich nicht aus Versehen doch integriert hätten. Laut Gesetz bekam ein Asylbewerber eine Arbeitserlaubnis erst nach vier Jahren! (Warum eigentlich?)

Das Buch von Zekarias Kebraeb: Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn, beschreibt die Zustände in Deutschland vor 2010 ziemlich genau.

2
Winterlimonade  30.11.2023, 12:47
@tanztrainer1
Gerade bei den Gastarbeitern war es doch eher so, dass man sie total abgelehnt hat. Anfangs war deren Unterbringung doch auch nicht optimal. Quasi abgeschirmt von der übrigen Bevölkerung. Auch dachte man, dass es gar keine Integration bräuchte. Dass sich dadurch Parallelgesellschaften bildeten, ist doch verständlich.

Da hast du nicht unrecht. Allerdings hat sich das graduell verbessert, aber stieß dann recht schnell auf Ablehnung der Gastarbeiter.

Laut Gesetz bekam ein Asylbewerber eine Arbeitserlaubnis erst nach vier Jahren! (Warum eigentlich?)

Ich habe keine Ahnung. Dummes Vorgehen, keine Frage. Wer kann und will, sollte hier arbeiten dürfen.

Das Buch von Zekarias Kebraeb: Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn, beschreibt die Zustände in Deutschland vor 2010 ziemlich genau.

Das sagt mir jetzt nichts. Ich weiß aber, dass wir hier ein großes Ungleichgewicht, zu viel Bürokratie und schlicht Inkompetenz haben. Gute, integrierte Menschen mit Arbeit werden abgeschoben, während andere, straffällige Migranten aus lächerlichen Gründen geduldet oder nicht abgeschoben werden. Es ist unglaublich frustrierend.

1
tanztrainer1  30.11.2023, 14:03
@Winterlimonade

Schau Dir einfach mal den § 61 AsylG genauer an. Da sind die Wartezeiten auf eine Arbeitserlaubnis zwar immer wieder und zuletzt deutlich verkürzt worden. Doch so wie es formuliert ist, liegt es letztendlich immer noch im Ermessen eines Mitarbeiters der Agentur für Arbeit, ob er eine Arbeitserlaubnis bewilligt oder nicht. Dann gibt's auch einige Ausnahmen, bei denen gar keine Arbeitserlaubnis erteilt wird. Es fragt sich aber manchmal, warum bestimmte Länder zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden, zu denen es Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes bezüglich der politischen Lage gibt.

2
Andere Meinung: ...

An einigen Antworten ist typisch, dass sie nur auf Muslimen rumhacken.

Als wenn es keine Deutschen gäbe, die ihr eigenes Süppchen kochen wollen. (Querdenker, Reichsbürger, Neonazis usw.)

In der Zeit mit Corona bin ich nur immer von Leuten dumm angemacht worden, weil ich mich impfen ließ zum Beispiel.

Mit Muslimen hatte ich bisher noch gar keinen Zores, selbst mit denen, die wissen, das ich auch jüdische Wurzeln habe

Bezeichnend ist auch, dass antisemitische Sprüche wieder salonfähig wurden.

Eine zugegebenermaßen unfaire Demo gegen Israel ist immer noch etwas anderes, als der Versuch, in einer Synagoge betende Juden zu erschießen. (Stephan Balliet!)

Sehe ich unproblematisch

Es gibt keine Parallelgesellschaften. Und diese Spaltung kommt auch nur von einer Seite