Wie gefährlich ist die Tradwife Bewegung in Deutschland?
Seit einigen Jahren beobachte ich mit Sorge den US-amerikanischen "TradWife" Trend. Das ist eine Abkürzung für "traditional wife", also Traditionelle Ehefrau. Er wird vor allem von radikalen Christinnen beworben. Es geht darum, dass in einer Ehe die Frau Zuhause bleiben und sich um Haus und Kinder kümmern soll. Meistens fordern sie auch, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen sollen. In letzter Zeit sehe ich auch immer mehr deutschsprachige Accounts (z.B. auf Instagram), die ein entsprechendes Weltbild propagieren. Auch hier sind es meistens Anhängerinnen von Freikirchen und christliche Influencerinnen. Manche, aber bei weitem nicht alle, haben auch Kontakte zu Rechtsextremist:innen (z.T. weit rechts von der AFD). Posts, die beispielsweise die "biblische Unterordnung" (der Ehefrau unter den Ehemann) romantisieren und Frauen dazu aufrufen, diesem Ideal zu folgen, erreichen mittlerweile tausende Likes- und was mir wirklich Sorgen bereitet- auch von vielen jungen Frauen.
Wie seht ihr das? Kann diese Bewegung auch bei uns dazu führen, dass feministische Fortschritte rückgängig gemacht werden? Oder ist das eine kleine und für die Gesamtheit ungefährliche Bubble? Und könnt ihr euch erklären, weshalb junge Frauen sich so für ein Weltbild begeistern lassen, das sie in ihren Rechten einschränkt?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Wieso sollte das gefährlich sein, wenn jemand lebt wie er möchte?
Wenn man für ein Rollenbild wirbt, das 1. auf Ungleichheit und 2. auf Ablehnung von Gleichberechtigung beruht, ist das natürlich eine Gefahr.
19 Antworten
Die Hardcorechristen haben eine Menge Unsinn vor.
Erfreulich, dass die Gesellschaft dem nicht folgt.
Kann passieren. Generell sind sie aber friedliche Personen die sich für dieses Leben entschieden haben und da haben sie auch jedes Recht dazu. Ob man jetzt als „Tradwife“ oder Punkfeministin lebt, darf ja jeder selber entscheiden. Und was das bewerben von solchen Lebenstilen angeht: welche gesellschaftliche und soziale bewegung macht das nicht?
ja das kann einem sorgen bereiten, aber solange das freiwillig passiert ist es schwierig dagegen vorzugehen oder nicht
Ich bekomme auch ab und an solche Reels angezeigt und muss sagen, ich finde es sehr gruselig. Bei uns sind viele "Aufgaben" im Haushalt auch recht klassisch verteilt, trotzdem kommt es auch zu Vermischungen. Man hilft sich einfach gegenseitig.
Jedoch sehe ich uns als ebenbürtige Partner und sehe nicht ein, mich einem Mann unterzuordnen. Gefährlich finde ich es jetzt nicht, das einzige das für die Frauen natürlich zum Verhängnis werden kann ist, dass der Kerl auf einmal weg ist und man hat selbst kein Einkommen. Die Frauen in den Videos geben sich ja selbst oft ganz auf für Mann und Kinder.
Entspannt, da das jeder für sich entscheiden darf.
Als gefährlich sehe ich das ganze nicht unbedingt an. Es ist normal, dass sich Jugendliche von anderen Generationen abgrenzen möchten und rebellieren. Da ihre Elterngeneration aber sehr progressiv ist, kann eine Abgrenzung nur nach rechts geschehen.
Gefährlich würde das ganze werden, wenn dadurch wirklich rechtsradikale Parteien Zulauf bekommen. Da müsste man Aufklärungsarbeit leisten.
Und wie findest du, dass sie Frauen dazu auffordern, sich ihren Männern "unterzuordnen"? Ist das nicht etwas, das einem Sorge bereiten kann?