Wie findet ihr es, wenn Eltern ihr Kind mehrsprachig erziehen?

Das Ergebnis basiert auf 55 Abstimmungen

Gut 96%
Schlecht 4%

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gut

Hi, Catfish123.

Das ist immer von Vorteil.....

Selbst, wenn die Eltern keine andere Sprache sprechen, sollte man auf jeden Fall die englische Sprache beherrschen.

Sind die Eltern nicht von Deutschland, auch dann muss man zweisprachig erzogen werden, nämlich die Muttersprache und Deutsch.

Mit lieben Grüßen, Renate.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gebe gerne Tipps in allen Bereichen.

Eine zweisprachige Erziehung von Kindern ist nur möglich und sinnvoll, wenn beide Eltern ihre jeweiligen Sprache gut beherrschen und ihren Kindern weitergeben, indem jeder immer nur in seiner Sprache redet. Es gibt leider auch Fälle, wo die gut gemeinte zweisprachige Erziehung dazu führt, dass die Kindern dann keine Sprache richtig beherrschen. Besser eine ganze Sprache als zwei halbe.

Gut

Das entscheidet jede Familie individuell. Je nachdem wie sie es als sinnvoll einschätzen.

Im Falle von beispielsweise türkischstämmigen Familien: Es muss erst mal eine Grundsprache gelernt werden, soweit sicher beherrscht werden bevor man mit einer zweiten Sprache anfängt (es sei denn das Elternpaar ist bilingual und kann daher beide Sprachen gleichzeitig sicher vermitteln daheim).

Zurück zur beispielsweise türkischstämmigen Familie.... Angenommen in dieser Familie plus Verwandtschaft wird miteinander hauptsächlich deren Herkunftssprache gesprochen, die Landessprache Deutsch dagegen eher so "naja". Dann ist es sinnvoll wenn dem Kind daheim (da es die ersten 3 Jahre ja eher nur dort ist bevor der Kindergarten los geht) die Familiensprache beigebracht wird. Somit können Kind und Familie miteinander sprechen, einander verstehen. Das Kind hat eine Grundlage, einen sicheren Sprachboden .

Im Kindergarten beginnt dann die Zweitsprache Deutsch.... Kinder lernen üblicherweise recht schnell, schnappen durch geschlossene Freundschaften und im Spiel miteinander Redewendungen auf, haben keine Scheu davor korrigiert zu werden von anderen Kindern/ andere Kinder zu korrigieren. Da der erste Sprachboden vorhanden ist, kann darauf nun die Zweitsprache fest aufgebaut werden mit den Jahren.

Bis zum Eintritt in die Grundschule ist dann also bereits eine gute Basis vorhanden, die noch weiter ausgeformt werden kann.

Jetzt stell dir vor, die Eltern hätten (obwohl sie selbst die Landessprache eher so naja beherrschen) dem Kind hauptsächlich die Landessprache beigebracht. Dann wär dieser Sprachboden voller Lücken und Fehler - die dann erst noch korrigiert werden müssen von aussen (durch Kindergarten, Schule).

Bilinguale Erziehung ist nur dann sinnvoll wenn daheim in den ersten Jahren diese beiden Sprachen sicher beherrscht werden von den anwesenden erziehenden Familienmitgliedern. Und selbst da kann es vorkommen das das Kind eher eine Sprache bevorzugt spricht (vorerst) oder beide Sprachen durcheinandermischt (vorerst).

Es kommt auch vor das Eltern die Einstellung haben "Wir möchten unser Kind nicht mit 2 Sprachen gleichzeitig belasten". Die Landessprache ist wichtiger, wir als Eltern und Verwandtschaft können mit dem Kind in dieser Landessprache auch sprechen/ können es verstehen."

Wenn du mal die Gelegenheit hast, hör dir das Hörbuch zu

Buch: Phillip Möller, "Isch hab Geisterblitz"

(gelesen von Christian Ulmen)

an. Ich denke, das wird dir eine neue Perspektive eröffnen.

Gut

Wenn ein Kind zu mehreren Sprachen erzogen wird, dann kann er neue Erfahrungen lernen. Sie haben ja wenigere Schwierigkeiten, neue Fremdsprachen zu lernen. Ein Beispiel ist es, dass ein Kind zweisprachig mit einem amerikanischen Vater und niederländischen Mutter geboren wird. Da kann er beide Sprachen lernen und es kann einfacher sein, z. B. Deutsch oder Dänisch zu lernen wegen der Ähnlichkeit zueinander, ie. de school - the school - die Schule, oder goed - good - gut.

Von Experte adabei bestätigt

Hallo,

mit einer mehrsprachigen Erziehung kann man gar nicht früh genug anfangen, denn bekanntlich wird das Gehirn in den ersten 5 Lebensjahren gestaltet. Wer schon einmal im fremdsprachlichen Bereich mit Kleinkindern zusammengearbeitet - nicht gelernt, gedrillt, gepaukt, sondern gespielt, gesungen, geturnt, gebastelt, gemalt, gereimt, erzählt, gekocht usw. - hat, weiß dass Kleinkinder wahre Sprachgenies sind.

Kinder saugen Wörter (Redewendungen, Tonfall, Sprache) wie ein Schwamm auf, während Erwachsene sich Vokabeln 'einhämmern' müssen. Im Gegensatz zu Erwachsenen kennen Kinder keine falsche Scheu, reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, haben keine Angst davor etwas falsch zu machen, sich eine Blöße zu geben.

(eltern.de/kleinkind/erziehung/zweisprachig-erziehen-1.html)

Und so kann es z. B. funktionieren:

Meine Freundin ist gebürtige Ungarin, lebte vom 2. bis ca. 25. Lebensjahr in Australien und kam dann nach Deutschland (vor ca. 40 Jahren), wo sie einen deutschen Mann heiratete. Sie spricht fließend ungarisch und englisch, außerdem deutsch, ihr Mann spricht deutsch und durch jahrelange Aufenthalte in England und Amerika sehr gut englisch.

Ihre Tochter (heute 30) ist dreisprachig - wenn man den bairischen Dialekt dazuzählt, 4sprachig - aufgewachsen, d. h. spricht fließend englisch, deutsch, ungarisch (und bairisch). Die Mutter hat mit ihr von klein an nur ungarisch und englisch gesprochen, der Vater in der Hauptsache englisch. Deutsch hat die Tochter von den deutschen Großeltern, in Kindergarten/Schule, über Radio und Fernsehen, im Alltag gelernt.

AstridDerPu