Kind mit 4 Sprachen erziehen?

6 Antworten

Meine Kinder wachsen "nur" zweisprachig auf. Ich kenne aber hier in Hannover eine Familie, in der die Kinder mit vier Sprachen aufwachsen: Die Mutter spricht mit den Kindern in ihrer Muttersprache und der Vater in seiner Muttersprache. Beide Sprachen sind nicht die Landessprache; die Landessprache lernen die Kinder vor allem im Umgang mit Personen außerhalb der Familie, zum Beispiel im Kindergarten (und aus den Medien). Außerdem sprechen die Eltern untereinander eine vierte Sprache.

Das Ganze funktioniert, keine Sorge! Je konsequenter die Eltern sich an das Schema halten, welche Sprache sie mit wem sprechen, desto besser lernen die Kinder die mit ihnen gesprochenen Sprachen. Die vierte Sprache, die die Kinder nur mithören, lernen die Kinder meist zumindest zu verstehen, wenn auch nicht unbedingt zu sprechen.

Allerdings ist es durchaus möglich, dass dein Kind die einzelnen Sprachen etwas langsamer erwirbt, als wenn es nur eine Sprache in ihrem Leben gäbe. Das ist ganz normal; da sollte man sich keine Sorgen machen.

Es kommt auch vor, dass ein Kind in einer anderen Sprache antwortet als der, in der es angesprochen wird. Das Kind kriegt ja irgendwann mit, dass die Eltern doch alle in der Famile gesprochenen Sprachen verstehen. Es gibt Eltern, die dann darauf bestehen, in der "richtigen" Sprache angesprochen zu werden, damit das Kind diese Sprache ordentlich zu sprechen lernt. Ich würde das nicht so machen, sondern es lieber dem Kind überlassen, welche Sprache es mit mir spricht. Wenn du mit deinem Kind Deutsch sprichst, es dir aber in einer anderen Sprache antwortet, dann würde ich lieber Situationen schaffen, in denen es Deutsch einfach braucht, zum Beispiel längere Besuche bei Oma und Opa oder bei Verwandten in Deutschland mit gleichaltrigen Kindern.

halbwegs aktuelle Lehrmeinung; Mit dem Kind immer in der eigenen Muttersprache reden! Also wird das Kind Deutsch und Italienisch lernen.

Ist halt blöd, dass ihr euch in Frankreich befindet, so weit hat die Theorie das nämlich tatsächlich nicht vorhergesehen.

Von daher, französisch sprechendes Kindermädchen o.ä. oder Freunde.

Also dann 3-sprachiges Kind...

Der zusätzliche Lernaufwand für das Kind ist vielleicht gar nicht so hoch, wie man als Erwachsener meint, der weitere Sprachen erst in der Schule erlernen musste. Das kleinkindliche Gehirn ist so extrem lernfähig, dass dieser Zusatzaufwand womöglich unerheblich ist, im Verhältnis dazu, was man sonst noch alles zu lernen und zu erleben hat, in diesem Alter.


Littlethought  03.05.2025, 18:52

Mein 1. Sohn ist zunächst zweisprachig (Deutsch-Französisch) aufgewachesen, Hat noch im Kindergartenalter ein wenig Chinesisch gelernt. Auf dem Gymnasium dann Latein und Englisch dazu. Beim Jobben in einer Eisdiele wurde er mit Italienisch konfrontiert, das er dann auch ein wenig lernte und während des Studiums (Informatik mit Nebenfach Medizin) war er ein halbes Jahr in Madrid (Spanien) an der dortigen Univeristät eingeschrieben und hat dort Spanisch gelernt. Wenn die Umgebung die Sprache vermittelt ist das Lernen der Sprache kein Problem. Je jünger die Kinder sind, desto leichter lernen sie.
In der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (BV) sind folgende vier Amtssprachen auf Bundesebene festgeschrieben: Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch.
In israel ist zwar inzwischen nur Häbräisch als Amtssprache festgelegt, daneben gibt es aber etwa 33 weiter verschiedene gesprochene Sprachen in diesem Land. Für einen Eingewanderten gebildeten Israeli ist es quasi zwingend, dass er neben der Muttersprache noch Häbräisch, Arabisch und Englisch lernt.

Also viele Kinder, die mit mehr als zwei Sprachen aufgewachsen sind, konnten danach keine zu 100% richtig.


Littlethought  03.05.2025, 18:58

Das geschieht vor allem dann, wenn der Bezug der Sprache zu einer Person nicht eindeutig gegeben ist. Die Ärzte haben uns vorausgesagt, dass das erste Kind - mein 1. Sohn - kein Sprachproblem haben wird, aber das 2 Kind - meine Tochter - (auf Grund der Existenz des ersten Kindes) mit den Sprachen zunächst Schwierigkeiten haben würde. Das war dann auch so. Diese Schwiergkeiten haben bis zum Abitur angedauert. Die Tochter hat dann in Frankreich Psychologie studiert und mit einem Master abgeschlossen.

Ich weiß von einer Schottischen Familie, die in Deutschland gelebt hatte (jetzt nicht mehr). Ich hab noch im Ohr, wie eines der Kinder dann sagte "I don't wanna go schlafen". Ich fand das nicht so gut.

Mag sein, dass Kinder schnell lernen. Aber dann eben auch viel Blödsinn. Das ist nicht förderlich für das Kind, wenn es in der Schule gute Leistungen bringen soll.

Ich weiß von einem Kind, welches von einer Deutschen Frau und einem schottischen Mann stammt, dass es nur Deutsch - in Deutschland lebend - gelernt hat. Diese Sprache jedoch sehr gut. Später dann wurde Englisch forciert. Das Kind (ist keines mehr) kann beide Sprache nun perfekt. Und auch voneinander unterscheiden.

Polyglotts sprechen meistens 10 bis 20 Sprachen. 4 sind nicht viele.