Meinung des Tages: Verlängerung der Mietpreisbremse bis 2029 - wie bewertet Ihr das Vorhaben der Ampel?

39 Antworten

Die Mietpreisbremse schmerzt sicher dort am meisten, wo der Wohnungsmangel am Größten ist. Dort in Wohnungsbau zu investieren, wird mit der Mietpreisbremse unter den derzeitigen Gegebenheiten ziemlich uninteressant. Auch wenn sie bei Vermietung im Neubau nicht wirklich "bremst", so behindert sie doch die Weiterentwicklung der Mieten. Gerade die großen Investoren werden sich überlegen, ob es unter diesen Umständen überhaupt noch interessant ist, in Deutschland neue Wohnungen zu bauen oder ob man besser in ein anderes Land geht.

Allenfalls werden Bauflächen gehortet, mit denen man abwartet, ob irgendwann wieder mehr Rendite zu erwarten ist.

Gut für alle die, die eine Wohnung haben und diese halten wollen und schlecht für alle, die dringend eine Wohnung in diesen Ballungsräumen benötigen.

Schlecht auch für die Wirtschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Hardware4u  12.04.2024, 19:11

Möchte mich bwhoch2 anschließen. Die Mietoreisbremse klingt nice, ist aber eine absolute Katastrophe aus Marktwirtschaftlicher Sicht.

schelm1  12.04.2024, 18:04

Da sind Leute am Werk, die nichts vom Thema begreifen.

Venus345  11.04.2024, 11:55

Hallo die Grundsteuer für unbebautes Bauland wird sehr in die Höhe schießen, da muss man sich 2 mal überlegen ob man Bauland horten kann, das horten ist gar nicht so einfach, wer bei einer Gemeinde ein Bauplatz kauft muss die nächsten Paar Jahre bauen, nur ein Bauer wo ins Bauland gerät darf sein Bauplatz brach liegen lassen, nur er hat kein Bau zwang

Venus345  11.04.2024, 12:05
@vanOoijen

ja und nein, weil die das ganze Geld wieder in ihren betrieb stecken müssen um keine Steuern zahlen zu müssen, außer sie haben das Land aus dem Landwirtschaftlichesbetriebsvermögen rausgenommen in das Privatvermögen, ist ganz kompliziert

bwhoch2  11.04.2024, 14:41
@Venus345

Ich schrieb ausdrücklich von großen Investoren und nicht von Bauern, die ihrer Landwirtschaft Flächen entnehmen, um sie zu Bauland zu machen, wobei Bauern natürlich auch ganz einfach "Bauland horten" können, wenn sie sich z. B. dagegen sperren, dass ihre Flächen plötzlich als Bauland ausgewiesen werden sollen. Sie behalten sie einfach in landwirtschaftlicher Nutzung und verwerten es irgendwann viel später.

Investoren kaufen Grundstücke zum Teil mit Altbestand drauf, um sie neu zu bebauen. Ist das Bauen aber gerade nicht besonders attraktiv, lassen sie die Grundstücke, wie sie sind: Brach, als Müllhaufen, mit leerem Altbestand an Wohnhäusern oder ehem. gewerblich genutzte Gebäude oder auch mit alten Wohnhäusern, die noch bewohnt, aber nicht mehr saniert werden und so nach und nach aus der Nutzung fallen.

Venus345  11.04.2024, 15:55
@bwhoch2

auch wann da Alte Häuser stehen, muss Grundsteuer bezahlt werden

bwhoch2  11.04.2024, 16:07
@Venus345

Die großen Investoren verstehen natürlich, zu rechnen. Sie kalkulieren auch damit, dass Grundstücke, die baureif sind oder zu Wohnbauland umgewidmet werden können, langfristig immer im Wert steigen. Demgegenüber ist die Grundsteuer nur störendes Beiwerk, aber nicht mehr.

Man kann also auch Geld verdienen, indem man einfach mit solchem Land spekuliert.

Um solche Großunternehmen anzureizen, wirklich Wohnungen zu bauen, muss man schon auch was bieten. Zumindest gute Gewinnaussichten.

Dass ich recht habe, zeigt die Statistik, die unter anderem für dieses und für das vergangene Jahr ausweist, dass viele Bauprojekte, die schon in Planung waren, jetzt erst einmal nicht umgesetzt werden. Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe:

Zum Beispiel:

Die hohen Baupreise

Die strengen Bauvorschriften

Die relativ hohen Finanzierungskosten

Die schwächelnde Wirtschaft

und auch die Verlängerung der Mietpreisbremse, die es in anderen Ländern womöglich in dieser Form nicht gibt.

gutefrage 
Beitragsersteller
 11.04.2024, 11:12

Danke für Deine Antwort.

Fr49e  11.04.2024, 16:48

Da ist wohl jemand selbst Vermieter und hat Angst um seine Einkünfte - das ist aber traurig.

bwhoch2  11.04.2024, 18:09
@Fr49e

Ja, da ist jemand Vermieter, der aber keine Angst hat, weil seine Objekte nicht in Städten oder Regionen sind, die von der Mietpreisbremse jemals betroffen sein werden.

Zudem sind unsere Mieten human, also nicht überzogen, weil uns ein gutes Mietverhältnis wichtiger ist, als durch ständige Mietpreistreiberei verursachte Mieterwechsel.

mit dieser Maßnahme wird keine einzige Wohnung gebaut

Investoren machen nur dann Geld locker, wenn die Investition eine angemessene Rendite bringt - ist das nicht der Fall, legen sie ihr Geld woanders an

und noch etwas: das Finanzamt erwartet ebenfalls, dass sich aus Investitionen Renditen ergeben, für die dann Steuern anfallen - wenn ein Vermieter/Investor eine längere Zeit lang keine Gewinne aufweisen kann, wird das Investment vom Finanzamt als Hobbybetrieb eingestuft - die Einnahmen müssen dann weiterhin versteuert werden, Abschreibungen (Kosten) können nicht mehr steuermindernd geltend gemacht werden - ein totales Draufzahlgeschäft also

wer unter solchen Bedingungen noch Wohnungen baut, ist verrückt - und ganz offensichtlich haben wir nicht so viele Verrückte im Land

ihr könnt mich gerne berichtigen - jeder, der eine Wohnung sucht, wäre froh, wenn es anders wäre


Ploedder  14.04.2024, 20:32

Investoren sind nicht blöd und legen ihr Geld in ausländischen Immobilien an. Dort gibt es auskömmliche Mieten und einen Mieterschutz der dem Vermieter nicht das Genick bricht und wo das Finanzamt es nicht nötig hat vermietung aus Hobby anzusehen weil es Rendite gibt.

apt2nowhere  14.04.2024, 22:46
@Ploedder

richtig - und wenn das Kapital erst mal weg ist, dann kommt es auch so schnell nicht mehr zurück

Ploedder  14.04.2024, 22:49
@apt2nowhere

Richtig, wenn man sich die Ampel ansieht hat man das Gefühl, dass das das Ziel ist.

Mir egal, hier ist eh nicht mehr mein Land

Danke Grüne!

Ich liebe die Natur

Die Mietpreisbremse ist kontraproduktiv, vermindert die Entstehung von neuen Wohnungen.

Kernaussage:

Eine Investition in Immobilien ist langfristiger Natur. Ein Wohnhaus steht gerne mal 80 Jahre. Für den Blick in die Zukunft denken wir mal 80 Jahre zurück, dann sind wir im Jahr 1944 und dann überlegen wir uns mal, was zwischenzeitlich alles passiert ist. Wenn wir jetzt in die Zukunft schauen wollen, sehen wir viele Unsicherheiten. Wer investiert, will sein Geld wieder sehen und was kurzfristig verdient werden kann, ist einem Investor lieber als was auf lange Frist zurückfließen soll. Weil mit längerem Zeithorizont wachsen auch die Unsicherheiten und die Rendite wird immer fraglicher. je mehr sie in der Zukunft liegt. Eine "Mietpreisbremse" für Neubauten mindert die Realisierung kurzfristiger Erträge und vertröstet potenzielle Investoren auf die Zukunft, auf die unsichere Zukunft wohlgemerkt. Auf diese gehe ich dann noch weiter ein.  

Dabei stellt eine staatliche Intervention wie die "Mietpreisbremse" selber eine Unsicherheit an sich dar, weil die Möglichkeit kurzfristiger administrativer Maßnahmen jeder Form ein Wohnungsbauprojekt schwerer kalkulierbar machen und durch die Fortsetzung der "Mietpreisbremse" ist es absehbar, dass auch in Zukunft Staatseingriffe vorgenommen werden, die die Rentabilität einschränken und gefährden. 

Konkrete Unsicherheiten und Risiken der Zukunft

demografisches Risiko natürliche Bevölkerungsentwicklung

Am klarsten absehbar ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung, weil sie erst mit dem Erwachsenwerden der Kinder auf den Wohnungsmarkt durchschlägt und daher mit einer gewissen Verzögerung Anhand von Sterbeziffern und Geburtenzahlen ist sie in etwa vorhersehbar. Hier sehen wir seit Jahren ein Schrumpfen der Bevölkerung um ca. 200.000 pro Jahr, weil die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geburten übertrifft. In den nächsten Jahrzehnten altern, vergreisen und sterben die geburtenstarken Jahrgänge, die im übrigen gerade das Fertilitätsfenster verlassen haben, während die Zahl der Geburten im Trend sinkt, auch weil sich sowohl die Zahl der gebärfähigen Frauen verringert als auch die Fertilitätsrate unter der 2,1 bleibt. 

demografische Unsicherheit Migration

Die Migration ist ein aktuelles, lautes und wahrnehmbares Thema. Hier kommt es auf dem Wohnungsmarkt aber auf den Migrationssaldo an,also Zuzüge abzüglich Fortzüge. Während die Zuzüge immer ein heiß diskutiertes Thema sind, geschieht der Fortzug eher auf leisen Sohlen. 2022 wanderten 2,7 Mio zu, 1,2 Mio zogen weg. Beispielsweise 90.000 Polen, auch 140.000 Ukrainer, und auch bei den Russlanddeutschen gibt es eine Rückwanderungsbewegung, auch Türken zog es in der Vergangenheit wieder in die Heimat. Die Gruppen der Rückwanderer sind divers wie die Gründe der Rückwanderung. Hauptsächlich liegen sie aber darin, dass die Herkunftsländer wirtschaftlich aufgeholt haben und dort auch bessere Beschäftigunsmöglichkeiten bestehen. Über die Zeit gesehen schwankt der Migrationssaldo heftig. Während er 2022 1,5 Mil betrug, waren es das Jahr zuvor 0,3 Mio und davor gar 0,2 Mio, was den natürlichen Bevölkerungsschwund gerade ausglich. Im Laufe der letzten 50 Jahre gab es gar einige Jahre, in denen mehr von Deutschland wegzogen als herzogen. z.B. 1975, 1982-84, 2008. 

Antriebskräfte der Migration sind Überbevölkerung und Wohlstandsgefälle in den Herkunftsländern, was eine langfristige und berechenbare Motivation darstellt und Naturkatastrophen, Kriege und Revolutionen, welche eher kurzfristig und schwer vorhersehbar sind.

Da immer mehr Länder von sinkenden Geburtenzahlen betroffen sind und das Wohlstandsgefälle zum Rest der Welt nachlässt, kann der Migrationsdruck in den kommenden Jahrzehnten möglicherweise abnehmen. Es bleibt aber auch das Risiko von Migrationsschocks auf dem Wohnungsmarkt durch Kriege und Revolutionen.

Risiken aus der Klimapolitik:

Absehbar sind weiterhin Unsicherheiten, was die Klimapolitik angeht. Er betrifft wesentliche Bereiche des Wohnens wie Heizung und Strom, also Mietnebenkosten und Wohnkosten im allgemeinen. Es wurden ja starke gesetzliche Einschränkungen bezüglich der Heiztechnik gemacht. Wie die Lage zukünftig aussieht ist fraglich. So kann es beispielsweise geschehen, dass noch erlaubte Biomasseheizungen bald auch verboten sind. Wärmepumpen und Stromheizungen sind vom Strompreis abhängig. Ebenso kann eingebaute Heiztechnik durch den technischen Fortschritt auf dem Gebiet schnell entwertet werden. Durch diese unsicheren Rahmenbedingungen ist die Investition in Heiztechnik eben mit Risiken behaftet.

Ebenso schränken die Wohnnebenkosten auch den Spielraum für den Mietbetrag ein.

Daneben beeinflussen noch tendenziell steigende Mobilitätskosten die Verteilung der Wohnbauten im Raum.

Risiken durch gesellschaftliche Veränderungen

Erwähnen wir noch schnell die allgemeinen Risiken wie gesellschaftliche Veränderungen, was zur Entwicklung neuer Wohnformen führen kann oder auch zu regionalen Verlagerungen von Wirtschaftsaktivitäten und den Einfluss von technischen Fortschritt und Veränderungen in der Arbeitswelt wie Home-Office und Mobilität.

Zusammenfassung:

Auf die voraussichtliche Lebensdauer eines Neubaus von um die 80 Jahre gesehen ergeben sich hohe Risiken im Bezug auf die nachhaltige Vermietbarkeit der erstellten Wohnfläche aufgrund der unsicheren bis im Grunde schwächelnden Demografie. Der Wohnungsmarkt kann durch plötzlich auftretende Nachfrageschocks aufgrund von plötzlichen Migrationsströmen immer wieder gestresst werden.

Folgerungen:

In Wohngebäude investiertes Geld ist in absehbarer Zukunft größeren Risiken aufgrund der Demografie und der Klimapolitik unterworfen. Diesen Risiken kann begegnet werden, indem der Kapitaleinsatz pro Wohnheinheit möglichst verringert wird und der Zeitraum der Kapitalbindung verkürzt wird. Das läuft auf günstiges Bauen durch Verringerung der Vorschriften und standardisiertes Bauen hinaus. Die Kapitalbindung kann durch höhere steuerliche Abschreibungssätze verkürzt werden.

Mittel bis langfristig muss das Vertrauen von Investoren in den Staat durch die Abkehr von populistischen Ad-hoc-Maßnahmen hin zu ordnungspolitischen Prinzipien wiedergewonnen werden. 

Ich halte die Mietpreisbremse nur für Quatsch!

Schleswig-Holstein macht dort auch nicht mehr mit.

Hier gibt es Wohnraummangel.

Mit der Mitpreisbremse schafft man keine neuen Wohnungen.

So vergrault man nur Vermieter, weil das für Kleinvermieter alles viel zu kompliziert wird.

Die lassen dann lieber mal eine Wohnung leer stehen, als sie zu vermieten.

Dass der Verband der Wohnungseigentümer dagegen klagt, sollte doch wohl niemand wundern.

Deren Argumentation kommt natürlich auch ein wenig schwach daher: Ohne Mietpreisbremse würde mehr gebaut in der Hoffnung auf hohe Mieteinnahmen. Und ein höheres Angebot auf dem Markt würde den Preis wieder drücken.

Würde der Staat dem nachgeben, würde er generell den Status von Wohnungen als Spekulationsobjekt nachgeben.

Es würde die Situation in vielen Bereichen verschärfen:

viele Fachkräfte könnten nicht mehr in solchen Regionen angeworben werden oder müssten riesige Anfahrtswege in Kauf nehmen (Ich hab mal gehört von Polizisten, die von Passau nach München fahren, um dort ihren Dienst zu verrichten).

U.U. müsste der Staat noch mehr für Mietzuschüsse ausgeben.

Bezahlbare Wohnungen für die Allgemeinheit sind existentiell notwendig. Das hat Vorrang vor Profitinteressen. Da muss der Staat Zeichen setzen.

Wer will kann gerne mit der Luxusvilla am Starnberger See weiter spekulieren.