Autofahrer blockieren Rettungsgasse?
Guten Tag zusammen.
Am Wochenende kam es in Österreich zu einem schweren Unfall. Die Feuerwehr kommt aber kaum durch. Ihre Rettung verzögert sich um Minuten.
Die freiwillige Feuerwehr Ort in Österreich veröffentlicht ein Video, um zu zeigen, womit sie auf ihren Rettungseinsätzen oft zu kämpfen haben:
Mit der Unfähigkeit vieler Autofahrer, eine Rettungsgasse zu bilden.
Es sind dramatische Umstände, die zum Einsatz führten: Auf der Innkreisautobahn bei Ort im Bezirk Ried hat sich ein Unfall ereignet, der von anderen Autofahrern nur per Zufall entdeckt worden ist.
Einsatzleiter muss zu Fuss gehen:
Ein 77-Jähriger war über einen gesperrten Parkplatz neben der Autobahn gefahren, dort gegen eine Leitplanke aus Beton geprallt und frontal in einem Baum gelandet. Er verstarb noch am Unfallort.
Seine schwer verletzte Frau (69) kroch die Böschung in Richtung Autobahn und wurde von anderen Autofahrern entdeckt, die die Rettung alarmierten.
Dann kam es zu den Szenen, die für die Feuerwehr so frustrierend war. Der Einsatzleiter musste zu Fuss zu den Autofahrern laufen und sie anweisen, aus dem Weg zu fahren, um Platz für die Feuerwehr zu machen.
Einsatz verzögerte sich um mehrere Minuten:
Der Einsatz habe sich infolge der fehlenden Rettungsgasse um mehrere Minuten verzögert, schreibt die Feuerwehr. Die schwer verletzte Frau sei ins Spital gebracht worden, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag. Ob sie hätte gerettet werden können, ist Spekulation – Fakt ist: Die Retter hätten früher helfen können.
Die Feuerwehr schreibt dazu: «An dieser Stelle appellieren wir dringend zum wiederholten Male an alle Fahrzeuglenker, im Falle eines Staus unverzüglich eine Rettungsgasse zu bilden!»
| Rechtslage:
Das Blockieren von Rettungsgassen kann empfindliche Strafen nach sich ziehen. Bei Verstößen gegen die Pflicht zum Bilden einer Rettungsgasse drohen Sanktionen bis hin zum Fahrverbot. Der Regelsatz für das Blockieren von Rettungsgassen beträgt 200 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot. Die Geldbuße erhöht sich bei hinzukommender Gefährdung auf 280 Euro und bei einer Sachbeschädigung auf 320 Euro.
| Artikel:
Autofahrer blockieren Rettungsgasse (Stand: - 08.08.2023 um 09:31 Uhr)
| Eigene Meinung:
Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Menschen einen Führerschein aushändigen kann, die alle Prüfungen bestanden haben, aber nicht wissen, wie man in Notfällen eine "Rettungsgasse" macht. Wahnsinn!
| Frage: Sind diese Strafen zu gering?
Mit freundlichen Grüßen:
Robin | TechBrain. - Schönes Wochenende! :)
Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen
13 Antworten
Ich halte die Strafen nicht für zu gering.
Denn einmal entsprechen sie jetzt schon z.B. dem, was einem blüht wenn man innerorts 30 km/h oder außerorts 40 km/h zu schnell fährt. Und siehe da: Das macht kaum jemand. Der Abschreckungseffekt sei aber da zu sein.
Nun gibt es Studien, dass viele Leute bei ihrem Handeln schlichtweg gar nicht dran denken, dass es Strafen geben könnte. Sondern sie sind entweder überzeugt, vollkommen korrekt zu handeln oder meinen, nicht erwischt zu werden. So: Wenn jemand gar nicht dran denkt, dass es eine Geldstrafe wegen Nichtschaffung der Rettungsgasse geben könnte, dann denkt er auch nicht drüber nach ob 1000 € mehr wehtun als 200 €.
Denn, einmal ganz klar: Die bestehende Vorschrift wird viel zu selten durchgesetzt. Im Grunde kann sich jeder einreden, dass da doch sowieso keine Polizei durchfährt und jeden notiert, der keine Rettungsgasse bildet. Und wenn es eh niemand kontrolliert, ist vollkommen wurscht wie hoch die Strafe ist. Ich würde mir also wünschen, dass gerade auch im Berufsverkehr häufiger die Rettungsgassen kontrolliert werden.
Und, auch ganz klar: Zu viele Fahrer meinen noch, dass die Rettungsgasse erst dann zu bilden ist, wenn ein Fahrzeug mit Blaulicht kommt. Die merken gar nicht, dass sie was falsch machen wenn sie im alltäglichen Pendlerstau keine Rettungsgasse bilden. Wer nicht dran denkt, dass er was falsch macht, der überlegt auch nicht ob's ihm das Bußgeld wert ist.
Joa, und wenn's dann akut wird, ist man natürlich auf 10 cm an den Vordermann rangefahren und hat keinen Platz mehr zum Rangieren. Denn wenn man einen halben Meter weiter vorne im Stau steht, kommt man sooo viel früher am Ziel an, dass man dafür gerne die komplette Welt um sich herum vergisst. Das ist tatsächliche Unfähigkeit.
Höhere Strafen bringen meiner Ansicht nach nichts oder nur wenig, da die Gründe dafür meiner Meinung nach anderer Natur sind. Es kommt sowohl in Deutschland als auch in Österreich regelmäßig dazu, dass eine Rettungsgasse regelmäßig nicht, nicht korrekt oder erst viel zu spät gebildet wird. Letzt kam es hier in Deutschland erst wieder zu einem Vorfall, bei dem ein Notarzt sich ein Fahrrad ausleihen und mit dem Notfallrucksack auf dem Rücken zur Unfallstelle radeln musste, weil keine Rettungsgasse gebildet worden ist bzw. diese nach der Durchfahrt von den ersten Rettungsfahrzeugen sofort wieder geschlossen worden ist. Es ist im Allgemeinen so, dass die Menschen heutzutage insgesamt egoistischer geworden sind, weniger Mitgefühl für ihre Mitmenschen haben und aufgrund der politischen Situation auch einen zunehmenden Hass auf den Staat und auf dessen (vermeindliche) Vertreter entwickeln. Häufig, werden sämtliche Blaulichtfahrzeuge als staatliche Vertreter und damit als persönliche "Feinde" angesehen, auch dann, wenn es sich überhaupt gar nicht um eine staatliche Organisation handelt. Das diese Organisationen einen Hilfsauftrag verfolgen und keinerlei "böse Absichten" haben und dass sie vielleicht auch gar nicht staatlich sind, das rückt dann in diesen Momenten in den Hintergrund oder ist schlichtweg Unkenntnis. Höhere Strafen sind aus meiner Sicht dann zwecklos, wenn sie nur auf dem Papier stehen aber in der Praxis nicht auch konsequent durchgesetzt werden können und das ist beim Blockieren einer Rettungsgasse eben nunmal allermeist so der Fall. Zudem, hat sich bei vielen Menschen leider auch die Denkweise dahingehend geändert, dass sie, wenn sie für ihr Fehlverhalten eine Strafe bekommen dann nicht denken, dass sie die Strafe aufgrund ihres eigenen Fehlverhaltens bekommen haben sondern viele dann mittlerweile auch noch denken: "jetzt habe ich eine Strafe bekommen, weil Vertreter oder vermeindliche Vertreter des verhassten Staates nicht durchgekommen sind", was deren Hass dann auch noch zusätzlich schüren würde. Die Lösung besteht deshalb meiner Ansicht nach auch nicht in höheren Strafen sondern vielmehr in einer umfassenden Aufklärung von der Bevölkerung. Diese, sollte für Fahrschüler*innen in der Fahrschule stattfinden, für andere, die bereits eine Fahrerlaubnis besitzen, durch dementsprechende Aufklärungskampanien, in denen meiner Meinung nach auch viel weniger mit dem erhobenen Zeigefinger, also mit Strafen gedroht werden sollte sondern mehr mit eigentlich völlig logischen Sachen wie: "bilde bei Stau sofort eine Rettungsgasse. Umso schneller die Rettungsfahrzeuge ankommen, umso schneller löst sich auch der Stau wieder auf!".
Mfg
Häufig, auf der Autobahn oder sonstwo, kamen Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht und Sirene an.
Ich habe nicht einen einzigen Fall erlebt, in dem die Fahrzeuge nicht sofort rechts ran fuhren.
Zuletzt, in meiner Stadt, machte es sogar ein Radfahrer.
Wenn ich einen Rettungswagen blockiere und der Verunfallte stirbt weil die Hilfe zu spät ankommt mache ich mich zumidest der fahrlässigen---wenn nicht gar der vorsätzliche Tötung schuldig, weil ich den Tod des Verunglückten billigend in Kauf genommen habe.
Traurig, aber viele denken nicht weiter als von der Wand bis zur Tapete.
Da reichen 5 auf 3 Kilometer um ein Durchkommen unmöglich zu machen.