Autofahrer blockieren Rettungsgasse?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

| Die Strafen sind zu gering. 68%
| Ich habe eine andere Meinung zu diesem Thema. 32%
| Die Strafen sind zu hoch. 0%

13 Antworten

| Ich habe eine andere Meinung zu diesem Thema.

Ich halte die Strafen nicht für zu gering.

Denn einmal entsprechen sie jetzt schon z.B. dem, was einem blüht wenn man innerorts 30 km/h oder außerorts 40 km/h zu schnell fährt. Und siehe da: Das macht kaum jemand. Der Abschreckungseffekt sei aber da zu sein.

Nun gibt es Studien, dass viele Leute bei ihrem Handeln schlichtweg gar nicht dran denken, dass es Strafen geben könnte. Sondern sie sind entweder überzeugt, vollkommen korrekt zu handeln oder meinen, nicht erwischt zu werden. So: Wenn jemand gar nicht dran denkt, dass es eine Geldstrafe wegen Nichtschaffung der Rettungsgasse geben könnte, dann denkt er auch nicht drüber nach ob 1000 € mehr wehtun als 200 €.

Denn, einmal ganz klar: Die bestehende Vorschrift wird viel zu selten durchgesetzt. Im Grunde kann sich jeder einreden, dass da doch sowieso keine Polizei durchfährt und jeden notiert, der keine Rettungsgasse bildet. Und wenn es eh niemand kontrolliert, ist vollkommen wurscht wie hoch die Strafe ist. Ich würde mir also wünschen, dass gerade auch im Berufsverkehr häufiger die Rettungsgassen kontrolliert werden.

Und, auch ganz klar: Zu viele Fahrer meinen noch, dass die Rettungsgasse erst dann zu bilden ist, wenn ein Fahrzeug mit Blaulicht kommt. Die merken gar nicht, dass sie was falsch machen wenn sie im alltäglichen Pendlerstau keine Rettungsgasse bilden. Wer nicht dran denkt, dass er was falsch macht, der überlegt auch nicht ob's ihm das Bußgeld wert ist.

Joa, und wenn's dann akut wird, ist man natürlich auf 10 cm an den Vordermann rangefahren und hat keinen Platz mehr zum Rangieren. Denn wenn man einen halben Meter weiter vorne im Stau steht, kommt man sooo viel früher am Ziel an, dass man dafür gerne die komplette Welt um sich herum vergisst. Das ist tatsächliche Unfähigkeit.

Von Experte RedPanther bestätigt
| Ich habe eine andere Meinung zu diesem Thema.

Höhere Strafen bringen meiner Ansicht nach nichts oder nur wenig, da die Gründe dafür meiner Meinung nach anderer Natur sind. Es kommt sowohl in Deutschland als auch in Österreich regelmäßig dazu, dass eine Rettungsgasse regelmäßig nicht, nicht korrekt oder erst viel zu spät gebildet wird. Letzt kam es hier in Deutschland erst wieder zu einem Vorfall, bei dem ein Notarzt sich ein Fahrrad ausleihen und mit dem Notfallrucksack auf dem Rücken zur Unfallstelle radeln musste, weil keine Rettungsgasse gebildet worden ist bzw. diese nach der Durchfahrt von den ersten Rettungsfahrzeugen sofort wieder geschlossen worden ist. Es ist im Allgemeinen so, dass die Menschen heutzutage insgesamt egoistischer geworden sind, weniger Mitgefühl für ihre Mitmenschen haben und aufgrund der politischen Situation auch einen zunehmenden Hass auf den Staat und auf dessen (vermeindliche) Vertreter entwickeln. Häufig, werden sämtliche Blaulichtfahrzeuge als staatliche Vertreter und damit als persönliche "Feinde" angesehen, auch dann, wenn es sich überhaupt gar nicht um eine staatliche Organisation handelt. Das diese Organisationen einen Hilfsauftrag verfolgen und keinerlei "böse Absichten" haben und dass sie vielleicht auch gar nicht staatlich sind, das rückt dann in diesen Momenten in den Hintergrund oder ist schlichtweg Unkenntnis. Höhere Strafen sind aus meiner Sicht dann zwecklos, wenn sie nur auf dem Papier stehen aber in der Praxis nicht auch konsequent durchgesetzt werden können und das ist beim Blockieren einer Rettungsgasse eben nunmal allermeist so der Fall. Zudem, hat sich bei vielen Menschen leider auch die Denkweise dahingehend geändert, dass sie, wenn sie für ihr Fehlverhalten eine Strafe bekommen dann nicht denken, dass sie die Strafe aufgrund ihres eigenen Fehlverhaltens bekommen haben sondern viele dann mittlerweile auch noch denken: "jetzt habe ich eine Strafe bekommen, weil Vertreter oder vermeindliche Vertreter des verhassten Staates nicht durchgekommen sind", was deren Hass dann auch noch zusätzlich schüren würde. Die Lösung besteht deshalb meiner Ansicht nach auch nicht in höheren Strafen sondern vielmehr in einer umfassenden Aufklärung von der Bevölkerung. Diese, sollte für Fahrschüler*innen in der Fahrschule stattfinden, für andere, die bereits eine Fahrerlaubnis besitzen, durch dementsprechende Aufklärungskampanien, in denen meiner Meinung nach auch viel weniger mit dem erhobenen Zeigefinger, also mit Strafen gedroht werden sollte sondern mehr mit eigentlich völlig logischen Sachen wie: "bilde bei Stau sofort eine Rettungsgasse. Umso schneller die Rettungsfahrzeuge ankommen, umso schneller löst sich auch der Stau wieder auf!".

Mfg

TechBrain 
Fragesteller
 18.08.2023, 14:54

Sehr starker Text! Fühle ich. :)

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Häufig, auf der Autobahn oder sonstwo, kamen Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht und Sirene an.
Ich habe nicht einen einzigen Fall erlebt, in dem die Fahrzeuge nicht sofort rechts ran fuhren.
Zuletzt, in meiner Stadt, machte es sogar ein Radfahrer.

| Die Strafen sind zu gering.

Wenn ich einen Rettungswagen blockiere und der Verunfallte stirbt weil die Hilfe zu spät ankommt mache ich mich zumidest der fahrlässigen---wenn nicht gar der vorsätzliche Tötung schuldig, weil ich den Tod des Verunglückten billigend in Kauf genommen habe.

Traurig, aber viele denken nicht weiter als von der Wand bis zur Tapete.

Da reichen 5 auf 3 Kilometer um ein Durchkommen unmöglich zu machen.