Sind Autofahrer immer aufbrausend und ungeduldig?

8 Antworten

Die allermeisten Autofahrer anständig. Nicht unbedingt ganz regelkonform (man sieht, dass viele Fahrer manche Regeln vergessen haben), aber so dass niemand gefährdet wird und erst recht bringen sie keine solchen Aktionen wie du beschrieben hast.

Und wenn mal was schief geht, wie z.B. eine nicht gebildete Rettungsgasse, steckt dahinter oft eher Schusseligkeit, Regelunkenntnis oder schlichtweg Gruppendynamik (man macht den anderen nach, was sie machen)... und keine bewusste Bosheit.

Wirklich Einsatzkräfte oder andere Verkehrsteilnehmer anzugreifen, das kommt vielleicht einem von tausend Autofahrern überhaupt in den Sinn, und auch von den paar macht es nicht jeder auch tatsächlich.

möchte wissen, wieso man sich so verhält und wie ich das vermeiden kann, da das wohl nicht angemessen ist.

Du möchtest wissen, wie du es vermeiden kannst, Einsatzkräfte anzupöbeln, die auch nur ihren Job machen? Ganz einfach: Indem du es nicht machst. Ich gehe doch wohl davon aus, dass du selbst entscheiden kannst, was du machen willst und was nicht?!

Hallo moin9875,

also ich selber habe seit über 30 Jahren Führerschein CE, bin beruflich Vielfahrer und hab keinen Punkt in Flensburg. Außerdem bin ich Einsatzkraft (Führungskraft) und stehe oft bei Nacht, Sturm und Schneeregen draußen, wenn irgendein Autofahrer zu stark aufgebraust ist und es schwer gekracht hat.

Was mich selber betrifft, fahre ich absolut tiefenentspannt. Ich bin kein Kind von Traurigkeit und weiß mich zügig fortzubewegen, habe auch die entsprechende Motorisierung; aber ich habe eben auch ganz klar vor Augen, dass Sicherheit vor Schnelligkeit und Pünktlichkeit geht; und dass mit umsichtigem, rücksichtsvollen und kollegialem Fahren alle am besten voran kommen.

Leider erlebe ich aber annähernd täglich auch einzelne andere Autofahrer – aber klar die kleine Minderheit; nur die machen dann eben auch Schlagzeilen –, die da im Lauf ihres Lebens sicher noch ihr Lehrgeld bitter zahlen müssen werden. Du kannst Dir das so vorstellen, dass Autofahrer einfach auch nichts anderes sind als das "Abbild" unserer derzeitigen Gesellschaft; und da hast Du eben auch an der Supermarktkasse oder im Bus oder der U-Bahn ein paar einzelne ungeduldige, aufbrausende Drängler und Idioten dabei unter ansonsten einer großen Zahl völlig vernünftiger Leute. Aber so wie anderenorts nicht alle gleich sind, sind sie es auch nicht im Straßenverkehr.

Deswegen mein Tipp für Dich: Geh an Deine erste Fahrstunde absolut optimistisch ran und lass Dir von Deinem Fahrlehrer alles ganz gut zeigen. Du wirst Dich beim ersten Mal wahrscheinlich ein wenig überfordert vorfinden; denn ein Auto ist eine selbstfahrende Maschine, deren Steuerung und Beherrschung durchaus einiges an Übung verlangt, weil unter Umständen jede Deiner Extremitäten (Arme und Beine) zur gleichen Zeit etwas völlig verschiedenes machen muss; und das jeweils mit der nötigen Präzision und "Gefühl": Linker Fuß Kupplung zart kommen lassen, rechter Fuß behutsam Gas geben, linke Hand am Lenkrad und gleichzeitig Blinker setzen, rechte Hand grad eben noch Gang einlegen und dann Handbremse gemächlich lösen; dazu Blick in den Innen- und Außenspiegel und dann den Kopf nach links rumdrehen und Schulterblick in den Toten Winkel, während das Auto dann langsam anrollt) ... und dann erst kommt noch die Verkehrsteilnahme dazu, also im Verkehr mithalten und alle Regeln immer richtig einsetzen.

Es kann auch Dir durchaus passieren, dass Du, wenn Du zum ersten Mal plötzlich bis zum Stillstand abbremsen musst, weil Du an ein Stau-Ende kommst, dann beim ersten Mal selber noch nicht gleich an eine Rettungsgasse denkst, sondern da noch ungünstig zum stehen kommst und dann erst noch nachbessern musst. Aber das ist was anderes als wenn's Leute gibt, die das bewusst ignorieren oder sie evtl. sogar verbotenerweise nutzen.

Es gibt halt beim Autofahren zwei ganz wichtige Grund-Tatsachen, die sich die aufbrausenden Ungeduldigen nicht klar machen oder nicht wahr haben wollen:

Wenn Du eine Strecke von 10 km konstant mit 100 fahren kannst und darfst, dann brauchst Du dafür 6 Minuten. Wenn Du sie stattdessen mit einer überhöhten Geschwindigkeit von 120 fährst (also an der Kippe zum Bußgeld und um immerhin 20% zu schnell), dann brauchst Du dafür 5 Minuten, sparst Dir also nur lediglich 60 Sekunden ... und musst dafür aber 10 Kilometer lang durchgehend um 20 km/h zu schnell fahren; mit weniger starker Überschreitung bzw. wenn Du nicht konstant 20% überhöht fahren kannst, wird es entsprechend noch weniger; es bleibt also selbst auf 10 km (!) rein im Sekunden-Bereich, was Du mit Überschreitungen vielleicht rausfahren kannst, wenn überhaupt.

Dafür verlängert sich Dein Gesamt-Bremsweg aber der Formel nach von 130m auf 180m (!) – fast 40% (!), also beinahe um die Hälfte länger, – und sämtliche anderen Gefahren wachsen auch exponentiell; einschließlich dass man bei Unfällen eine Teilschuld bekommt und – nicht zu unterschätzen – wegen des neuen Straftatbestands des "illegalen Autorennens" belangt wird; denn dazu braucht man nicht mal mit einem anderen Fahrer ein Rennen fahren, sondern es reicht, wenn man allein "Rennen" fährst.

Daraus ergibt sich das Zweite: Du kannst beim Autofahren nicht gewinnen, weder Zeit noch sonst etwas. Du kannst nur verlieren: Dein Geld, Deinen Führerschein, Dein Auto, Deinen Ruf (!), Dein Ansehen, Deine Gesundheit, Dein Leben. Oder andere verlieren es wegen Dir. Lass Dir deswegen das Autofahren gleich von Anfang an so lernen, dass kein einziger aufbrausender Ungeduldiger Dich auch nur im Geringsten beeindrucken kann, sondern sie Dir höchstens leid tun, und egal was andere machen, fahr selber immer so, dass Du Dir dann, wenn wirklich irgendwann mal was passieren sollte, absolut nichts vorwerfen lassen brauchst, weil Du alles richtig gemacht hast und der andere die Schuld trägt ... und das sind dann eben oft die aufbrausenden Ungeduldigen, die dann wieder Lehrgeld zahlen müssen.

Viel Freude und Erfolg in der Fahrschule und allzeit gute Fahrt und eine sichere Ankunft, liebe Grüße 🙂

Sowohl als auch … manche sind zu sportlich unterwegs. Andere behindern den Verkehr weil sie pennen und wieder andere können’s einfach nicht. Die kapieren nicht wie ein Grünpfeil funktioniert, die kapieren den Reißverschluss nicht, die checken keine Rettungsgasse und ordnen sich beim Abbiegen schon mal auf der Gegenfahrbahn ein.

Man muss immer mit allem rechnen und vor allem für die anderen mitdenken - für viele zumindest.

wer sich so wie beschrieben verhält soll bitte sofort seinen Führerschein freiwillig abgeben.

Das sind die absoluten Ausnahmen.

Nö. Ich fahre zwar nicht sehr oft, aber wenn, bin ich immer tiefenentspannt. Alles Andere ist mir viel zu anstrengend. Und ich muss dazu nicht mal auf die Legalisierung von Cannabis warten.