Sind wir das Produkt unseres Umfeldes – und wie viel Einfluss hat es wirklich auf uns?
Es heißt oft: „Zeig mir dein Umfeld, und ich sag dir, wer du bist.“ Tatsächlich prägt uns unser Umfeld auf vielen Ebenen – sei es durch Einstellungen, Denkweisen oder Verhaltensmuster. Menschen, mit denen wir viel Zeit verbringen, färben auf uns ab – bewusst oder unbewusst. Die Frage ist: Wie stark lassen wir diesen Einfluss zu, und können wir uns wirklich davon lösen?
Gerade wenn jemand den Wunsch hat, erfolgreich zu werden oder persönlich zu wachsen, steht er häufig vor einem inneren Konflikt: Soll ich mich von meinem alten Umfeld lösen? Viele zögern, weil emotionale Bindungen, Loyalität oder Angst vor Einsamkeit im Spiel sind. Doch wenn das eigene Umfeld mehr Energie raubt als gibt, stellt sich zwangsläufig die Frage: Ist es sinnvoll – oder sogar notwendig – sich abzugrenzen?
Was ist mit Menschen, die ständig jammern, sich aber nicht verändern wollen – obwohl sie könnten? Soll man solche Personen einfach aus dem Leben „verbannen“? Oder ist das herzlos und kaltblütig? Klar, jeder hat mal schwierige Phasen, aber wenn es zur Gewohnheit wird, in Problemen zu baden statt Lösungen zu suchen – zieht das nicht auch uns runter?
Ein weiterer Punkt: Unsere Zeit ist begrenzt und wertvoll. Wenn jemand keinerlei Bereitschaft zeigt, an sich zu arbeiten, darf man dann sagen: „Meine Zeit ist mir zu schade dafür?“ Oder hat jeder Mensch grundsätzlich ein Anrecht auf unsere Geduld – selbst wenn er sich selbst im Weg steht?
Schließlich bleibt die Frage: Wenn man wirklich wachsen oder erfolgreich sein will – ist es dann unvermeidbar, dass man sich auch von gewissen Menschen trennt? Gehört es vielleicht sogar zum Prozess des persönlichen Wachstums dazu, dass man manche Verbindungen verliert?
Was meint ihr? Wann ist emotionale Distanz angebracht – und wann ein klarer Schnitt? Ist es egoistisch, sich zu schützen? Oder sogar notwendig?
4 Antworten
Ich sage wir sind NICHT unser Umfeld. Sondern das viele einfach nur den einfachen weg gehen und sich sozusagen dem Schicksal hingeben.
Man KANN aber IMMER auch anders handeln.
Warum ich so denke?
Ich wuchs 19 jahre unter extremster gewalt auf mit knochenbrüchen, folter und allem was man sich vorstellen kann.
Ich war als kind und jugendlicher selbst SEHR gewaltätig weil ich mich wie oben geschrieben dem schicksal gebeugt habe.
Für mich war das einfach die realität.
Der Hass, die Gewalt, so war eben die Welt.
Ich bekam dann allerdings immermalwieder "einblicke" in andere leben. Wie GUT das leben sein kann....
Ergo habe ICH mich entschieden einen anderen weg gehen zu wollen.
Ich holte meine mutter und brüder dort bei dem tyrannen heraus und sorgte dafür das es denen gut geht. Das dauerte ein paar Jahre.
Und dann zog ich über 600 kilometer weg um dieser wunschvorstellung eines besseren lebens nachzujagen.
Und voila.
Hab ne hammer Frau an meiner seite, wir haben 2 Pferde, 2 Hunde etc. Leben völlig sorglos und haben einfach nie nen streit.
Wenn ICH so einen wandel hinlegen kann nach meiner Vergangenheit dann kann das absolut JEDER wenn er nur will.
Ergo. Wer mitm finger auf sein umfeld zeigt und dem die schuld gibt.... Ist einfach nur zu feige zu handeln und was zu ändern.
Ergo kann es potenziell eben doch jeder schaffen^^
Ich sagte NIE es wäre einfach. Mein weg war auch unglaublich schwer. Und ich bin FAST daran zerbrochen.
Das will ich garnicht verneinen oder sonstwas.
Ich sage nur es ist möglich. Wie du sagst stehen sich viele selbst im weg wenn es dann um wirkliche veränderung geht.
Aber das ist ja grade der Punkt. Man MUSS sich nicht selbst im weg stehen.
Kann, richtig. Aber es KANN leider nicht JEDER. Muss man akzeptieren, dass andere eben anders ticken, aus den verschiedensten Gründen. Menschen sind individuell und so sind auch ihre Motivation und Antriebe unterschiedlich. Verallgemeinern ist eben nicht möglich. Dass du und ich es geschafft haben ist halt auch nicht selbstverständlich. Das unterscheidet uns auch von anderen, die hätten können, aber nicht machen.
Ja das stimmt vermutlich.
Sagen wir einfach ich habe die Hoffnung das auch andere es schaffen^^
Ich finde es geht nicht darum dass man mit dem Finger auf sein umfeld zeigt sondern darum wie sie einem inspirieren und zum Wachsen anregen. Und in deine. Fall war dein Unfeld gewalttätig hast dich aber bewusst dazu entschieden dein "Umfeld" zu wechseln.
und MICH zu ändern.
Ich war wie gesagt auch so. Das färbte ne weile ab.
Und genau das meine ich ja. Das Umfeld ist nicht schuld daran. Ich war schuld weil ich es zuließ auch so zu werden zeitweise.
Der Mensch strebt nach Freiheit - und muss dafür mal mehr und mal weniger auf bisherige Gewohnheiten, auf Zuwendung und Liebe verzichten. Oder er bleibt in seiner Komfortzone und muss dafür auf die Freiheit verzichten, über den bisherigen Tellerrand zu schauen und zu agieren.
Ja, wir sind generell zum grossen Teil ein Produkt unserer Umgebung. In wiefern genau - das kann man allgemein nicht sagen. Es gibt angeborene Eigenschafte, die das regeln. Manch einer ist ein Konformist, er ist zu 100% ein Teil der Landschaft um ihn herum. Die anderen sind Freidenker und erfinden für sich immer wieder was eigenes. Autistische Menschen nehmen ihre Umgebung weniger war, also...
Ja der Spruch stimmt bei mir. Meine Freunde sind meine Familie und es wäre seltsam wenn diese kein Einfluss auf mich hätten.
Deine offenen Worte in Ehren, du hast echt viel erreicht dadurch, Hut ab. Aber deine Pauschalisierung stört mich, obwohl ich auch mal so gedacht habe. Jeder kann alles schaffen. Nein. Die Persönlichkeit entwickelt sich durch Erziehung und Erfahrungen. Wenn man schon als Kind nicht selber Entscheidungen treffen darf und sich nicht entwickeln kann (unfähige/desinteressierte Eltern, ein Elternhaus, wo nichts, aber auch gar nichts bewegt wird), dann bleibt man auch oft als Erwachsener in seiner Komfortzone, weil es anstrengend ist, sich daraus zu befreien. Es kommt also auf die eigene Persönlichkeit an, etwas ändern zu wollen und dann auch zu können, um es allen zu zeigen oder eben zu stagnieren. Vor allem die Denke "ich kann das eh nicht" hält viele Menschen davon ab, sich weiterzuentwickeln. Ich war vor ein paar Jahren sehr krank. Viele von der selben Krankheit Betroffene hätten die Möglichkeit gehabt, hart an sich zu arbeiten, um wieder gesund zu werden. Viele haben gesagt "schaffe ich eh nicht" und sind auf der Strecke geblieben, ihre Defizite haben sich nicht verändert, sie sind geblieben. Ich habe hart an mir gearbeitet, um wieder ins Leben zurück zu finden und war anfänglich auch der Meinung, JEDER kann es schaffen. Aber nicht jeder hat meine Persönlichkeit, meinen Charakter, meine Durchsetzungskraft, überhaupt: Kraft, etwas zu verändern. Da braucht es viel Akzeptanz, dass man zwar selber viel geschafft hat (worauf man zu Recht stolz sein kann), dass andere aber eben NICHT so sind, nicht die Kraft, die Motivation, den Antrieb haben. Jeder Erfolg gibt Energie, weiteres zu schaffen. Ohne Erfolgserlebnisse kein Vorankommen. Und was das Thema "zeig mir dein Umfeld, dann zeige ich dir, wer du bist" angeht, kann bei jedem Menschen unterschiedlich ausfallen. Ich kann jemandem meinen Job zeigen, dann weiß er, welchen Erfolg ich erreicht habe, auf diese Position zu kommen. Ich kann demjenigen aber auch mein Hobby und die Personen aus diesem Umfeld zeigen und man würde - in manchen Fällen - den Kopf schütteln und mich völlig anders/falsch einschätzen. Auch das ist abhängig von meiner vielfältigen Persönlichkeit, die individuell ist und so breit gefächert, dass sie nicht mit einer einzigen Einschätzung zu werten ist.