Meinung des Tages: 80 Jahre nach Kriegsende - ist das Maß an Erinnerungskultur in Deutschland aktuell ausreichend?

Nein, es braucht mehr Erinnerungskultur in Deutschland, weil... 51%
Ja, die Erinnerungskultur ist aktuell ausreichend, da... 33%
Andere Meinung und zwar... 17%

249 Stimmen

57 Antworten

Andere Meinung und zwar...

Es müsste weniger über Hitler, die Verbrechen usw. berichtet werden. Auch wenn dies natürlich mehr Aufmerksamkeit bringt. Aber es sollte mehr über die Hintergründe im normalen Alltag der Menschen gesprochen werden.

Es geht um die Parallelen zu rechtsextremen Parteien heute. Wir haben offensichtlich ein Problem im Verständnis, wie Faschismus funktioniert. Sonst würden nicht so viele Leute die Fehler von damals wiederholen. Wobei diese Auseinandersetzung mit dem Thema in Österreich, der DDR und in Italien wohl noch weniger funktioniert hat.

Nein, es braucht mehr Erinnerungskultur in Deutschland, weil...

Wenn ich mir so anschaue, wer hier alles Pro-AfD ist, reicht es noch lange nicht.

Nicht nur hier, sondern auch auf anderen Seiten im Internet sind die blaunen Faktenjongleure unterwegs.

Jeder einzelne von denen, der noch zugänglich für Fakten ist und nicht "aber die Lügenpresse" brüllt, gibt mir Hoffnung.


Teekaiser405  09.05.2025, 14:08

Hopfen und Malz verloren mit deiner Einstellung. Wenn man das öffentliche Fernsehen kosumiert kann man ja auch keine andere Einstellung vertreten :)

Teekaiser405  12.05.2025, 20:55
@ffdssdffdsfdsfd

YT. Gibt paar tolle Kanäle die sich jeden Tag über das neue Versagen oder blamieren unserer Politiker lustig machen. Man kann den ganzen Müll in diesem Land echt nicht mehr ernst nehmen

Teekaiser405  12.05.2025, 21:00
@ffdssdffdsfdsfd

alles ist auf jeden Fall besser wie diese ganze Links versiffte Bubble an Nachrichtenmoderatoren die sich bei jeder Diskussion mit der AFD lächerlich machen.

Proletator  08.05.2025, 20:02

Die AfD ist nur ein Symptom, aber nicht die Krankheit selbst.

Andere Meinung und zwar...

In den letzten Tagen, an denen so viel an die Befreiung der Konzentrationslager erinnert wurde und wo auch noch einige Zeitzeugen anwesend waren, wurde viel darüber gesprochen, dass eine andere Erinnerungskultur notwendig wird. Die Argumente dafür habe ich mir angehört und darüber nachgedacht. In der Tat ist es so, dass die Fortsetzung der bisherigen Erinnerungsarbeit ohne Änderungen in eine Sackgasse führt.

Schüler sollen KZ-Gedenkstätten besuchen. Dokumentationen im TV erinnern an die Nazi-Greueltaten und immer wieder wird auch gezeigt, wie das Hitler-Regime Deutschland, Europa und letztlich große Teile der Welt in einen furchtbaren Krieg geführt haben.

Vielen Jugendlichen und auch jüngeren Erwachsenen ist aber mit den herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu erklären, was das mit ihnen zu tun haben soll. Zum einen besteht die Jugend bei weitem nicht mehr nur aus Deutschen, deren Vorfahren auch Deutsche waren und zum anderen sagen sie mit Recht, das waren die "Alten", die damals verantwortlich waren, da können wir doch nichts dafür.

Erinnerungsarbeit muss letztlich dafür sorgen, dass die jungen Menschen von heute verstehen, wie es damals möglich war, dass ein demokratisches System so einfach umzustürzen war. Einfach? Vielleicht nicht ganz einfach. Hitler und seine Schergen haben immerhin rund 10 Jahre dafür gebraucht, aber letztlich ist es ihnen gelungen, auf ganz perfide Art die Macht zu übernehmen. Die Nazi-Partei wurde nicht einmal mehrheitlich gewählt, aber absichtlich oder durch grobe Fehler wurde jemand zum Reichskanzler gemacht, der sich schon so organisiert hatte, dass es ihm möglich war, in kurzer Zeit alle Macht an sich zu reißen und jeden Widerstand dagegen massiv zu unterdrücken.

Ähnliches konnte man in Russland beobachten und jetzt aktuell in den USA. Durch gezielte Propaganda wird jemand zum Präsidenten gewählt, der sich in der Zeit davor sehr gut organisiert hat, um dann direkt mit den geplanten Maßnahmen alle Macht an sich zu reißen. Wie sieht es im Moment in den USA aus?

Der Kongress schweigt still, das Justizministerium ist schon gleichgeschaltet und alle Richter und Anwälte, die gegen viele unrechtmäßige Dekrete einschreiten, werden niedergemacht und wohl irgendwann früher oder später aus dem Amt entfernt. Gewaltenteilung ist dann nicht mehr. Man sieht an dem Beispiel, wie schnell so etwas gehen kann und am Beispiel des Deutschen Reichs von 1933 bis 1945 sieht man, wie so etwas enden kann.

Erinnerungsarbeit muss also dafür sorgen, dass den jungen Menschen bewusst gemacht wird, wie gefährdet die Demokratie immer ist und wie man solche Gefahren rechtzeitig erkennen kann und wie man gegen steuert.

Wie kann eine an sich funktionierende Demokratie in eine Autokratie verwandelt werden? Was bedeutet das für den Einzelnen? Das kann man durch Erinnern und immer wieder Herstellen von Bezügen zur aktuellen Zeit gut erklären.

Welche Folgen hat die ungezügelte Machtausübung eines Einzelnen oder einer Gruppe, die die ganze Macht an sich gerissen hat? --> Erinnerung an die Nazi-Greuel und die Zerstörungen im ganzen Land während des Krieges, aber auch an die Verbrechen und Zerstörungen in allen Ländern, die von Hitler-Deutschland überfallen oder mit in den Krieg gezwungen wurden.

Das wäre ein ganz anderer Ansatz, als eine Erinnerungskultur, die vor allem Schuldgefühle erzeugt und gegen die sich dann vor allem bei der jungen Generation alles sträubt.


ArnoldBentheim  08.05.2025, 15:43
Erinnerungsarbeit muss also dafür sorgen, dass den jungen Menschen bewusst gemacht wird, wie gefährdet die Demokratie immer ist und wie man solche Gefahren rechtzeitig erkennen kann und wie man gegen steuert.

Ja! Und genau das wird nicht nur im Schulunterricht zu thematisieren sein, sondern ist auch Teil der öffentlichen Erinnerungskultur in Deutschland. Nicht nur die Heranwachsenden, sondern auch die erwachsenen Generationen sollten endlich begreifen, dass die Bundesrepublik nicht Weimar ist. Heute sind die Staatsgewalten in Deutschland so austariert, dass es keinen autoritär und verfassungswidrig zusammen mit seinen Anhängern regierenden Staatsmann mehr gibt, die den Staat an Staatsfeinde ausliefern und auf die man Schuld abwälzen könnte. Heute gibt es nur noch eine Staatsgewalt, die Schuld für die Zerstörung der deutschen Demokratie auf sich laden könnte, nämlich das Volk selbst als Souverän. Wenn das Volk durch seine Wahlentscheidungen verfassungsfeindlichen Parteien eine politische Mehrheit in Ländern und Bund verschafft, dann entmachtet es sich selbst und legt die Axt an die Wurzeln der eigenen, der bundesdeutschen Demokratie, die 1949 nach der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte ins Licht der deutschen Geschichte getreten ist und sich seitdem bewährt hat. DAS muss endlich gelernt und begriffen werden – von der Gesellschaft allgemein und speziell von der Jugend!

Unverzichtbar, um die Unterschiede zwischen Weimar und der Bundesrepublik zu erkennen, die verschiedenen Gefährdungspotentiale für ihre Demokratien zu realisieren und die Auswirkungen einer Entwicklung hin zu einer rücksichtslosen, menschenrechtswidrig agierenden Diktatur zu verstehen, ist die Beschäftigung mit dem Ende der Weimarer Republik, der Naziherrschaft und der Funktionsweise der Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland unverzichtbar!

bwhoch2  08.05.2025, 17:07
@ArnoldBentheim

Ich stimme Dir zu 100 % zu.

Wodurch werden die Wahlentscheidungen der einzelnen Wähler letztlich hervor gerufen, bzw., wie kann man sie beeinflussen. Das beweg die Parteien.

Das Volk besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Menschen. Darunter sind sehr viele, denen das Smartphone mittlerweile an die Hand gewachsen ist, die auf verschiedenen Social-Media-Kanälen unterwegs sind und jeden Dreck begierig aufnehmen, auch wenn er noch so oberflächlich hetzerisch daher kommt. Daraus bildet sich dann eine Blase, in der immer neue und immer heftigere Propaganda-Videos und Artikel auftauchen und die Leute massiv beeinflussen.

Ich erlebe das in meinem persönlichen Umfeld und ich bin entsetzt, wie sehr sich die Leute untereinander diesen Dreck auch noch unreflektiert untereinander hin und her schieben und es toll finden, dass hier endlich einmal richtig gesagt wird, was Sache ist. Nicht umsonst ist die AfD in letzter Zeit so angewachsen.

Hier sehe ich die ganz große Gefahr für unsere Demokratie.

In den USA sieht man im Moment, was am daraus wird.

ArnoldBentheim  08.05.2025, 15:42
Vielen Jugendlichen und auch jüngeren Erwachsenen ist aber mit den herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu erklären, was das mit ihnen zu tun haben soll.

Nein? Sie begreifen nicht, was ein Erbe ist? Wie man in der Familie die Hinterlassenschaften seiner Vorfahren erbt, so erben auch die Deutschen die historischen Hinterlassenschaften ihrer Vorfahren. Im Grund ist es ganz einfach zu verstehen.

Zum einen besteht die Jugend bei weitem nicht mehr nur aus Deutschen, deren Vorfahren auch Deutsche waren

Gewiss erscheint das vordergründig als problematisch. Aber wer Deutscher sein will, steht auch in einer historischen Kontinuität, sie mag positiv oder/und negativ gewesen sein. Jeder Deutsche muss sich damit abfinden!

und zum anderen sagen sie mit Recht, das waren die "Alten", die damals verantwortlich waren, da können wir doch nichts dafür. (…) Das wäre ein ganz anderer Ansatz, als eine Erinnerungskultur, die vor allem Schuldgefühle erzeugt und gegen die sich dann vor allem bei der jungen Generation alles sträubt.

Schon seit Bestehen der Bundesrepublik gibt es keinen Schuldkult! Das ist ein Missverständnis, heute immer wieder gerne zu Propagandazwecken und zur Volksverdummung von der AfD behauptet. Deutschland geht es tatsächlich nur um historische Erinnerung und das Übernehmen von Verantwortung, die sich aus der deutschen Geschichte für jeden Deutschen im Rahmen seiner Möglichkeiten ergibt. Keine Generation, die nicht an den Verbrechen der Nazizeit beteiligt war, kein Mensch, sofern er in der Nazizeit nicht an Verbrechen beteiligt war oder solche begünstigt hat, hat Schuld auf sich geladen und zu tragen! Nach 80 Jahren Kriegsende sollte sich das endlich mal herumgesprochen haben, auch bei der Jugend, die eine Schule besucht haben sollte!

Erinnerungsarbeit muss letztlich dafür sorgen, dass die jungen Menschen von heute verstehen, wie es damals möglich war, dass ein demokratisches System so einfach umzustürzen war.

Das wird in der Schule gelehrt, das wird in zahlreichen Dokumentationen erklärt, das kann jeder Deutsche in riesigen Mengen an Literatur detailliert nachlesen! Nichtwissen ist verantwortungslos!

aber letztlich ist es ihnen gelungen, auf ganz perfide Art die Macht zu übernehmen.

War das so? Im Grunde wird mit dieser Deutung bis heute (meist unbewusst) Nazipropaganda nachgebetet! Denn in Wahrheit wurde die Weimarer Republik, wurden Demokratie und Menschenrechte den Nazis von mächtigen Republikfeinden bewusst und verfassungswidrig ausgeliefert, an der Spitze der mächtige Reichspräsident Hindenburg und seine Anhänger! Sie und insbesondere Hindenburg haben versagt, danach war es zu spät.

Die Nazi-Partei wurde nicht einmal mehrheitlich gewählt

Das ist ein ganz entscheidender Hinweis! Die Nazibande ist nicht durch demokratische Wahlen an die Spitze Deutschlands gekommen, obwohl es ursprünglich ihre Taktik gewesen war, die Demokratie mit den Mitteln der Demokratie zu beseitigen!

Ähnliches konnte man in Russland beobachten und jetzt aktuell in den USA.

Hier sind in der Tat gewisse Parallelen zu beobachten. Die wichtigste Parallele zu Weimar ist, dass ein mächtiger Präsident den Staat seiner autoritären Herrschaft ohne verfassungsmäßige Rücksichten unterwerfen und die Demokratie beseitigen will. Wenn es erst einmal so weit gekommen ist, finden sich genügend Anhänger, die entstehende Diktatur zu stützen und von ihr zu profitieren.

Andere Meinung und zwar...

Erinnerungskultur ist gut wenn es darum geht um aus Entwicklungen der Vergangenheit zu lernen!

Erinnerungskultur ist wenig sinnvoll um zu beschämen, zu demütigen oder wenn sie ein Trauma schaffen soll!

Intelligente Menschen lernen immer aus den Fehlern anderer aber man muss auch rational an die Themen herangehen und nicht emotional! Man muss die Gründe finden warum sich manches entwickelt hat ! Vor allem sollte man nicht aus einer kollektiven Trauma Erfahrung heraus überall Gespenster sehen und dabei den Blick für die realen aktuellen Probleme verlieren!

Wenn man auf der Strasse auf Grund seiner Erinnerungskultur ständig nur nach rechts schaut und dass von da bloß kein Auto kommt, wird man irgendwann von links überfahren!

Im Endeffekt zeigt sich dass die Gesellschaft wenig lernt aus der Vergangenheit und auch meist schlecht informiert ist, sondern vielmehr indoktriniert wird um in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden!

Nachtrag! Erinnerungskultur 1959

https://youtu.be/7znbxsRjt5k?si=orcaFQ5VhfypZQ1Y


hello325404  08.05.2025, 22:06

Oh man..

Nein!!

Intelligente Menschen lernen aus Fehlern reicht vollkommen aus.

Mein Problem ist lediglich, dass der Kommentar suggeriert schlaue Menschen machen selbst keine Fehler.

Wer keine Fehler macht, kann allerdings auch nichts lernen und somit nicht intelligent werden.

Fehler sind nicht automatisch etwas schlechtes, sondern im Gegenteil: Fehler sind etwas gutes, ohne Fehler wären wir alle verloren.

Mondrago  08.05.2025, 22:15
@hello325404

Jeder Mensch macht Fehler aus denen er lernen sollte aber intelligente Menschen sind auch in der Lage von anderen zu lernen!

Durchschnittliche Menschen lernen nur aus Fehlern die sie selber machen

und nicht so smarte Leute sind dazu verdammt immer wieder die selben Fehler zu machen und jedesmal zu hoffen dass es diesmal anders ausgeht!

Intelligente Menschen lernen aus den Fehlern anderer - Gedankenwelt

Hasenohr444  09.05.2025, 04:54
@hello325404

Ich finde Fehler sind die einzelnen Schritte zum erwünschten Ziel. ich finde es schade, dass der Begriff negativ assoziert wird. Es tut den Fehlern unrecht.

Der wahre Meister ist der ewige Schüler.

Mondrago  09.05.2025, 07:38
@Hasenohr444

Fehler sind zwar unvermeidlich aber richten oft irreversiblen Schaden, töten oder verletzen einen selber oder Mitmenschen! Manche Fehler kann man auch nur einmal machen.

Wenn ein Chirurg oder Polizist einen Fehler macht hängen Menschenleben davon!

Oder wenn ein Psychopath ein Land regiert! Wenn man eine Ideologie vorantreibt die in der Menschheitsgeschichte noch nie funktioniert hat und die Folgen nicht erkennen will, heißt das immer auch das hier Leid verursacht wird das vermeidbar gewesen wäre wenn man aus den Fehlern anderer und vor allem aus der Geschichte gelernt hätte.

Die Überlebensfähigkeit steigt mit den Fehlern die man erst gar nicht persönlich machen muss!

Genau das ist der Punkt wo aus lernen Trauma werden kann.

Man kann nämlich auch die falschen Schlüsse aus Fehlern, Fehlentwicklungen ziehen, was dann wieder zu neuen Fehlentwicklungen führt.

Weil im Endeffekt scheitert der Mensch immer an den selben Stellen, wenn auch in unterschiedlichen Situationen.

Ich finde es eher schlimmer, und ich bin aus dem Osten. Das man immer wieder hört das man aus protest Afd wählt weil die altparteien ja nichts taugen. Und bei vielen, gerade Leute die älter sind wie ich frage ich mich ob die in der schule überhaupt den 2 Weltkrieg als thema hatten. Ich persönlich gehe zu jeder Wahl, schon alleine um zu verhindern das solche Parteien überhaupt die meisten Stimmen bekommen. Aber die letzte Wahl hat eben auch gezeigt das es immer noch zu viele von denen gibt.