Was unterscheidet Atheismus von einer Religion?

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen... 71%
Ja, ist eigentlich auch eine Religion. 29%

35 Stimmen

24 Antworten

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen...

Nein. Atheismus ist die Ablehnung einer (einzigen) Behauptung: Es gibt Götter.

Ohne Theisten würde es keine Atheisten geben. So wie es ohne Raucher keine Nichtraucher geben würde (erst die Existenz von Raucher bringt Nichtraucher hervor).

Ansonsten haben Atheisten keine Gemeinsamkeiten. Sie können an Aliens, Osterhasen, Kobolde, Zahnfee, Karma, Hölle, Wiedergeburt und Nirwana glauben.

Es gibt zwar atheistische Religionen wie den Buddhismus, aber nicht alle Atheisten sind Buddhisten.

Wenn ein Nichtglaube an Götter eine Religion ist, dann gilt das auch für den Nichtglauben an Osterhasen.

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen...

Religionen haben jeweils positive Glaubenssätze (sog. Dogmen) gemeinsam, die sie charakterisieren und von anderen (Nicht-)Religionen unterscheiden.

Atheisten haben solche nicht, denn etwas nicht zu glauben, ist per se eben kein positiver - sondern eben definitionsgemäß ein negativer Glaubenssatz, der eben noch keine Religion ausmacht!

Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen: "Ich glaube nicht an Gott, sondern folge Buddhas Lehre" und "Ich glaube nicht an Gott. Punkt."

Ich verstehe, dass die Gläubigen gerne (altruistisch wie sie sind;) alle mit in ihr Boot holen wollen - also v.a. die Atheisten - allein: Die (gute?) Absicht macht noch keinen Gläubigen aus einem "Ungläubigen".

Ein weiterer himmelweiter Unterschied ist: Religionen enthalten alle irgendeine Art von "Heilsversprechen", was ein konstitutives Element darstellt und dem Atheismus fehlt.

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen...

Die einzige Voraussetzung um Atheist zu sein ist, dass man an keinen Gott glaubt.

Es ist nur eine VERNEINUNG.

Das ist als wäre zB Nicht-Sport eine Sportart.

Es gibt keine gemeinsame Lehre, keine gemeinsame politische Ausrichtung, keine gemeinsame Vorstellung nach dem Tod usw.

Ein Atheist kann sogar an Feen und Kobolde glauben und ist per Definition immernoch Atheist.

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen...

Eine Religion hat gewisse Glaubenssätze und heilige Schriften oder Mythen, in denen Weltanschauung und Verhaltensregeln vermittelt werden.

Eine Religion hat normalerweise eine organisierte Gemeinschaft, normalerweise mit einer inneren Hierarchie an Priesterinnen oder Lehrern

Eine Religion pflegt bestimmte Riten, die allein oder gemeinschaftlich durchgeführt werden.

Politische Gruppen und Weltanschauungen können gewisse religiöse Züge annehmen. Atheismus dagegen ist noch nicht einmal eine Weltanschauung, sondern höchstens ein Element davon.

Ein Atheist kann gleichzeitig Humanist sein, oder Sozialist, oder Kapitalist oder sogar Buddhist oder Satanist - am Atheismus hängt kein festes System an Weltanschauung und Ethik. Es ist nur ein einzelnes Element.

"Monotheismus" ist ja auch keine Religion, sondern lediglich ein Merkmal von bestimmten Religionen.

Denn man glaubt daran, dass es keinen Gott gibt. Ist eigentlich also auch eine Religion oder nicht?

Nein.

Das ist eine unzulässige Art der Beweislastumkehr. Als Atheist muss ich nicht aktiv daran glauben, dass es keinen Gott gibt. Ich muss auch nicht Argumente anführen und zu beweisen versuchen, dass es keinen Gott gibt.

Um es mit Russell's Teekanne zu sagen:

Glaubst du daran, dass eine Teekanne zwischen Mars und Erde um die Sonne kreist? Nein? Kannst du beweisen dass es nicht so ist? Auch nicht? Tja, dann ist deine Religion wohl der non-teapotism, weil du daran glaubst, dass es die Teekanne nicht gibt!

...merkst du, wie absurd das ist?

Nein, und zwar unterscheidet er sich in folgenden Dingen...

Man weiß, daß es keinen Gott gibt. Würde man glauben wäre es Religion. Athëisten sind aber nicht religiös.


ShowxRunner 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 08:58

Nein, man kann es nicht wissen, dazu müsste es bewiesen werden. Und das kann man nicht.

Mayahuel  18.07.2024, 08:11
Athëisten sind aber nicht religiös.

Atheistische Buddhisten sind religiös.

Mayahuel  18.07.2024, 08:14
@koofenix
Wenn sie dabei ohne Götter klarkommen ...

Ausgezeichnet.

Der Buddhismus kennt generell keinen Schöpfergott, auch nicht im theistischen Buddhismus:

 Buddhism is a religion that does not include the belief in a monotheistic creator deity

https://en.wikipedia.org/wiki/Creator_in_Buddhism

Ein Buddhist kann problemlos ein Atheist sein. Und theistische Buddhisten glauben nicht an Götter im westlichen Sinne. Auch diese Götter sind im Samsara (Kreislauf der Wiedergeburten) gefangen.

Richard30  18.07.2024, 08:06

Naja in dem Fall triffst du aber eine klare Aussage über den Zustand ob es Gott gibt oder nicht, wenn du sagst " Du hast keine Ahnung ob es einen gibt oder nicht" ist es ein Agnostiker.

Pervicacia  18.07.2024, 08:14
@Richard30

Dafür gibt es sowohl bei Theisten als auch Atheisten noch den Zusatz Agnostiker.

(A)Theist = ich GLAUBE

(A)Gnostiker = ich WEIß

du kannst sowohl als Theist als aucz Atheist behaupten du wüsstest, dass Gott (nicht) existiert, oder es dabei belassen, dass Gott einfach nur (un)wahrscheinlich ist

Richard30  18.07.2024, 08:15
@Pervicacia

Moment, ist der Agnostiker nicht der, der sich nicht festlegt, oder verstehe ich deine Aussage falsch?

Mayahuel  18.07.2024, 08:43
@Richard30

Agnostizismus ist ein Begriff, der sich auf Wissen bezieht. Es kommt vom griechischen agnostos, was »unerkennbar« bzw »man kann darüber kein Wissen erlangen« bedeutet.

Ein Agnostiker kann aber trotzdem glauben und somit ein agnostischer Theist sein. Und ein Atheist kann ein agnostischer Atheist sein.

Richard30  18.07.2024, 08:51
@Mayahuel

Ah okay so meinst du das.

Aber das trifft ja denke ich mal auf die meisten zu, vorallem halt bei uns im Westen.

Mayahuel  18.07.2024, 08:54
@Richard30

Gibt mehr als genug Theisten, die zB ihre Heilige Schrift als Beweis sehen. Und deshalb wissen. Und somit gnostisch sind.

Dass andere Theisten und natürlich Atheisten diesen Beweis ablehnen, ist ein anderes Problem.

Richard30  18.07.2024, 08:58
@Mayahuel

Naja am ende kann es ja niemand wissen, das sollte man sich auch eingestehen. Man kann halt nur anhand dessen was man an Erfahrung hat sein Weltbild formen. Selbst bei Fakten ist es am Ende garnicht soo einfach, denn Daten müssen interpretiert werden und dazu braucht man wieder Wissen. Da aber kein Mensch alles an Wissen haben kann, muss man sich auf andere Verlassen, die aber wieder ihren Bias mit einfliesen lassen und am Ende kriegt man das und lässt auch da seinen Bias mit reinfliesen.