Ich weiss, sie, Ende 20, ist diagnostiziert essgestört und kann wahrscheinlich nichts dafür, aber ich kann damit echt nicht umgehen.
Wir wohnen nicht zusammen, aber wir verstehen uns momentan total gut. Nur dieser gierige Futterneid....
Am letzten Wochenende haben wir sie und ihren Freund zum Grillen eingeladen, da fragte sie gleich, was es gibt. Und dann: ja, Nudelsalat könnt ihr ruhig was mehr machen, und ich esse auch drei oder vier Würstchen und er auch.
Sie brachte Kartoffelsalat mit. Als sie dann drei Würste mit einem Berg Nudelsalat und Kartoffelsalat verputzt hatte, tauchte unverhofft eine Bekannte und ihre Tochter im Grundschulalter auf, um sich DVDs zu leihen. Mein Freund hat sie dann eingeladen.
Sie guckte total wütend und sagte, wenn ihr das vorher gewusst hättet, hättet ihr mehr einkaufen können und ich mehr Salat gemacht. Jetzt würde das nicht mehr reichen, wenn die beiden mitessen.
Ihr Freund hat sie dann unauffällig angestellt, aber sie sagte, sie wäre noch nicht satt und "bräuchte" noch zwei Würstchen und auch von dem Salat.
Mein Freund sagte, die zwei essen uns doch nicht arm, aber sie bestand dann darauf, dass sie sich zuerst noch alles nahm, was sie wollte, und wir dann den Rest mit Mutter und Kind teilen. Was dazu führte, dass die Mutter freiwillig nur ein halbes Würstchen ass, damit das Kind anderthalb bekam.
Später holte mein Freund Sekt, Orangensaft und Vanilleeis für einen Drink. Natürlich wollte das Kind von dem Eis etwas abbekommen (Saft trank es ja sowieso schon), und dann schrie meine Schwester fast, das ginge nicht, das Eis wäre für die Drinks, das wäre ja dann zu wenig.
Meiner Bekannten reichte es dann, sie zog samt Kind ab, sie hätte daheim noch Eis in der Truhe.
Der Freund meiner Schwester sagte auch, daß hätte ja nicht sein müssen, es hätte locker gereicht, aber sie sah es nicht ein, verzichten zu müssen nur weil plötzlich zwei ungeplante Leute dabei waren und das Kind das Eis ja "so gegessen" hätte, also ohne Sekt und Saft. Und sie und ich wären ja früher, als wir noch bei den Eltern wohnten, auch oft zugunsten Anderer zu kurz gekommen, was leider auch stimmt.
Ich habe dann das Thema gewechselt, damit das nicht total ausufert, aber ich war innerlich total angeekelt.
So was passiert auch bei Omas Geburtstagskuchen oder als wir es mal gewagt haben, mit unseren Freunden zusammen zwei Platten für je zwei Personen zu bestellen, die sie ja nicht mal allein bezahlen musste.
Sie war schon als Kind und Jugendliche so gierig und zählte mir jede Kartoffel und jede Scheibe Wurst ab (meinen Eltern nicht, dafür war sie zu feige). Mir ging es damals schon imner total schlecht, und heute habe ich imner das Bedürfnis, sie so richtig zu verprügeln, was ich natürlich nicht mache.
Wie komme ich damit besser klar? Sie wird sich ja nicht ändern.