Hey das hier ist nur etwas kleines über mein Leben und ich würde das gerne hier teilen. Ich erwarte hier nichts, sondern ich hatte nur das Bedürfnis meine Geschichte zu teilen.
Hiermit erzähl ich die Geschichte eines jungen, naiven Menschen, der früh gelernt hat, zu akzeptieren, dass das Leben nicht für jeden fair ist.
Er war nie der Lauteste im Raum. Aber er war derjenige, der leise spürte, wenn etwas nicht stimmte. Der zwischen den Zeilen las, wenn andere nur die Oberfläche sahen. Der schon in jungen Jahren verstand, dass Erwachsenwerden nicht mit dem Alter beginnt, sondern mit Verantwortung und Schmerz.
Sein Zuhause war ein Ort voller Liebe, aber auch voller Schweigen. Es war nie an Worten arm, aber oft an jenen, die am meisten zählten: „Ich bin stolz auf dich.“ „Ich sehe dich.“ „Danke, dass du da bist.“ Es wurde viel erwartet, selten gefragt. Er lernte früh, dass Stolz sich oft in einem Blick versteckt, dass Zuneigung still sein kann, aber diese Stille trotzdem weh tun kann.
Er war der Sohn, der Bruder, der Starke, der sich nie beklagte, wenn andere schliefen und er wachte. Der nicht fragte, wer ihn fragte. Der sich für andere aufopferte, ohne je eine Rechnung zu schreiben. Hanna, Elmedina, Mahmoud – sie alle hatten in ihm jemanden, der zuhörte, der verstand, der blieb, wenn andere gingen. Sein Ohr war immer offen, sein Herz immer weich.
Doch je mehr er gab, desto mehr spürte er, dass ihm selbst kaum jemand das gab, was er so bereitwillig verschenkte.
Wer hört dem zu, der alle anderen hört?
Seine Gaben waren nicht laut, sie lagen in seinem Gefühl. Er konnte trösten, ohne viele Worte. Konnte die Last anderer spüren, als wäre sie seine eigene. Und vielleicht war genau das sein größter Schmerz: dass niemand sah, wie schwer es war, leicht zu wirken.
Im Glauben fand er Halt. Nicht als Show, nicht als Pflicht. Sondern als stiller Ort in sich. Er war ein Spiegel. Er erinnerte ihn daran, dass selbst im größten Leid Würde möglich ist. Dass man standhaft bleiben kann, auch wenn man innerlich zerrissen ist. Dass Aufopferung kein Verlust ist, sondern manchmal der reinste Ausdruck von Liebe.
Doch selbst mit diesem inneren Anker wurde es schwer.
Die Geschichte mit Leyla war keine gewöhnliche. Es war keine flüchtige Bekanntschaft. Es war eine Verbundenheit, die über Jahre wuchs. Über Kindheit, Jugend, Vertrautheit. Sie kannte ihn, bevor er selbst wusste, wer er war. Und genau das machte es so schmerzhaft.
Denn Leyla ging, nicht zum ersten Mal. Aber diesmal endgültig. Ohne Erklärung, ohne Respekt, ohne Abschied. Sie gratulierte ihm nicht zum Abitur. Sie entfernte ihn still auf allen Plattformen. Und er blieb zurück, nicht nur ohne sie, sondern mit dem Gefühl, bedeutungslos gewesen zu sein. Als hätte ihre Nähe nie existiert.
Doch gerade durch diesen Bruch erkannte er:
Nicht jeder, der dich kennt, kennt deinen Wert.
Er fühlte sich gedemütigt. Nicht nur, weil sie ihn verließ, sondern weil sie sich in sein Leben zurückgeschlichen hatte, nur um ihn wieder zu verletzen. Und dennoch – er schloss mit ihr ab. Nicht mit Hass, sondern mit Reife. Wünschte ihr das Beste, obwohl er innerlich zerbrach. Denn er hatte gelernt:
Vergebung ist nicht für den anderen, sie ist für sich selbst.
Dann war da noch Mirna.
Sie war leise. Sanft. Kein Sturm, eher ein Windhauch. Einer, der Türen öffnete, von denen er nicht wusste, dass sie verschlossen waren. Er liebte sie nicht, weil sie perfekt war. Sondern weil er durch sie glaubte, dass auch jemand wie er liebenswert sein könnte. Sie sah ihn… oder so dachte er.
Doch auch sie ließ ihn gehen. Ohne Drama. Ohne große Worte. Nur mit der Erkenntnis, dass er jemand liebte, nicht weil er sie brauchte, sondern weil er sich selbst nicht liebte. Sie war nie wirklich seine. Aber sie hinterließ eine Lektion, die sich tief in seine Seele brannte:
„Wenn du dich nicht selbst liebst, wirst du nie wissen, wann Liebe echt ist – und wann sie nur eine Leere füllt.“
Und dann war da das Leben.
Sein Abschluss. 13 Jahre Schule. Nächte in der Bibliothek. Tage voller Zweifel. Er war stolz auf sich und hoffte, dass es auch andere wären. Er sagte den Abiball ab, um mit seiner Familie essen zu gehen. Ein Moment, auf den er sich gefreut hatte. Nur um dann abends im Anzug allein zu sein, während andere feierten. Weil seine Geschwister keine Lust hatten. Weil sein Vater arbeitete. Weil seine Mutter zu müde war.
Er bestellte sich Essen… aus Trotz. Nicht, weil er hungrig war, sondern weil er spüren wollte, dass er sich selbst etwas geben konnte. Und als er sah, wie oft seine Mutter sein Zeugnis-Video ansah, verstand er:
Manche zeigen Liebe nicht mit Worten, sondern mit Blicken – mit kleinen Gesten.
Doch es blieb der Schmerz.
Der Wunsch, gehört zu werden, ohne rufen zu müssen.
Der Wunsch, geliebt zu werden, ohne es sich verdienen zu müssen.