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Meine Freundin möchte ihre wunderschönen langen Haare spenden. Wie soll ich damit umgehen?

Hallo alle zusammen,

ich aktivere Mal wieder mein Profil, weil ich einfach ein paar Gedanken und Meinungen zu der Frage hören möchte.

Vorwarnung!!! Ich schreibe immer sehr viel!

Vorgeschichte

Mir war so eine oberflächliche Sache wie Haare eigentlich nie wichtig gewesen und die Haare meiner Partnerin waren eigentlich immer ein Tabu-Thema ... Bloß nicht anfassen ... Ganz gefährlich.

Angefangen hat es mit: „Kannst du mir bitte einen Zopf machen?“ Wo ich als Mann, erstmal vollkommen überfordert war😂Mittlerweile hat es sich so entwickelt, dass es ein gemeinsames Ritual geworden ist. Zuerst zusammen duschen gehen, danach kümmer ich mich um ihre Haare und während dessen verlieren wir uns in tiefgründigen Gesprächen oder albern einfach bisschen rum.

Und eines Tages haut sie während dessen plötzlich raus, dass sie ihre Haare spenden möchte. Auf der einen Seite ist es verdammt nobel und selbstlos. Aber auf der anderen Seite... 🥺

Ich habe dieses Ritual total lieb gewonnen und ihre extrem langen Haare stehen ihr verdammt gut und schmeicheln ihren Gesicht sehr und sie gehört leider wirklich nicht zu den Menschen, denen eine Kurzhaarfrisur steht. Alle Freunde und die ganze Familie heult ihren langen Haaren jetzt schon hinterher.

Problem

Ich liebe sie und werde sie deswegen nicht verlassen❤️Aber irgendwie fällt dann, so lächerlich es klingt, ein wichtiger Bestandteil unserer gemeinsamen Zeit weg und ich kenne sie nur mit langen Haaren und weiß wirklich nicht ob ich sie mit kurzen Haaren immernoch attraktiv bzw. anziehend finde, weil sie schon sehr markante, männliche Gesichtszüge hat. Sie meint zwar, dass sie ihre Haare auf jeden Fall wieder wachsen lassen möchte aber bis dahin...

Frage

Ich bin ja wahrscheinlich nicht der einzige Mann den es so geht. Wie seit ihr damit umgegangen? Und an die Frauen ... Natürlich hat jeder das Recht frei zu entscheiden und jeder das Recht sich selbst zu verwirklichen. Aber ihr habt es bestimmt auch schon erlebt, dass eure bessere Hälfte damit nicht sehr glücklich war. Habt ihr euch da mit euren Partner geeignet bzw. Einen Kompromiss gefunden oder habt ihr es a la "🖕🏼" einfach durchgezogen?

Vielen Dank im Voraus

Liebe Grüße

Dr. Dolittle

Beziehung, Selbstbestimmung

Selbatbestimmung Kopftuch?

Hallo, ich brauche eine Meinung. Seit dem 29.01.25 trage ich ein Kopftuch. Meine Eltern haben mich zwar nicht 'gezwungen', aber stark gedrängt. Ich fühle mich darin so unwohl, dass ich seit dem ersten Tag kein einziges Mal mehr das Haus verlassen habe (außer zur Schule). Früher bin ich oft spazieren gegangen, habe sogar als Introvertierte Person fremde Menschen angelächelt oder mich mit ihnen unterhalten. Jetzt fällt es mir schwer, Menschen auf dem Nachhauseweg überhaupt anzusehen. Meine Hobbys vernachlässige ich ebenfalls.  

Heute habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Ich meinte, ich könne das Kopftuch nicht mehr tragen. Sie sagte, viele Mädchen täten es und sie selber auch(sie wuchs in einem muslimischen Land auf), ich solle stolz sein, und es hindere mich nicht an meinen Hobbys. Außerdem würden Gott und mein Vater enttäuscht sein, wenn ich es ablegte. Sie sagte, ich solle meinen kranken Vater nicht wütend und traurig machen, da das seine Gesundheit verschlechtern könnte. Also okay. Ich muss selber leiden damit ich andere nicht enttäusche? Ich will nicht undankbar klingeln. Ich weiß, wie viel meine Eltern für uns geopfert haben. Nur damit wir in einen sicheren land aufgewachsen können. Doch können sie nicht einmal meine Gefühle verstehen?  

Grundsätzlich hat sie recht, dass das Kopftuch mich nicht hindert. Doch seiy dem 29.01. ist schon eine gute Zeit vergangen und troztdem fühle ICH mich noch immer unwohl. ich habe ihr oft gesagt, dass sie mich nicht mit anderen Mädchen vergleichen soll und nur weil es manchen leicht fällt, es nicht auch gleich mir leicht fallen muss. Ich weiß, jeder Start ist schwer. Aber so kann ich doch nicht weiter leben. 

Wir haben sicher eine Stunde diskutiert, als mein Vater dazukam. Natürlich (was auch sonst?) hat er nicht versucht, sich in meine Perspektive zu versetzen. Genauso wie meine Mutter meinte er, ich solle stolz sein, Muslima zu sein und ein Kopftuch zu tragen.  

Ich meine, ich bin stolz. Oder? Ich liebe meine Religion. Ich liebe Gott. Aber ich finde es nicht fair, dass sich Frauen bedecken müssen, nur weil Männer ihre Lust nicht kontrollieren können.

Mein Vater sagte sogar, dass er mit uns in die Heimat zurückzukehren will, wenn es so weitergeht. Seitdem ich 6 bin, lebe ich in Deutschland. Heute bin ich 14 und gehe in die 9. Klasse. Ich habe vor, hier Abitur zu machen und zu studieren. Ich will nicht zurück in meine Heimat. Nicht nur, weil ich in Deutschland aufgewachsen bin, sondern auch, weil ich in einer Heimat weniger Möglichkeiten habe. Meine Heimat fühlt sich nicht an wie Heimat, und ich weiß, Deutschland wird es auch nie sein. 

Ich finde es so unfair, dass einzig und allein mein Geburtsort bestimmt, wie ich mein Leben lebe (natürlich bin ich dankbar, nicht in einem Kriegsland in Armut geboren zu sein und dass ich mir nie Sorgen um eine warme Mahlzeit oder ein Bett mit einem Dach über dem Kopf machen musste).  

Soll ich einfach auf meinen Eltern hören und weiterhin das Kopftuch tragen?

Islam, Eltern, Familienprobleme, Heimat, Identität, Kopftuch, Selbstbestimmung, zugehörigkeit

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