Ich bin im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und habe noch etwa zehn Monate vor mir, da ich verkürzt habe. Ich habe einmal den Betrieb gewechselt, was ich schnell bereut habe, da ich dort einen großen Rückschritt gemacht habe.
In meinem aktuellen Betrieb werde ich von einer 65-jährigen Kollegin gemobbt, und mein Chef schaut dabei zu, ohne einzugreifen. Es handelt sich um einen kleinen Handwerksbetrieb, in dem sowohl die Arbeitsweise als auch der Umgangston sehr altmodisch und respektlos sind. Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit meinem Chef, in dem ich um mehr Respekt gebeten habe. Das wurde jedoch negativ aufgenommen, und mir wurde gesagt, dass ich nur „Ja“, „Nein“ oder „Ja, ich habe es zur Kenntnis genommen“ sagen soll. Ich darf mich nicht mehr äußern oder Dinge hinterfragen – jegliche Kommunikation ist quasi verboten.
Mittlerweile grüßt mich nicht einmal mehr jemand. Während mich die Monteure anfangs noch begrüßt haben, werde ich nun komplett ignoriert. Sie kommen ins Büro, grüßen meine Kolleginnen, gehen an mir vorbei, grüßen die andere Kollegin und gehen wieder raus. Auch meine direkten Kollegen sprechen kaum mit mir. Wenn ich Glück habe, bekomme ich ein „Guten Morgen“ – das war’s. Ansonsten schauen sie sich untereinander an, beobachten mich und warten darauf, dass ich einen Fehler mache.
Seitdem fühle ich mich extrem klein und unsicher. Ich bin es nicht gewohnt, einfach nur stillzuhalten und Anweisungen zu befolgen, ohne Dinge zu verstehen oder mich dazu äußern zu dürfen. Wie kann ich mit dieser Situation umgehen? Schweigen und „Ja und Amen“ sagen ist für mich keine Option, aber meine Versuche, respektvoll zu kommunizieren, werden sofort unterbunden.