Wie wollt ihr die AfD kleinkriegen?

15 Antworten

Durch Verbote und Hochstufungen beim Verfassungsschutz verschwinden die Menschen, die die Ideologie der AfD befürworten, ja nicht. Nach einem AfD-Verbot wird es daher schnell eine neue Partei geben, die ähnliche Werte vertritt - und sofern diese nicht in direktem Zusammenhang mit der AfD steht, lässt sie sich nicht sofort verbieten.
  1. Ja das stimmt, die Gedanken und Ideologien verschwinden nicht: doch das ist nicht Ziel des Verbots. Ziel ist es, die Strukturen und die Organisation zu zerschlagen. Und das hat definitiv einen bemerkenswerten Einfluss.
  2. Es wird keine neue Partei geben. Das Parteiverbot geht nicht bloß gegen die Partei an sich vor, sondern auch systematisch gegen ihre Mitglieder. Das Verbot geht tiefer - es betrifft auch ehemalige Mitglieder und den inhaltlichen Aufbau sowie das Programm und die Zielsetzung. Ehemalige Mitglieder werden an einer gemeinsamen Neuorganisation gehindert. Ebenso wird das Verbot auf Neugründungen erweitert. Eine AfD 2.0 hat keine Chance auf ein langes Bestehen.
Daher frage ich mich, mit welcher anderen Strategie man diese Menschen dazu bringen will, ihre Gesinnung abzulegen.

Ich habe häufiger gehört, dass der Austausch nur dann funktioniert, wenn man die Menschen privat und sachlich anspricht. Weniger dagegen reden und mehr Gedanken anstoßen. Meistens entpuppt sich in Dialogen, dass die Menschen eher um ihre eigene Sicherheit und ihren eigenen Status fürchten. Es geht vielen tatsächlich um private, ökonomische Probleme und ein gewisses Neid-Empfinden sowie die Angst vor Veränderungen. Rassismus und völkisches Gedankengut sind dabei nur Reaktionen und weniger Ausdruck einer tiefen Überzeugung (bis auf jene, die wirklich hardcore rechtsextrem sind).

Ich glaube daher, dass diese Menschen in Gesprächen eher mit anderen Gedanken konfrontiert werden sollten und häufiger mit persönlichen Fragen. Dann kommt recht schnell ans Licht, worum es den Menschen tatsächlich geht. Und oft ist es eben die soziale Ungleichheit. Und da viele sich nicht zu helfen wissen, ist die AfD nur eine Möglichkeit um dem Frust Luft zu lassen.

Ich glaube, dass viele Menschen ihre Meinung ändern könnten, wenn sich die soziale Lage in Deutschland verbessert. Denn viele sind von Nostalgie und der Romantisierung der Vergangenheit geprägt. Die bekommen sie zwar nicht zurück, aber durch sozialere Realpolitik könnte es solchen Leuten wirtschaftlich besser ergehen und damit sinkt auch die persönliche Unsicherheit und damit die Veranlagung zur Radikalisierung.

Dafür sind aber Parteien wie die AfD, CDU/CSU oder die SPD aus meiner Sicht ungeeignet.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen

xHAWKBITx  22.06.2025, 00:46

"es betrifft auch ehemalige Mitglieder und den inhaltlichen Aufbau sowie das Programm und die Zielsetzung."

Dann wird das Verbot unmöglich kommen😳

Denn das Wahlprogramm kannst du nicht verbieten. Schon mal gelesen? Jenes ist vollkommen unproblematisch.

SalatAufemBrot 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 18:48
Das Parteiverbot geht nicht bloß gegen die Partei an sich vor, sondern auch systematisch gegen ihre Mitglieder

Die AfD hat mehr als 10 Millionen Wähler. Die dahinterstehende Ideologie wird nicht einfach verschwinden. Irgendjemand von diesen 10 Millionen Menschen, der nicht Mitglied der usprünglichen AfD war, wird eine neue Partei gründen - und diese programmatisch so aufstellen, dass sie nicht als Nachfolgepartei durchgeht.

erikbhrdt  21.06.2025, 18:53
@SalatAufemBrot

Klar, das kann durchaus sein. Eine neue Partei, die ebenfalls irgendwann rechtsextrem wird/ist, kann nicht verhindert werden. Es ist jedoch nahezu ausgeschlossen, dass es sofort zu einer neuen Partei kommt, welche innerhalb kurzer Zeit wieder bei über 20% landen wird.

Ich würde einfach mal prognostizieren, dass viele ehemalige Nicht-Wähler wieder Nicht-Wähler werden und sich der Rest auf das BSW und die CDU verteilen wird. Die Idee, dass sofort eine gleiche Partei entsteht, die die AfD ablöst ist viel zu simpel gedacht.

Und im Übrigen ist das den Nachfolgern der KPD und NSDAP auch nicht gelungen. Sie wurden verboten und haben über lange Zeit gezeigt, dass es so schnell nicht zu einer neuen Organisation kommt, die auch noch erfolgreich ist.

Auf lange Zeit lässt sich das nicht verhindern. Es KANN dazu kommen, dass wir irgendwann in 5-10 Jahren oder mehr wieder eine neue Partei haben werden, die in den Bundestag einzieht. Doch trotzdem wird diese eine andere sein und es gibt keine Garantie, dass sie die AfD ersetzen wird. Versuche mal eben aus dem Stehgreif nach einem Parteiverbot eine neue Partei zu gründen. So eine Gründung ist unglaublich Zeit- und Kostenintensiv und nicht leicht zu machen. Und selbst dann muss man sich einen klugen Plan überlegen, wie man dem Verdacht auf eine Nachfolgeorganisation entgeht.

SalatAufemBrot 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 18:58
@erikbhrdt

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ehemalige AfD-Anhänger zu Nichtwählern werden, denn ein AfD-Verbot würde diese Menschen definitiv stark radikalisieren und ihre Einstellung verfestigen, was nicht zum Nichtwählen, sondern zu stärkerer politischer Beteiligung verleitet.

Eine Parteigründung ist zeit- und kostenintensiv, aber gleichzeitig wäre die Interessiertengruppe und das Wählerpotenzial sehr groß. Es würde bestimmt dauern, aber wie du ebenfalls schreibst könnte es nach einigen Jahren wieder so weit sein, und ich denke, dass es eher weniger als 5 Jahre dauern würde.

erikbhrdt  21.06.2025, 22:18
@SalatAufemBrot

Es gibt politikwissenschaftliche Hinweise darauf, dass ein Verbot einer Partei dazu führen kann, dass Teile der Wähler erneut zu Nichtwählern werden. Das war in der Weimarer Republik so und später auch in anderen Ländern wie der Türkei oder Russland. Es gibt Studien dazu.

Das macht die Realität nicht zu 100% sicher, aber es zeigt große Wahrscheinlichkeiten.

Etwa 50% der AfD-Wähler sind Nicht-Wähler gewesen. Diese Menschen sind politisch nicht zwangsläufig fest verankert und wandelbar. Die Chance auf politische Resignation liegt nicht bei Null. Und in Anbetracht einiger Studien ist es durchaus wahrscheinlich, dass ein nicht gerade kleiner Teil erneut aufs Wählen verzichten könnte. Ein weiterer Teil würde anders wählen. Und ein letzter Teil bliebe übrig, der eine andere Partei sucht oder sich anderweitig organisiert.

Es gibt weder eine 100%ige Sicherheit für die Rückkehr zur politischen Apathie, noch eine 100%ige Wahrscheinlichkeit für eine große Neuorganisation. Demokratie ist eben Demokratie. Ihre Schwäche ist, dass sie auch die Bildung rechtsextremer Parteien ermöglicht. Doch wie bereits erwähnt wird es zu keiner schnellen Neugründung einer AfD 2.0 kommen.

Warum sollte es bei der AfD anders sein als bei der NSDAP oder KPD? Die NSAP war mal absolutes Staatsorgan. Und daraus wurde nach dem Verbot nichts. Ihre Nachfolgeorganisation wurde ebenfalls zerschlagen.

EinAlexander  21.06.2025, 18:44
Es wird keine neue Partei geben

Gibt es schon. Nennt sich Werteunion.

Alex

erikbhrdt  21.06.2025, 18:47
@EinAlexander

Eine AfD 2.0 ist sie nicht. Sie vertritt ähnliche Positionen vor allem in der Migrationspolitik.

Abgesehen davon kann sie keine Nachfolgepartei sein, da die AfD nicht verboten ist und nicht von AfD-Mitgliedern gegründet wurde. Sie ist schlicht weg eine Art Abspaltung von der CDU/CSU. Auch wenn sie inhaltlich starke Überschneidungen mit der AfD hat.

Superhoden  21.06.2025, 19:05
@erikbhrdt

Wenn die AfD verboten wird dann wird es definitiv eine Nachfolgepartei geben. Das sieht man auch immer in kommunistischen oder dritte Welt Ländern, in denen die demokratische Partei regelmässig jedes Jahr verboten wird, und sie sich dann 10 mal neu gründet.

Auch wenn du die gesamte AfD und ihre Wähler in den Knast stecken würdest dann würde es eine Nachfolgepartei geben, weil andere Leute dann merken dass sie eigentlich recht hatten und dann neue hinzukommen.

erikbhrdt  21.06.2025, 22:23
@Superhoden

Nein eben nicht. Nachfolgeparteien werden ebenfalls verboten. Das ist rechtlich so geregelt. Das ist bei der NSDAP auch so gewesen. Auch sie wurde neu gegründet und wieder verboten. Das wird bei der AfD nicht anders sein.

Ich streite nicht ab, dass es irgendwann eine neue Partei geben könnte, die ähnlich aufgestellt ist. Das kann die Demokratie nicht verhindern. Sie verhindert allerdings die direkte Neugründung und sie bekämpft proaktiv - wenn sie von den politischen Parteien strategisch gut genutzt wird - auch die strukturelle Verwurzelung der ehemaligen Mitglieder und der verbotenen Partei.

Langfristig kann es durchaus passieren, dass es wieder rechtsextreme Parteien geben wird. Für den Status Quo schafft das Verbot aber einen dicken Rückschlag, der kein sanfter Windstoß ist.

xHAWKBITx  22.06.2025, 00:54
@erikbhrdt

Es braucht auch keine Nachfolgeparteien, da es schon mehrere bereits gibt. Die könnten an Einfluss gewinnen. (Ob ein Höcke da rein kann sei mal dahingestellt.) Und selbst wenn nicht kriegst du den Unmut der Menschen nicht weg. Vielleicht eine viel geringere Wahlbeteiligung, aber wenn nicht immer noch den Unmut.

Und das kann einem nicht egal sein.

Aber sowie ich den Staat kenne, ist es denen egal und es wird immer schlimmer. Ohne AfD.😓

Beste Methode ist regieren lassen. Die größte Gefahr ist solange Ausgrenzen bis zur Absoluten oder nah drann. Dann enden wir vielleicht wirklich im 4. Reich.

Übrigens ist Bildung die Grundlage einer Demokratie.


xHAWKBITx  21.06.2025, 20:16

Das denk ich auch. Nehmen wir an AfD wäre so beschissen wie manche sagen, dann müssen es die 20 % AfD Wählerschaft selbst zu spüren kriegen.

Das ist am effektivsten. Das würde definitiv helfen. Dann wählt sie keiner mehr. Dann kann ich sagen, ihr habt gewonnen.

ein direkter Dialog mit AfD-Befürwortern abgelehnt wird.

Mit vielen davon kannst du auch nicht reden.

Ich sehe nur zwei realistische Szenarien:

1: CDU fängt die kleinen Strolche wieder ein und wir haben Kanzler Merz bis er in die Kiste springt.

2: AfD kommt an die Macht:

Eine endzeitkapitalistische Partei, die so ziemlich exakt das Gegenteil von dem vertritt, was der typische AfD Wähler sich wünscht (Abseits der Migrationspolitik).

Ich bin mir ziemlich sicher, dass vor allem im Osten die Leute ganz schnell desillusioniert werden wenn die AfD an die Macht kommt. Das kommt dann sicher ganz überraschend wenn eine Schule und ein Schwimmbad nach dem anderen zumachen um die Ersparnis aus den Länderkassen nach oben umzuverteilen.

Ist bestimmt auch super für die Moral wenn in der Nähe nahezu keine Arbeit ist und der Sozialstaat angegangen wird.

Ganz einfach:

Wir schicken sie in den USA.

Dann sollen die Mändis und Schantalles mal versuchen in einer Krankenhaus-Notaufnahme behandelt zu werden wenn ihnen der Fingernagel abgebrochen ist und Sozialleistungen zu beziehen wenn Arbeit zu anstrengend ist. Das sollte heilsam wirken.


xHAWKBITx  21.06.2025, 20:19

Was hat USA mit Deutschland zu tun? Nichts.🤔

Ganz einfach das können nur die Pateien die Menschen da hin treiben aber die werden es nicht weil sie Fehler nicht zugeben verändern