Warum ist jeder Islamist ein Muslim, aber nicht jeder Muslim ein Islamist?


01.09.2025, 21:11

die Islamisten bezeichnen sich selbst als "wahre Muslime", die den Koran und die Sharia und die Sunnah von Muhammad in die Praxis umsetzen

sind die anderen dann keine wahren Muslime?

12 Antworten

Die Mehrheit der Muslime folgt einem alltagspraktischen, spirituellen oder kulturell geprägten Islam und sieht nicht die Verpflichtung, alle Aspekte mittelalterlicher Scharia wortwörtlich in der Gegenwart durchzusetzen.

„Islamist“ ist kein religiöser, sondern ein politischer Begriff.

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte

Sind halt religiöse Fanatiker. Andere lehnen sie eben grundsätzlich ab, wundert mich nicht das sie andere Muslime ablehnen die, diese Radikalität nicht annehmen.

Aus dem selben Grund, aus dem jeder Mann ein Mensch, aber nicht jeder Mensch ein Mann ist. Das eine ist die Ober-, das andere eine von mehreren Untergruppen.

Wer wissen will, wie der "wahre Islam" aussieht, der sollte an die ultimative Quelle gehen: den Koran. Laut Muslimen immerhin das unverfälschte, ewig gültige und direkte Wort Gottes. Eine authentischere Darstellung des "wahren Islams" ist nicht möglich.

Und dann einfach mal schauen, welche Muslime der in diesem Buch geforderten Lebensweise am ehesten entsprechen.

Die meisten Muslime sind keine Islamisten (unter dem Begriff "Islamist" versteht man einen extremen Vertreter - und die sind zwar vorhanden, zum Glück aber nur eine Minderheit). Viele Muslime sind ähnlich wie viele Christen auch, sie haben zwar vage Vorstellungen von ihrer Religion, sind aber nur in Teilen wirklich "dabei".


BelfastChild  01.09.2025, 22:08

Fundamentalismus kann immer gefährlich werden. Glücklicherweise sind andere Religionen nachhaltig säkularisiert oder haben gar eine säkulare Ausrichtung.

Warum ist jeder Islamist ein Muslim, aber nicht jeder Muslim ein Islamist?

Weil ein Islamist immer etwas mit dem Islam zu tun hat, ein christlicher Fundamentalist immer etwas mit dem Christentum, ein Hindunationalist immer etwas mit dem Hinduismus, ein religiöser Zionist immer etwas mit dem Judentum und ein buddhistischer Nationalist immer etwas mit dem Buddhismus zu tun hat, und niemand aus einer dieser Gruppen automatisch zu den anderen Gruppen gehören kann.

Es gibt Muslime, die eher säkular eingestellt sind, etwa kemalistische Türken. Das sind also keine Islamisten.

Islamisten jedoch sind Muslime, die die Scharia von A bis Z einführen möchten. Der Verfassungsschutz unterscheidet zwischen legalistischen Muslimen und gewaltorientierten bzw. jihadistischen Islamisten. Glücklicherweise sind viele Islamisten nicht gewaltorientiert:

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Tiryaq: Das Gegenmittel: Hin zu einer gründlichen Behandlung intellektueller Scheinargumente

3.4. Die Methode der Einteilung von Muslimen in Islamisten und Nicht-Islamisten

Eine der Methoden, die Šubuhāt hervorbringen, ist die Einteilung der Muslime in Islamisten und Nicht-Islamisten. Der Begriff „Islamisten“ ist eine neuartige Bezeichnung, die die Muslime von der Zeit des Propheten bis Mitte des letzten Jahrhunderts nicht kannten. Er wurde unter dubiosen Umständen erfunden, um die Muslime in Sekten und Parteien zu spalten. Ein Muslim sollte sich nur mit dem Islām identifizieren; alle sind Muslime, und der einzige Unterschied liegt in der Gottesfurcht, die nur Allāh kennt. Es gibt keine Kriterien, nach denen man jemanden als Islamist oder Nicht-Islamist einstufen könnte, da die Religion aus sichtbaren und verborgenen Geboten, Ritualen und Überzeugungen besteht und man nicht nach Äußerlichkeiten urteilen sollte.

Institutionen wie das Washington Institute for Near East Policy fördern diese Unterscheidung. Nach ihrer Definition ist der Islām eine Weltanschauung, während der politische Islām (Islamismus) eine politische Ideologie ist, die eine strikte, einengende und legalistische Auslegung des Islām unterstützt. Islamisten würden demnach ein mythisches Bild eines islamischen Staates zeichnen, um Menschen zu Gewalt zu motivieren, und wenn diese Ideologie mit der salafistischen Doktrin verschmilzt, entstünde der salafistische Dschihadismus. Der Grund für diese Unterscheidung ist die Furcht, dass alle Muslime aufstehen und ihren Glauben verteidigen könnten, was zu einer ideologischen Schlacht mit einem Viertel der Menschheit führen würde.

Graham Fuller sagte in einem Vortrag am Washington Institute for Near East Policy:

„Der Islamismus ist die Ideologie, die über das hinausgeht, was die radikalen Terroristen erreicht haben. Der Islamist ist derjenige, der glaubt und dafür arbeitet, dass der Qurʾān und die Sunnah als Führer für Gesellschaften und Regierungen verwendet werden sollen.“

In den Augen des Westens sind die nicht-radikalen guten Muslime diejenigen, die sich von ihrer Religion abgewendet und sich westlichem Denken angenähert haben!

Leider haben einige Muslime zur Festigung dieser verfälschten und falschen Vorstellungen beigetragen, indem sie sich selbst als Islamisten bezeichneten und sogenannte islamische Parteien oder islamische Gruppen gründeten. Dann spalteten sie sich und zerfielen in Parteien:

„wobei jede Gruppierung froh ist über das, was sie bei sich hat“ (Ar-Rūm, Vers 32).

In den Augen dieser westlichen Denker sind Islamisten oder Radikale diejenigen, die:

  • eine im Wesentlichen nicht-liberale Ideologie vertreten und beispielsweise die Gleichstellung der Geschlechter ablehnen.
  • glauben, dass die Lösung für die Probleme der islamischen Welt in der Rückkehr zur reinen Quelle der Religion liegt, wie sie von Mohammed und seinen Gefährten gelebt wurde, und die die strengsten Gesetze der Šarīʿa fördern.
  • glauben und dafür arbeiten, dass der Qurʾān und die Sunnah als Führer für Gesellschaften und Regierungen verwendet werden sollen.

Die Einteilung in Islamisten und Nicht-Islamisten wird als eingeführte Erneuerung (Bid’ah) betrachtet und hat mehrere negative Auswirkungen:

  • Sie öffnet den Feinden des Islām die Tür, die Religion unter dem Vorwand zu bekämpfen, gegen radikale Islamisten vorzugehen.
  • Sie erweckt den falschen Anschein, dass nur der „Islamist“ an Gottes Gesetz gebunden ist, während andere Muslime sich mit Gebet und Fasten begnügen können und von Pflichten wie dem Gebieten des Rechten und dem Verbieten des Verwerflichen ausgenommen sind.
  • Sie führt dazu, dass jede Gruppe ihre eigene Religion hat, bei der Nicht-Islamisten glauben, Verbotenes begehen zu können, weil sie sich nicht als „Islamisten“ sehen.

Die Wahrheit ist, dass jeder Vers im Buch Allāhs und jeder authentische Ḥadīṯ sich an alle Muslime richtet. Die Medien nutzen das geschaffene Klischeebild des „Islamisten“, um die Religion, ihre Glaubensgrundsätze und Regeln zu verfälschen.

[1] كتاب ترياق بالترجمة الألمانية – Tiryaq-Das-Gegenmittel-DE - Shaykh Mutlaq al Jassir

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß der Ahlus Sunnah wal Jama'ah

Arminius100  01.09.2025, 21:35

Wenn Salafisten leugnen, dass es Islamismus gibt und dieser ein Problem ist, bestätigt dies, dass es Islamismus gibt und dieser ein Problem ist.

Ich würde das mit Extremen vergleichen.

Jeder Nazi war damals Deutscher, aber nicht jeder Deutscher war ein Nazi

Musliminnen und Muslime sind alle Menschen, die an den Islam glauben. Das Wort "Islamistin" oder "Islamist" hören die allermeisten von ihnen nicht gerne. Denn damit sind Musliminnen und Muslime gemeint, die alle Menschen dazu zwingen wollen, nach ihren eigenen Vorstellungen vom Islam zu leben. Mehr erfährst du im Lexikon-Artikel Islamismus.

https://www.religionen-entdecken.de/fragen/4646/was-ist-der-unterschied-zwischen-muslimen-und-islamisten

Kannst du vielleicht vergleichen mit der katholischen Kirche früher. Die wollten auch, dass alle Menschen christlich sind. Und wer das nicht wollte, der brannte z.B. auf dem Scheiterhaufen oder kam in einem der Glaubenskriege um.

Jeder Daumen ist ein Finger, aber nicht jeder Finger ist ein Daumen!

Doch "normale" Muslime sind gemäßigt und vernünftig.

Warum ist jeder Daumen ein Finger, aber nicht jeder Finger ein Daumen? Islamisten sind nur eine Untergruppe von Muslimen. Sie können sich "wahre Muslime" nennen oder "bessere Muslime" oder "echte Muslime", aber es bleiben doch Muslime.