Menschen gehen in Therapie wegen Menschen, die nicht in Therapie gegangen sind - Findet ihr, dass diese Aussage stimmt?

Das Ergebnis basiert auf 92 Abstimmungen

Ja, weil... 60%
Andere Meinung: ... 22%
Nein, weil... 18%

35 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, weil...

Da ist auf jeden Fall etwas dran. Natürlich muss man da aber auch beide Seiten betrachten.

Beispiel: Wenn ich in einem toxischen Haushalt aufwachse/heranwachse, wo es drunter und drüber geht, kann ich mich schwer von den mentalen Strapazen der Familie schützen und somit können psychische Belastungen oder auch "Erkrankungen" begünstigt werden - vor allem, wenn man keine andere Wahl hat, als dort aufzuwachsen.

Anderes Beispiel: Wenn ich mit einem Menschen eine Beziehung eingehe, der eine Persönlichkeitsstörung hat oder ggf. eine sehr schwere depressive Episode hat, steht es mir selbst frei, ob ich mir eine gesunde Balance schaffe und auch mir zur Liebe gesunde Grenzen setze. Mach ich das nicht, lande ich schnell in einer "Co-Depression" und es zieht mich ebenfalls psychisch herunter. In diesem Beispiel habe ich jedoch die Möglichkeit, sofern ich selbst psychisch stabil bin, zu entscheiden, welchen Weg ich gehe.

Prinzipiell muss man meiner Meinung nach daher beide Seiten betrachten. Also:

Sofern ich selbst eine psychische / mentale Stabilität aufweise und gesunde Grenzen / Balance ziehen kann, dann muss man wegen dem Gegenüber nicht in Therapie.

Kann ich das nicht - dann kann das schnell nach hinten losgehen.

Bin ich in einem Umfeld (aufgewachsen/großgeworden - bin selbst nicht in der Lage gewesen mich zu schützen etc. etc.) werde ich von der psychischen Labilität des Gegenübers irgendwann auch mitgezogen.

Also eine große Verantwortung trägt man dort selbst - außer es ist eben nicht möglich.

lg

Andere Meinung: ...

Hi.

Es kommt immer darauf an. Ich kenne jemanden aus meinem Umfeld, der seit Jahren Therapie macht und dennoch gelegentlich total ausrastet, völlig unangemessen. Therapie wirkt nicht immer. Bei der Person spielen Drogen eine Rolle. Sie will nicht verzichten. Dann bringt Therapie wenig.

Es gibt auch auch schlechte Therapeuten!

Und wer nach einen selbstverschuldeten Unfall wegen der Unfallfolgen Therapie macht, macht es nicht wegen anderen!

Die Aussage ist zum Teil richtig. Wie die meisten Verallgemeinerungen ist es ein Spruch mit einem Teil Wahrheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung. Ich lese, recherchiere, beobachte.
Ja, weil...

Ich kann hier nur von meinen eigenen Erfahrungen schreiben.

Mein Vater war ein alkoholkranker Narzisst. Alle, außer ihm, waren Idi*ten.

Durch das „Männerbild“ geprägt, geriet ich immer an Männer, die sehr dominant, egoistisch, rücksichtslos, soziopathisch, narzisstisch waren. Es war für mich völlig normal, dass der Mann „das Sagen“ hatte und Frau gehorchte.

Durch meinen Ex-Mann, sein Verhalten mir gegenüber, erkrankte ich an einer Depression, mit der ich jetzt seit Jahrzehnten leben muss.

Ich war jahrelang in Therapie, um alles verarbeiten zu können, was passiert war, was ich bis heute jedoch noch nicht ganz geschafft habe, wohl auch nicht mehr werde.

Ich habe mich aus Angst, wieder an solche Menschen/Männer zu geraten, sehr zurückgezogen, da ich mit solchen Menschen nichts mehr zu tun haben möchte und auch nicht mehr ertragen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.

Nicht unbedingt. Denn die Aussage unterstellt, dass nur diejenigen in Therapie gehen, mit denen irgendwas nicht stimmt, während die Starken sowas nicht brauchen. Dass man also auf gut Deutsch bekloppt sein muss, wenn man einen Therapeuten braucht. Aber dem ist ja nicht so.

An sich selbst arbeiten ist eine Lebensaufgabe. Das sollten alle machen, ob nun mit einem Therapeuten, einem Seelsorger oder auch über die Kunst - es gibt unzählige Wege, das zu tun und eine Therapie ist ein möglicher Pfad auf dem Weg der Selbsterkenntnis.

Ja, weil...

Ja definitiv weil ich selbst bei narzisstischen Pflegeeltern ohne Liebe, Geborgenheit und Sicherheit aufgewachsen bin, die von aussen selbst das perfekte Bild abgegeben haben. Da war viel emotionaler Missbrauch im Spiel durch christliche Indoktrination und natürlich denken die, dass es ihnen perfekt geht und sie nie in Theraphie müssen, wenn sie ja einen Gott an ihrer Seite haben, der anscheinend immer auf sie schaut..

Ps: Habe deswegen 12 Jahre Theraphie hinter mir und sie denken heute noch, sie hätten nichts falsch gemacht und andere seien Schuld und ich würde Gott in Frage stellen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
thatsmypw1  02.04.2024, 21:27

Manchmal tun Leute auch nur, als würden sie an sowas glaube

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thatsmypw1  02.04.2024, 22:57
@WorldOpen

Naja, man kann Religionen auch nutzen, um Menschen zu manipulieren. Schlechtes Gewissen einzureden beispielsweise. Oder negative Handlungen zu legitimieren.

Und wenn dann jemand eine psychische Krankheit (aufgrund seiner Mitmenschen) hat, sind das Dämonen - oder derjenige büßt für seine Sünden.

Waren deine Pflegeeltern reich/ vermögend?

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WorldOpen  03.04.2024, 00:18
@thatsmypw1

Achso ja das macht sehr Sinn! Genau bei psychen Problemen wird immer gesagt, dass der Teufel in dir steckt blablabla.. sowas wird nicht ernst genommen (selbsterfahrung)

Hmm jaa waren sie schon würd ich sagen.. eigenes Haus mit Pool etc. mein Pflegevater war „President“/Leiter der Gemeinde in der wir waren

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