Wenn man nicht mehr glaubt, ganz einfach.
Das Besondere und schwer zu Erfassende ist ja, dass man als Christ keine besonderen Rituale durchzuführen braucht, sondern, dass man durch einen Akt des Fürwahrhaltens, sprich durch Glauben, zum Christen bzw. zum Kind Gottes wird.
Was es zu glauben gilt, ist nichts weniger als die Auferweckung von den Toten so, wie sie von Jesus in den Evangelien geschildert wird. Da hat sich einer auf Erden unbeliebt gemacht, wurde als Verbrecher brutal hingerichtet und stand kurz darauf wieder lebendig vor allen anderen. Das bedeutet, dass es nach dem Tod nahtlos weitergeht und dass wir uns hier auf Erden auf die Begegnung mit eben diesem liebenden Schöpfer, genannt Gott, vorbereiten. Dieser ist absolute, bedingungslose Liebe, daher wird er Vater genannt. Er vergibt alles, wenn wir das nur wollen und dieser Wille wiederum beeinflusst unsere Lebensführung - wir werden gütiger, barmherziger, aufrichtiger und das Miteinander wird menschlicher.
Es geht also nicht um Gesetze oder Gebote, die es zu erfüllen gilt, auch nicht um einen Wettstreit darüber, wer die besseren Leistungen vollbringt, sondern einzig und allein um den Glauben an diesen liebenden Vater, der jetzt schon da ist und uns begleitet und der uns beim Ableben herzlich in Empfang nehmen wird.
Wer das nicht glaubt, hat sich halt von alledem verabschiedet.
Das christliche Menschenbild besagt aber auch, dass ein solcher Glaubensabfall in letzter Konsequenz gar nicht möglich ist. Denn Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und ist dem Menschen somit in seine Natur eingeschrieben. Vom Glauben abfallen wäre so, als wollte der Mensch zu einer Banane oder einem Bleistift werden und das geht bekanntlich nicht. Somit findet jeder früher oder später oder auch über Umwege zurück nach Hause zum Schöpfer. Die Bibel spricht auch von Gott als einem Hirten, der sich auf die Suche nach dem hinterletzten Schaf macht, bis die ganze Herde wieder beieinander ist.