Hallo
Als 50-jährige Frau, die auch schon ihr Leben lang mit bzw. gegen Lebensmüdigkeit kämpft, habe ich festgestellt, dass sich diese dann einstellt, wenn man im eigenen Tun behindert wird. In meinem Fall, wenn ich arbeiten möchte, aber nicht kann. Weil Mails eintrudeln, jemand anruft oder einfach ins Büro hineinstürmt.
Am Ende des Tages bin ich so geschlaucht von den ganzen Unterbrechungen, als hätte ich Schwerstarbeit verrichtet, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen. Das ist extrem belastend.
Bei mir war das schon in der Schule so. Es gab eine bedürftige Oma und viel Streit zwischen ihr und meinen Eltern. Sich auf die Schule konzentrieren war daher schwierig. Wir hatten auch wenig Geld und ich musste mir lange das Zimmer mit der Oma teilen, hatte also auch keinen Raum für mich. In der Schule kam noch Mobbing dazu, was auch dazu führte, dass ich mich schwertat, mich auf den Lernstoff zu konzentrieren, der mich aber eigentlich schon interessierte.
Jetzt habe ich Zeit, alles nochmal nachzuarbeiten und das mache ich auch. Alle Hausarbeiten nochmal nachgeschrieben. Für mich. In Ruhe, soweit es geht. Die schlimmen Erinnerungen kommen hoch und sind noch da, aber trotzdem ist es nie zu spät, Verpasstes nachzuholen. Und wenn es sich nicht nachholen lässt, dann ist es auch nicht wichtig genug und es gilt loszulassen. Auch wenn es nicht so von der Hand geht, wie man es sich wünschen würde, kommt es doch zustande.
Nimm dir also Zeit für dich. Widme dich dem, wozu du bisher nicht gekommen bist, weil diese Lebensmüdigkeit dich gestört hat. Sprich mit ihr und sag ihr: Du darfst später anklopfen, jetzt habe ich zu tun.
Mach auch kleine Schritte, überfordere dich nicht. Die Lebensfreude liegt im Kleinen und auch du kannst sie wieder spüren.
Viele Grüsse