Könntet ihr euch eine Welt vorstellen, in der jeder Mensch beruflich gleichgestellt ist?

26 Antworten

Unter all dem, was es braucht, damit Menschen in einer Gesellschaft gut, sicher, satt und gesund leben können, gibt es immer wieder Tätigkeiten und Aufgaben, die erfordern, dass man sich anstrengt, sich überwindet, etwas tut, was keine Freude bereitet. Würden sich echt noch genug Leute finden, die bereit sind, diese unangenehmen Dinge zu tun, wenn sie davon keinen direkten, persönlichen Vorteil hätten?

Könnten sich wirklich alle Menschen so weit selbst zurücknehmen, dass niemand danach strebt, in irgendeiner Form mehr als der andere zu haben? Insbesondere dann, wenn dieser andere einem nicht persönlich bekannt oder komplett unsympathisch ist? Denn sobald auch nur eine Person deswegen versucht, Wege zu finden, mehr als die anderen zu bekommen, kippt so eine Utopie ja.

Ich würde es sehr befürworten, wenn Wirtschaft wieder mehr etwas wäre, was dem Menschen dient, als anders herum. Wenn Wirtschaft wieder mehr Reales und wirklich Nützliches für die Menschheit im Fokus hätte, weniger Zahlen auf Servern und weniger Ressourcenverbrauch für Quatsch, der kurzzeitig Bedürfnisse erfüllt, die überhaupt erst durch Marketing und Werbung geweckt wurden.

Aber ich denke, irgendeine Form von Anreiz- und Belohnungssystem brauchen wir Menschen einfach, um wirklich glücklich zu sein. Nicht in dieser völlig pervertierten, kapitalistischen Art, wie es heute der Fall ist. Aber eben in einer anderen, gesünderen, nachhaltigeren Form dann eben doch.

Und letztendlich ist Geld an sich ja auch nichts schlechtes, sondern eine durchaus sinnvolle Erfindung als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen, damit wir nicht mit der Gans unter'm Arm zum Schuhmacher gehen und hoffen müssen, dass der gerade die Gans braucht und uns dafür unsere Schuhe repariert ;). Aber eben wieder mehr in dieser Form - als Tauschmittel für real existente Dinge, als etwas, was sich nicht auf Servern selbst vermehrt.

Moin,

ja natürlich.

Und rein aus den grundlegenden logischen Sachverhalten ganzheitlicher ethischer Prinzipien zum Thema "Wert eines Menschen", Menschenwürde, Menschenrecht wäre eine so gestaltete Gesellschaft auch die logischste Antwort von allen.

Das schließt im übrigen Hierarchien gar nicht aus. Es stellt nur spezifische Anforderungen an ihr Zustandekommen und ihre Verwendung.

Aaaber: Jetzt kommen alle die, die Ethik und Effizienz verwechseln oder sich zwischen beiden nicht entscheiden können oder mögen oder eine sehr eingeschränkte (betriebswirtschaftliche) Vorstellung von Effizienz haben. :-D


Grautvornix16  16.08.2025, 12:34

PS: Ich vergaß die Leute, die die psychologischen Deformationen einer "Leistungs"gesellschaft für einen natürlichen / naturgesetzlichen Zustand halten a) weil sie nichts anderes kennen und b) weil sie in einer Mischung aus Hybris und Einfalt auch nicht in der Lage sind "out-of-the-box" zu denken. :-)

Ich empfehle diesen Leuten an dieser Stelle Jhon Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit. - Ein Standardwerk der Philosophie - nicht von einem Spinner

StabilerGenosse 
Beitragsersteller
 16.08.2025, 13:42
@Grautvornix16

Danke. Die Leute sind leider mehrheitlich indoktriniert, was kein Wunder ist, wenn man in eine Gesellschaft hineingeboren wird, wo Dinge wie "Leistung" und "Erfolg" rein kapitalistisch begründet sind.

Für mich hat jeder Mensch denselben Wert. Ich verachte die Denke, der Mensch sei eine ökonomische Ressource, dessen Wert sich an seiner Verwertbarkeit fürs Kapital misst.

Ich will das nicht. Es zerstört uns als Menschheit und hat uns sogar an den Rand unserer Existenz gebracht, wenn man sich die ganzen selbstgemachten Krisen anschaut.

Das wirds niemals geben glaub ich. Sogar Tiere haben Konkurrenzdenken. Und Menschen sind ja noch komplizierter. Aber es gibt gute Menschen die trotzdem helfen und die sich gegenseitig unterstützen. Wenn jemand höher gestellt ist heißt es ja nicht dass er jemand anders schlechter behandeln muss. Leider passiert sowas trotzdem oft. Man kann aber überall auch gute Menschen finden oder selber versuchen ein guter Mensch zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Das ist natürlich eine schöne Idee, aber es entspricht so überhaupt nicht der menschlichen Natur, Gleicher unter Gleichen zu sein. Der Mensch strebt von Natur aus nach mehr - auch nach mehr zu haben und mehr zu sein, als andere.


StabilerGenosse 
Beitragsersteller
 16.08.2025, 11:40

Von einem Arzt, der so denkt, würde ich mich nicht behandeln lassen wollen.

JessyFfm  16.08.2025, 11:43
@StabilerGenosse

Darauf beruht die gesamte menschliche Entwicklung und jeder Fortschritt. Du magst das vielleicht nicht sehen, aber der Mensch ist wie er ist, mein lieber Genosse. Am Ende scheitert die Herrschaft des Proletariats immer daran, dass der Arbeiter gar kein Arbeiter sein will und sich vom Leben mehr erhofft. ;)

StabilerGenosse 
Beitragsersteller
 16.08.2025, 11:47
@JessyFfm

Werte Jessy, bitte erkläre mir nicht, was die Ziele und Wünsche des Proletariats sind. Das sollte uns allen ersichtlich sein.

Wir könnten schon heute sehr viel weniger arbeiten, wenn wir nicht von einer raffgierigen herrschenden Klasse unterdrückt werden würden.

Vorstellen kann ich mir das gut. Nur wird sich dann eben auch niemand besonders anstrengen. Ich kriege dann ja sowieso den gleichen Lohn wie der Chefarzt, der 80 Stunden pro Woche arbeitet. Also arbeite ich lieber möglichst nichts.