Ich finde politisch Andersdenkende unsympathisch - wem geht es auch so?
Also an alle sehr politischen Menschen stelle ich 2 Fragen :
1. Empfindet ihr genauso ?
2. Wie denkt ihr darüber ? Haltet ihr das für normal und ist es okay oder schlimm ?
Mir geht es seit einigen Jahren, genauer gesagt, seit meiner starken Politisierung so, dass ich Menschen immer mehr nach ihrer politischen Meinung beurteile. D.h. ein Mensch wird mir entweder sympathischer oder unsympathischer wenn ich seine politische Meinung erfahre je nach dem wie stark diese von meiner abweicht. Bei Leuten die meine Meinung gar nicht teilen und quasi einem anderen politischen Lager angehören ist der Effekt stärker ausgeprägt als der Sympathie Effekt für die andere Seite, sie werden mir dann wirklich unsympathisch auch wenn sie sonst nicht die schlechtesten menschen sind. Ich empfinde zum Beispiel eine gewisse Verachtung für Afd Wähler kein Hass aber eine Abneigung gegen diese Leute auf jeden Fall und bei CDU und FDP Wählern ist das in abgeschwächter Form der Fall da ist es keine Verachtung aber so eine unsympathische Distanz ist auch da.
10 Antworten
1. Empfindet ihr genauso ?
Ja und nein. Ich bin ein sehr politischer Mensch und ja, es gibt Positionen, die ich für absolut gefährlich, dämlich, usw. halte und ehrlicherweise bin ich auch nicht mit Personen befreundet, welche diese Haltungen vertreten. Jedoch betrifft das nicht alle Positionen, die von den meinen abweichen.
Auch würde ich einen Unterschied zwischen "Sympathisch" und "Freundschaft" machen - beispielsweise kann ich jemanden, der Impfgegner ist, als Person sympathisch finden, jedoch wird diese Person alleine aufgrund einer extrem unterschiedlichen Weltanschauung nicht mein bester Freund sein. Denn ich rede mit Freunden gerne über politische Themen und jemand, der die Wissenschaft als solche für kompletten Blödsinn erklärt, das passt nicht mit meinen Ansichten zusammen.
Dennoch wählt nicht mein gesamter Freundeskreis gleich wie ich - da gibt es durchaus Differenzen und unterschiedliche Sichtweisen, wobei die Werte und Anliegen der individuellen Personen meist sehr ähnlich mit meinen sind, meist sind nur die Wege, diese zu erreichen bzw. die Schlüsse daraus andere. Und ja, ich bin froh über den Austausch und nehme immer wieder gerne Dinge aus diesen Diskussionen mit.
2. Wie denkt ihr darüber ? Haltet ihr das für normal und ist es okay oder schlimm ?
Wie gesagt, bei sowas wie einer antidemokratischen Gesinnung passt für mich so vieles nicht, da geht es mir kaum anders. Aber bei "leichteren Differenzen", wo gewisse Grundhaltungen einander ähneln sehe ich keinen Grund dazu, nicht miteinander reden zu wollen.
Keine gute Einstellung! Denn so funktioniert Spaltung und Lagermentalität in der Gesellschaft. Und - diese Einstellung - den Dialog mit dem politischen Gegner von vorneherein abzulehnen - hat z.B. die AFD groß gemacht.
Der Gradmesser muss sein - ist ein Gegenüber bereit sich argumentativ mit Positionen auseinander zu setzen und ist er bereit sein Menschenbild auf den Prüfstand zu stellen (humane Werte, Grundrechte, Respekt gegenüber anderen).
Und natürlich verbitte ich mir eine bedrohliche Wortwahl.
Ich muss zugeben, dass ich einen abgrundtiefen Hass gegenüber Menschen empfinde, die den Sozialstaat abschaffen wollen und nach unten treten.
Da das immer mehr um sich greift und nicht als politisch unkorrekt gilt wächst mein Hass kontinuierlich weiter an.
Für jede Gruppe hat die Gesellschaft immer mehr Verständnis, nur für arme Inländer immer weniger.
Normalerweise kann ich moderat über politische Themen diskutieren, aber da hört es bei mir mittlerweile auf und ich empfinde lediglich Abscheu und glühenden Hass auf Menschen, die beispielsweise das ohnehin zu geringe Bürgergeld kürzen wollen.
Nein, ich störe mich nicht an anderen Meinungen, so wichtig ist das nun auch nicht. Aber ich erwarte die gleiche Toleranz von anderen. Meine Freunde kommen vorwiegend aus dem linken Punkspektrum, während ich mich zum Konservativen entwickelt habe; es gibt gelegentlich Reibungspunkte.
Aber keinen Streit, wir sind zu alt und zu reif, um so etwas zwischen Freundschaften geraten zu lassen. Wir trinken trotzdem am Wochenende unsere Bierchen zusammen, machen Musik, haben Fun und lassen politische Themen im Zweifelsfall einfach. Wie gesagt: Alles nicht so wichtig, wir müssen uns nun nicht auf der Mikroebene die Köppe wegen etwas einhauen, was die Politik zu regeln hat und nur bedingt unsere Sorge ist. Bringt auch niemanden weiter.
Nein! Zur Toleranz gehört auch, dass man andere politische Sichtweisen toleriert! Man kann anderer Meinung sein und trotzdem ein Bierchen zusammen trinken. Wer das nicht schafft, will, hat das Wesen einer freien Gesellschaft, der Demokratie nicht verstanden.
Zudem gibt es noch zahlreiche andere Ebenen, nicht nur die politische, mit der man sich beschäftigen kann.