Hat sich eure politische Einstellung nach eurer Jugend verändert?

Das Ergebnis basiert auf 58 Abstimmungen

Ja, sehr stark: 34%
Nein, sie hat sich nicht verändert: 31%
Ja, aber nicht so stark: 17%
Andere Antwort: 9%
Ich bin noch in meiner Jugend: 7%
Ich bin erst nach meiner Jugend politisiert worden: 2%
Ich bin mir unsicher: 0%

30 Antworten

Nein, sie hat sich nicht verändert:

Ich war immer ein friedfertiger Mensch, der nur den Hass und Feindseligkeiten gehasst hat. Das war bei mir schon als Kind so, und ist auch heute noch (im Alter von mittlerweile 48 Jahren) so. In meiner Schulzeit hat mich das zwar (bis der Sportlehrer in der 7. Klasse für eine einzige Sportstunde und schlussendlich auch nur für eine abgebrochene Runde einen Boxring aufgebaut hat, nach zwei Freiwilligen fragte und ich mich als erster gemeldet hatte, weil ich wusste, dass es dabei Sportregeln gibt und nur in einem solchen Fall eine solche Situation für mich akzeptabel war) zu einem Opfer von Gruppenprügeleien gemacht, aber nach der Boxrunde, wo ich die Antwort der Prügeleien der vorherigen Jahre rausgelassen habe und der Sportlehrer deshalb die Boxrunde abbrach, weil mein Gegner keine Chance gegen mich hatte, hatte sich das alles geändert, und ja manchmal ist es gut, entsprechend zu antworten - nicht unbedingt um Respekt zu erfahren, sondern um eine durchlittene Hölle endlich hinter sich zu lassen.

BTSV1895ev 
Fragesteller
 27.01.2024, 14:38

Es tut mir sehr leid, was du durchmachen müsstest, aber es ist stark, dass du die Kraft hattest, dich durch diese Situation rauszukämpfen!

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JTKirk2000  27.01.2024, 14:45
@BTSV1895ev
Es tut mir sehr leid, was du durchmachen müsstest,

Es tut mir auch um jede Person leid, die Mobbing oder gar physische Gewalt ertragen muss(te), aber in meinem Fall hat mit der Sportlehrer damit (egal ob so beabsichtigt oder nicht eine Möglichkeit gegeben, mich aus diesem Teufelskreis auf eine Weise zu befreien, die für mich moralisch noch akzeptabel war.

aber es ist stark, dass du die Kraft hattest, dich durch diese Situation rauszukämpfen!

Wäre der Sportlehrer nicht auf die Idee mit dem Boxring und der Frage nach zwei Freiwilligen gekommen, wären vermutlich auch die übrigen 3 bis 4 Jahre an derselben Schule ähnlich übel gewesen, wie die vorherigen Schuljahre. Abgesehen davon kann es auch sein, dass ich psychisch eine andere Entwicklung danach durchgemacht hätte - nicht in Hinsicht auf meine Friedfertigkeit, aber durchaus wohl in der Hinsicht, mich immer als Opfer zu sehen und mich vor allem und jedem zu fürchten. Bis zu der erwähnten Sportstunde war jeder Weg nach Hause und auch nur jede größere Schulpause schon in der Vorstellung grausam, dass ich potentiell wieder von "Klassenkameraden" verprügelt werden könnte, die sich auch nie allein auf mich stürzten, sondern immer in einer Gruppe. Aber in der Boxrunde beging derjenige, der fast immer bei den Prügeleien dabei war, seinen bis dahin größten Fehler, sich ohne den beistand der Anderen in den Boxring zu begeben.

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BTSV1895ev 
Fragesteller
 27.01.2024, 15:11
@JTKirk2000

Das ist ja, was ich meine. Viele Leute werden nie damit fertig, was sie erlebt haben. Ich kenne genug Leute, die aufgrund erlebten Mobbings sogar in Depressionen verfallen sind und von Erlebnissen, die schon viele Jahre lang her sind, immer noch in ihren Träumen geplagt werden. Deine Geschichte und deine Erlebnisse sind hingegen inspirierend, weil jemand seine Chance ergriffen hat, sich zu wehren und das auf eine überaus nachhaltige Art und Weise. Ich bin froh, in meinem Leben kaum Mobbing erlebt zu haben, ziehe deshalb aber umso mehr den Hut vor dir und deiner starken Leistung!

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JTKirk2000  27.01.2024, 16:00
@BTSV1895ev
Das ist ja, was ich meine. Viele Leute werden nie damit fertig, was sie erlebt haben. Ich kenne genug Leute, die aufgrund erlebten Mobbings sogar in Depressionen verfallen sind und von Erlebnissen, die schon viele Jahre lang her sind, immer noch in ihren Träumen geplagt werden.

Ausgehend davon, wie es bei mir war und, wenn der Sportlehrer nicht auf die Idee mit dem Boxring gekommen wäre, für mich weiterhin gewesen wäre, kann ich das durchaus nachvollziehen.

Und da ich aufgrund von in anderer Hinsicht begründeter Depressionen ziemlich gut weiß, wozu Depressionen jemanden treiben können, und ja ich stand mal kurz vor einem Selbstmord, der mir ernst genug war, dass ich diesen in aller Heimlichkeit vorbereitet und auf einen festen Termin dafür hingearbeitet hatte und von welchem niemand davor wusste, damit mir dahingehend niemand reinpfuschen konnte.

Deine Geschichte und deine Erlebnisse sind hingegen inspirierend, weil jemand seine Chance ergriffen hat, sich zu wehren und das auf eine überaus nachhaltige Art und Weise.

Nun ja, ich hatte dahingehend eine Chance genutzt, die mir jemand anderes, bewusst oder unbewusst, an mich direkt gerichtet oder eher diffus auf eine Personengruppe bezogen, angeboten hat und ich finde, dass dies bei der Überwindung von Mobbing und anderen Opferteufelskreisen die beste Möglichkeit ist, sodass dem jeweiligen Opfer eine Möglichkeit geboten wird, ohne durch vermeintliche Hilfe in einer direkten Situation die Gefahr für zusätzliche Intensivierung der Opferrolle noch zu vergrößern.

Ich bin froh, in meinem Leben kaum Mobbing erlebt zu haben, ziehe deshalb aber umso mehr den Hut vor dir und deiner starken Leistung!

Dankeschön, aber umso mehr gilt meine Achtung denen gegenüber, die es wirklich aus eigener Kraft geschafft haben, aus so einem Teufelskreis auszubrechen, wohingegen ich nur eine Chance ergriffen hatte, die von jemand anderem angeboten wurde. Sicher ging auch eine gewisse Initiative von mir aus, als ich mich als erster der beiden Freiwilligen meldete, was auch zu einem umfangreichen Gelächter der beiden anwesenden Klassen führte, aber als die Boxrunde begonnen hatte, war binnen weniger Sekunden das Gelächter komplett verstummt.

Ich weiß nur, dass ich kein Training und kaum bis keine Ahnung vom Boxen hatte, und dass meine einzigen Vorteile nur in der Angst vor den früheren Verprügelungen und meiner Armlänge lagen, da mein Gegner etwas kleiner war. An Kraft, Training und so weiter hätte ich keine Chance gehabt, aber was ich in den Jahren davor erleben musste, gab mir in dieser einen abgebrochenen Boxrunde die nötige Schnelligkeit in meinen Schlägen, dass mein Gegner keine Chance auch nur zu einem einzigen Schlag bekam, ja nicht einmal seine Deckung zu halten. Und ich denke, deshalb hatte der Sportlehrer dann irgendwann die Boxrunde beendet.

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Andere Antwort:

Meine Jugend ist nun ja auch schon ein paar Tage her und die Welt hat sich geändert. In meiner Jugend gab es noch die DDR und den Ostblock, Telefone hatten meist eine Wählscheibe und das Internet hieß BTX.

Besitmmte Grundeinstellungen von mir haben sich nicht verändert. Ich bin immer noch vom Sozialstaat, von rechtstaatlichen Prinzipien und von der Gleichheit der Menschen überzeugt. Andere Einstellungen habe ich immer wieder den zeitlichen Gegebenheiten angepasst. Wiederum andere Einstellungen änderten sich mehr oder weniger stark durch mehr Lebenserfahrung.

Ja, sehr stark:

ich war vom faschismus fasziniert, hatte sogar die flagge mit dem fasces und alles und ein teil meiner familie in italien ist mussolini fan.
Als ich etwa 16 jahre alt war bemerkte auf was für kosten dieser faschismus funktioniert, ich habe dinge wie „wir“ sind besser als „ihr“, und „sie haben weniger wert“ gehört u d bemerkte erst dann was faschismus eigentlich bedeutet.
Ich war so naiv dass mir dass alles nicht aufgefallen ist, so etwas darf mit mir nicht passieren und darum habe ich alles entsorgt und alles getan um diese einstellungen wieder zu ändern.

ZionsDaughter  28.01.2024, 12:43

Wo würdest du dich jetzt politisch einordnen, wenn ich fragen darf? Spannender Einblick in deine Entwicklung, danke.

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Kevin1993526  29.01.2024, 01:08
@ZionsDaughter

Ich muss ehrlich sagen dass mich all die politischen richtungen überfordern😅 allgemein kommt es auf das thema an, bei vielen themen gebe ich den linken recht - welche art von links kann ich nicht sagen. Bei wenigen themen aber trotzdem einer rechten partei oder gar keiner. Ist schon ein wenig verwirrend^^

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Ich bin erst nach meiner Jugend politisiert worden:

In meiner Jugend hatte ich keine politische Einstellung, es war mir egal.

Nein, sie hat sich nicht verändert:

Das Älterwerden und die damit verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen haben meine politische Einstellung nur bestätigt und gefestigt.